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Standard "Fußbad"

Vom Schweißfuß bis zur demenziellen Unruhe reicht das Einsatzspektrum eines Fußbades. Kein Wunder, dass dieser "Klassiker" schon seit Hunderten Jahren zu den bewährten Hausmitteln zählt. Wir zeigen Ihnen, wie sich Fußbäder in moderne Pflegestrategien und Prophylaxen einfügen lassen.


Standard "Fußbad"


Definition:

  • Ein Fußbad zählt zu den Pflegemaßnahmen aus dem Bereich der Hydrotherapie. Es handelt sich um ein Teilbad ausschließlich der Füße und Unterschenkel.
  • Je nach Wassertemperatur können mit einem Fußbad verschiedene Symptome und Krankheitsbilder gelindert werden.

Grundsätze:

  • Ein Fußbad ist keine "harmlose" Pflegemaßnahme. Es gibt Wirkungen und Nebenwirkungen, Indikationen und Kontraindikationen. Bei falscher Anwendung können gravierende Gesundheitsschäden auftreten.
  • Jeder Mensch reagiert individuell unterschiedlich auf Fußbäder. Daher ist es unverzichtbar, den ausgelösten Effekt beim Patienten zu beobachten und ggf. einzugreifen.
  • Die Wärme und die Kälte des Wassers sind die primären Faktoren bei der Wirkungsweise eines Fußbades. Zusätze werden nur dann beigemischt, wenn diese notwendig sind. Wir nutzen niemals Duftstoffe.
  • Der Patient kann die Maßnahme jederzeit abrechen, wenn diese für ihn unangenehm wird.
  • Beim Messen der Wassertemperatur vertrauen wir niemals allein auf ein Thermometer. Das primäre Messsystem jeder Pflegekraft ist stets die Temperaturprüfung mit der eigenen Hand.

Ziele:

  • Die jeweils gewünschten Effekte werden erreicht, also etwa die Durchblutungsanregung bei einem warmen Fußbad oder die Stärkung des Immunsystems bei Wechselfußbädern.
  • Der Patient fühlt sich wohl und hat keine Beschwerden.
  • Die Haut des Patienten wird vor Komplikationen geschützt, also etwa vor Verbrennungen durch zu warmes Wasser.

Vorbereitung:

Material

  • Fußbadewanne (oder große Waschschüssel)
  • Spritzschutz für den Boden
  • Waschlappen und Handtuch
  • Schutzhandschuhe (etwa bei Pilzinfektionen des Fußes)
  • geeignetes Thermometer
Indikationen / Kontraindikationen
  • Wir führen warme Fußbäder durch bei
    • kalten Füßen oder allgemeinem Kältegefühl
    • Unruhe und Schlafstörungen
    • Erkältungskrankheiten
    • Harnwegsinfektionen
    • Durchblutungsstörungen
    • Zerrungen der Gelenkbänder
    • im Rahmen der Ganzkörperwäsche
    • vor dem Schneiden der Zehnägel
  • Wir führen keine warmen Fußbäder durch bei
    • Varizen
    • erhöhtem Risiko einer Thrombose
  • Wir führen ansteigenden Fußbäder durch bei
    • arterieller Verschlusskrankheit im Stadium 1 und 2
    • Reizblase
    • kalten Füßen
    • beginnenden Infekten
  • Wir führen keine ansteigende Fußbäder durch bei
    • chronisch venöser Insuffizienz
  • Wir führen Wechselfußbäder durch bei
    • Durchblutungsstörungen im Rahmen eines Gefäßtrainings
    • Varikose
    • Ödemneigung
    • Lymphödem
    • akutem Gichtanfall
    • Zerrungen der Gelenkbänder
    • Erkältungsprophylaxe
  • Wir führen keine Wechselfußbäder durch bei
    • arterieller Verschlusskrankheit
  • Wir beachten ein erhöhtes Risiko von Fußbädern bei
    • offenen Wunden
    • Verweilkanülen im potentiellen Spritzbereich des Wassers
    • Neuropathien, etwa als Folge von Diabetes mellitus
  • Wir führen generell keine Fußbäder durch bei
    • Schwindelgefühlen
    • Übelkeit
    • Herzrasen, Schmerzen im Brustbereich
    • sehr unruhigen Patienten
allgemeine Maßnahmen
  • Wir führen ggf. eine Blutdruckmessung durch.
  • Wir bieten dem Patienten einen Toilettengang an.
  • Der Patient wird nach Möglichkeit aus dem Bett in einen Lehnstuhl mobilisiert.
  • Der Fußboden wird mit einem Spritzschutz vor Feuchtigkeit geschützt.
  • Ggf. werden die medizinischen Thrombosestrümpfe ausgezogen.

Durchführung:

Variante "warmes Fußbad":

  • Die Pflegekraft füllt die Fußbadewanne mit rund 37° C warmem Wasser. Der Patient taucht seine Beine in das Wasser.
  • Der Wasserspiegel sollte bis knapp oberhalb der Waden reichen.
  • Nach rund fünf Minuten überprüft die Pflegekraft die Wassertemperatur und füllt ggf. warmes Wasser nach. Das Fußbad sollte rund 10 Minuten dauern.
Variante "ansteigendes Fußbad":
  • Für dieses Fußbad wird zunächst etwas kühleres Wasser gewählt, ideal sind rund 35° C.
  • In den folgenden 10 bis 15 Minuten gibt die Pflegekraft nun sehr warmes Wasser hinzu und steigert die Wassertemperatur auf rund 41° C.
  • Abgeschlossen wird das Fußbad durch eine kalte Fußwaschung.
Variante "Wechselfußbad"
  • Die Pflegekraft bereitet zwei Fußbadewannen vor. Eine wird mit 37° C warmem Wasser gefüllt. Das Wasser der anderen Fußbadewanne ist mit 15°C deutlich kühler.
  • Der Patient taucht seine Beine jeweils 5 Minuten in das warme Wasser ein und wechselt dann für maximal 30 Sekunden in die Fußbadewanne mit dem kalten Wasser.
  • Der Patient wechselt innerhalb von 15 Minuten dreimal.
  • Das Wechselfußbad endet mit dem Eintauchen in das kalte Wasser.
Zusätze:
  • Verschiedene Symptomatiken lassen sich durch die Zugabe verschiedener Stoffe zum Wasser lindern. Die Anwendung erfolgt in enger Kooperation mit dem behandelnden Hausarzt.
    • Ackerschachtelhalm fördert die Heilung von wunden Füßen.
    • Kamille fördert die Abheilung von Entzündungen oder Furunkeln.
    • Die Therapie von Fußpilz kann durch einen Mix aus Kamille und Walnussblättern unterstützt werden.
    • Bei Rheuma oder Gicht hat Haferstroh oft eine lindernde Wirkung.
    • Schweißfüße können durch Eichenrinde gelindert werden.

Nachbereitung:

  • Die Wirkung des Fußbades auf den Patienten wird sorgfältig beobachtet. Wenn der gewünschte Effekt eintritt, wird diese Maßnahme zukünftig häufiger angewendet.
  • Die Füße und Unterschenkel werden sorgfältig abgetrocknet. Wichtig sind dabei insbesondere die Zehenzwischenräume.
  • Die medizinischen Thrombosestrümpfe werden ggf. wieder angezogen.
  • Die Fußbadewanne wird gemäß Hygieneplan gereinigt und desinfiziert.
  • Die gesamte Bekleidung des Patienten wird gerichtet.
  • Das Telefon wird in Reichweite abgelegt.
  • Der Patient wird befragt, ob er weitere Wünsche hat. Insbesondere wird ihm ein Getränk angeboten.
  • Der Patient wird abschließend nach seinem Befinden befragt.
  • Die Maßnahme wird dokumentiert.

Dokumente:

  • Leistungsnachweis
  • Lagerungs- und Mobilitätsplan
  • Vitaldatenblatt
  • Berichtsblatt
  • Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt" 

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • alle Pflegekräfte