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Standardpflegeplan "Dehydratation und Dehydratationsprophylaxe"
Trotz bester Pflege lässt sich eine
Dehydratation nicht immer verhindern. Sommerhitze, mangelhafter
Kooperationswille oder schwere Grunderkrankungen sind Faktoren,
die sich pflegerischem Wirken oftmals entziehen. Um so wichtiger
ist, dass die verbleibenden Optionen konsequent genutzt werden.
Standardpflegeplan "Dehydratation und
Dehydratationsprophylaxe"
-
Der Mensch benötigt
rund zwei Liter Flüssigkeit pro Tag, um den
Verlust von Wasser durch Miktion
(Wasserlassen), Defäkation
(Stuhlentleerung), Transpiration (Schweiß)
und Respiration (Atmung) zu kompensieren.
Wird die dem Körper entzogene Flüssigkeit
nicht ersetzt, kommt es zu einem Defizit im
Wasser- und Elektrolythaushalt
("Dehydratation" oder "Exsikkose"). Vor
allem Senioren sind gefährdet. Die
Hauptgründe dafür:
-
Das Durstgefühl
älterer Menschen ist vermindert.
-
Der Wasseranteil
im Körper nimmt mit steigendem
Lebensalter ab.
Weitere Faktoren
erschweren es pflegebedürftigen Menschen,
eigenständig zu trinken:
-
Fixierungen, etwa
aufgrund motorischer Unruhe oder
Selbstgefährdung
-
Lähmungen
(Hemiplegie oder Fazialisparese)
-
Schluckstörungen
-
Sehbehinderungen
-
mangelnde
Einsicht, etwa in Folge dementieller
Erkrankungen
-
mangelnder
Lebenswille
Eine Dehydratation hat
gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit
der Bewohner:
-
stehende
Hautfalten, "Pergamenthaut"
-
trockene, belegte
Zunge
-
Appetitlosigkeit
-
Verwirrtheit
-
Obstipation
-
Verlangsamung der
Stoffwechselvorgänge
-
Konzentrationsschwäche
-
Antriebslosigkeit
-
Abwehrschwäche
-
unerwartete
Neben- und Wechselwirkungen von bislang
gut verträglichen Medikamenten.
Anmerkung:
-
Standardpflegepläne
geben für spezielle Pflegeprobleme die
typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so
etwa wie in diesem Beispiel für
Dehydratation und
Dehydratationsprophylaxe. Standardpflegepläne umfassen
generelle und potentielle Pflegeprobleme,
Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
-
Aus diesem Grund
erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die
Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf
keinen Fall eine individuelle auf den
Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
-
Jede Pflegefachkraft
ist gehalten, diese generellen
Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und
Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und
auf die individuellen Einschränkungen und
Ressourcen des jeweiligen Bewohners /
Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim
Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in
regelmäßigen Abständen zu überprüfen und
ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem
aktuellen Stand sein sollten.
Pflegeproblem
Pflegemaßnahmen
Pflegeziel
Sich bewegen
-
Der Bewohner ist auch bei hohen
Außentemperaturen körperlich aktiv. Er schwitzt
stark und verliert damit zu viel Flüssigkeit.
-
Wir raten dem Bewohner, die Bewegung auf die
frühen Morgenstunden oder auf den Abend zu verlegen.
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Wir legen dem Bewohner nahe, auch während der
Aktivität ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen,
um die Defizite auszugleichen. Insbesondere soll er
eine Trinkflasche mit zum Bewegungstraining nehmen.
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Ein Flüssigkeitsmangel als Folge der
körperlichen Aktivität wird vermieden.
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Der Bewohner will trinken, erreicht aber das
Trinkgefäß aufgrund der eingeschränkten Mobilität
häufig nicht.
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Die notwendige Feinmotorik zum Öffnen von
verpackten Getränken ist nicht mehr vorhanden.
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Der Bewohner ist nicht in der Lage, die
portioniert verpackte Kaffeesahne, den Süßstoff oder
den Zucker zu nutzen. Er kann dem Kaffee, Tee usw.
nicht die gewohnte Geschmacksnote geben und
verzichtet auf das Getränk.
-
Wir prüfen, ob der Bewohner nicht doch in der
Lage ist, selbständig zu trinken. Wir bieten ihm
dafür Getränke in entsprechenden Gefäßen an, etwa
ein Becher mit zwei Griffen bei einem Bewohner mit
Tremor.
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Wir nutzen keine Gefäße mit kleinen
Schraubverschlüssen oder in Kartonverpackungen.
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Wir füllen die Gefäße nicht bis zum Rand, da
diese dann schwerer zu handhaben sind.
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Wir achten konsequent darauf, dass das
Trinkgefäß in Griffreichweite des Bewohners
abgestellt wird.
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Bei Bewohnern, die sich nicht mehr aufrichten
können, nutzen wir Becher mit Rückschlagventil.
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Wir stellen sicher, dass das Rufsystem stets in
Reichweite des Bewohners liegt. Wir legen dem
Bewohner nahe, nach einer Pflegekraft zu klingeln,
wenn er Durst hat und Hilfe beim Trinken braucht.
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Die Pflegekraft hilft dem Bewohner beim
Einfüllen von Kaffeesahne, Zucker usw.
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Der Bewohner kann das Trinkgefäß erreichen und
öffnen.
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Die vorhandenen Fähigkeiten werden erhalten und
ausgebaut.
Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten
-
Durch den Flüssigkeitsmangel ist die Immunabwehr
beeinträchtigt.
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Der Bewohner wird vor vermeidbaren
Infektionsgefahren geschützt, soll also etwa den
Kontakt mit erkrankten Mitbewohnern meiden.
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Wir raten dem Bewohner, die jährliche
Grippeschutzimpfung zu nutzen.
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Infektionen werden soweit möglich vermieden.
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Durch den Flüssigkeitsmangel kommt es zu Neben-
und Wechselwirkungen von bisher gut verträglichen
Medikamenten.
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Der Bewohner erhält Medikamente, die das
Durstempfinden beeinflussen.
-
Die Wirkungsweise von Medikamenten wird stets
gut überwacht. Ggf. wird der behandelnde Arzt
kontaktiert. Falls nötig kann der Wirkstoff oder die
Applikationsform gewechselt werden.
-
Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt prüfen wir,
ob der Bewohner andere Wirkstoffe erhalten sollte.
-
Alternativ prüfen wir, ob die Störung des
Durstempfindens die Folge von Wechselwirkungen mit
einem zweiten oder dritten Medikament ist. Dann
reicht es ggf. dieses andere Medikament zu wechseln.
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Neben- und Wechselwirkungen werden vermieden
oder zumindest deren Gesundheitsrisiken begrenzt.
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Die Störung des Durstempfindens wird korrigiert
oder zumindest reduziert.
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Der Mundraum ist soweit geschädigt, dass der
Flüssigkeitskonsum mit Schmerzen verbunden ist.
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Der Bewohner wird ggf. dem Hausarzt oder dem
Facharzt vorgestellt.
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Der Sitz der Zahnprothese wird überprüft.
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Die Maßnahmen zur Mundpflege werden konsequent
durchgeführt.
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Der Bewohner hat keine Schmerzen bei der
Flüssigkeitsaufnahme.
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Der Bewohner leidet unter einer Herzschwäche.
-
Die vermehrte Flüssigkeitszufuhr erfolgt
besonders vorsichtig. Es besteht die Gefahr, dass
eine bislang gerade noch kompensierte
Herzinsuffizienz entgleisen könnte.
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Wir achten auf die typische Symptomatik einer
Herzinsuffizienz, also insbesondere auf Dyspnoe.
-
Eine zu starke Belastung des Kreislaufsystems
wird vermieden.
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Der Bewohner hat starke Schmerzen (etwa in den
Armen, Beinen usw.), die das Durstgefühl überlagern.
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Die Schmerzbelastung schwankt häufig im
Tagesverlauf. Wir bieten dem Bewohner Getränke vor
allem in schmerzarmen Phasen an.
-
Wir drängen beim Hausarzt auf eine angemessene
Schmerzbehandlung.
-
Weitere Maßnahmen sind im Standard
"Schmerzmanagement" beschrieben.
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Die Schmerzbelastung ist soweit reduziert,
dass der Bewohner den Durst wieder spürt.
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Der Bewohner leidet an den Folgen eines
Schlaganfalls, darunter auch Schluckstörungen.
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Der Bewohner erhält ggf. ein Schlucktraining.
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Gemeinsam mit dem Logopäden prüfen wir, welche
Übungen zur Kräftigung der Gesichts-, Zungen- und
Lippenmuskulatur genutzt werden können.
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Die Maßnahmen des entsprechenden Standards
werden sorgfältig umgesetzt.
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Der Bewohner nimmt trotz Schluckstörungen
ausreichend Flüssigkeit zu sich.
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Der Bewohner leidet an massivem Erbrechen.
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Der Bewohner schwitzt stark, weil er Fieber hat.
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Der Bewohner leidet an Diarrhö (Durchfall).
-
Der Bewohner hat Blutungen, großflächige oder
extrem nässende Wunden.
-
Der Bewohner leidet unter Stoffwechselstörungen,
wie etwa einer nicht oder unzureichend behandelten
Diabetes.
-
Die Niere des Bewohners kann Wasser nicht
resorbieren (Diabetes insipius).
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Die entsprechenden Grunderkrankungen müssen
behandelt werden. Der Bewohner wird dazu frühzeitig
einem Arzt vorgestellt.
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Es wird eine genaue Krankenbeobachtung
durchgeführt.
-
Verordnete Medikamente werden gewissenhaft
verabreicht.
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Der zusätzliche Flüssigkeitsbedarf wird bestimmt
und dem Bewohner auf geeignete Weise zugeführt. Bei
Fieber liegt der Mehrbedarf bei 500 ml für jedes
Grad Celsius über der Normtemperatur.
-
Der Flüssigkeitsverlust durch
Grunderkrankungen wird reduziert.
Sich pflegen
-
Der Flüssigkeitsmangel senkt die Elastizität der
Haut.
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Der Bewohner ist adipös. Auch bei Dehydratation
bilden sich keine stehenden Hautfalten als
Warnzeichen eines Flüssigkeitsmangels.
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Die Haut ist so gealtert, dass sich stehende
Hautfalten auch ohne Dehydratation bilden.
-
Wir führen eine konsequente Dekubitusprophylaxe
durch, da das Risiko bei Flüssigkeitsmangel deutlich
steigt.
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Wir sind uns stets bewusst, dass der Aussagewert
von stehenden Hautfalten im Rahmen der Diagnostik
begrenzt ist. Wir achten immer auch auf andere
Symptome.
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Der Bewohner ist vor Druckgeschwüren geschützt.
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Eine Dehydratation wird rechtzeitig erkannt.
Essen und trinken
-
Der Bewohner verspürt auch bei
Flüssigkeitsmangel kein Durstgefühl.
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Er "vergisst" zu trinken.
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Der Bewohner leidet unter Sehstörungen. Er sieht
den Trinkbehälter nicht.
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Dem Bewohner sind die Risiken einer
unzureichenden Flüssigkeitsversorgung nicht bewusst.
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Wir stellen einen Wecker, der den Bewohner im
Stundentakt an das Trinken erinnert.
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Pflegekräfte erinnern den Bewohner bei jedem
Betreten des Zimmers daran, dass dieser trinken
soll.
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Soweit ein gutes Verhältnis zum Bettnachbarn
besteht, bitten wir diesen, ebenfalls den Bewohner
an das Trinken zu erinnert.
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Wir stellen sicher, dass auch bei
Gruppenaktivitäten Getränke bereitstehen, die der
Bewohner akzeptiert. Wir sensibilisieren die
Gruppenleiter und das weitere Betreuungspersonal für
die Problematik.
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Wir stellen sicher, dass der Bewohner das
Getränk sehen kann. Er sollte dafür seine Brille
tragen, die wir ggf. zuvor reinigen.
-
Wir erläutern dem Bewohner die Zusammenhänge
zwischen Stoffwechsel, Blutkreislauf,
Nierenfunktionen und ableitenden Harnwegen.
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Der Bewohner trinkt auch ohne Durstgefühl
regelmäßig.
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Dem Bewohner wird klar, welche
Gesundheitsrisiken drohen.
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Der Flüssigkeitsbedarf kann durch trinken allein
nicht gedeckt werden.
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Eine orale Flüssigkeitsversorgung ist trotz
aller Anstrengungen nicht möglich.
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Wir bieten dem Bewohner Gemüse und Obst mit
hohem Wasseranteil an, etwa Wassermelonen,
Mandarinen oder Orangen.
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Der Bewohner erhält Milch-, Gemüse- oder
Fleischsuppen.
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Wir bieten dem Bewohner Götterspeise an, da
diese fast komplett aus Wasser besteht.
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Wir prüfen die Notwendigkeit einer enteralen
Versorgung per Sonde oder einer rektalen Infusion.
-
Wir prüfen, ob Flüssigkeit über einen
intravenösen oder subkutanen Zugang verabreicht
werden muss.
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Alle Maßnahmen zur künstlichen Ernährung und
Flüssigkeitsversorgung werden regelmäßig
hinterfragt. Sobald es der Zustand des Bewohners
erlaubt, wird wieder auf eine orale Versorgung
umgestellt.
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Die Nahrungszufuhr wird genutzt, um gleichzeitig
auch die Flüssigkeitsversorgung zu sichern.
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Es werden wirksame Alternativen und Ergänzungen
zur oralen Flüssigkeitsversorgung gefunden und
genutzt.
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Die Flüssigkeitsmenge, die der Bewohner zu sich
nimmt, ist nicht bekannt.
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Wir legen ein Einfuhrprotokoll an.
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Sofern der Bewohner dazu in der Lage ist, wird
er aufgefordert, selbständig in das Protokoll
einzutragen. Das Protokoll sollte immer in der Nähe
des Bewohners liegen, damit er keine Probleme hat,
das Dokument zu erreichen.
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Wir ermuntern auch Angehörige, mit dem Bewohner
gemeinsam zu trinken und danach in das Protokoll
einzutragen.
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Wir vertrauen nicht ausschließlich auf die Werte
des Einfuhrprotokolls, da in vielen Fällen unbemerkt
getrunken wird.
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Ggf. wird eine komplette Ein- und
Ausfuhrbilanzierung durchgeführt.
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Der Bewohner sollte zum Trinken Gläser und
Becher nehmen, deren Volumen geeicht oder durch
Messen bekannt ist.
-
Die konsumierte Flüssigkeitsmenge wird korrekt
bestimmt.
-
Die Flüssigkeitsmenge, die der Bewohner zum
Leben braucht, ist nicht bekannt.
-
Sofern es keine anderen Informationen gibt,
gehen wir von einem Bedarf in Höhe von eineinhalb
bis zweieinhalb Litern pro Tag aus. Knapp ein
Drittel davon wird über die feste Nahrung
aufgenommen.
-
Hinweis: Es gibt verschiedene Skalen und Formeln,
die eine genauere Berechnung erlauben. Die
Verlässlichkeit ist aber umstritten.)
-
Wir suchen den Kontakt mit dem Hausarzt. Wir
fragen, ob es Faktoren gibt, die den
Flüssigkeitsbedarf beeinflussen, etwa Herz- oder
Niereninsuffizienz.
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Wird der ärztlich festgelegte Wert deutlich
verfehlt, wird der Arzt informiert. Dieses etwa, um
eine Infusionstherapie anzuordnen.
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Ggf. werden alle für die Flüssigkeitsversorgung
relevanten Faktoren engmaschig erfasst, insbesondere
Körpergewicht, Körpertemperatur sowie der Zustand
von Haut und Schleimhäuten.
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Der tägliche Bedarf des Bewohners ist bekannt.
Auf dieser Basis können die weiteren Pflegemaßnahmen
geplant werden.
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Der Bewohner mag die angebotenen Getränke nicht
und trinkt deshalb zu wenig.
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Wir erfragen die Vorlieben des Bewohners und
berücksichtigen diese beim Getränkeangebot.
-
Wenn der Bewohner dementiell erkrankt ist,
befragen wir dessen Angehörige.
-
Wir bieten dem Bewohner immer mal wieder auch
Getränke an, die er bislang nicht mochte oder nicht
kannte. Oftmals verändern sich Vorlieben im Lauf des
Lebens.
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Wenn der Bewohner nicht in der Lage ist, sich
verbal verständlich zu machen, zeigen wir ihm
mehrere Getränkeflaschen. Er kann dann auswählen.
Wir beobachten zudem die Reaktionen des Bewohners
auf verschiedene Getränke. I.d.R. zeigt der Bewohner
durch sein Verhalten, welche Getränke er mag.
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Ideale Flüssigkeitslieferanten sind Wasser, Tee
und verdünnte Fruchtsäfte. Große Mengen an schwarzem
Tee sowie Alkohol sollten vermieden werden.
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Vor allem den Konsum von Mineralwasser versuchen
wir durch gezielte Information zu steigern. Es
enthält wertvolle Minerale, während schädliche
Zusatzstoffe wie Zucker oder Farbstoffe fehlen.
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Abgestandene Getränke werden entsorgt und
ersetzt.
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Wir prüfen, ob der Bewohner einen eigenen
kleinen Kühlschrank erhalten sollte, aus dem er sich
selbständig bedienen kann.
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Dem Bewohner werden Getränke angeboten, die ihm
schmecken und die er deshalb in größeren Mengen
konsumiert.
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Es werden hauptsächlich "gesunde" Getränke
konsumiert.
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Der Bewohner ist nicht motiviert, ausreichend zu
trinken.
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Wir erstellen gemeinsam mit dem Bewohner einen
Trinkplan.
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Wir bieten dem Bewohner die Getränke ggf. in
kleinen Portionen an, dann allerdings häufiger.
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Wir animieren den Bewohner dazu regelmäßig zu
trinken; dieses nicht nur im Rahmen der
Hauptmahlzeiten, sondern auch davor und danach.
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Wir prüfen, ob es biografisch verankerte
Trinkgewohnheiten gibt, an die nun angeknüpft werden
kann; insbesondere etwa die Teezeit.
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Wir bitten die Angehörigen, dem Bewohner ein
vertrautes Trinkgefäß mitzubringen. Idealerweise ein
Glas oder einen Becher, den er schon nutzte, als er
noch in der eigenen Häuslichkeit lebte.
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Wir lassen dem Bewohner ausreichend Zeit zum
Trinken. Er soll sich nicht gehetzt fühlen.
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Wir vermeiden es, mehrere Flaschen (gefüllt oder
leer) auf dem Beistelltisch stehen zu lassen. Ein
"Flaschen-Spalier" könnte abschreckend wirken.
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Eine Überversorgung bei der Wahl des Gefäßes ist
zu vermeiden. Wenn der Bewohner nicht zwingend eine
Trinkhilfe benötigt, wird ihm auch keine angeboten.
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Wir prüfen, ob der Bewohner kooperativer ist,
wenn die Flüssigkeitszunahme mit der Einnahme von
Medikamenten verbunden wird. Ggf. sollte die
Medikamentenversorgung so umgestellt werden, dass
Arzneien mit viel Wasser genommen werden müssen,
etwa in Form von Brausetabletten und in mehreren
kleinen Dosen statt in einer großen.
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Wir beziehen die Angehörigen und Freunde in
unsere Versuche ein. Oftmals sind die Bewohner dann
kooperativer.
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Ggf. ist es sinnvoll, gemeinsam mit dem Bewohner
zu trinken. Die Pflegekraft nimmt also ihre eigene
Wasserflasche mit in das Bewohnerzimmer.
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Wir achten darauf, ob Bewohner die angebotenen
Getränke heimlich entsorgen (etwa in den Blumentopf
oder in eine Vase).
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Der Bewohner ist motiviert, die notwendige
Flüssigkeitsmenge zu sich zu nehmen.
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Der Bewohner will trinken, kann es aber aufgrund
körperlicher Einschränkungen nicht allein.
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Er will dem Pflegepersonal keine unnötige
Arbeit machen und verzichtet auf das Trinken.
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Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass es uns
weniger Arbeit macht, ihm regelmäßig ein Getränk
einzugeben, als später die Folgen der Dehydratation
zu behandeln.
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Bei sehr geschwächten Bewohnern bieten wir ggf.
Getränke mit Strohhalm an.
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Ggf. geben wir dem Bewohner die Flüssigkeit mit
dem Löffel ein.
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Bewohnern, die nicht mehr in der Lage sind
selbständig zu trinken, bieten wir Getränke vor und
nach jeder pflegerischen Maßnahme an.
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Der Bewohner weiß, dass wir ihm gerne bei der
Flüssigkeitsaufnahme helfen.
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Der Bewohner hat Angst, sich zu verschlucken und
reduziert aus diesem Grund seinen
Flüssigkeitskonsum.
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Der Bewohner hat Angst, sich an einem heißen
Getränk zu verbrennen.
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Wir bieten dem Bewohner an, die
Aspirationsprophylaxe zu intensivieren.
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Wir verdeutlichen, welche Gefahren mit dem
Verzicht auf Flüssigkeitszufuhr verbunden sind.
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Die Pflegekraft kontrolliert jedes warme Getränk
an der Innenseite des Armes. Der Bewohner erhält die
Möglichkeit, zunächst vorsichtig am Getränk zu
nippen um die Temperatur zu prüfen.
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Wir prüfen, ob es traumatische Erinnerungen an
das Trinken gibt, die den Bewohner nun (unbewusst)
vom Flüssigkeitskonsum abhalten. Also etwa ein
heftiges Verschlucken, das zu Erstickungsangst
führte. Gemeinsam mit dem Bewohner versuchen wir,
diese Erinnerungen aufzuarbeiten und Ängste zu
reduzieren.
-
Der Bewohner hat keine Angst mehr und
normalisiert sein Trinkverhalten.
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Der Bewohner muss nach dem Trinken immer Luft
aufstoßen. Dieses ist für ihn unangenehm.
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Wir vermeiden kohlensäurehaltige Getränke.
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Der Bewohner sollte die Flüssigkeit in kleinen
Schlucken zu sich nehmen. Damit wird ein
Luftschlucken vermieden.
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Das Aufstoßen der Luft wird vermieden.
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Der Bewohner nimmt große Mengen alkoholischer
Getränke zu sich. Er glaubt, dass damit der
Flüssigkeitsbedarf gedeckt wäre.
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Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass durch den
Alkoholgenuss die Ausscheidung gesteigert wird. Er
sollte also den Konsum von Alkohol auf ein Minimum
reduzieren. Er muss zusätzlich ausreichend
alkoholfreie Getränke zu sich nehmen, um die
Flüssigkeitsbilanz auszugleichen.
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Die Flüssigkeitsversorgung ist trotz
Alkoholkonsum gesichert.
Ausscheiden
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Der Bewohner trinkt zu wenig, weil er eine
Inkontinenz oder eine Nykturie vermeiden will.
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Wir erklären dem Bewohner, dass er mit
mangelhaftem Flüssigkeitskonsum im Gegenteil eine Inkontinenz auslösen kann, da konzentrierter Harn
die Blasenwand reizen kann und eine Dranginkontinenz
verursacht.
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Wir erläutern dem Bewohner, dass Inkontinenz keine Erkrankung ist, derer man sich
schämen müsste. Wir zeigen ihm, wie eine Inkontinenz
im Fall der Fälle behandelt werden kann.
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Wir erklären dem Bewohner, dass sich eine
Nykturie durch das Trinkverhalten nur bedingt
vermeiden lässt. Gleichwohl verlegen wir ggf. den
Konsum großer Flüssigkeitsmengen auf den Morgen und
den Mittag und reduzieren den Konsum zum Abend hin.
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Der Bewohner korrigiert sein Verhalten und
trinkt ausreichend.
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Der Bewohner nimmt Diuretika (entwässernde
Medikamente).
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Der Bewohner nimmt Laxantien
(Abführmittel), die dem Körper Flüssigkeit
entziehen.
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Wir suchen den Kontakt mit dem Hausarzt.
Gemeinsam wägen wir ab, ob der Nutzen der Diuretika
den Verlust an Flüssigkeit aufwiegt.
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Wir schlagen dem Bewohner vor, auf die Einnahme
von Laxantien zu verzichten. Stattdessen führen wir
eine fundierte Obstipationsprophylaxe durch.
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Der Bewohner nimmt nur solche Medikamente ein,
deren Nutzung medizinisch indiziert ist.
Sich kleiden
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Der Bewohner kleidet sich in den heißen
Sommermonaten zu warm und schwitzt deshalb.
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Gemeinsam mit den Angehörigen wirken wir auf den
Bewohner ein, damit sich dieser angemessen kleidet.
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Der Bewohner kleidet sich bei hohen Temperaturen
sommerlich.
Ruhen und schlafen
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Der Bewohner wacht nachts auf und hat Durst.
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Wir stellen dem Bewohner ein Getränk an das
Bett, damit er nachts trinken kann.
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Der Bewohner erhält die Möglichkeit, seinen
Durst auch in der Nacht zu stillen.
Für eine sichere Umgebung sorgen
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Der Bewohner leidet unter einem Vergiftungswahn.
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Der Bewohner lehnt Getränke ab, die eine
Pflegekraft in ein Glas einschenkt. Er hat Angst,
dass er aufgrund mangelnder Hygiene krank werden
könnte.
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Der Bewohner empfindet es als unappetitlich, ein
Trinkgefäß über mehrere Stunden hinweg zu nutzen.
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Der Bewohner erhält ggf. psychologische
Hilfe.
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Die Pflegekraft trinkt gemeinsam mit dem
Bewohner, um ihn von der Ungefährlichkeit des
Getränks zu überzeugen.
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Der Bewohner erhält seine Getränke in kleineren
Verpackungseinheiten, die direkt vor seinen Augen
geöffnet werden. Also etwa 0,5-Liter-Flaschen oder
Tetrapacks.
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Das Trinkgefäß wird regelmäßig gewechselt.
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Der Bewohner nimmt ausreichend Flüssigkeit zu
sich.
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Der Bewohner verweigert die Flüssigkeitszunahme,
da er den Lebensmut verloren hat.
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Wir überprüfen, ob eine Demenz, eine Depression
oder eine Psychose vorliegen können. Ggf. wird der
Bewohner einem Arzt vorgestellt.
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Wir setzen die Maßnahmen um, die in den
jeweiligen Standards beschrieben sind.
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Falls Krankheiten die Flüssigkeitsverweigerung
auslösen, werden diese frühzeitig erkannt und
angemessen behandelt.
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Der Bewohner liegt im Sterben und trinkt nicht
mehr ausreichend.
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Der Bewohner liegt im Sterben. Es ist unklar, ob
er überhaupt noch Durst hat.
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Wir versuchen, durch Hinwendung zumindest ein
Minimum an Flüssigkeit einzugeben.
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Wir beachten, dass der Flüssigkeitsbedarf in der
Sterbephase deutlich sinken kann. Manche Bewohner
trinken nur noch 250 ml oder weniger. Dieses geht
einher mit minimalen Ausscheidungen. Da der Körper
ggf. an diesen Mangel gewöhnt ist, kann der Zustand
über mehrere Wochen stabil bleiben.
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Ggf. erhält der Bewohner das Getränk mit einem
Sauger. Der Saugreflex bleibt zumeist bis zum
Lebensende erhalten.
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In den letzten Stunden des Lebens kann ggf. auf
eine parenterale Flüssigkeitsversorgung verzichtet
werden. Es kann ein Lungenödem entstehen, das den
Sterbeprozess unnötig schmerzhaft macht.
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Wir bieten dem Bewohner einen feuchten Tupfer
oder einen feuchten Waschlappen an. Wenn dieses
einen Saugreflex auslöst, können wir mit großer
Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Bewohner
Durst hat.
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Der Bewohner kann ohne Schmerzen sterben.
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Wir sind in der Lage, das Durstempfinden des
Bewohners abzuschätzen und entsprechend auf die
Bedürfnisse des Bewohners zu reagieren.
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