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Standardpflegeplan "Pflege und Betreuung von Senioren mit Schlafstörungen"

Schlafstörungen sind nicht nur für den Betroffenen unangenehm, sie können auch den Pflegeaufwand deutlich erhöhen. Die Suche nach den Ursachen gestaltet sich oft als schwierig, da Dutzende Faktoren das Problem auslösen oder zumindest begünstigen können. In einem Standardpflegeplan sollten Sie klären, wie Schlafstörungen verhindert, erkannt und therapiert werden sollen - und vor allem, wie der Einsatz von Schlafmitteln auf das Nötigste reduziert wird.


Standardpflegeplan "Pflege und Betreuung von Senioren mit Schlafstörungen"


  • Im Alter zählen Schlafstörungen zu den häufigsten Problemen. Rund jeder dritte Senior über 65 Jahre ist betroffen.
  • Gelegentliche Schlafstörungen treten bei vielen Menschen auf und bedürfen keiner Behandlung, da sie nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Eine Schlafstörung liegt vor, wenn
    • die nächtliche Wachzeit 30 Minuten übersteigt,
    • wenn diese Wachzeit an mindestens drei Tagen pro Woche auftritt und
    • die Beschwerden mindestens vier Wochen anhalten.
  • Die individuellen Schlafgewohnheiten alter Menschen können variieren. Der nächtliche Schlafbedarf kann auf sechs Stunden sinken. Mit "Nickerchen" kann die Gesamtschlafdauer aber auch leicht zehn bis zwölf Stunden betragen.
  • Wenn akute Schlafstörungen nicht behandelt werden, können sich diese zu chronischen Schlafstörungen entwickeln. Daher ist es wichtig, Schlafstörungen zu einem frühen Zeitpunkt zu beseitigen.
  • Da Senioren häufig weder körperlich noch geistig gefordert werden, ist deren Schlaftiefe häufig vergleichsweise gering.
  • Der Umzug in ein Pflegeheim ist ein drastischer Einschnitt in das Leben. Dadurch werden häufig Schlafstörungen ausgelöst.
Anmerkung:
  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für Schlafstörungen. Standardpflegepläne umfassen generelle und potentielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und auf die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.

Pflegeproblem

Pflegemaßnahmen

Pflegeziel


Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten


  • Der Bewohner nimmt Schlafmittel.

  • Die Festlegung der Indikation und die Auswahl des passenden Medikaments sind Aufgaben des Hausarztes.
  • Je stärker ein Schlafmittel wirkt, umso genauer muss der Bewohner überwacht werden.
  • Vor dem Einsatz von Schlafmitteln wird intensiv nach Alternativen gesucht. Erst wenn diese erschöpft sind, kommt die Nutzung in Frage.
  • Schlafmittel werden nur dann eingesetzt, wenn sich eine etwaige körperliche Ursache nicht beseitigen lässt.
  • Wir bieten Schlafmittel nicht routinemäßig oder gar ohne ärztliche Rücksprache an.
  • Die Schlafmittel werden nicht auf Dauer eingenommen.
  • Schlafmittel werden grundsätzlich nicht nach 22 Uhr verabreicht.
  • Die Dosis ist stets so gering wie möglich zu halten.
  • Wir nutzen nach Möglichkeit keine lang wirkenden Medikamente, da diese den Tag-Nacht-Rhythmus beeinträchtigen.
  • Die Einnahme des Schlafmittels wird kontrolliert. Die Hortung der Mittel etwa für einen Suizidversuch sollte unterbleiben.
  • Der Einsatz von Placebopräparaten ist unmoralisch und sollte - wenn überhaupt - nur als allerletztes Mittel im Rahmen eines Behandlungsplanes in Betracht kommen.

  • Die Einnahme erfolgt unter kontrollierten Bedingungen und insbesondere nicht länger als unbedingt erforderlich.

  • Der Bewohner ist abhängig von Schlafmitteln.

  • Wir gehen vor gemäß Standard "Pflege und Betreuung medikamentenabhängiger Senioren".

  • Die Abhängigkeit wird überwunden.

  • Der Bewohner leidet unter Herzinsuffizienz.
  • Der Bewohner klagt über Angina pectoris.

  • Wir versuchen die Symptomatik durch eine angemessene Pflege und Versorgung zu lindern.
  • Die vom Arzt vorgegebene medikamentöse Therapie wird präzise umgesetzt.
  • Alle weiteren Maßnahmen sind im Standardpflegeplan "Herzinsuffizienz" beschrieben.

  • Die Beschwerden werden soweit gelindert, dass der Bewohner wieder schlafen kann.

  • Der Bewohner klagt über eine starke chronische Schmerzbelastung, die ihn keinen Schlaf finden lässt.

  • Wir versuchen die Symptomatik durch eine angemessene Pflege und Versorgung zu lindern. Dazu zählen insbesondere schonende Maßnahmen wie etwa eine Wärmflasche oder eine gezielte, schmerzlindernde Lagerung.
  • Die vom Arzt vorgegebene medikamentöse Therapie wird präzise umgesetzt.
  • Alle weiteren Maßnahmen sind im Standardpflegeplan "chronische Schmerzen" beschrieben.

  • Der Bewohner leidet unter einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung. Er kann aufgrund der Atembeschwerden nicht schlafen.

  • Der Bewohner wird in der Oberkörperhochlagerung gelagert.
  • Wir stellen sicher, dass eine wirksame Bedarfsmedikation verfügbar ist.
  • Wir führen vor der Nachtruhe atemstimulierende Einreibungen durch.

  • Der Bewohner leidet unter einem gastroösophagealen Reflux. Er klagt über Schmerzen hinter dem Brustbein.

  • Der Bewohner wird bevorzugt in der Oberkörperhochlagerung gelagert.
  • Die Kleidung sollte locker gewählt werden.
  • Der Bewohner sollte zwei Stunden vor dem Zubettgehen keine umfangreiche Mahlzeit zu sich nehmen.

  • Der Bewohner kann nicht schlafen. Er nimmt Medikamente ein, deren Nebenwirkungen dafür verantwortlich sein können.
  • Ein lange Zeit eingenommenes Medikament wurde abgesetzt. Diese Veränderung verursacht Schlafstörungen.

  • Gemeinsam mit dem Hausarzt prüfen wir die Verabreichung alternativer Substanzen.
  • Wir prüfen, ob alternative Einnahmezeitpunkte die Symptomatik lindern; insbesondere also die Einnahme am Morgen statt am Abend.
  • Wir raten dem Bewohner dringend davon ab, ein Medikament eigenmächtig abzusetzen.
  • Verschiedene Medikamente sollten nicht abrupt abgesetzt werden. Stattdessen sollte die Dosis im Verlauf mehrerer Wochen schrittweise reduziert werden.

Sich pflegen


  • Der Bewohner leidet unter Hautkrankheiten. Der Juckreiz lässt ihn nicht schlafen.

  • Wir versuchen die Symptomatik durch eine angemessene Pflege und Versorgung zu lindern.
  • Die vom Arzt vorgegebene medikamentöse Therapie wird präzise umgesetzt.
  • Alle weiteren Maßnahmen sind im Standard "Pflege von Senioren mit Juckreiz ("Pruritus")" beschrieben.

  • Die Beschwerden werden soweit gelindert, dass der Bewohner wieder schlafen kann.

Essen und trinken


  • Der Schlaf des Bewohners wird durch dessen Ernährungsgewohnheiten gestört.

  • Der Bewohner sollte schlaffördernde Lebensmittel bevorzugen, etwa Milch und Milchprodukte, Honig, Teigwaren, Schokolade, Rindfleisch, Ananas, Birnen und Datteln.
  • Nahrungsmittel, die den Schlaf stören, sollte der Bewohner meiden. Etwa: Eier, Fisch, Erbsen oder Bohnen.
  • Wir raten dem Bewohner, abends auf Genussmittel wie Kaffee, Alkohol, Cola oder Zigaretten zu verzichten. Nur in kleinen Mengen können Alkohol oder Nikotin schlaffördernd wirken. (Hinweis: Bei Senioren mit einer Minderdurchblutung des Gehirns können Kaffee und Tee in Einzelfällen den Schlaf verbessern.)
  • Der Bewohner sollte Tees wählen, deren schlaffördernde Wirkung bekannt ist, etwa Baldrianwurzel, Hopfenzapfen, Melissenblätter, Orangenblüten, Weißdornblüten. (Hinweis: Tee aus dem Supermarkt ist häufig von geringerer Qualität als Produkte aus der Apotheke.)
  • Der Bewohner sollte abends keine scharfen Speisen zu sich nehmen, da diese den Säuregehalt des Magensaftes erhöhen.

  • Durch eine angepasste Ernährung wird der Schlaf des Bewohners unterstützt.

  • Der Bewohner ist Diabetiker. Er wird nachts ggf. hypoglykämisch. Es kommt zu Unruhe und Desorientiertheit.

  • Der Bewohner erhält abends eine Zwischenmahlzeit, da die lange Zeitspanne vom Abendessen bis zum Frühstück eine Stabilisierung des BZ-Wertes erschwert.

  • Der Bewohner kann trotz Diabetes ungestört schlafen.

  • Der Bewohner bekommt nachts Hunger oder Durst und kann deswegen nicht schlafen.

  • Wir prüfen, ob der Bewohner das Abendessen zu einem späteren Zeitpunkt einnehmen sollte.
  • Am Nachttisch halten wir einen kleinen Imbiss bereit, also etwa einen Jogurt, Zwieback oder geschnittenes Obst.
  • Wenn der Bewohner nicht in der Lage ist, eigenständig nachzuschenken, werden die Getränke bereits im Trinkglas oder in der Schnabeltasse an das Bett gestellt.
  • Die Nachtwache bietet ggf. eine nächtliche Zwischenmahlzeit an. Die Pflegekraft achtet darauf, dass der Bewohner nur kleine Mengen Nahrung zu sich nimmt.
  • Wir animieren den Bewohner, unser Nachtcafe zu nutzen.

  • Der abendliche / nächtliche Hunger wird gestillt. Der Bewohner kann ungestört schlafen.

Ausscheiden


  • Der Bewohner klagt über nächtlichen Harndrang. Er muss den Schlaf unterbrechen, um zur Toilette zu gehen.
  • Der Bewohner hat morgens Harndrang, ist aber nicht in der Lage, eigenständig eine Toilette aufzusuchen. Er bleibt aus Angst vor Inkontinenz wach, möchte aber die Pflegekraft nicht rufen.

  • Prostata-Erkrankungen werden behandelt.
  • Sofern keine Austrocknung droht, sollte abends die Trinkmenge reduziert werden.
  • Wir bieten allen Bewohnern vor dem Zubettgehen noch einen Toilettengang an.
  • Diuretika werden spätestens vier Stunden vor dem Zubettgehen verabreicht.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner die Rufanlage bedienen kann. Wir animieren ihn, bei Harndrang nach einer Pflegekraft zu rufen.
  • Wir stellen ggf. eine Urinflasche und einen Nachtstuhl bereit.

  • Der nächtliche Harndrang wird soweit reduziert, dass ein erholsamer Schlaf möglich ist.

Sich kleiden


  • Der Bewohner schwitzt stark. Dieses stört ihn in seiner Nachtruhe.

  • Wir achten darauf, dass der Bewohner einen geeigneten Schlafanzug o.Ä. trägt.
  • Wir stellen sicher, dass die Bettdecke der Jahreszeit angepasst ist. Insbesondere im Sommer sollte der Bewohner eine leichte Decke wählen.
  • Im Sommer sollte bei der Wahl der Bettwäsche ein leichter Baumwollstoff bevorzugt werden.
  • Die Raumtemperatur wird angepasst; üblicherweise auf 18°C. Je nach individuellen Gewohnheiten kann dieser Wert aber auch höher oder tiefer gewählt werden.
  • Ggf. bleibt auch in der Nacht das Fenster geöffnet.

  • Die Schlafbedingungen werden soweit angepasst, dass der Bewohner diese als angenehm empfindet. Er kann erholsam schlafen.

Ruhen und schlafen


  • Der Bewohner ist in seinem Zimmer Geräuschen ausgesetzt, die wir nicht oder nur teilweise abstellen können.
  • Der Bewohner wacht nachts leicht auf, da er sich durch Geräuschquellen gestört fühlt.
  • Der Bewohner muss routinemäßig in der Nacht geweckt werden, etwa zur Inkontinenzversorgung oder zur Einnahme von Medikamenten.

  • Pflegekräfte sollten auf leises Schuhwerk achten und nachts auf dem Flur leise sprechen.
  • Die Kontrollbesuche werden auf ein Minimum reduziert. Die Pflegekraft nutzt dabei eine Taschenlampe und stellt nicht das Hauptlicht an.
  • Die Pflegekraft passt für das routinemäßige Aufwecken einen guten Zeitpunkt ab. Der Bewohner sollte nicht in einer REM-Phase geweckt werden (erkennbar an den schnellen Augenbewegungen), sondern zu einem späteren Zeitpunkt.
  • Wir hinterfragen kritisch, ob ein engmaschiges nächtliches Umlagern im Rahmen der Dekubitusprophylaxe notwendig ist. Oftmals erlaubt der Gefährdungsgrad des Bewohners längere Intervalle.
  • Dem Bewohner werden Lärmschutzdämpfer angeboten (z.B. Oropax©).
  • Wir prüfen, ob sich die Situation mit Gegengeräuschen entspannen lässt, etwa durch einen laufenden Ventilator oder das sog. "weiße Rauschen" eines Radios, das auf keinen Sender eingestellt ist. (Hinweis: Dieses Vorgehen ist insbesondere bei dementiell veränderten Senioren oftmals erfolgreich.)
  • Wir prüfen ggf. den Umzug in ein ruhigeres Zimmer.

  • Soweit es uns möglich ist, werden Störfaktoren minimiert. Der Bewohner kann ohne Unterbrechung schlafen.

  • Der Bewohner hat falsche Vorstellungen und Erwartungen an den eigenen Schlaf. Ihm ist das sinkende Schlafbedürfnis im Alter nicht bewusst.
  • Er legt sich abends früher als nötig ins Bett und wacht morgens entsprechend frühzeitig auf.
  • Nächtliche Wachphasen werden als unverhältnismäßig lang erlebt. Er glaubt oft, gar nicht geschlafen zu haben.
  • Der Bewohner nimmt Kurzschlafphasen am Tag nicht wahr.

  • Wir besprechen mit dem Bewohner dessen Erwartungen an den eigenen Schlaf. Im Dialog versuchen wir, ihm ein realistisches Bild über das veränderte Schlafbedürfnis im Alter zu vermitteln.
  • Wir bitten den Bewohner ein Schlaftagebuch zu führen.
  • Der Bewohner sollte erst dann ins Bett gehen, wenn er die Müdigkeit spürt. Ein Zeitpunkt vor 22 Uhr ist zumeist unvorteilhaft.
  • Ggf. sollte der Bewohner am Morgen früher aufstehen.

  • Die Erwartungen des Bewohners an die Qualität des eigenen Schlafes werden an die Realität angepasst.

  • Der Bewohner hält nach dem Mittagessen Mittagsschlaf. Er ist daher am Abend nicht müde genug um einzuschlafen.

  • Wir legen dem Bewohner nahe, auf den Mittagsschlaf zu verzichten oder diesen zumindest deutlich einzuschränken.
  • Der Bewohner wird nach dem Mittagessen sinnvoll beschäftigt, damit er nicht aus Langeweile Mittagsschlaf hält.
  • Am Vormittag und am Nachmittag sollte sich der Bewohner körperlich betätigen, damit er abends ausreichend ermüdet ist.
  • Der Bewohner sollte sich nur zum Schlafen ins Bett legen, also nicht zum Lesen, Fernsehen oder Radiohören.
  • Am Abend sollte sich der Bewohner mit angenehmen Tätigkeiten beschäftigen. Belastende und unangenehme Aufgaben sollte er am Vormittag erledigen.

  • Die Müdigkeitsphasen werden vom Nachmittag in Richtung Abend/Nacht verschoben.

  • Die Schlafgewohnheiten des Bewohners sind unbekannt.

  • Schon beim Einzug eines neuen Bewohners fragen wir nach Faktoren, die den Schlaf beeinflussen können, etwa Rituale, bevorzugte Schlafzeiten oder biografische Aspekte (z.B. ausgeübter Beruf).
  • Wir fragen den Bewohner nach seinen "Hausmitteln", die er bei Einschlafstörungen bislang nutzte.
  • Ggf. befragen wir Angehörige.
  • Wir fragen jeden Morgen, wie der Bewohner geschlafen hat. Diese Informationssammlung muss ernst gemeint sein und darf nicht nur bloßer Smalltalk sein.

  • Wir nutzen die Informationen, um dem Bewohner einen möglichst ungestörten Schlaf zu ermöglichen.

  • Der Bewohner kann nicht schlafen. Er spricht aber auf physikalische Maßnahmen an.

  • Wir führen mit dem Bewohner eine beruhigende Teil- oder Ganzkörperwaschung durch.
  • Der Bewohner erhält ein Fußbad oder eine Fußmassage.
  • Wir führen eine atemstimulierende Einreibung durch.
  • Wir nutzen feucht-heiße Bauchkompressen, kalte Armbäder oder waschen die Beine kalt ab.
  • Ggf. wird das ohnehin geplante Vollbad in die Nachmittagsstunden verschoben, spätestens zwei Stunden vor dem Zubettgehen.
  • Wir verbinden diese Maßnahmen mit der Aromatherapie. Lavendelöl, Bergamotte, Salbei, Geranie, Majoran und Zitrone gelten als schlaffördernd.

  • Wir nutzen physikalische Maßnahmen, um den Schlaf des Bewohners zu unterstützen.

  • Der Bewohner klagt über eine unangenehme Schlafposition.

  • Wir helfen dem Bewohner bei der Einnahme einer angenehmen Schlafposition. Wir prüfen die Rückenlage, die Bauchlage, die Seitenlage, die 135°-Lagerung usw.
  • Der Bewohner erhält auf Wunsch weitere Lagerungsmittel, etwa ein zweites Kissen oder ein sog. "Seitenschläferkissen".
  • Wir prüfen, ob der Bewohner das Kopfkissen als zu hart oder zu weich empfindet.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner eine andere Härte der Matratze bevorzugt. Belange der Dekubitusprophylaxe werden dabei berücksichtigt.

  • Der Bewohner kann sich angenehm lagern und entspannt schlafen.

  • Der Bewohner leidet unter Bewegungseinschränkungen, etwa als Folge von Erkrankungen, Verbänden oder Sonden.

  • Gemeinsam mit dem Bewohner prüfen wir, ob sich die Bequemlichkeit durch veränderte Lagerungen erhöhen lässt. Ggf. nutzen wir zusätzliche Kissen und andere Lagerungshilfsmittel.

Sich beschäftigen


  • Der Bewohner ist immobil und verbringt seinen Tag liegend im Bett.
  • Sein Tag ist unstrukturiert und gleichförmig.
  • Da er keinen Kontakt zur Natur hat, kann er die Taktgeber "Helligkeit / Tag" und "Dunkelheit / Nacht" nicht nutzen, um sich zeitlich zu orientieren.

  • Wir sorgen für eine gleichmäßige Tagesstruktur des Bewohners. Wir nehmen insbesondere Rücksicht auf tageszeitlich bedingte Schwankungen der mentalen wie körperlichen Belastbarkeit.
  • Bei jedem Besuch im Zimmer teilt die Pflegekraft dem Bewohner die (grobe) Tageszeit mit.
  • Soweit irgend möglich wird der Bewohner in einen Rollstuhl mobilisiert. Er sollte in den Garten der Einrichtung oder zumindest vor ein großes Fenster gefahren werden.
  • Die Zimmerbeleuchtung wird an die Tageszeit angepasst. Morgens und abends ist sie gedämpft und am Mittag sehr hell. In der Nacht wird das Zimmer des Bewohners weitgehend abgedunkelt.

  • Durch einen strukturierten Tagesablauf kann sich der Bewohner wieder zeitlich orientieren.
  • Der Biorhythmus des Bewohners findet in den gleichmäßigen Wechsel aus Wachsein und Schlafen zurück.

  • Der Bewohner hat abendliche Rituale, die er aber in der Einrichtung aus Rücksicht auf die Mitbewohner nicht mehr auslebt.

  • Im Rahmen des Erstgesprächs und in der Eingewöhnungszeit werden die vertrauten Rituale erfragt. Soweit möglich werden diese Rituale in den Tagesablauf integriert. Etwa: abendlicher Spaziergang, ablegen der Kleidung auf einen Stuhl, lesen mit eigener Beleuchtung im Bett, Kopfkissen aufschütteln, Wecker stellen usw.
  • Schon bei der Zuweisung eines Mitbewohners in einem Zweibettzimmer achten wir darauf, dass die Lebensweisen möglichst zueinander passen.

  • Der Bewohner führt vertraute Rituale fort. Diese erleichtern es ihm, Schlaf zu finden.

  • Der Bewohner ist nachts unruhig.

  • Wir nutzen verschiedene Pflegemaßnahmen, um den Bewohner zu beruhigen:
    • beruhigende Waschung
    • Melissenbad
    • Tasse warme Milch
    • Nachtcafe ö.Ä.
    • Entspannungsübungen, autogenes Training, Atemübungen und Meditation
    • Förderung abendlicher Rituale, wie etwa fernsehen, lesen, Musik hören, Zeitung lesen oder Spaziergänge
  • Wir prüfen, ob spannende Fernsehsendungen oder Bücher für die Schlafstörungen mitverantwortlich sein können.

  • Die Unruhe wird soweit gelindert, dass der Bewohner in den Schlaf findet.

Für eine sichere Umgebung sorgen


  • Der Bewohner ist erst vor kurzer Zeit in die Einrichtung gezogen und fühlt sich noch nicht heimisch. Er schläft schlecht.

  • Die Pflegekraft schafft eine möglichst wohnliche Umgebung. Der Raum wird vor dem Schlafengehen aufgeräumt. Stark duftende Blumen werden für die Nacht aus dem Zimmer entfernt. Das Zimmer wird belüftet.
  • Wir stellen das Bett nach den Wünschen des Bewohners ein. Die Position des Bettes innerhalb des Zimmers kann der Bewohner nach Möglichkeit selbst bestimmen.
  • Wir statten das Pflegebett mit vertrauten Utensilien aus, also etwa der gewohnten Bettwäsche, einem kleinen Kissen oder (insbesondere bei dementiell veränderten Senioren) einem Kuscheltier.
  • Falls der Bewohner Angst vor einem Herausfallen aus dem Bett hat, stellen wir das Bettgitter hoch. Der Bewohner muss den Wunsch gegenzeichnen.

  • Wir schaffen eine schlaffördernde Umgebung.

  • Der Bewohner klagt darüber, dass das Schlafzimmer zu hell oder zu dunkel ist.

  • Die Vorhänge werden in der Nacht geschlossen bzw. offen gelassen.
  • Ggf. bleibt in der Nacht ein Schlummerlicht an.
  • Wir bieten dem Bewohner eine Schlafbrille an.

Soziale Bereiche des Lebens sichern


  • Der Bewohner hat vor kurzer Zeit seinen Lebenspartner verloren. Er kann sich an die fehlende Geräuschkulisse in der Nacht nicht gewöhnen.
  • Der Bewohner ist erst vor Kurzem in die Einrichtung gezogen.
  • Der Bewohner ist einsam.

  • Wir akzeptieren die Schlafstörungen als Bestandteil der Trauer bzw. der Umstellung.
  • Wir versuchen den Bewohner sinnvoll zu beschäftigen und auf andere Gedanken zu bringen, wenn er nachts nicht einschlafen kann. Dazu kann es sinnvoll sein, dass der Bewohner das Bett verlässt und z.B. etwas liest, Musik hört oder den Fernseher anstellt (im Einzelzimmer / mit Kopfhörern).
  • Wir animieren den Bewohner Kontakte zu Angehörigen und Freunden wiederzubeleben.
  • Wir laden den Bewohner zu sozialen Veranstaltungen innerhalb unserer Einrichtung ein.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner aus einem Einbett- in ein Zweibettzimmer umziehen sollte.

  • Der Bewohner kann einschlafen.

  • Der Bewohner kann nicht einschlafen. Ursache sind Konflikte, etwa mit Angehörigen, anderen Bewohnern oder Pflegekräften.

  • Im Rahmen unserer Möglichkeiten versuchen wir schlichtend einzugreifen und die Konflikte zu entschärfen.

Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen


  • Der Bewohner ist dementiell verändert. Er ist sehr ängstlich.
  • Der Bewohner hat Angst vor der Dunkelheit.

  • Wir stellen das Bett so, dass der Bewohner auch vom Bett aus die Tür zum Flur sehen kann.
  • Ein Dämmerlicht wird installiert.
  • Die Vorhänge bleiben nachts geöffnet.

  • Ängste werden soweit reduziert, dass der Bewohner Schlaf findet.

  • Der Bewohner leidet unter Depressionen.

  • Wir versuchen die Symptomatik durch eine angemessene Pflege und Versorgung zu lindern.
  • Die vom Arzt vorgegebene medikamentöse Therapie wird präzise umgesetzt.
  • Alle weiteren Maßnahmen sind im Standard "Depressive Störungen und Suizidprävention" beschrieben.

  • Die Depressionen werden gelindert. Der Bewohner findet Schlaf.

  • Der Bewohner nutzt Maßnahmen aus dem Bereich der Esoterik o.Ä., um Schlaf zu finden.
  • Der Bewohner nutzt homöopathische Schlafmittel.

  • Wir unterlassen jede wertende Aussage zur Wirksamkeit derartiger Maßnahmen. Insbesondere bei psychisch bedingten Schlafstörungen haben solche Lösungsstrategien oft Erfolg.

  • Der Bewohner bewahrt sich seinen Glauben an die Wirksamkeit derartiger Maßnahmen und nutzt diese, um Schlaf zu finden.

  • Der Bewohner hat eine negative Erwartungshaltung. Er glaubt, dass alle Maßnahmen zur Schlafförderung ihm nicht helfen werden.

  • Wir suchen den Dialog mit dem Bewohner. Wir prüfen, welche Sorgen den Bewohner belasten.
  • Auf Wunsch stellen wir den Kontakt zum seelsorgerischen Dienst der Gemeinde her.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner psychologische Beratung benötigt.
  • Wir erklären dem Bewohner den Teufelskreis des gestörten Schlafes und der Angst vor dem Nicht-schlafen-können.

  • Wir geben dem Bewohner die Möglichkeit, seine Ängste, Sorgen und Kummer offen auszusprechen und sich damit Erleichterung zu verschaffen.
  • Das Gedankenmuster und die Erwartungshaltung werden durchbrochen.