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Standard "bewegtes Gehen im Sitzen"
"Gehen
im Sitzen"? Das klingt zunächst paradox. Dennoch ist diese
Transfertechnik eine clevere Möglichkeit, um einen teilmobilen Senioren
aus einem Stuhl in den Stand zu mobilisieren.
Standard "bewegtes Gehen im Sitzen"
Definition:
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Ein gesunder Mensch ist in der Lage, seine
Sitzposition "in einem Zug" zu verändern. Dieses etwa, indem er sich
mit den Händen an den Lehnen abstützt und sich gleichzeitig mit den
Füßen vom Boden abdrückt. Er kann sein komplettes Gesäß für einen
Augenblick von der Sitzfläche abheben und dann seine Sitzposition
beliebig ändern. Alternativ kann er aus dem Stuhl aufstehen.
Geschwächte ältere Menschen sind dazu nicht mehr imstande, z.B.
aufgrund unzureichender Muskelkraft in der Arm- und in der
Schultermuskulatur.
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Die Unfähigkeit, die Sitzposition anzupassen, führt zu verschiedenen Problemen:
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Der Bewohner möchte aus dem Stuhl aufstehen.
Vor der Bewegung in den Stand ist es jedoch notwendig, das Gesäß näher
an die Stuhlkante zu bewegen. Denn nur so ist es möglich, den
Gewichtsschwerpunkt des Rumpfes auf die Füße zu verlagern. Ohne eine
geeignete Transfertechnik kann der Bewohner den Stuhl nicht verlassen
und ist auf Hilfe durch eine Pflegekraft angewiesen.
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Der Bewohner hat sich auf einen Stuhl
gesetzt, er sitzt jedoch zu nahe an der Stuhlkante. Die Sitzposition
ist unbequem. Lehnt sich der Bewohner gleichzeitig an der Stuhllehne
an, führt dieses zu erhöhten Scherkräften. Überdies ist die Fläche, auf
die sich der Auflagedruck verteilt, zu klein. Es liegt nur das Gesäß,
nicht aber der obere Teil der Oberschenkel auf der Stuhlfläche auf. Es
kann zu einem Dekubitus kommen.
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Das "bewegte Gehen im Sitzen" ermöglicht es
diesen Senioren, diese Defizite durch angepasste Bewegungsabläufe zu
kompensieren. Diese Mobilisierung basiert darauf, dass wechselseitig
eine Körperhälfte vom Gewicht entlastet und danach ein Stück in
Richtung Stuhlkante bzw. in Richtung Rückenlehne bewegt wird.
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Dieser Bewegungsablauf ähnelt dem "Transfer per
Schinkengang" im Bett. Es ist daher ggf. sinnvoll, dem Bewohner beide
Transfertechniken zu vermitteln.
Grundsätze:
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Wir beachten die Prinzipien der aktivierenden
Pflege. Die Assistenz durch eine Pflegekraft ist folglich keine
Dauerlösung. Langfristig sollte der Bewohner befähigt werden, diesen
Transfer eigenständig durchzuführen.
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Entscheidend für die Durchführung ist der
richtige Handkontakt. Die Hände müssen präzise an den vorgesehenen
Kontaktflächen aufgesetzt werden.
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Die individuellen Wünsche des Bewohners sind uns wichtig und werden beachtet.
Ziele:
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Der Bewohner wird unter Beachtung der individuellen körperlichen Ressourcen sicher auf dem Stuhl bewegt.
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Der Kräfteaufwand für die Pflegekraft wird minimiert. Die Prinzipien des rückenschonenden Arbeitens werden beachtet.
Vorbereitung:
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Wir prüfen, ob der Bewohner in der Lage ist,
den Transfer durchzuführen. Wichtigste Voraussetzungen sind eine
hinreichende Rumpfstabilität sowie vorhandene Kraftreserven in den
Armen. Bei einer Hemiplegie ist dieser Bewegungsablauf i.d.R. nicht
möglich.
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Der Bewohner sollte zum Sitzen stets einen
Stuhl mit stabilen Armlehnen nutzen. Er kann sich auf diesen Armlehnen
abstützen und den Körper anheben. Gleichzeitig geben die Armlehnen
Sicherheit, falls der Bewohner vom Stuhl zu fallen droht.
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Die Pflegekraft erläutert dem Bewohner Sinn und Zweck der Mobilisierung.
Durchführung:
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Die folgende Beschreibung erläutert den Transfer in Richtung Stuhlkante.
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Der Bewohner sitzt im Stuhl. Beide Hände umfassen die rechte und die linke Armlehne.
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Der Bewohner wird aufgefordert, seinen
Oberkörper nach rechts zu bewegen. Er kann sich dafür mit den Armen auf
der gegenüberliegenden Armlehne abdrücken.
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Durch die Verschiebung des Körperschwerpunktes
sollte nun die linke Gesäßhälfte entlastet sein. Der Bewohner wird
aufgefordert, diese Gesäßhälfte vom Stuhl abzuheben und ein Stück nach
vorne zu verschieben.
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Danach soll der Bewohner seinen Oberkörper
etwas auf die linke Seite kippen. Dadurch werden die rechte Gesäßhälfte
und der rechte Oberschenkel entlastet. Der Bewohner kann nun auch diese
Körperseite ein Stück nach vorne transferieren.
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Der Vorgang wird wiederholt, bis der Bewohner an der Stuhlkante bzw. an der Rückenlehne angekommen ist.
Nachbereitung:
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Durch den Transfer entstehen leicht Falten in
der Hose. Wenn der Bewohner in den Stand mobilisiert wird, ziehen sich
diese Falten automatisch wieder glatt. Falls er jedoch von der
Stuhlkante in Richtung Stuhlrücken mobilisiert wird, bleiben diese
Falten oftmals im Stoff. Das Sitzen auf solchen Falten kann zu
Druckstellen führen und letztlich der Entwicklung von Druckgeschwüren
Vorschub leisten. Die Pflegekraft fordert ggf. den Bewohner auf, erneut
die rechte bzw. die linke Gesäßhälfte zu entlasten, um dann die Hose
glatt zu ziehen.
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Das Ausmaß der Hilfeleistung wird - soweit
möglich - im Laufe mehrerer Tage oder Wochen abgebaut. Anfangs
unterstützt die Pflegekraft den Bewegungsablauf aktiv. Danach reduziert
die Pflegekraft ihre Hilfe auf das Geben von Bewegungsimpulsen.
Letztlich sollte der Bewohner in der Lage sein, die Mobilisierung
eigenständig durchzuführen; ggf. unter Beobachtung und unter Anleitung
der Pflegekraft.
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Die Maßnahme wird im Lagerungs- und Bewegungsplan dokumentiert.
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Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert
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Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.
Dokumente:
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Berichtsblatt
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Lagerungs- und Bewegungsplan
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Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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