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Standard "Dienstübergabe"

Die Dienstübergabe gehört zu den wichtigsten Qualitätswerkzeugen einer Pflegeeinrichtung und sollte daher bevorzugt standardisiert werden. Mit unserer Mustervorlage können Sie Ihren eigenen Standard erstellen, ohne dass der MDK bei einer Kontrolle wichtige Punkte vermissen wird.


Standard "Dienstübergabe"


Definition:

Die Dienstübergabe ist als mündlicher Informationstransfer die entscheidende Schnittstelle zwischen den Mitarbeitern der Früh-, Spät- und Nachtschicht. Inhalte sind neben Fallbesprechungen auch Fragen zur Organisation der nächsten Arbeitsschritte. Wir nutzen die Dienstübergabe zudem, um Abläufe zu reflektieren und Möglichkeiten zur Fehlervermeidung und Arbeitsoptimierung zu finden. Jeder Wohnbereich führt eine eigene Dienstübergabe durch. Die Termine der Dienstübergaben:

  • Frühdienst zu Spätdienst: 30 Minuten
  • Spätdienst zu Nachtdienst: 15 Minuten
  • Nachtdienst zu Frühdienst: 15 Minuten

Grundsätze:

  • Die Schichtleitung der abgebenden Schicht ist für die ordnungsgemäße Durchführung der Dienstübergabe verantwortlich. Als Moderator hat sie die Aufgabe, die Dienstübergabe ergebnis- und inhaltsorientiert zu lenken. Gleichzeitig soll sie unsachliche Redebeiträge unterbinden und "schüchterne" Kollegen zur Teilnahme ermutigen.
  • Die Pflegedienstleitung nimmt in regelmäßigen Abständen an Dienstübergaben aller Wohnbereiche teil.
  • Dienstübergaben finden ohne Ausnahme jeden Tag statt.
  • Nebenarbeiten und Nebengespräche während der Dienstübergabe sind zu unterlassen. Privatgespräche sind nicht zulässig.
  • Während der Übergabe darf nicht gegessen oder geraucht werden.
  • Wir sprechen stets respektvoll über die Bewohner. Alle Belange des Datenschutzes werden berücksichtigt. Wir reden nur in Zimmerlautstärke, damit keine Informationen nach außen dringen. Die Tür bleibt verschlossen.
  • Interpretationen werden vermieden und stattdessen nur objektive Bewohnerbeobachtungen mitgeteilt.
  • Alle Mitarbeiter sind aufgefordert, sich mit ihren Beobachtungen in die Übergabe einzubringen.
  • Wir zeigen gegenüber allen Teilnehmern der Dienstübergabe Toleranz. Jeder hat das Recht, seine Einschätzungen zu äußern.

Ziele:

  • Jede Pflegekraft erhält alle Informationen, die für eine bewohnerorientierte Pflege und Betreuung notwendig sind.
  • Zeitraubende Nachfragen werden vermieden.
  • Die Arbeitszufriedenheit und die kollegiale Zusammenarbeit werden gesichert. Das Verantwortungsgefühl nimmt zu.
  • Beobachtungen und Kenntnisse werden hinterfragt und ausgewertet.
  • Pflegekräfte erhalten die Gelegenheit, auch belastende Themen anzusprechen.

Vorbereitung:

  • Es wird ausreichend Zeit für die Übergabe veranschlagt. Die Übergaben werden im Dienstplan vermerkt. Die Übergabezeiten werden allen Mitarbeitern mitgeteilt.
  • Alle Mitarbeiter werden über den Sinn und Zweck der Dienstübergaben informiert.
  • Eine Pflegekraft aus der zu Ende gehenden Schicht nimmt an der Übergabe nicht teil, sondern bleibt als Ansprechpartner für Bewohner und Angehörige präsent.
  • Mit einem Schild vor dem Besprechungsraum machen wir auf die Dienstübergabe aufmerksam und bitten um Ruhe.
  • Andere Bereiche unserer Einrichtung werden über die Übergabezeiten informiert und gebeten, in diesen Zeiten nicht zu stören.
  • Wir wählen einen ausreichend großen Raum, der für jeden Mitarbeiter eine Sitzgelegenheit bietet und ausreichend gegen äußeren Lärm geschützt ist. Idealerweise bilden die Teilnehmer einen Kreis. Jeder Teilnehmer hat Blickkontakt zu jedem anderem Teilnehmer.
  • Die Eintragungen in die Pflegedokumentationen werden vor der Dienstübergabe abgeschlossen. Wir legen alle weiteren notwendigen Unterlagen, etwa den Dienstplan, bereit.
  • Alle Telefone, Pieper usw. werden abgeschaltet oder umgeleitet.
  • Es liegen Schreibutensilien und Papier bereit.
  • Ein Protokollführer wird benannt.

Durchführung:

Moderation

  • Die Dienstübergabe beginnt pünktlich. Alle Mitarbeiter sollen anwesend sein.
  • Die Schichtleitung der zu Ende gehenden Schicht übernimmt die Moderation. Ggf. kann diese Aufgabe delegiert werden.
  • Der Moderator begrüßt die Anwesenden. Falls der Moderator selbst Bezugspflegekraft ist, stellt er die Pflege- und Betreuungssituation des ersten Bewohners selbst vor.
  • Der Moderator fordert jeden Teilnehmer auf, nun seinerseits die Situation eines Bewohners vorzustellen. Jeder Bewohner muss zumindest kurz thematisiert werden. Neue Bewohner werden ausführlicher vorgestellt.
  • Der Moderator bündelt immer wieder zentrale Aussagen der vergangenen letzten Minuten in einer kurzen Zusammenfassung.
  • Unpräzise Aussagen sollten auf Nachfrage des Moderators präzisiert werden.
  • Am Ende der Dienstübergabe stellt der Moderator die zentralen Ergebnisse noch einmal vor und fragt, ob es noch weitere Fragen gibt.

diskutierte Themen

  • Welche Pflegeprobleme hat der Bewohner? Haben sich die Pflegeprobleme verändert?
  • Welche pflegerischen Maßnahmen wurden geplant? Welche Wirkung hatten die bisherigen Maßnahmen? Wie hat der Bewohner auf die Maßnahmen reagiert?
  • Welche Maßnahmen konnten noch nicht durchgeführt werden? Warum wurden diese Maßnahmen noch nicht durchgeführt?
  • Über welche Ressourcen verfügt der Bewohner? Haben sich die Ressourcen verändert?
  • Wie ist der aktuelle Zustand des Bewohners? Wie fühlt sich der Bewohner zurzeit?
  • Muss ein Bewohner in nächster Zeit neu eingestuft werden?
  • Wie haben sich Angehörige zum Zustand des Bewohners geäußert?
  • Welche Wünsche hat der Bewohner?
  • Wie sind die medizinischen Daten des Bewohners? Gibt es ärztliche Anordnungen, die beachtet werden müssen? Welche Medikamente muss der Bewohner nehmen?
  • Sind Kontrollmaßnahmen durchzuführen? Wer muss über die Ergebnisse der Kontrollmaßnahmen informiert werden?
  • Gibt es wichtige Allergien, die beachtet werden müssen?
  • Gibt es Hautdefekte, die beachtet werden müssen?
  • Gibt es weitere aktuelle Entwicklungen auf der Station? Gibt es wichtige organisatorische Aufgaben wie die Gestaltung eines Festes usw.?
  • Hat sich der Dienstplan verändert? Wie ist der Stand der Urlaubsplanung?
  • Gibt es neue Mitarbeiter, die eingearbeitet werden müssen?

zusätzliche Themen bei der Übergabe Spätdienst zu Nachtdienst

  • Verfügbarkeit hausinterner und externe Bereitschaftsdienste (Rufbereitschaft der Pflegekräfte, Erreichbarkeit der PDL usw.)
  • Angehörige oder Mitglieder der Hospizbewegung, die über Nacht bei Sterbenden bleiben.
  • Lagerungsort von wichtigen Utensilien, soweit sich diese nicht am gewohnten Platz befinden. (Lifter, Roll- und Toilettenstühle usw.)

Nachbereitung:

  • Die Übergabe wird protokolliert. Kopien des Protokolls gehen zur Kenntnisnahme an erkrankte Mitarbeiter.
  • Die Schichtführung zeichnet das Protokoll ab.
  • Die als Ansprechpartner für Bewohner und Angehörige benannte Pflegekraft wird über die Inhalte der Dienstübergabe informiert.
  • Informationen, die für andere Arbeitsbereiche wichtig sind (Küche, Verwaltung) werden per Hauspost übermittelt.
  • Die Schichtleitungen tauschen die notwendigen Gegenstände aus (schnurloses Telefon, Schlüssel usw.) und beenden offiziell die Dienstübergabe.

Dokumente:

  • Pflegedokumentation
  • Dienstplan
  • Urlaubsplan
  • ggf. Protokoll Dienstübergabe

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • alle Pflegekräfte