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Pflegestandard
"Versorgung von Senioren mit einer Schlafapnoe"
Wenn ein Senior den ganzen Tag nicht "in
die Gänge kommt", werden allzu schnell Psychopharmaka,
Antriebslosigkeit oder Demenz als Ursachen ausgemacht. Viel
häufiger jedoch ist die Schlafapnoe für Tagesschläfrigkeit
verantwortlich. Wir zeigen Ihnen, wie betroffene Senioren
optimal versorgt werden.
Pflegestandard
"Versorgung von Senioren mit einer Schlafapnoe"
Definition:
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Eine Schlafapnoe liegt vor, wenn der Schlaf
eines Bewohners durch Atempausen von mindestens 10 Sekunden Dauer
unterbrochen wird. Diese Pausen treten mindestens zehnmal pro Stunde
auf.
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Der Puls kann bei diesen Atempausen deutlich
erhöht oder auch deutlich erniedrigt sein.
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Die Schlafapnoe ist der wichtigste Auslöser
für Tagesschläfrigkeit.
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Diese Erkrankung tritt mit zunehmendem
Lebensalter gehäuft auf. Adipöse Männer stellen einen Großteil der
Betroffenen.
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Die weitaus häufigste Form der Schlafapnoe
ist die obstruktive Schlafapnoe. Hierbei wird der Luftstrom im
Bereich des Nasen-Rachen-Raums unterbrochen, etwa durch ein
Zurückfallen der Zunge. Der weiche Gaumen verlegt dann den
Kehlkopfeingang.
Grundsätze:
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Die Behandlung einer Schlafapnoe erfordert
vom betroffenen Bewohner oftmals eine grundlegende Umstellung seiner
Lebensgewohnheiten. Wir sind uns bewusst, dass viele Senioren dazu
nicht bereit sind. Derartige Entscheidungen sind zu akzeptieren.
Ziele:
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Eine Schlafapnoe wird frühzeitig erkannt und
korrekt behandelt.
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Der Bewohner gewinnt seine mentale und
körperliche Leistungsfähigkeit zurück.
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Die Lebensfreude des Bewohners kehrt zurück.
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Der Bewohner wird vor den zahlreichen
negativen Langzeitfolgen einer Schlafapnoe geschützt.
Vorbereitung:
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Wir prüfen, ob Symptome auf eine Schlafapnoe
hindeuten.
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Der Bewohner berichtet darüber, dass er
in der Nacht hochschreckt, nach Luft schnappt und dann wieder
einschläft. (Hinweis: Häufig sind dem Bewohner diese Vorfälle
gar nicht bewusst.)
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Wir befragen den Lebenspartner bzw.
Zimmergenossen (im Mehrbettzimmer), ob dieser entsprechende
Beobachtungen machte.
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Der Bewohner ist am Morgen kraftlos und
wirkt übernächtigt.
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Der Bewohner leidet unter einer erhöhten
Tagesschläfrigkeit. Er nickt bei vielerlei Gelegenheiten
kurzzeitig ein, etwa sitzend im Rollstuhl.
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Die intellektuelle Leistungsfähigkeit ist
reduziert.
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Es kommt zu Persönlichkeitsveränderungen.
Der Bewohner ist insbesondere leicht reizbar.
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Der Bewohner klagt über Kopfschmerzen.
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Der Bewohner leidet unter
Herzrhythmusstörungen, Hypertonie und Rechtsherzbelastung.
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Wenn es hinreichende Anzeichen für eine
Schlafapnoe gibt, wird der Bewohner dem Hausarzt vorgestellt. Dieser
entscheidet dann über die weitere Behandlung.
Durchführung:
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Wir prüfen, welche eingenommenen Medikamente
die Schlafapnoe ausgelöst haben könnten. Vor allem sedierende
Arzneimittel sind dabei kritisch zu hinterfragen.
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Der Bewohner sollte einen übermäßigen
Alkoholkonsum einschränken.
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Der Bewohner sollte das Rauchen einstellen
oder zumindest deutlich reduzieren.
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Ggf. vorhandenes Übergewicht sollte abgebaut
werden.
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Der Bewohner sollte in Seitenlage schlafen.
Die Rückenlage ist zu vermeiden. Ggf. wird die Nachtwache
instruiert, den Bewohner am Abend daran zu erinnern.
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Der Bewohner sollte an einen gleichmäßigen
Tagesablauf gewöhnt werden; insbesondere an konstante Zeiten für das
Zubettgehen und das Aufstehen.
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Wenn die Ausschaltung der Risikofaktoren
keine Besserung bringt, kann die Symptomatik durch eine nächtliche
Überdruckbeatmung mittels CPAP-Maske gelindert werden. Diese
Nasenmaske führt dem Bewohner in der Nacht Sauerstoff zu. Die
Atemarbeit wird verringert und der Sauerstoffaustausch wird
erleichtert.
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Wir beachten, dass aufgrund der reduzierten
mentalen wie körperlichen Leistungsfähigkeit die Sturzgefahr erhöht
ist. Die Maßnahmen im Rahmen der Sturzprophylaxe werden nach einer
entsprechenden Risikoanalyse ggf. intensiviert.
Nachbereitung:
Prognose:
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Leichtere Formen können insbesondere durch
eine Gewichtsreduktion in ihrer Symptomatik deutlich gebessert
werden.
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Verengungen im Nasen-Rachenraum lassen sich
oft durch einen kleinen Eingriff beheben.
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Wenn eine Behandlung der Erkrankung
unterbleibt, kommt es ggf. zu verschiedenen Komplikationen:
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Es kann zu einer Hypertonie oder auch zu
Herzrhythmusstörungen kommen. Auslöser sind die vermehrt
ausgeschwemmten Hormone, etwa Adrenalin.
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Der vorübergehende Sauerstoffmangel und
der erhöhte Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut können eine
Verengung der Lungenarterie auslösen. Diese Veränderung wiederum
kann zu einer pulmonalen Hypertonie mit Rechtsherzinsuffizienz
führen.
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Viele Betroffene erkranken an
Arteriosklerose. Das Risiko, einen Herzinfarkt oder einen
Schlaganfall zu erleiden, ist somit erhöht.
weitere Maßnahmen:
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Alle relevanten Beobachtungen werden
dokumentiert.
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Die Pflegeplanung wird ggf. aktualisiert.
Dokumente:
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Berichtsblatt
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Medikamentenblatt
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Bewegungsplan
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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