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Standard
"Gehblockaden bei Morbus Parkinson"
Ein MP3-Player oder ein Laserpointer als Mittel
bei Gehblockaden? Was auf den ersten Blick absurd klingt, sind
nur zwei von vielen Tricks, mit denen sich das gefürchtete
"Einfrieren" überwinden lässt. Wir haben für Sie verschiedenste
mentale Strategien und technische Hilfsmittel zusammengestellt,
die insbesondere auch in der ambulanten Pflege genutzt werden
können.
Standard "Gehblockaden bei Morbus
Parkinson"
Definition:
Rund die
Hälfte aller Parkinsonpatienten leidet unter Gehblockaden (sog. "Freezing"
oder "Einfrieren"). Der Betroffene stoppt mitten in einer
Gehbewegung und verharrt in dieser Position für einige Sekunden oder
gar eine Minute.
Nicht selten
sucht der Patient bei diesem Abstoppen hektisch nach einer
Möglichkeit, um sich festzuhalten. Eine solche Störung
beeinträchtigt also nicht nur die Selbständigkeit des Patienten,
sondern führt auch zu einer erhöhten Sturzgefahr.
Gehblockaden
treten zumeist erst im späteren Verlauf der Erkrankung auf, also
mehrere Jahre nach der Diagnosestellung.
Die Blockaden
lassen sich oft durch verschiedene Impulse durchbrechen, etwa durch
die Nutzung technischer Hilfsmittel. Diese funktionieren als
"externe Schrittmacher", die den Patienten z.B. dazu animieren, über
ein imaginäres Hindernis hinweg zu steigen und den Weg dann
fortzusetzen.
Es gibt keine
wirksame medikamentöse Therapie, die gezielt gegen die
Startschwierigkeiten wirken würde.
Grundsätze:
Grundsätze: "
Wir sind uns stets bewusst, welche seelische Belastung von
Gehblockaden ausgeht. Der Patient fühlt sich hilf- und machtlos im
eigenen Körper.
Die Therapie
kann nur gelingen, wenn wir eng mit dem Physiotherapeuten
zusammenarbeiten.
Ziele:
Ziele: " Die
Mobilität des Patienten bleibt erhalten.
Ein Sturz wird
vermieden.
Das
Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl werden gestärkt.
Vorbereitung:
Symptome
Vorbereitung:
Symptome Wir achten auf Symptome, die auf Gehblockaden hinweisen.
Das "Freezing"
selbst wird beobachtet, also ein sekundenlanges Innehalten bei
Gehbewegungen, das der Patient selbst offenbar nicht beeinflussen
kann. Vor allem an Türen und anderen Engstellen treten diese
Blockaden auf. Zudem hat der Patient Probleme beim Umdrehen.
In
Stresssituationen, also etwa unter Zeitdruck, intensiviert sich die
Symptomatik.
Der Patient
vermeidet es, längere Strecken zu Fuß zu gehen, obwohl er körperlich
dazu in der Lage wäre.
Der Patient
berichtet, dass er sich wie "angeklebt" fühlt.
Organisation
Organisation "
Wir intensivieren die Maßnahmen im Rahmen der Sturzprophylaxe.
Wichtig ist insbesondere die Nutzung von Hüftprotektoren.
Wir suchen den
Kontakt zu einem kooperativen Sanitätshaus, das uns die
verschiedenen Hilfsmittel probeweise zur Verfügung stellt. Wir
vermeiden damit, dass sich ein teuer beschafftes Hilfsmittel später
als wirkungslos herausstellt und nicht weiter genutzt wird.
Durchführung:
Hilfe
durch die Pflegekraft
Die
Pflegekraft stellt dem Patienten einen Fuß in den Weg, den er
übersteigen muss.
Die
Pflegekraft stellt sich hinter den Patienten und bewegt ihn
rhythmisch von rechts nach links.
Kritische
Stellen, an denen der Patient häufig "einfriert", können mit einem
farbigen Balken am Boden markiert werden. Alternativ können
Aufkleber mit farbigen Fußabdrücken eine Spur durch Zimmer und Flure
legen, an denen sich der Patient orientieren kann.
technische Hilfsmittel
Verschiedene
technische Hilfsmittel können dem Patienten dabei helfen, die Blockade
zu überwinden. Sie können aber ggf. nur dann genutzt werden, wenn der
Patient unter keinem starken Tremor in den Händen leidet.
Wir nutzen
einen Laserpointer, wie er bei Präsentationen genutzt wird. Wir
zeigen damit auf einen Punkt am Fußboden, den der Patient mit dem
nächsten Schritt erreichen soll. Später sollte der Patient den
Laserpointer selbstständig nutzen. Er kann diesen an einem Band um
den Nacken tragen. Dort fällt er kaum auf und wird bei Bedarf sofort
gefunden.
(Hinweise: Bei
starkem Sonnenschein ist der Lichtpunkt kaum zu erkennen. Oftmals ist
aber die Sichtbarkeit eines grünen Lasers besser als die eines roten.)
Der Patient
erhält einen sog. "Anti-Freezing-Gehstock". Auf Knopfdruck klappt
dieser in der Nähe des Bodens eine kleine Leiste aus, die als
visueller Auslöser funktioniert. Andere Modelle sind mit einem Laser
ausgestattet.
(Hinweis: Der
mechanische Anti-Freezing-Gehstock funktioniert auch in sehr heller
Umgebung. Anti-Freezing-Gehstöcke werden von der Krankenkasse bezahlt.)
Der Patient
erhält einen MP3-Spieler mit geeigneter Musik im 2/4- oder 4/4-Takt,
also etwa Marschmusik. Diese soll er beim Gehen hören und versuchen,
sich im Takt zu bewegen. (Hinweis: Diese Methode ist im
Straßenverkehr nicht sinnvoll.) Alternativ soll der Patient den Takt
lediglich mitklatschen.
(Hinweis: Viele
Betroffene machen gute Erfahrungen mit einem elektrischen Metronom, das
durch Klacklaute oder Vibrationen einen Takt vorgibt. Erhältlich sind
diese ab 10 Euro bei Amazon und eBay.)
Einigen
Patienten hilft es, wenn sie beim Gehen mit den Füßen einen Ball vor
sich hin rollen.
Der Patient
soll ein Papier oder Stoffstück bei sich führen, das an einem Faden
hängt. Wenn der Patient "einfriert", kann er den Gegenstand vor sich
auf den Boden werfen, darüber hinweg steigen und an dem Faden wieder
zurückholen.
mentales Training
Im Idealfall können
wir mit dem Patienten Lösungsstrategien entwickeln, die ohne technische
Hilfsmittel auskommen.
Der Patient
kann den Gehrhythmus aufrechterhalten, indem er jeden Schritt
mitzählt oder beim Laufen die Silben eines Reimes aufsagt.
Wenn es
dennoch zu einer Blockade kommt, kann es der Patient mit verbalen
Kommandos an seine Füße probieren, also etwa: "Linker Fuß einen
Schritt nach vorne!" Ein Klaps mit der flachen Hand auf den
Oberschenkel wirkt oft ebenfalls.
Alternativ
lässt sich eine Blockade durchbrechen, indem der Patient einen
Schritt zur Seite macht und erst dann weiter nach vorne geht.
Nicht selten
ist auch der "Storchengang" hilfreich. Der Patient soll seine Beine
(und ggf. auch die Arme) hochreißen, zunächst auf der Stelle gehen
und dann seinen Gang fortsetzen.
Der Patient
soll nicht auf die Türschwelle oder auf seine eigenen Füße schauen,
sondern das Ziel fixieren.
Nachbereitung:
Prognose
Die Prognose wird
von zwei gegenläufigen Tendenzen beeinflusst.
Durch das
Fortschreiten der neurologischen Schädigungen kann sich auch die
Intensität der Blockaden steigern.
-
Dieser
Effekt kann durch ständiges Training kompensiert werden. Wenn
Patienten regelmäßig üben, verkürzt sich zumeist auch die Dauer der
Freezing-Episoden.
Weiteres
Die
Wirksamkeit einer Maßnahme wird in regelmäßigen Abständen kritisch
hinterfragt. Ggf. testen wir alternative Hilfsmittel.
Alle
relevanten Beobachtungen werden dokumentiert und ggf. an den
behandelnden Arzt weitergeleitet.
Die
Pflegeplanung des Patienten wird regelmäßig aktualisiert und an die
jeweiligen Ressourcen und Probleme angepasst.
Dokumente:
Pflegeplanung
Meldungen an
den Arzt
Mobilisierungsbogen
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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