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Standard "Pflege
bei altersabhängiger Makuladegeneration"
Jeder dritte alte Mensch leidet unter
einer Makuladegeneration. Dank cleverer Hilfsmittel und neuer
Behandlungsansätze stehen die Chancen für ein selbständiges
Leben auch in den eigenen vier Wänden deutlich besser.
Standard "Pflege bei altersabhängiger
Makuladegeneration"
Definition:
Die
Makuladegeneration ist der häufigste Auslöser für schwere
Sehbehinderungen im Alter. Es handelt sich um eine fortschreitende
Schädigung der Makula, also des sog. "gelben Flecks" in der
Netzhautmitte. In diesem Bereich ist die Sehkraft am besten
entwickelt.
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Es wird
zwischen zwei Varianten der Makuladegeneration unterschieden:
Die sog.
"trockene" Verlaufsform der Makuladegeneration ist mit einem
Anteil von 85 Prozent die häufigere Variante. Sie ist die Folge
der im Alter zunehmenden Ablagerungen von Stoffwechselprodukten
in der Makula.
Bei der
"feuchten" Verlaufsform kommt es zu einem krankhaften Einwachsen
von Blutgefäßen in die Makula. Aus diesen Gefäßen tritt
Flüssigkeit in die Netzhaut aus. In der Folge reduziert sich das
Sehvermögen. Diese Variante ist mit einem Anteil von 15 Prozent
deutlich seltener.
Es können
auch beide Schädigungsformen gleichzeitig auftreten.
Dieser
Standard ergänzt den Standard "Pflege von blinden und stark
sehbehinderten Senioren", dessen Vorgaben auch bei altersabhängiger
Makuladegeneration zu beachten sind.
Grundsätze:
Gemeinsam mit
dem Klienten, seinen Angehörigen und dem Augenarzt wägen wir ab, ob
der Aufwand und die Mühen einer Behandlung in Relation mit der
erhofften Verzögerung des Krankheitsverlaufes stehen. Nicht alles,
was medizinisch machbar ist, ist auch aus pflegerischer und
ethischer Sicht sinnvoll und geboten. Dieses insbesondere bei sehr
alten oder dementiell veränderten Senioren.
Wir arbeiten
eng mit Augenärzten, Optikern und Selbsthilfegruppen zusammen.
Ziele:
Die
Sehfähigkeit und die Lebensqualität des Klienten bleiben so lange
wie möglich erhalten.
Die ärztliche
Therapie wird unterstützt, insbesondere ist sichergestellt, dass der
Klient alle verschriebenen Medikamente regelmäßig einnimmt.
Vorbereitung:
Wir achten auf
Symptome, die für eine sich entwickelnde Makuladegeneration sprechen.
Wenn es relevante Hinweise auf die Schädigung gibt, wird der Klient
einem Augenarzt vorgestellt. Bei der telefonischen Kontaktaufnahme mit
dem Augenarzt schildern wir bereits die Symptome und bitten um eine
zeitnahe Terminvergabe. (Hinweis: Regelmäßige Augenarzttermine sollten
unabhängig davon für alle Klienten geplant werden.)
Die
Makuladegeneration bleibt in frühen Stadien häufig symptomfrei oder
verläuft so langsam, dass die Einschränkungen vom Betroffenen nicht
bewusst wahrgenommen werden.
Der Patient
berichtet über Sehstörungen, insbesondere über Unschärfe,
Verzerrungen. Gerade Linien wirken auf ihn wellig oder verbogen.
Ggf. sind beide Augen betroffen.
Beim Lesen
verschwinden einzelne Buchstaben oder erscheinen verdickt.
Der Patient
klagt darüber, dass die Farbintensität in seinem Sichtfeld
nachlässt.
Im weiteren
Krankheitsverlauf reduziert sich das Sehvermögen des Patienten
zunehmend. Es bildet sich im Zentrum seines Sichtfeldes ein "weißer
Fleck". In der Folge kann der Patient ausgerechnet in dem Bereich
nichts erkennen, auf den er konzentriert blickt. Das übrige
Gesichtsfeld, also der Bereich um das Zentrum herum, bleibt
erhalten.
Vor allem das
Lesen, etwa von Büchern oder Zeitungen, fällt dem Betroffenen immer
schwerer.
Durchführung:
Einsatz von Hilfsmitteln
Zu Beginn der
Erkrankung ist i.d.R. die Versorgung mit einer verstärkten
Lesebrille ausreichend.
Oftmals lässt
sich später die Alltagskompetenz durch die Nutzung von Lupen- oder
Fernrohr-Brillen verbessern.
Im
fortgeschrittenen Krankheitsverlauf werden auch Bildschirmlesegeräte
mit einer 40fachen Vergrößerung genutzt.
Wenn der
Klient unterwegs ist, kann er im Supermarkt z.B. eine Taschenlupe
mit Licht nutzen, mit der er etwa einen Preis oder das Verfallsdatum
ablesen kann.
Viele
Betroffene reagieren empfindlich auf Blendungen. Dieses kann durch
die Nutzung von herkömmlichen Blendschutzgläsern oder mit sog.
"Kantenfiltergläsern" vermieden werden.
Alltagskompetenzen
Durch den
weißen Fleck im Blickfeldzentrum verliert der Klient auch die
Fähigkeit, Gesichter zu erkennen. Zu Beginn jedes Einsatzes sollten
sich die Pflegekräfte daher mit Namen vorstellen. Wir machen auch
Freunde und Angehörige auf diese Problematik aufmerksam.
Wir prüfen, ob
sich der Klient sicher im Straßenverkehr bewegen kann. Größere
Hindernisse auf seinem Weg wird der Erkrankte i.d.R. erkennen
können. Im Vergleich zum grünen Star ist die Orientierungsfähigkeit
deutlich weniger eingeschränkt.
Im Alltag ist
immer dann mit Problemen zu rechnen, wenn der Patient Schilder oder
die Anzeige einer Ampel erkennen muss. Das Lesen von
U-Bahn-Fahrplänen u.Ä. ist unmöglich. Wir raten dem Klienten, die
Krankheit nicht zu verstecken, sondern sich von anderen Personen,
auch fremden Passanten, helfen zu lassen.
Risikofaktoren
Zwei wichtige
Risikofaktoren sind das Rauchen und Lichtexposition. Wir raten dem
Klienten daher dazu, den Nikotinkonsum zu reduzieren und Aufenthalte
im Sonnenlicht ohne hochwertige Sonnenbrille zu vermeiden.
Da auch
Bluthochdruck das Fortschreiten der Erkrankung beschleunigen kann,
regen wir eine entsprechende medikamentöse Therapie an.
Eine gesunde
und vitaminreiche Ernährung hat offenbar einen positiven Einfluss
auf den Krankheitsverlauf.
Mithilfe bei der ärztlichen Therapie
Die trockene
Makuladegeneration kann ggf. durch hoch dosierte Vitamingaben
verlangsamt werden, insbesondere durch Vitamin C, E und
Beta-Karotin. Wir stellen sicher, dass der Klient die verschriebenen
Präparate konsequent einnimmt.
Der Verlauf
der "feuchten" Makuladegeneration lässt sich heute durch
wachstumshemmende Wirkstoffe bremsen. Das Arzneimittel wird dem
Betroffenen dafür direkt ins Auge injiziert. Diese Applikation muss
mehrfach, etwa im Abstand von einem Monat, wiederholt werden. Neun
von zehn Klienten berichten danach über eine Verbesserung der
Sehkraft.
Es gibt viele
unseriöse Anbieter, die etwa in Zeitschriftenanzeigen mit
alternativen Heilmethoden werben. Diese sind zumeist sehr
kostenintensiv. Wir raten dem Klienten dringend von diesen Therapien
ab. Dazu zählen etwa Stirn-Akupunktur, Eigenbluttherapien,
homöopathische Heiltechniken, Sauerstoff-Therapie oder gar Spritzen
hinter das Auge.
weitere Maßnahmen
Wir stellen
sicher, dass der Klient die ihm zustehenden Hilfsangebote annimmt,
etwa das Blindengeld.
Wir versichern
dem Betroffenen, dass es nicht zu einer vollständigen Erblindung
kommt. Zwar verlieren viele Betroffene die Fähigkeit zum Lesen oder
zum Fernsehen, die räumliche Orientierung bleibt jedoch erhalten.
Der Klient kann sich also innerhalb seiner vertrauten Umgebung
sicher bewegen.
Die Maßnahmen
im Rahmen der Sturzprophylaxe werden intensiviert.
Nachbereitung:
Alle
relevanten Krankheitsveränderungen werden dokumentiert und dem
behandelnden Arzt zeitnah mitgeteilt.
Die
Pflegeplanung wird regelmäßig an die sich verändernden Ressourcen
und Pflegeprobleme angepasst.
Dokumente:
Berichtsblatt
Pflegeplanung
ärztliches
Verordnungsblatt
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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