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Standard "Einsatz von Gehstöcken"

Gehstöcke waren lange Jahre das typische Utensil für alte und gehbehinderte Menschen. Inzwischen sind sie fast schon "stylish", nachdem Nordic Walker und Alpinwanderer diese Mobilitätshilfen für sich entdeckt haben.


Standard "Einsatz von Gehstöcken"


Definition:

  • Moderne Gehstöcke werden aus hochwertigen Materialien hergestellt. Sie sind daher leicht und stabil.
  • Gehstöcke unterstützen ein physiologisches Gangbild. Sie übernehmen die Funktion eines dritten oder vierten Beines. Der Bewohner kann das Gewicht seines Oberkörpers darauf verlagern und damit das Standbein entlasten.
  • Klassische Fritz- oder Derby-Gehstöcke weisen einen wellenförmig gebogenen Griff auf. Hier kann es zu einer übermäßigen Belastung im Handgelenk kommen.
  • Bei einem Fischer-Gehstock ist der Handgriff verbreitert und anatomisch gestaltet. Dieses hat den Vorteil, dass die gesamte Handinnenfläche zum Abstützen genutzt wird.
  • Ein Gehstock mit Vierfuß ist zwar deutlich schwerer, bietet dafür aber einen besseren Halt. Ideal ist dieses Hilfsmittel für Senioren mit unwillkürlichen Muskelanspannungen (Spastiken).

Grundsätze:

  • Ein Gehstock vermittelt dem Benutzer eher ein Gefühl von Sicherheit als tatsächlichen Halt. Wenn der Stock beim Gehen immer wieder zwischen die Beine des Bewohners gerät, ist das Risiko oftmals größer als der Nutzen.

Ziele:

  • Der Bewohner stürzt nicht.
  • Der Bewohner kann sich selbstständig fortbewegen und führt ein möglichst eigenständiges Leben.
  • Die vorhandenen Ressourcen des Bewohners werden genutzt.

Vorbereitung:

Indikation:

  • Ein Gehstock ist ideal bei Senioren, die zwar über ausreichende Kraftreserven verfügen, aber einen eingeschränkten Gleichgewichtssinn haben. Diese Mobilitätshilfen sind auch sinnvoll bei Pflegebedürftigen, deren Stärke nur bei einem Bein reduziert ist.
  • Senioren mit beidseitiger Schwäche sollten keinen Gehstock nutzen, sondern Unterarmgehstützen, einen Gehbock oder einen Gehwagen.

Anpassung:

  • Wir prüfen, ob der Bewohner einen Gehstock überhaupt akzeptiert. Einige Senioren lehnen dieses Hilfsmittel ab, weil es als Symbol für Alter und für Gebrechlichkeit gilt. Andere Pflegebedürftige hingegen hoffen darauf, dass das Umfeld mehr Rücksicht nimmt, wenn sie gut sichtbar einen Gehstock verwenden.
  • Der Gehstock sollte in einem Fachgeschäft gekauft werden. In diesem wird auch die Höheneinstellung vorgenommen. Für die Messung steht der Bewohner. Er sollte Schuhwerk tragen, das er auch im Alltag verwendet. Der Bewohner lässt die Hände und die Arme locker hängen. Der Gehstock wird nun so eingestellt, dass der Griff auf Höhe der Handwurzel ist. Alternativ kann als Messpunkt der Trochanter genutzt werden.
  • Wenn der Stock zu kurz ist, kommt es zu einer einseitigen Gewichtsverlagerung. Diese führt zu einer übermäßigen Belastung der Gelenke und somit ggf. zu Schmerzen. Langfristig ist mit zusätzlichen Abnutzungserscheinungen bis hin zur Arthrose an den Gelenkflächen zu rechnen. 
  • Wenn der Stock zu lang ist, führt dies zur Überbelastung der Schultermuskulatur. Der Bewohner klagt dann über Verspannungen und über Schmerzen im Rücken- und im Nackenbereich.
  • Holzgehstöcke können per Säge gekürzt werden. Metallgehstöcke lassen sich mittels des federbelasteten Druckknopfs verlängern oder verkürzen.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner ein oder zwei Gehstöcke erhalten sollte. Die Nutzung von zwei Gehstöcken führt i.d.R. zu einem besseren Gangbild. Falls der Bewohner nur einen Gehstock nutzen möchte, sollte dieser auf der "stärkeren" bzw. auf der gesunden Seite geführt werden. Der Gehstock wird also gleichzeitig mit dem geschädigten Bein auf dem Boden aufgesetzt.

Durchführung:

Allgemeines

  • Während der Eingewöhnungszeit wird der Bewohner von der Pflegekraft begleitet. Sie steht hinter dem Bewohner. Bei Bedarf sollte ein Beckengurt (siehe Bild) getragen werden. Die Pflegekraft kann dann bei Bedarf den Bewohner ergreifen und einen Sturz verhindern.
  • Bei verschiedenen Krankheitsbildern ist es sinnvoll, die Vitalwerte zu messen, bevor der Bewohner eine Strecke zu Fuß gehen soll. Wir befragen den Pflegebedürftigen auch, ob er aktuell Schmerzen hat.
  • Der Bewohner sollte vor jeder Aktivität festes Schuhwerk anziehen.
  • Der Bewohner sollte den Gehstock rund 15 cm neben dem kleinen Zeh aufsetzen.

Nutzung einer Treppe:

  • Wenn der Bewohner eine Treppe nutzen will, sollte er den Handlauf verwenden. Den Gehstock hält er mit der anderen Hand.
  • Es gilt der Grundsatz: "Hoch mit dem guten Bein; runter mit dem schlechten Bein."
  • Geht er die Treppe hoch, stellt er zunächst das gesunde Bein eine Stufe höher. Es folgt dann das schwache Bein.
  • Geht er die Treppe runter, stellt er zunächst das schwache Bein eine Stufe tiefer. Es folgt dann das starke Bein.

Nachbereitung:

  • Der Gummipfropfen am unteren Ende des Gehstocks wird regelmäßig auf Verschmutzungen und auf Abnutzung überprüft. Er wird ggf. ausgewechselt. Ideal ist eine möglichst weiche Gummikappe, da diese gut auf glatten Böden haftet. Im Winter können Gehstöcke mit Eis-Spitzen oder mit spikebewehrten Gummikappen versehen werden. Der Bewohner kann damit auch vereiste Strecken sicher passieren.
  • Alle Veränderungen der Gesundheit oder der Mobilität des Bewohners werden dokumentiert. Bei relevanten Beobachtungen wird ggf. der Hausarzt informiert. Faktoren dabei sind:
    • Standstabilität
    • Körperhaltung
    • Gangbild
    • Kooperationsbereitschaft
  • Wir hinterfragen stets kritisch, ob die Unterstützung noch dem aktuellen Hilfebedarf entspricht. Wir kontaktieren ggf. die Therapeutin und erörtern eine Anpassung der Maßnahme.

Dokumente:

  • Berichtsblatt
  • ärztliches Verordnungsblatt
  • Therapieblatt
  • Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • alle Pflegekräfte