pqsg mobil
Start Index Impressum
Diese Seiten wurden für Smartphones optimiert. Für die PC-Version klicken Sie bitte hier.

Standard "Brustkrebs-Prophylaxe"

Brustkrebs ist kein Tema allein für jüngere Frauen. Ein großer Teil der Betroffenen ist 60 Jahre und älter. Wir zeigen Ihnen, wie Ihr Pflegeteam dieses Thema sensibel anspricht und eine bestmögliche Prophylaxe sicherstellt.


Standard "Brustkrebs-Prophylaxe"


Definition:

  • Das Mammakarzinom ist das häufigste Krebsleiden bei Frauen. Fast jede zehnte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Es kommt jährlich zu rund 60.000 Neuerkrankungen. Rund 20.000 Todesfälle fordert diese Krebsform pro Jahr.
  • Nach Ansicht vieler Mediziner ist das regelmäßige Abtasten der Brust und der Achselhöhle eine geeignete Methode der Früherkennung. Die Selbstuntersuchung ist kostenlos und ungefährlich. Richtig durchgeführt kann ein Tumor in einem relativ frühen Stadium entdeckt und therapiert werden.
  • Es gibt aber auch Widerspruch dazu: Eine wirksame Vorsorgetechnik würde die Sterblichkeit für all jene Frauen senken, die regelmäßig ihre Brust abtasten. Diese längere Lebenserwartung wäre dann statistisch nachweisbar. Es gibt aber kaum Studien, die diese Annahme untermauern. Insbesondere bei alten Frauen ist es daher nicht sicher, dass diese wirklich von der Maßnahme profitieren. Wir raten unseren Bewohnerinnen dennoch dazu, die Tastuntersuchung durchzuführen. Der mögliche Nutzen überwiegt den Zeitaufwand für die Abtastung. Überdies wird die Identität der Bewohnerin als Frau gestärkt.

Grundsätze:

  • Eine konsequente Krebsvorsorge ist in jedem Alter sinnvoll.
  • Bei jedem relevanten Tastbefund wird die Bewohnerin dem Gynäkologen vorgestellt. Wir warten nicht ab, ob sich der Knoten vielleicht doch von allein zurückbildet.
  • Jede Bewohnerin wird sorgfältig zu dieser Thematik beraten. Wir akzeptieren es, wenn sich eine Bewohnerin dennoch mit dem Thema Brustkrebs nicht befassen will.

Ziele:

  • Ein sich entwickelndes Mammakarzinom wird möglichst zeitnah erkannt und therapiert.
  • Die Tastuntersuchung wird möglichst konsequent von der Bewohnerin durchgeführt.

Vorbereitung:

  • Die Brüste vieler Frauen sind schon seit der Pubertät unterschiedlich groß oder ungleichmäßig geformt. Dieses sollte als Besonderheit zeitnah nach dem Heimeinzug dokumentiert werden. Wir vermeiden damit, dass eine Asymmetrie später von einer nicht informierten Pflegekraft als Symptom für ein Karzinom missdeutet wird.
  • Im Rahmen des Heimeinzuges erfassen wir alle relevanten Daten, die auch für das Krebsrisiko relevant sind. Also:
    • Erkrankte die Bewohnerin bereits einmal an einem Mammakarzinom?
    • Erkrankte die Bewohnerin an einer anderen "verwandten" Krebsart, etwa im Bereich des Uterus, der Ovarien oder im Darm?
    • Leidet die Bewohnerin unter erheblichem Übergewicht?
    • Setzte bei der Bewohnerin die Monatsblutung ungewöhnlich früh ein, also noch vor dem 12. Lebensjahr?
    • Setzte die Menopause bei der Bewohnerin erst nach dem 50. Lebensjahr ein?
    • Gibt es nahe familiäre Verwandte, die an einem Mammakarzinom erkrankt sind?
  • Alle Bewohnerinnen sollten einmal im Jahr ihren Gynäkologen aufsuchen. Frauen zwischen 50 bis 70 Jahren sollten zusätzlich alle zwei Jahre ein Mammografie-Screening durchführen lassen.
  • Die Bewohnerin soll den Arzt bitten, ihr die Tastuntersuchung zu erklären und ihr zu zeigen, worauf sie achten muss. Es ist von Vorteil, die Tastmethode regelmäßig von einem Frauenarzt überprüfen zu lassen.
  • Das Thema Brustkrebs ist mit der entsprechenden Sensibilität anzusprechen, i.d.R. von der Bezugspflegekraft. Wenn die Bezugspflegekraft ein Mann ist, delegiert dieser die Aufgabe an eine weibliche Kollegin.
  • Wir sorgen dafür, dass es ausreichend Licht im Badezimmer gibt. Auch sollte der Spiegel groß genug sein, damit die Bewohnerin ihre Brüste gut sehen kann.
  • Wir erläutern der Bewohnerin, wie wichtig eine monatliche Selbstuntersuchung ist. Die Bewohnerin wird entsprechend instruiert und immer wieder motiviert.
  • Wir verdeutlichen dieses mit dem Beispiel der Niederländerin Hendrikje van Andel. Diese erkrankte im Alter von 100 Jahren an einem Mammakarzinom. Nach einer Mastektomie (Entfernung der Brustdrüse) besiegte sie den Krebs und lebte noch 15 weitere Jahre bei ansonsten bester Gesundheit.
  • Die regelmäßige Selbstuntersuchung hat vor allem den Vorteil, dass die Bewohnerin ein Gefühl für die Beschaffenheit der eigenen Brust entwickelt und Auffälligkeiten bewusster wahrnimmt.

Durchführung:

Selbstuntersuchung der Brust

  • Die Selbstuntersuchung sollte einmal im Monat erfolgen. Bei jüngeren Frauen ist der Zeitpunkt nach der Menstruation ideal.

  • Die Bewohnerin betrachtet ihre Brüste im Spiegel mit erhobenen ...

  • .... mit abgestützten und ...

  • ... mit hängenden Armen. Sie achtet auf Asymmetrien, die bislang nicht vorhanden waren. Diese können insbesondere dann auftreten, wenn die Bewohnerin die Arme hebt oder senkt.

  • Die Bewohnerin tastet im Stehen und im Liegen die Brüste einschließlich der Achselregion ab. Sie achtet auf Knoten. Diese sind nur auf einer Seite spürbar und bei Druck nicht schmerzhaft. Die Bewohnerin sollte die Brust in vier Quadranten teilen. Krebstumore bilden sich gehäuft im oberen-äußeren Quadranten.

weitere Maßnahmen

Die Pflegekraft achtet im Rahmen der Körperpflege auf krankhafte Veränderungen, die auf ein sich entwickelndes Mammakarzinom hindeuten:

  • eingezogene Brustwarze
  • Sekretabsonderung der Brustwarze, insbesondere unter Druck
  • Blutaustritt aus der Brustwarze
  • grübchenartig eingezogene Haut im Brustbereich (sog. "Apfelsinenhaut").
  • Rötungen, Schwellungen, Schuppungen und Juckreiz im Brustbereich

Nachbereitung:

  • Alle Beobachtungen werden dokumentiert.
  • Bei relevanten Beobachtungen wird zeitnah ein Termin beim Gynäkologen vereinbart.

Dokumente:

  • Pflegebericht

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • alle Pflegekräfte