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Standard "Ab- und Beziehen des Bettes bei mobilen Senioren"

Altgediente Pflegekräfte mögen sich wundern, welch hochgesteckte Ziele heute mit dem Ab- und Beziehen eines Bettes verknüpft werden. Zusätzlich zur Hygiene soll der Senior heute mobilisiert, aktiviert und vor einem Dekubitus geschützt werden. Wenn Sie all dieses in einem Standard darstellen möchten, haben wir für Sie die passende Vorlage.


Standard "Ab- und Beziehen des Bettes bei mobilen Senioren"


Definition:

Das regelmäßige Bettenbeziehen ist einerseits eine Hygienemaßnahme. Gleichzeitig sollte sie auch zur Kommunikation mit dem Bewohner genutzt werden. Zudem kann die Pflegekraft den Bewohner zum Mitmachen aktivieren und ggf. Gesundheitsveränderungen feststellen.


Grundsätze:

  • Der Bewohner hat bei der Auswahl der Bettwäsche ein Mitspracherecht.
  • Die Häufigkeit, mit der die Bettwäsche gewechselt und das Bettgestell desinfiziert werden, richtet sich nach den jeweiligen hygienischen Bedürfnissen.
  • Der Pflegebedürftige sollte sich im Rahmen seiner Fähigkeiten an der Maßnahme beteiligen, also etwa die Kissen aufschütteln usw.
  • Wir bevorzugen Spannbettlaken, da diese das tägliche Betten deutlich erleichtern. Auf Wunsch verwenden wir aber auch normale Bettlaken.
  • Wann immer möglich verzichten wir auf den Einsatz eines Stecklakens (Querlaken). Es bietet keinen verlässlichen Schutz gegen Feuchtigkeit und erhöht durch Scherkräfte die Dekubitusgefahr.

Ziele:

  • Die Sauberkeit des eigenen Bettes erhöht die Lebenszufriedenheit des Bewohners.
  • Die Bettwäsche, das Zubehör und alle Hilfsmittel sind in einem sauberen und funktionsfähigen Zustand.
  • Eine Krankheitsübertragung wird vermieden.
  • Die Pflegekräfte beachten die Richtlinien des rückenschonenden Arbeitens.
  • Die personellen und materiellen Ressourcen unserer Einrichtung werden maßvoll eingesetzt und unnötige Kosten vermieden.

Vorbereitung:

notwendiges Personal

  • 2 Mitarbeiter, davon mindestens eine Pflege(hilfs)kraft. Die zweite Kraft kann ein Praktikant, Pflegeschüler usw. sein.
  • Alternativ kann die Maßnahme auch von lediglich einem Mitarbeiter durchgeführt werden, dann allerdings mit einem deutlich höheren Zeitaufwand.

notwendiges Material

  • 1 Bettlaken, falls vorhanden ein Spannbetttuch
  • falls notwendig ein Feuchtigkeit abweisender Matratzenschonbezug oder eine Feuchtigkeit abweisende Unterlage
  • 1 Stecklaken als Unterlage (falls notwendig)
  • 1 Deckenbezug
  • Kissenbezüge; Anzahl und Größe richten sich nach den im Bett befindlichen Kissen
  • Mehrzweckwagen mit frischer Wäsche und (ggf. mehreren) Abwurfbehältern für gebrauchte Wäsche
  • ggf. geeignetes Flächendesinfektionsmittel für eine Scheuer-Wisch-Desinfektion des Bettes.

weitere Maßnahmen

  • Wir führen einen Plan, auf dem die regulären Daten des Wäschewechsels vermerkt sind. Ansonsten wird das Bett nur bei einer Verschmutzung neu bezogen. Wir vermeiden damit ein unnötiges Beziehen der Betten und sparen Zeit und Material.
  • Falls in der Einrichtung infektiöse Krankheiten im Umlauf sind (Noro-Virus, MRSA usw.), werden immer zuerst die nicht betroffenen Bewohner versorgt und erst danach die erkrankten Bewohner.
  • Die Pflegekraft überprüft die Vollständigkeit des Wäschewagens. Spätere zusätzliche Gänge, um vergessene Materialien zu holen, sollten vermieden werden.
  • Der Wäschewagen wird nur dann mit ins Zimmer genommen, wenn der Abwurfbehälter für die verschmutzte Wäsche mit einem Deckel verschlossen werden kann. Ansonsten verbleibt der Wagen auf dem Flur.
  • Der Bewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert und um Zustimmung gebeten.
  • Falls das Bett über eine separate Ablagefläche für Bettwäsche verfügt, wird diese ausgeklappt. Alternativ werden ein oder zwei Stühle vor das Fußende des Betts gestellt.
  • Die Pflegekraft schafft Platz, um ungehindert arbeiten zu können. Es werden etwa der Bettbügel aufgehängt und der Nachttisch weg geschoben.
  • Die Türen und Fenster werden geschlossen.
  • Das Kopf- und das Fußteil des Bettes werden flach gestellt.
  • Die Bettliegefläche wird auf Arbeitshöhe gefahren, um ein rückenschonendes Arbeiten zu ermöglichen.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Falls es der Infektionsstatus des Bewohners erfordert, trägt die Pflegekraft einen Schutzkittel, Nasen-Mundschutz und Schutzbrille.
  • Falls ein Kontakt mit Sekreten, Blut usw. möglich ist, zieht die Pflegekraft Einmalhandschuhe an.
  • Der Bewohner verlässt das Bett. Ggf. wird er dabei von der Pflegekraft unterstützt. Er sollte in der Nähe Platz nehmen, damit er möglichst viele Tätigkeiten selbst übernehmen kann.

Durchführung:

  • Falls notwendig werden das Bettgestell, das Zubehör, die Aufrichthilfe und das Bettgitter (gemäß Hygieneplan) gereinigt und desinfiziert.
  • Im Bett befindliche Stofftiere oder Puppen werden vorsichtig aus dem Arbeitsbereich entfernt.
  • Die Pflegekraft zieht den Bettdeckenbezug ab und entsorgt diesen im Abwurfbehälter.
  • Falls verschmutzte Wäsche in separaten Abwurfbehältern gesammelt werden soll (etwa weil unterschiedliche Waschverfahren notwendig sind), so erfolgt die Sortierung direkt beim Beziehen des Bettes. Ein nachträgliches Sortieren sollte vermieden werden.
  • Falls die Pflegekraft keinen Schutzkittel trägt, sollte sie einen Kontakt der verschmutzten Wäsche mit ihrer Bekleidung vermeiden.

  • Die Bettdecke wird von oben nach unten "wie eine Ziehharmonika" zusammengefaltet. Kopf- und Fußende sollten dabei möglichst nicht in Berührung kommen. Die Oberseite bleibt oben.
  • Die Bettdecke wird auf den Stühlen abgelegt (alternativ: ausgeklappte Ablagefläche des Bettes)
  • Die Pflegekraft entfernt die Kissenbezüge von den Kissen und deponiert diese im Abwurfbehälter.
  • Die Kissen werden auf die Bettdecke gelegt.
  • Das Kopfkissen darf nicht mit dem Stecklaken in Kontakt kommen.
  • Die Pflegekraft soll ein heftiges Aufschütteln der Kissen und Decken vermeiden. Mit dem aufgewirbelten Staub könnten sich auch Keime verbreiten.

  • Das Stecklaken wird an den Seiten gelöst und in der Mitte zusammengelegt. Danach entsorgt die Pflegekraft dieses im Abwurfbehälter.
  • Das Bettlaken wird von der Matratze abgelöst, in der Mitte zusammengelegt und ebenfalls im Abwurfbehälter deponiert.
  • Falls notwendig wird die feuchtigkeitsabweisende Bettunterlage ausgewechselt. Diese darf nicht im normalen Wäscheabwurfbehälter platziert werden, da das Material nicht gepresst werden sollte.
  • Verschmutze Wäsche wird sofort im Abwurfbehälter entsorgt. Eine "Zwischenlagerung" ist zu vermeiden. Wäsche - auch schmutzige - darf nicht auf dem Boden abgelegt werden. Schmutzige Wäsche darf weder geworfen werden noch mit zu viel Druck in den Abwurfbehälter gepresst werden.
  • Falls notwendig werden auch die Lagerungshilfsmittel neu bezogen und später zurück in das Bett gelegt.
  • Nach dem Abwerfen der schmutzigen Wäsche und vor der Entnahme der frischen Wäsche führt die Pflegekraft eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Das Spannbetttuch (falls verwendet) wird aufgespannt. Alternativ: Das Bettlaken wird auf der Matratze ausgelegt. Die Mittellinie (Knick) des Lakens soll mittig auf dem Bett verlaufen. Das Bettlaken wird ausgebreitet und straff gezogen.

  • Die Pflegekraft stellt noch einmal sicher, dass das Bettlaken und die Schutzbezüge faltenfrei aufgebracht wurden.

  • Falls notwendig wird eine Schutzunterlage oder ein Stecklaken aufgelegt und straff gezogen.
  • Das Kopfkissen wird neu bezogen. Dieses ist eine der Tätigkeiten, die der Pflegebedürftige übernehmen kann. Bei Kissen mit Federfüllung darf nicht zu viel Druck auf das Kissen ausgeübt werden, da ansonsten die Daunen brechen können.

  • Die Bettdecke wird neu bezogen. Die Pflegekraft stellt sicher, dass die Bettdecke richtig im Deckenbezug steckt. Falls notwendig kann der Bettdeckenbezug auf links gedreht werden. Die Pflegekraft greift dann gleichzeitig die Ecken des Bettdeckenbezuges und der Bettdecke und streift den Bezug über.
  • Die Bettdecke wird auf dem Bett abgelegt und ausgebreitet. Der Bezug wird am Fußende verschlossen.
  • Beschädigtes Bettzeug oder defekte Matratzen werden so schnell wie möglich ersetzt.
  • Alle Hilfsmittel wie Lagerungshilfsmittel oder Antidekubitus-Matratzen werden auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft.

Nachbereitung:

  • Stofftiere und Puppen werden ggf. wieder in das Bett gelegt.
  • Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners abgelegt.
  • Das Bett wird wieder in die ursprüngliche Höhe gestellt.
  • Der Bewohner wird ggf. zurück ins Bett gebracht und nach seinem Befinden befragt.
  • Falls notwendig, kann das Zimmer kurz gelüftet werden.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Die Maßnahme wird im Grundpflegenachweis dokumentiert.
  • Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert.
  • Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.
  • Schäden am Pflegebett werden an den Medizinproduktebeauftragten gemeldet und dokumentiert (laut Standard).
  • Die verschmutzte Wäsche wird an den Wäscheservice übergeben.
  • Der Bestand an frischer Wäsche wird überprüft. Ggf. wird zusätzliche frische Wäsche angefordert.

Dokumente:

  • Leistungsnachweis
  • Lagerungs- und Mobilitätsplan
  • Berichtsblatt
  • Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • alle Pflegekräfte