pqsg mobil
Start Index Impressum
Diese Seiten wurden für Smartphones optimiert. Für die PC-Version klicken Sie bitte hier.

Standard "Pflege von Senioren mit Ekzemen"

Ein Ekzem wird im Volksmund nicht ohne Grund "Juckflechte" genannt. Das Verlangen, sich an der Stelle zu kratzen, kann für Betroffene übermächtig werden. Der Griff zur Kortisonsalbe ist dann nicht ohne Risiko, zumal es einige konventionelle Alternativen gibt.


Standard "Pflege von Senioren mit Ekzemen"


Definition:

Ein Ekzem ist eine nicht ansteckende Entzündungsreaktion des Körpers, die mit Juckreiz verbunden ist. Ekzeme werden anhand verschiedener Kriterien eingeteilt. Unterscheidung anhand des Verlaufes:

  • Das akute Ekzem verursacht
    • Rötungen
    • Ödeme
    • Bläschen
    • Erosionen
    • Krusten
  • Das chronische Ekzem ist verbunden mit
    • Schuppungen
    • Lichenifikation (flächenhafte Verdickung der Haut)
    • Hyperkeratosen (Verdickung der Hornschicht der Haut)
    • Rhagaden (spaltförmige Einrisse der Haut)
Unterscheidung anhand der auslösenden Faktoren:
  • Das exogene Ekzem (Kontaktekzem) wird durch äußere Einwirkung ausgelöst, ist also etwa die Reaktion auf allergieauslösende Stoffe oder Gifte.
  • Bei einem endogenen Ekzem verursacht der Körper selbst das Symptombild. Ursachen:
    • allergische Überempfindlichkeitsreaktion (Atopie)
    • Störung der Schweißsekretion
    • Infektionen
    • Störung der Talgdrüsenfunktion (seborrhoisches Ekzem)

Grundsätze:

  • Kortisonhaltige Präparate werden ohne ärztliche Anweisung nicht appliziert. Der anhaltende Gebrauch führt zu Hautveränderungen, insbesondere zur Atrophie.
  • Wir vermeiden den eigenmächtigen Einsatz von freiverkäuflichen Salben und Cremes, da deren Feuchtigkeitsgehalt nicht auf das jeweilige Ekzem abgestimmt ist.

Ziele:

  • Die Ursachen des Ekzems werden geklärt.
  • Die Haut ist intakt und gepflegt.
  • Der Bewohner spürt keinen Juckreiz und keine Schmerzen. Er fühlt sich wohl.
  • Infektionen, etwa durch kontaminierte Kratzspuren, werden vermieden.
  • Der Bewohner kennt die auslösenden Faktoren und meidet diese.
  • Der Bewohner hat Strategien entwickelt, um seine Haut nach einer Schädigung wieder abheilen zu lassen.

Vorbereitung:

allgemeine Maßnahmen

  • Unsere Mitarbeiter werden regelmäßig zu diesem Thema fortgebildet und insbesondere für die häufigsten Symptome sensibilisiert.
  • Wir halten stets aktuelle Fachliteratur bereit.

Symptome

Wir achten auf Symptome, die für das Auftreten eines Ekzems sprechen:

  • Der Bewohner klagt über Juckreiz oder ein Brennen auf der Haut.
  • Es kommt zu Rötungen und Schwellungen.
  • Es bilden sich Bläschen, aus denen sich zähflüssiges Sekret entleert.
  • Es bilden sich Knötchen.
  • Die Haut nässt und ist "offen". Es bilden sich Krusten.
  • Die Hautfalten vergröbern und es bilden sich Rhagaden.

alternative Auslöser

Es gibt zahlreiche Krankheiten, die zu ähnlichen Symptomen führen. Etwa:

  • Insektenstich, insbesondere auch Zeckenstich
  • trockene Haut
  • Läusebefall
  • Pilzinfektion
  • Flechte
  • Windpocken
  • gestörte Leber- oder Nierenfunktion
  • Nebenwirkungen von Medikamenten

Kriterien für einen Arztbesuch

Nicht jede Hautirritation rechtfertigt einen sofortigen Arztbesuch. Wir ziehen einen Mediziner hinzu, falls verschiedene Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Der Juckreiz lässt auch nach zwei bis drei Tagen der Selbstbehandlung nicht nach.
  • Das Ekzem umfasst große Hautbereiche.
  • Das Ekzem betrifft die Haut im Bereich des Auges.
  • Die Haut hat sich stark entzündet. Es bilden sich schmieriggelbliche Beläge.

Durchführung:

auslösende Faktoren

Wir prüfen, welche Faktoren das Ekzem ausgelöst haben könnten. Etwa:

  • Allergie gegen bestimmte Metalle etwa in Brillen, Reißverschlüssen, Schmuck, Verschlüssen von Strumpfhaltern oder Büstenhaltern
  • Pflegeprodukte wie etwa Seifen, Shampoos, Deos, Duschmittel, Badezusätze
  • Farben und Waschmittelrückstände in der Kleidung
  • Chemikalien wie Putzmittel
  • Medikamente
Weitere Faktoren:
  • Handelt es sich um das erste Ekzem oder leidet der Bewohner schon seit längerer Zeit unter dieser Krankheit?
  • Wie schnell reagierte die Haut auf den Kontakt mit dem Allergieauslöser? Binnen weniger Minuten oder innerhalb von Stunden?
Hinweis: Häufig lässt sich die Ursache nicht sicher ermitteln. Sie kann etwa genetisch bedingt sein.

allgemeine Pflegemaßnahmen

  • Wenn das Ekzem von einer Allergie ausgelöst wird, sollte der Bewohner die auslösenden Faktoren vermeiden. Er sollte zudem stets den Allergiepass bei sich tragen.
  • Der Bewohner soll alles vermeiden, was die Haut austrocknet, etwa ausgedehnte Sonnenbäder (im Freien oder im Solarium), Schaumbäder, Seife, Duschgel usw.
  • Wir nutzen hypoallergene Waschlotionen, soweit diese vom Hautarzt empfohlen wurden.
  • Wir pflegen die Haut des Bewohners mit fettenden Cremes oder W/O-Emulsionen.
  • Ggf. nutzen wir seifenfreie Hautreinigungssyndets.
  • Kühlende und ggf. feuchte Kompressen lindern die Beschwerden.
  • Wir nutzen Ölbader, um dem Bewohner Linderung zu verschaffen. Achtung: Nach einem Ölbad besteht eine sehr hohe Rutsch- und Sturzgefahr.
  • Akute Ekzeme können mit Eichenrindenbädern, Kortisonpräparaten oder Zinksalben gelindert werden.
  • Die Fingernägel des Bewohners werden kurz geschnitten.
  • Wir nutzen Pflegecremes ohne Parfümzusätze und Konservierungsstoffe.
  • Wir achten darauf, dass der Bewohner seine Kräfte nicht überstrapaziert. Insbesondere sollte der Bewohner Ruhephasen erhalten und ausreichend schlafen.
  • Nässende Ekzeme werden mit feuchten Umschlägen (Aqua dest. oder 0,9 % Kochsalzlösung mit Kaliumpermanganat) versorgt.
  • Trockene Ekzeme können mit fettenden Salben therapiert werden.
  • Chronische Ekzeme sprechen häufig auf teerhaltige Fettsalben an. Linderung können aber auch harnstoffhaltige Salben bringen.

Mithilfe bei der ärztlichen Behandlung

  • Wir führen die ärztlichen Behandlungsmaßnahmen durch. Dazu zählt etwa die Applikation von Zinkölsalben, teerhaltigen Fettsalben, harnstoffhaltigen Salben oder kortisonhaltigen Salben. Wir nutzen dabei Einmalhandschuhe.
  • Schmierig-weißliche Beläge sind häufig das Ergebnis einer Entzündung mit Bakterien oder Pilzen. In diesen Fällen sollten keine kortisonhaltigen Präparate genutzt werden, da diese die Immunabwehr schwächen würden.
  • Im Gesicht sollte der Einsatz von kortisonhaltigen Präparaten vermieden werden.
  • Infizierte Ekzeme werden mit antibiotischen und antimykotischen Präparaten bekämpft. Diese können ggf. auch systemisch genutzt werden.

Nachbereitung:

Prognose

  • Wenn die Grunderkrankung erkannt und behandelt wird, heilt das Ekzem zumeist vollständig ab.
  • In vielen Fällen kommt es aber auch zu langjährigen Verläufen, die schubweise fortschreiten. Insbesondere kann der Bewohner an Psoriasis erkranken.
  • Vor allem bei immungeschwächten Bewohnern können Superinfektionen und schwere Verläufe auftreten.
  • Wenn Ekzeme über längere Zeit auftreten, kommt es zu Hautveränderungen. Insbesondere kann sich die Haut vergröbern. Häufig kommt es auch zu einer Pigmentverschiebung.

weitere Maßnahmen

  • Der Verlauf der Erkrankung wird von uns sorgfältig beobachtet und dokumentiert. Wir inspizieren dafür die Haut und fragen nach einem ggf. vorhandenen Juckreiz.
  • Aufgetretene Probleme bei der Pflege werden im Qualitätszirkel thematisiert.
  • Die Pflegeplanung des Bewohners wird regelmäßig aktualisiert.
  • Relevante Beobachtungen werden umgehend dem Hausarzt mitgeteilt.

Dokumente:

  • Berichtsblatt
  • Vitalzeichenblatt
  • Allergiepass

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • alle Mitarbeiter