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Standard "Pflege von Senioren mit Diarrhö (Durchfall)"

Durchfallerkrankungen können die körperlichen Reserven eines multimorbiden Senioren in wenigen Tagen erschöpfen. Vor allem aus dem Flüssigkeitsverlust entwickeln sich dann zahlreiche ernste Gesundheitsrisiken.


Standard "Pflege von Senioren mit Diarrhö (Durchfall)"


Definition:

  • Diarrhö (Durchfall) beschreibt die gehäuft auftretende Entleerung von ungeformtem und flüssigem Stuhl. Eine Diarrhö liegt vor, wenn es zu drei oder mehr flüssigen Stühlen pro Tag kommt. Bei extremen Krankheitsverläufen kann es auch zu 20 Stuhlentleerungen pro Tag kommen.
  • Typische Symptome der Diarrhö sind Schmerzen oder Krämpfe im Bauchraum, kurz aufeinander folgende Darmentleerungen, deutlich hörbare Darmgeräusche, sehr weicher bis hin zu flüssigem oder farbverändertem Stuhl. Der flüssige Stuhl enthält häufig Schleim und Eiter sowie Blut und große Mengen an Fett.
  • Wir unterscheiden zwischen akuter und chronischer Diarrhö:
    • Die akut auftretende Diarrhö wird häufig durch Infektionen ausgelöst, wie etwa durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten. Weitere Ursachen können eine Lebensmittelvergiftung oder Aufregung sein, wie etwa als Folge des Heimeinzuges. Nicht selten tritt der Durchfall zeitgleich auf mit Übelkeit und Erbrechen. Nimmt der Bewohner Antibiotika ein, können diese ebenfalls Durchfall auslösen.
    • Wenn der Durchfall länger als zwei Wochen anhält, liegt eine chronische Diarrhö vor. (Hinweis: Einige Ärzte sehen die Grenze erst bei drei Wochen, andere bei vier Wochen.) Hauptursache sind organische Dickdarmerkrankungen, Resorptionsstörungen oder der Missbrauch von Laxanzien. Weiterhin können eine Lebensmittelallergie, Darmtuberkulose, eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Störung bei der Produktion von Verdauungssäften vorliegen.
  • Verantwortlich für den Durchfall kann auch ein Reizkolon sein, also eine funktionelle Darmstörung ohne klar feststellbare Ursachen. Betroffene klagen abwechselnd über Obstipation, Diarrhö, das Gefühl der inkompletten Darmentleerung sowie über Blähungen. Dazu kommen häufig weitere Beschwerden wie etwa Migräne.
  • Diarrhö ist nicht selten eine Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung, wie etwa Malabsorption (Verdauungsinsuffizienz), Darmreizungen oder -entzündungen oder Tumorwachstum im Magen-Darm-Bereich.
  • Ein zentrales Pflegeproblem bei Diarrhö ist die häufig damit verbundene Stuhlinkontinenz. Viele der bei uns betreuten Senioren sind in ihrer Mobilität eingeschränkt. Da der Stuhldrang unvermittelt auftritt, ist es für viele Erkrankte unmöglich, rechtzeitig die Toilette zu erreichen.
  • Diarrhö ist für Senioren nicht ohne Risiko. Als Folge des Wasserverlustes kann es schnell zu Verwirrtheitszuständen kommen. Diese werden von Pflegekräften fälschlicherweise zunächst einer demenziellen Erkrankung zugeschrieben. Wenn Diarrhö nicht behandelt wird, kann es in kurzer Zeit zu gefährlichen Störungen kommen. Die Wasserverluste können eine Exsikkose auslösen. Durch den Verlust von Elektrolyten kann der Stoffwechsel beeinträchtigt werden.

Grundsätze:

  • Diarrhö sollte nicht unterschätzt werden. Es handelt sich um eine Verdauungsstörung, die letztlich auch lebensbedrohlich sein kann.
  • Bei einer Diarrhö muss es ggf. "schnell gehen", um eine Verschmutzung der Kleidung zu vermeiden. Dennoch müssen wir stets Rücksicht auf das Schamgefühl unserer Bewohner nehmen.
  • Bei Sondenernährung kommt Durchfall relativ häufig vor. Dennoch kann dieses kein Dauerzustand sein. Wir sind daher stets bestrebt, durch eine Nahrungsanpassung die Verdauungsprobleme zu lösen.
  • Antidiarrhoika (gegen Durchfall wirksame Medikamente) werden nur auf ärztliche Anordnung eingesetzt. Ansonsten könnten schwere Erkrankungen wie etwa Darmkrebs überdeckt werden.
  • Wenn sich Diarrhö und Obstipation abwechseln, muss immer an ein Dickdarmkarzinom gedacht werden. Es ist dann also stets eine (fach)ärztliche Untersuchung notwendig.
  • Das wichtigste Instrument zur Therapie von Durchfall ist eine genaue Krankheitsbeobachtung und eine sorgfältige Dokumentation.

Ziele:

  • Der Bewohner hat eine normale Stuhlausscheidung.
  • Der Bewohner erhält eine bedarfsgerechte Unterstützung beim Ausscheiden.
  • Komplikationen werden vermieden.
  • Der Bewohner hat keine Schmerzen.
  • Der Bewohner ist ausreichend mit Flüssigkeit versorgt und erleidet keine Exsikkose.
  • Der Elektrolythaushalt bleibt im Gleichgewicht.
  • Der Bewohner nimmt keine unnötigen Abführmittel ein.
  • Der Bewohner vermeidet für ihn unverträgliche Nahrungsmittel.

Vorbereitung:

Ursachensuche

Wir prüfen, ob wir mögliche Ursachen für den Durchfall bestimmen können. Wir nehmen dafür insbesondere Einsicht in die Auflistung der in den letzten Tagen applizierten Medikamente. Darüber hinaus befragen wir den Bewohner, ob dieser freiverkäufliche Wirkstoffe einnimmt, deren Konsum uns bislang nicht bekannt ist.

  • Litt der Bewohner in den letzten Wochen unter einer Infektion, die mit Antibiotika therapiert wurde?
  • Nimmt der Bewohner magnesiumhaltige Wirkstoffe ein, etwa gegen Beinkrämpfe?
  • Leidet der Bewohner unter Sodbrennen, das er mit Antazida lindert?
  • Liegt eine Blutarmut vor? Erhält der Bewohner Eisenpräparate?
  • Leidet der Bewohner unter einer Tumorerkrankung oder unter rheumatoider Arthritis? Erhält er deshalb Zytostatika?
  • Konsumiert der Bewohner in großen Mengen Alkohol?
(Hinweis: Wenn der Bewohner gehäuft dünnen Stuhl in geringer Menge absetzt, kann das auf eine Obstipation mit Kotsteinen hindeuten.)

Vermeidung von Wechselwirkungen

Zahlreiche Medikamente zur Therapie von Durchfall zeigen Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen. Wir sammeln alle relevanten Informationen und stellen diese dem behandelnden Hausarzt zur Verfügung. Dieses insbesondere, wenn der Bewohner demenziell erkrankt ist und eine Kommunikation zwischen Arzt und Patient somit erschwert ist.

  • Leidet der Bewohner an Diabetes mellitus? (Hinweis: In diesem Fall muss die antidiabetische Therapie angepasst werden, da bei einer Applikation von Elektrolytmischungen ggf. auch Glukose verabreicht wird.)
  • Leidet der Bewohner unter Nierenfunktionsstörungen? (Hinweis: Elektrolytmischungen sind dann i.d.R. kontraindiziert.)
  • Leidet der Bewohner an Herzschwäche? Nimmt er Digitoxin oder Digoxin ein? (Hinweis: Diese Wirkstoffe können durch Elektrolytmischungen in ihrer Effektivität reduziert werden. In jedem Fall müssen der Kaliumspiegel, der Puls und der Blutdruck überprüft werden.)
  • Leidet der Bewohner unter HIV oder unter schwerem Rheuma? Wird er bestrahlt oder mit Chemotherapeutika behandelt? (Hinweis: In diesem Fall ist die Applikation von Hefe problematisch, da es zu inneren Pilzinfektionen kommen kann.)
  • Nimmt der Bewohner Antimykotika wie Itraconazol oder Ketoconazol ein? (Hinweis: Diese Medikamente würden die Wirksamkeit von Hefe-Präparaten reduzieren.)
  • Konsumiert der Bewohner Alkohol? Ist er alkoholkrank? (Hinweis: Alkohol reduziert die Wirksamkeit von Hefe-Präparaten. Viele Opioide wie etwa Loperamid sowie verschiedene pflanzliche Mittel enthalten Alkohol, sind also für Suchtkranke i.d.R. nicht geeignet.
  • Gibt es Anzeichen für eine Darmlähmung? (Hinweis: In diesem Fall dürfen keine Opioide appliziert werden.)

 Informationssammlung 

Wir sammeln alle uns bekannten Informationen, die für die Behandlung der Diarrhö relevant sein könnten. Diese geben wir an den behandelnden Hausarzt weiter.

  • Gibt es bekannte Nahrungsmittelunverträglichkeiten?
  • Trinkt der Bewohner ausreichend? Liegt eine Exsikkose vor? Wie ist der Hautturgor?
  • Sammelt der (demenziell erkrankte) Bewohner heimlich Lebensmittel? Konsumiert er diese nach Ablauf des Verfallsdatums?
  • Hat der Bewohner Gewicht verloren? Wie hoch liegt der BMI?
  • Leidet der Bewohner unter Appetitlosigkeit?
  • Leidet der Bewohner unter Allergien?
  • Leidet der Bewohner unter einer bekannten Infektion?
  • Sind die Vitalzeichen auffällig, also Körpertemperatur, Puls oder Blutdruck?
  • Ist der Bewohner mit einem Giftstoff in Kontakt gekommen?
  • Gibt es Hinweise auf den Missbrauch von Laxanzien?
  • Hatte der Bewohner in den vergangenen Monaten wiederholt Durchfall? Konnte die Ursache geklärt werden? Welche Wirkung hatten die seinerzeit verschriebenen Medikamente?
  • Gibt es andere Mitbewohner, die seit Kurzem ebenfalls unter Durchfall leiden?
  • Leidet der Bewohner unter mentalem Stress? Hat der Bewohner Angst?
  • War der Bewohner Kältereizen ausgesetzt, etwa durch ungenügende Kleidung oder große Mengen kalter Getränke oder Speisen?
  • Leidet der Bewohner unter bekannten Darmerkrankungen wie etwa Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa (Entzündung der Dickdarmschleimhaut)?
  • Gab es in den vergangenen Monaten einen operativen Eingriff, insbesondere im Magen-Darm-Trakt?
  • Hat der Bewohner Schmerzen oder Krämpfe? Wie oft und wo?
  • Ist die Farbe des Stuhls verändert?
  • Sind Darmgeräusche hörbar?
  • Ist der Bauch des Bewohners gebläht?
  • Ist der Bewohner geschwächt?
  • Ist die Bewusstseinslage des Bewohners gestört?

Durchführung:

symptomatische Therapie

Nicht bei jedem Durchfall muss der Hausarzt gerufen werden. Wir behandeln Diarrhö rein symptomatisch, wenn:

  • der Durchfall bislang nicht länger als drei Tage andauert
  • keine Blutbeimengungen im Stuhl sichtbar sind
  • der Bewohner keine starken Schmerzen hat
  • sich der Bewohner in einem guten Allgemeinzustand befindet, also insbesondere nicht dehydriert ist
Eine symptomatische Behandlung beinhaltet vor allem folgende Maßnahmen:
  • Der Bewohner soll seine Kräfte schonen.
  • Der Bewohner fastet und erhält in den folgenden Tagen eine Aufbaudiät.
  • Der Bewohner erhält ggf. ein krampflösendes Mittel (bei Vorliegen einer Bedarfsmedikation)
  • Der Bewohner erhält ggf. Antidiarrhoika (bei Vorliegen einer Bedarfsmedikation)

weitere Therapie

Wenn der Durchfall länger als drei Tage anhält, veranlassen wir eine ärztliche Untersuchung. Je nach Krankheitsursache erhält der Bewohner eine angemessene medikamentöse Behandlung.

  • Quellstoffe: Diese binden im Darm große Mengen Flüssigkeit und bilden daraus eine gelartige Masse. Der Stuhl wird angedickt.
  • Gerbstoffe: Diese hemmen die Sekretion der Darmschleimhaut und machen diese widerstandsfähiger gegen aggressive Darminhalte.
  • Elektrolytlösungen: Diese sollen die durch den Durchfall ausgelösten Defizite ausgleichen. Für die Zubereitung wird Trinkwasser abgekocht und abgekühlt. Das Pulver wird nun in das Wasser gestreut und dem Bewohner angeboten. Es ist wichtig, dass das Mischungsverhältnis von Wasser und Pulver genau eingehalten wird.
  • Absorbenzien: Hierbei handelt es sich um Stoffe mit einer großen Oberfläche auf kleinstem Raum. Sie nehmen Wasser, Toxine und Bakterien auf und befördern diese aus dem Körper. Verwendet werden etwa Aktivkohle, Kaolin oder Smectit.
  • probiotische Arzneimittel: Dem Bewohner werden Bakterien oder Bakterienstoffwechselprodukte appliziert. Diese Präparate dürfen nicht bei Fieber über 38,5 °C. oder bei Blut im Stuhl eingenommen werden. Die Einnahme ist ebenfalls bei sehr schleimigem Stuhl kontraindiziert. Wenn der Bewohner Antibiotika oder Sulfonamide einnimmt, ist die Applikation sinnlos, da die Bakterien dadurch abgetötet werden würden.

Unterstützung bei der Ernährung

  • Bei leichtem Durchfall sollte sich der Bewohner ballaststoffarm ernähren. Bei schweren Verläufen ist zunächst eine Nahrungskarenz erforderlich. Danach erhält der Bewohner Tee, Zwieback, Schleimsuppe, geriebene Äpfel und Bananen oder sonstige Schonkost. Die genauen Ernährungseckpunkte werden gemeinsam mit dem Arzt und der Hauswirtschaft festgelegt.
  • Wir erstellen eine Liste, auf der alle Lebensmittel verzeichnet sind, die für den Bewohner unverträglich sind. Dieses kann etwa mithilfe eines Defäkationstagebuchs geschehen.
  • Der Flüssigkeitsbedarf kann auf bis zu drei Liter pro Tag steigen und sollte vornehmlich durch Tee und Wasser gedeckt werden. Infusionen werden erst dann durchgeführt, wenn alle anderen Optionen erfolglos blieben.
  • Ggf. werden ein Trinkplan und eine Flüssigkeitsbilanzierung erstellt.
  • Der Bewohner sollte den Alkoholkonsum einstellen. Auch der Genuss von Pfefferminztee sollte unterbleiben.
  • Ggf. kann der Bewohner Mineralsalze mit Säften in Verbindung mit Salzgebäck erhalten.
  • Ggf. kann der Bewohner eine Kraftbrühe zu sich nehmen. Diese versorgt den Körper mit wichtigen Mineralstoffen.
  • Heidelbeersaft, geriebener roher Apfel, Reis ohne Soße sowie Bananen wirken stopfend.
  • Cola-Getränke sind für die Linderung von Durchfall i.d.R. nicht geeignet.

Unterstützung bei der Ausscheidung

  • Wir prüfen, ob es notwendig ist, einen Nachtstuhl neben das Bett zu stellen. Dieses ist erforderlich, wenn der Weg zur Toilette zu weit ist.
  • Ggf. wird die Toilette mit einer Toilettensitzerhöhung ausgestattet.
  • Wir sorgen dafür, dass der Bewohner Kleidung trägt, die sich bei Stuhldrang schnell und problemlos öffnen lässt.
  • Bei einem immobilen Bewohner muss sichergestellt sein, dass dieser sofort nach dem Klingeln eine Bettpfanne erhält.
  • Wenn der Bewohner nicht in der Lage ist, rechtzeitig die Toilette zu erreichen, werden die Vorgaben des Standards "Pflege von Bewohnern mit Stuhlinkontinenz" umgesetzt. Dabei ist zu beachten, dass Einlagen dem Bewohner ein Gefühl von Sicherheit vermitteln; dieses selbst dann, wenn sie nicht immer nötig sind.

weitere Pflegemaßnahmen

  • Es ist damit zu rechnen, dass der Bewohner nach einigen Tagen Durchfall unter Kreislaufproblemen leidet. Diese führen zu einer deutlich erhöhten Sturzgefahr.
  • Wenn die Gefahr eines Kreislaufkollapses besteht, wird der Zustand des Bewohners engmaschig überwacht.
  • Wir stellen sicher, dass eine einsetzende Exsikkose schnell erkannt wird. Wir nutzen insbesondere den Hautfaltentest. Flüssigkeitsmangel führt überdies zu trockenen Schleimhäuten.
  • Bei allen Kontakten mit Stuhl oder Erbrochenem ist ein Höchstmaß an Hygiene erforderlich. Dazu zählen Einmalhandschuhe, Schutzkittel und eine lückenlose Händehygiene.
  • Bei jedem schwereren Durchfall bedenken wir, dass es sich um eine Salmonelleninfektion handeln könnte. Die Vorgaben des entsprechenden Standards sind umzusetzen.
  • Der Bewohner wird aufgefordert, sich regelmäßig und insbesondere nach jedem Toilettengang die Hände sorgfältig zu waschen. Im Idealfall können wir ihn zum regelmäßigen Desinfizieren der Hände anleiten.
  • Bis zum völligen Verschwinden des Durchfalls darf der Bewohner nicht an Freizeitaktivitäten teilnehmen, bei denen mit Lebensmitteln hantiert wird; insbesondere unsere Haushaltsgruppe. (Hinweis: Bei infektiös bedingten Durchfällen gelten ggf. längere Schutzfristen, die vom behandelnden Arzt festgelegt werden. Die entsprechenden Standards werden strikt beachtet, etwa zu Noro u. Ä.
  • Die Darmtätigkeit wird regelmäßig überwacht. Wir achten auf Anzeichen für eine Darmlähmung.
  • Die häufigen Darmentleerungen reizen die Analregion. Es kann zu einem Brennen, Juckreiz sowie zu nässenden Läsionen kommen. Der Bewohner sollte daher für die Intimreinigung weiches oder feuchtes Toilettenpapier verwenden. Für die Hautpflege nutzen wir eine geeignete Salbe.
  • Wenn sich der Allgemeinzustand des Bewohners deutlich verschlechtert, regen wir die Überweisung in ein Krankenhaus an. Dieses ist insbesondere bei einem eingeschränkten Immunsystem und bei relevanten Vorerkrankungen erforderlich.
  • Der Körper des Bewohners sollte warmgehalten werden.
  • Bei starken Krämpfen können diese mit feuchtwarmen Bauchwickeln gelindert werden. (Bei entzündlichen Vorgängen im Bauchraum sind Wärmeanwendungen problematisch. Wir halten im Zweifelsfall Rücksprache mit dem Arzt.)
  • Bei einer chronischen Diarrhö besteht die Gefahr, dass das soziale Leben des Bewohners beeinträchtigt wird. Betroffene haben häufig Befürchtungen, dass Ihr Umfeld durch die Gerüche und die Geräusche abgestoßen wird. Im Dialog mit dem Bewohner versuchen wir, ungerechtfertigte Ängste abzubauen.
  • Häufig ist unzureichende Kautätigkeit mitverantwortlich für den Durchfall. Dieses zeigt sich in Form von unverdauten Speiseresten im Stuhl. Wir prüfen daher, ob die Zahnprothese des Bewohners gut sitzt. Zudem animieren wir den Bewohner, seine Speisen gut zu kauen.

Nachbereitung:

Dokumentation

Wir ermitteln und dokumentieren den Gesundheitszustand. Wichtige Kriterien sind:

  • Flüssigkeitszufuhr / Flüssigkeitsbilanz
  • Fieber
  • geblähter Bauch
  • mangelnder Appetit
  • allgemeine Schwäche
  • Puls und Blutdruck
  • Hautbeschaffenheit
  • Orientierungszustand und Bewusstseinslage
  • Schmerzempfinden
  • Anzahl der Stuhlgänge und ggf. geschätzte Stuhlmenge
  • Farbe des Stuhls und ggf. Blutbeimengungen
  • Gewicht des Bewohners

weitere Maßnahmen

  • Dem Bewohner wird die Gelegenheit gelassen, Schlaf nachzuholen.
  • Ggf. wird die Pflegeplanung aktualisiert.
  • Der Zeitpunkt für die Mobilisierung sollte sorgfältig gewählt werden. Der Bewohner darf erst dann körperlich belastet werden, wenn er wieder Kräfte gesammelt hat und insbesondere Flüssigkeitsverluste ausgeglichen sind.

Dokumente:

  • Berichtsblatt
  • Vitalzeichenkontrollblatt
  • ggf. Fieberkurve
  • Trinkprotokoll / Bilanzierungsbogen
  • Durchführungsnachweis
  • Leistungsnachweis medizinische Pflege
  • Fragen an den Arzt
  • Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • alle Pflegekräfte