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Standardpflegeplan "Alkoholsucht"
Alkoholabhängige Senioren
leiden unter einer enormen Bandbreite verschiedenster
Pflegeprobleme. Zu neurologischen Störungen gesellen sich
Organschäden, soziale Isolation sowie Gewalt gegen sich selbst
und gegen andere. Unser Standardpflegeplan zeigt, wie sich
Sucht, Rausch und Entziehung auf praktisch alle AEDL auswirken.
Standardpflegeplan "Alkoholsucht"
Der Weg vom Alkoholmissbrauch zur
Alkoholkrankheit verläuft gewöhnlich in drei Schritten:
-
Prodromalphase: Der Bewohner
trinkt vermehrt heimlich Alkohol. In Gesprächen wird
dieses Thema vermieden. Wird der Bewohner direkt auf
das Problem angesprochen, so leugnet dieser den
Konsum oder sucht Rechtfertigungen für den
Alkoholgenuss.
-
Kritische Phase: Der
Alkoholkonsum ist gestiegen. Häufig nimmt der
Bewohner bereits morgens Alkohol zu sich, etwa um
die Entzugserscheinungen wie innere Unruhe, Tremor
und Schwitzen zu kontrollieren. Zudem sind die
ersten Persönlichkeitsveränderungen zu bemerken. Der
Bewohner ist aggressiver, misstrauisch, krankhaft
eifersüchtig und zeigt übermäßiges Selbstmitleid.
-
Chronische Phase: Der
Alkoholmissbrauch wird zum zentralen Lebensinhalt.
Der Bewohner ist immer häufiger völlig betrunken. Er
nähert sich dem psychischen und körperlichen
Zusammenbruch.
Eine Alkoholkrankheit ist an
folgenden Symptomen zu erkennen:
-
Der Bewohner verspürt einen
starken Zwang, Alkohol zu konsumieren.
-
Der Bewohner kann weder den
Beginn noch das Ende des Alkoholkonsums steuern,
noch kann er die Menge des konsumierten Alkohols
bestimmen.
-
Im Laufe der Zeit verträgt
der Bewohner eine stetig steigende Menge an Alkohol.
Die Dosis wird daher ständig erhöht.
-
Andere Interessen,
Bedürfnisse und Verpflichtungen rücken immer weiter
in den Hintergrund.
-
Der Bewohner zeigt zunehmend
Vergiftungserscheinungen.
-
Selbst wenn körperliche
Folgeschäden sichtbar werden, schränkt der Bewohner
den Alkoholkonsum nicht ein.
-
Der Bewohner zeigt bei
Abstinenz körperliche Entzugserscheinungen, etwa
Schweißausbrüche, ausgeprägte Unruhe, Tremor und
Angstzustände. Der Bewohner ist desorientiert und
wahrnehmungsgestört oder leidet unter
Halluzinationen.
Bei der Dokumentation der
Alkoholabhängigkeit nutzen wir die Typologie nach
Jellinek
-
Alpha-Alkoholismus: Der
"Konflikttrinker" nutzt den Alkohol, um Konflikte
etwa mit Angehörigen, Mitbewohnern oder
Pflegekräften zu betäuben.
-
Beta-Alkoholismus: Der
"Gelegenheits- bzw. Verführungstrinker" trinkt nicht
regelmäßig, dann aber maßlos. Anlässe sind etwa
Geburtstagsfeiern, Sylvesterfeiern, Sommerfeste usw.
-
Gamma-Alkoholismus: Ein
"süchtiger Trinker" unterliegt psychischer, später
auch physischer Abhängigkeit. Es besteht
ausgeprägter Kontrollverlust. Eine zeitweilige
Abstinenz ist möglich aber selten. Zudem entwickelt
dieser Typus eine wachsende Toleranz und erhöht
stetig die Alkoholdosis.
-
Delta-Alkoholismus: Ein
"Gewohnheitstrinker" oder "Spiegeltrinker" trinkt
regelmäßig viel Alkohol, ohne dabei jedoch die
Kontrolle zu verlieren. Ein "Gewohnheitstrinker" ist
nicht in der Lage, völlig auf den Alkohol zu
verzichten.
-
Epsilon-Alkoholismus: Ein
"Quartalsäufer" ist zu mehrmonatigen Abstinenzphasen
in der Lage, trinkt dann jedoch exzessiv, oft über
mehrere Tage. Dieses bringt ihn häufig bis an die
Grenze der körperlichen Belastbarkeit.
Wichtig zu wissen ist:
-
10 Prozent aller psychischen
Alterserkrankungen sind auf Alkoholmissbrauch
zurückzuführen.
-
Rund 20 Prozent der älteren
Männer und 2 Prozent der älteren Frauen nehmen
exzessiv Alkohol zu sich.
-
Alkoholmissbrauch liegt vor,
wenn Frauen mehr als 20 Gramm Alkohol pro Tag zu
sich nehmen (Männer 40 Gramm).
-
Wenn sich Bewohner ernsthaft
dazu entschließen, eine Alkoholabhängigkeit zu
überwinden, haben sie gute Erfolgschancen (ca. 70
Prozent).
-
Das Gehirn eines alten
Menschen reagiert viel empfindlicher auf Alkohol als
das eines jüngeren.
Anmerkung:
-
Standardpflegepläne
geben für spezielle Pflegeprobleme die
typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so
etwa wie in diesem Beispiel für
Alkoholsucht. Standardpflegepläne umfassen
generelle und potentielle Pflegeprobleme,
Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
-
Aus diesem Grund
erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die
Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf
keinen Fall eine individuelle auf den
Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
-
Jede Pflegefachkraft
ist gehalten, diese generellen
Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und
Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und
auf die individuellen Einschränkungen und
Ressourcen des jeweiligen Bewohners /
Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim
Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in
regelmäßigen Abständen zu überprüfen und
ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem
aktuellen Stand sein sollten.
Pflegeproblem
Pflegemaßnahmen
Pflegeziel
Kommunizieren
-
Der Bewohner konfabuliert als
Folge eines Korsakowsyndroms.
-
Die Häufigkeit und die
zentralen Inhalte der Konfabulation werden erfasst
und dokumentiert.
-
Der Bewohner wird einfühlsam
darauf hingewiesen, wenn er konfabuliert. Er soll
erkennen, dass seine Phantastereien vom
Gesprächspartner als solche erkannt werden.
-
Wenn der Bewohner im Gespräch
abschweift, wird er einfühlsam wieder zum Thema
zurückgeführt.
-
Dem Bewohner wird
verdeutlicht, dass er sich für seine
Gedächtnislücken nicht schämen muss und dass es
besser ist, offen über die Defizite zu reden.
-
Wenn wir bemerken, dass den
Bewohner ein innerer Konflikt quält, bieten wir ihm
an, offen über dieses Thema zu sprechen.
-
Der Bewohner kann möglichst
normal kommunizieren.
Sich bewegen
-
Der Bewohner ist nicht
gewillt, sich körperlich zu bewegen.
-
Wir versuchen zu verhindern,
dass sich der Bewohner in sein Bett zurückzieht.
Dieses hemmt jedes soziale Leben.
-
Wir versuchen, den Bewohner
für unsere Gymnastikgruppe zu gewinnen.
-
Alkoholabhängige Bewohner
sollten mindestens einmal täglich einen Spaziergang
an der frischen Luft unternehmen. Wenn sich der
Bewohner dazu nicht aufraffen möchte, so könnte ihn
ein Zivildienstleistender, eine Auszubildende oder
eine Praktikantin begleiten.
-
Sofern der Bewohner über
entsprechende Fähigkeiten verfügt, ermuntern wir
ihn, diese in die Gemeinschaft einzubringen; etwa:
dekorieren, gärtnern, Klavier spielen usw.
-
Der Bewohner ist körperlich
aktiv.
Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten
-
Das Immunsystem des Bewohners
ist geschwächt als Folge des Alkoholmissbrauches.
-
Der Bewohner wird -falls
möglich- regelmäßig gegen die Grippe geimpft.
-
Gebrauchsgegenstände (etwa
Steckbecken oder Mundpflegesets) werden ggf. täglich
gewechselt.
-
Wir beraten den Bewohner und
seine Angehörigen insbesondere zu Fragen der
Ansteckungsvermeidung. Der Bewohner sollte
insbesondere den Kontakt mit erkrankten Mitbewohnern
meiden.
-
Alle Pflegekräfte, die das
Zimmer eines Bewohners betreten, führen vor und nach
dem Besuch eine hygienische Händedesinfektion durch.
-
Die Versorgung von offenen
Wunden muss besonders sorgfältig erfolgen. Bei Zu-
und Ableitungen ist strikt auf Asepsis zu achten.
-
Der Bewohner sollte sich
eiweiß-, vitamin- und kalorienreich ernähren. Ein
normaler BMI wird angestrebt.
-
Die Immunabwehr wird
gefördert.
Infektionen werden vermieden.
-
Der Bewohner entwickelt eine
Anämie.
-
Der Bewohner erhält
kaliumreiche Kost mit reichlich Obst.
-
Der Bewohner erhält ggf.
regelmäßig Vitamin B12, Folsäurepräparate sowie
Eisenpräparate. Deren Einnahme wird sorgfältig
überwacht.
-
Die Anämie bildet sich wieder
zurück.
-
Krankheitsfolgen werden
minimiert.
-
Der Alkoholmissbrauch hat die
Bauchspeicheldrüse geschädigt.
-
Falls es zu einem Diabetes
mellitus kommt, werden die Maßnahmen umgesetzt, die
im "Standardpflegeplan Diabetes mellitus"
beschrieben sind.
-
Körperliche Schäden werden
vermieden.
-
Der Bewohner leidet unter
einer irreversiblen Herzinsuffizienz als Folge des
jahrelangen Alkoholmissbrauchs.
-
Der "Standardpflegeplan
Herzinsuffizienz" wird umgesetzt.
-
Der Kreislauf des Bewohners
wird stabilisiert.
-
Der Bewohner leidet als Folge
eines Korsakowsyndroms unter Wahnvorstellungen und
Halluzinationen.
-
Wir versuchen den Bewohner zu
beruhigen.
-
Wir versuchen durch gezielte
Fragen und Themen den Bewohner von seiner
Halluzination abzulenken und wieder mit der Realität
in Kontakt zu bringen.
-
Wir testen, ob sich der
Bewohner mit kreativen Spielen oder
hauswirtschaftlichen bzw. handwerklichen Tätigkeiten
ablenken lässt.
-
Die Pflegekraft erkennt die
Realität des Bewohners an, bleibt aber selbst bei
der eigenen Wirklichkeit. Etwa: "Ich glaube Ihnen,
dass Ihnen der Mann im Schrank Angst macht, aber ich
selbst kann ihn nicht sehen."
-
Die Pflegekraft unterlässt
es, in der Sinnestäuschung des Bewohners
"mitzuspielen", also etwa den Mann im Schrank zu
verjagen. In diesem Fall kann sich die Halluzination
zu einem Wahn verfestigen.
-
Wir sorgen für eine
angemessene medikamentöse Versorgung.
-
Die Halluzinationen lassen
nach oder stellen zumindest keine Gefährdung für den
Bewohner und sein Umfeld dar.
-
Der Bewohner leidet unter
Polyneuropathie als Folge eines jahrelangen
Alkoholmissbrauches.
-
Wir beachten, dass die
Dekubitusgefährdung gesteigert ist. Die im
entsprechenden Prophylaxestandard beschriebenen
Maßnahmen werden konsequent umgesetzt.
-
Die Entwicklung von
Druckgeschwüren als Folge einer Polyneuropathie wird
vermieden.
-
Der Bewohner verzichtet auf
Alkohol. Er leidet unter Puls- und
Blutdruckschwankungen als Folge des Entzuges.
-
Die Vitalwerte des Bewohners
werden engmaschig überwacht. Bei potentiell
bedrohlichen Spitzen wird der Arzt/Notarzt
informiert.
-
Die Vitalfunktionen des
Bewohners bleiben intakt.
Sich pflegen
Der Bewohner leidet
unter den typischen Hautschäden, die von anhaltendem
Alkoholmissbrauch ausgelöst werden. Etwa: Facies
alkoholica, Palmarerythem (rote Handinnenflächen) oder Spider naevi
(Spinnenhaut).
Der
Alkoholmissbrauch führt zu einem Verlust der
Körperbehaarung.
Der Alkohol
verschlimmert bereits existierende Hautkrankheiten
wie etwa Akne, Psoriasis usw.
-
Wir verdeutlichen dem
Bewohner, dass sich diese Symptomatik verschlimmern
wird, wenn er den Alkoholgenuss nicht einstellt.
-
Der Bewohner wird einem
Hautarzt vorgestellt. Die angeordnete Therapie wird
gewissenhaft umgesetzt.
-
Der Bewohner stellt unter dem
Eindruck der Hautschäden den Alkoholgenuss ein.
-
Die Hautschäden werden
angemessen behandelt, bilden sich zurück oder
schreiten zumindest nicht weiter fort.
-
Der Bewohner vernachlässigt
seine Körperpflege.
-
Bei Männern regen wir eine
tägliche Rasur und die Nutzung von Rasierwasser an.
-
Wenn der Bewohner nach
Schweiß oder Urin riecht, wird ihm dieses nicht
offen gesagt. Hilfreicher ist es, gemeinsam mit dem
Bewohner eine Körperwäsche vorzunehmen.
-
Wir können den Bewohner nicht
dazu zwingen, ein gewisses Maß an Körperhygiene zu
wahren. Gleichzeitig jedoch darf das nicht dazu
führen, dass die Pflegekräfte die Verwahrlosung
irgendwann hinnehmen. Der Bewohner muss permanent
angeleitet und aufgefordert werden.
-
Wenn der Bewohner beginnt,
sich äußerlich zu pflegen, so wird er dafür
nachdrücklich gelobt.
Ggf. kann ein Friseurbesuch nicht nur die Frisur,
sondern auch das Selbstbild deutlich verbessern.
-
Der Bewohner ist körperlich
gepflegt.
Essen und trinken
-
Der Bewohner trinkt zuviel
Alkohol und vernachlässigt darüber die
Nahrungszufuhr. Er verliert an Körpergewicht.
-
Der Bewohner sollte seine
Mahlzeiten im Speisesaal einnehmen und nicht auf
seinem Zimmer.
-
Wenn der Bewohner unter
Appetitlosigkeit leidet, bieten wir ihm verstärkt
Wunschkost an.
-
Wenn der Bewohner über einen
längeren Zeitraum die Nahrung verweigert, setzen wir
den Standard "Nahrungsverweigerung" um.
-
Wir ermitteln regelmäßig den
BMI des Bewohners.
-
Der Bewohner wird ausreichend
mit Nahrung versorgt.
-
Der Bewohner vernachlässigt
die Ernährung. Er fällt dann in eine Unterzuckerung.
Es besteht Lebensgefahr.
-
Wir achten darauf, dass der
Bewohner regelmäßig Nahrung zu sich nimmt.
-
Wenn relevante Symptome
erkennbar sind, werden der Blutzuckergehalt
ermittelt und die sich daraus ergebenden Maßnahmen
eingeleitet. Typische Anzeichen sind:
Kontrollverluste des Körpers, Unruhe,
Konzentrationsstörung, Schweißausbrüche, Frieren
usw.
-
Der Bewohner unterzuckert
nicht.
-
Wenn eine Unterzuckerung
eintritt, wird diese zeitnah erkannt und angemessen
behandelt.
-
Der Bewohner ist bereit, auf
Alkohol zu verzichten. Er ist allerdings in seiner
Abstinenz noch nicht gefestigt.
-
Wir achten darauf, dass der
Bewohner in keinem Fall ungewollt mit Alkohol in
Kontakt kommt.
-
Der Bewohner erhält keine
alkoholhaltigen Lebensmittel, etwa Weincreme,
Biersuppe oder mit Wein verfeinerte Soßen.
-
Wir achten darauf, dass die
verabreichten Medikamente keinen Alkohol enthalten.
Dieses ist insbesondere bei homöopathischen Arzneien
der Fall.
-
In Absprache mit dem Betreuer
und dem Bewohner, erhält der Betroffene kein Bargeld
und wird bei Einkäufen von einem Mitarbeiter
begleitet.
-
Der Bewohner kommt nicht
ungewollt mit Alkohol in Kontakt.
-
Der Bewohner leidet unter
einem Flüssigkeitsdefizit, da er nicht ausreichend
trinkt.
-
Wir bieten Bewohnern
grundsätzlich vor und nach jeder Mahlzeit etwas zu
trinken an.
-
Wir stellen sicher, dass sich
die angebotenen Getränke stets in Griffweite des
Bewohners befinden. Sehbehinderten Bewohnern wird
die Position des Getränkes gezeigt.
-
Dem Bewohner werden stets nur
solche Getränke angeboten, die er akzeptiert. Ggf.
fragt die Pflegekraft nach, ob ihm das Getränk nicht
schmeckt und ob er ggf. ein anderes Getränk
bevorzugt.
-
Wir achten darauf, ob
Bewohner die angebotenen Getränke heimlich entsorgen
(etwa in den Blumentopf oder eine Vase).
-
Bewohnern, die nicht mehr in
der Lage sind selbstständig zu trinken, bieten wir
Getränke vor und nach jeder pflegerischen Maßnahme
an.
-
Die Flüssigkeitsversorgung
ist sichergestellt.
Sich kleiden
-
Der Bewohner zeigt kein
Interesse an seiner Kleidung.
-
Wir stellen sicher, dass der
Bewohner seine Kleidung regelmäßig wechselt.
-
Wir animieren den Bewohner,
seine Kleidung eigenständig auszuwählen.
-
Wir ermutigen Bewohnerinnen,
ggf. auch Schmuck und Parfüm zu tragen.
-
Der Bewohner ist angemessen
bekleidet.
Ruhen und schlafen
-
Der Bewohner verzichtet
freiwillig auf Alkohol. Er leidet unter
Schlafstörungen als Folge des Entzuges.
-
Wir sorgen für einen
entspannten Verlauf des Abends und vermeiden es, den
Bewohner aufzuregen.
-
Wir empfehlen dem Bewohner
Entspannungsübungen durchzuführen.
-
Feste Einschlafrituale
(Nachrichten sehen, Schlummertrunk, Zigarillo,
warmes Fußbad usw.) können Einschlafprobleme
abbauen.
-
Den Einsatz von Schlafmitteln
(Hypnotika) versuchen wir zu vermeiden. Stattdessen
prüfen wir, ob warme Milch, pflanzliche Wirkstoffe
oder Tees als Alternative genutzt werden können.
Häufig sind auch atemstimulierende Einreibungen
hilfreich.
-
Ggf. kann ein Dämmerlicht
eingeschaltet werden.
-
Es gelingt dem Bewohner,
abends auch ohne Alkohol einzuschlafen.
Sich beschäftigen
-
Der Bewohner ist als Folge
eines Korsakowsyndroms nicht in der Lage, seinen
Tagesablauf sinnvoll zu strukturieren.
-
Wir entwickeln einfache
Handlungsketten, die der Bewohner täglich und immer
gleich abarbeiten kann. Dieses etwa beim Ankleiden
oder bei der Körperpflege. Wichtig ist, dass von
diesen Prozeduren nicht abgewichen wird.
-
Die Komplexität dieser
Handlungsketten wird stetig den Fähigkeiten des
Bewohners angepasst. Bei einer Verschlechterung
seines mentalen Zustandes werden die Prozeduren
vereinfacht und die Unterstützung durch die
Pflegekraft intensiviert.
-
Eine Überforderung des
Bewohners ist zu vermeiden. Korsakow-Patienten
reagieren auf Überforderung nicht selten mit
kompletter Verweigerung jeder Kooperation.
-
Der Bewohner verfügt über
einen strukturierten Tagesablauf.
Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten
-
Der Alkoholmissbrauch führt
zur Impotenz.
-
Der Körper des (männlichen)
Bewohners verweiblicht. Insbesondere bilden sich
Brüste aus.
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Wir verdeutlichen dem
Bewohner, dass sich diese Symptomatik verschlimmern
wird, wenn er den Alkoholgenuss nicht einstellt.
-
Der Bewohner wird einem
Facharzt vorgestellt. Die angeordnete Therapie wird
gewissenhaft umgesetzt.
-
Der Bewohner stellt unter dem
Eindruck der Impotenz den Alkoholgenuss ein.
-
Der Bewohner ist wieder
potent und gewinnt sein Selbstwertgefühl zurück.
Für eine sichere Umgebung sorgen
-
Der Bewohner zeigt
aggressives Verhalten.
-
Bei invasiven und intimen
Pflegehandlungen gehen wir besonders einfühlsam mit
dem Bewohner um, da dieser mit Aggressionen
reagieren könnte.
-
Potentiell gewalttätige
Bewohner werden ausschließlich durch männliche
Pflegekräfte betreut. Weibliche Pflegekräfte sollten
nicht allein das Zimmer betreten.
-
Aggressionen werden abgebaut.
-
Eine Gefährdung der Umwelt
wird vermieden.
-
Der Bewohner trinkt große
Mengen Alkohol und ist als Folge des Rausches
sturzgefährdet.
-
Alle im Standard
Sturzprophylaxe beschriebenen Maßnahmen werden
umgesetzt.
-
Der Bewohner stürzt nicht.
-
Die Folgen eines Sturzes
werden minimiert.
Soziale Bereiche des Lebens sichern
-
Der Bewohner ist sozial
isoliert.
-
Wir versuchen, den Bewohner
in der sozialen Gemeinschaft der Einrichtung stärker
zu verankern. Wir regen etwa die Teilnahme an der
Gymnastikgruppe oder der Spielegruppe an.
-
Wir informieren die
Familienangehörigen über das Krankheitsbild und
legen ihnen die notwendigen Verhaltensgrundsätze
nahe.
-
Wir vermitteln
Familienangehörigen den Kontakt zu
Selbsthilfegruppen.
-
Wenn es Streit mit
Familienangehörigen gibt, versuchen wir, den Dialog
zwischen beiden Seiten wieder in Gang zu bringen.
-
Die soziale Isolation wird
überwunden.
Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen
-
Der Bewohner sieht
Pflegekräfte als Gegner an, die ihm den Alkohol
entziehen wollen.
-
Wir setzen konsequent auf das
System der Bezugspflege.
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Wir bemühen uns stets um ein
Vertrauensverhältnis zum Bewohner.
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Wir reden mit dem Bewohner
offen über Gefühle, Konflikte und
Täuschungsversuche.
-
Wir vermeiden
Schuldzuweisungen.
-
Der Bewohner fasst Vertrauen
zu den Pflegekräften.
-
Die Suizidgefahr ist erhöht.
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Wir nehmen uns Zeit, um mit
dem Bewohner zu reden. Wir thematisieren
insbesondere, was ihn zu diesem Plan bewegt hat.
Angesprochen werden auch seine Gedanken zum Thema
Leben, Sterben und Tod.
-
Wir befragen den Bewohner
ggf. zu seinen Selbsttötungsplänen: Also etwa, ob er
den Entschluss bereits gefasst hat, welche Methode
er wählen will usw.
-
Wir bitten den Bewohner um
das Versprechen, uns vor einem unmittelbar
bevorstehenden Suizid anzusprechen.
-
Das Verhalten des Bewohners
wird in den nächsten Tagen engmaschiger überwacht.
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Wir regen den Bewohner an,
verstärkt die Freizeitangebote unserer Einrichtung
zu nutzen, insbesondere die Musik-, Bewegungs- und
Bastelstunden.
-
Wir regen den Bewohner an,
seelsorgerische Unterstützung durch seine
Kirchengemeinde zu erbitten.
-
Wir vermitteln auf Wunsch den
Kontakt zu Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen.
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Kontakt mit Haustieren kann
die Stimmungslage des Bewohners verbessern. Falls
die Einrichtung über keine eigene Katze oder einen
Hund verfügt, können Pflegekräfte ggf. ihre eigenen
Tiere mit zur Arbeit bringen.
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Potentiell gefährliche
Gegenstände werden aus dem Bewohnerzimmer entfernt.
Etwa Rasierklingen, Medikamente, Geräte mit langen
Kabeln usw.
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Die Einnahme von Medikamenten
wird überwacht. Ein Horten und Sammeln der
Wirkstoffe muss verhindert werden.
(Alle weiteren Maßnahmen sind zu
finden im Standard "Depressive Störungen und
Suizidprävention")
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Ein Suizid wird vermieden.
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Der Bewohner hatte nach
längerer Abstinenz einen Rückfall. Er macht sich
Vorwürfe.
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Wir stehen dem Bewohner
jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung.
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Wir verdeutlichen dem
Bewohner, dass es sinnvoll ist, sich der Sucht
erneut zu stellen und eine weitere lange
Abstinenzphase anzustreben.
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Dem Bewohner wird erklärt,
dass es im Laufe der Therapie immer wieder zu
Rückschlägen kommen wird.
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Wir animieren den Bewohner,
für sich selbst einen Bericht zu schreiben. Er soll
die Ursachen für den Rückfall ergründen und diese
schriftlich festhalten.
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Der Bewohner akzeptiert den
Rückfall als Teil seiner Suchterkrankung. Er
verarbeitet das Vorkommnis.
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Der Bewohner ist
alkoholabhängig. Er glaubt aber, das Problem im
Griff zu haben. Er gibt an, nur wenig Alkohol zu
sich zu nehmen.
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Wir erklären dem Bewohner,
dass der Versuch eines "kontrollierten" Trinkens
scheitern muss. Eine Suchtkrankheit wie Alkoholismus
kann nur durch vollständigen Verzicht überwunden
werden.
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Der Bewohner erkennt die
Notwendigkeit einer Alkoholabstinenz.
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