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Standard "Gilchrist-Verband"

Vor allem Seniorinnen mit Osteoporose ziehen sich bei einem Sturz häufig einen Oberarmkopfbruch zu. Behandelt wird diese Fraktur zumeist mit einem Gilchrist-Verband. In unserem Standard zeigen wir, wie dieser Stützverband fachgerecht angelegt wird.


Standard "Gilchrist-Verband"


Definition:

  • Der Gilchrist-Verband ist ein Stützverband, der zur kurzzeitigen Ruhigstellung von Schulter und Oberarm genutzt werden kann. Er fixiert den Arm in einer gebeugten Stellung vor dem Oberkörper.
  • Der Gilchrist-Verband ersetzt zunehmend den Desault-Verband. Er ist angenehmer zu tragen, da es insbesondere seltener zu einem Wärmestau kommt. Zudem kann der Verband zur Körperpflege abgenommen werden.

Grundsätze:

  • Das Anlegen eines Gilchrist-Verbands erfolgt nur auf ärztliche Anweisung.

Ziele:

  • Das Schultergelenk wird ruhig gestellt.
  • Der Verband hat einen festen Sitz, schnürt aber nicht ein.

Vorbereitung:

Indikation

Wir nutzen den Gilchrist-Verband bei folgenden Schädigungen der Schulter:

  • nach einer Schulterluxation (Ausrenkung)
  • bei einer Oberarmkopffraktur
Nach einer Schulteroperation wird der Verband für 2 bis 14 Tage getragen, nach einer Fraktur beträgt die Nutzungszeit ein bis zwei Wochen.

Material

Wir stellen sicher, dass das notwendige Material bereitliegt:

  • Schlauchmull
  • Polsterwatte
  • Pflasterstreifen
  • zwei bis vier Sicherheitsnadeln
  • Verbandsschere
Hinweis: Es gibt Gilchrist-Verbände auch als Fertigverband ("Tricodur-Gilchrist-Bandage"). Diese sind mit Klettverschlüssen ausgestattet, die die Handhabung deutlich vereinfachen. Der Bewohner kann den Verband bei Bedarf selbstständig korrigieren. Zudem ist der Fertigverband waschbar und wiederverwendbar. Er ist sehr gut gepolstert; insbesondere ist die Hand besser gestützt. Aufgrund der höheren Kosten lohnt sich der Verband nicht, wenn er nur ein oder zwei Tage getragen werden soll.

weitere Maßnahmen

  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Die Ablagefläche wird desinfiziert.
  • Die notwendigen Materialien werden auf der Arbeitsfläche abgelegt und auf Vollständigkeit überprüft.
  • Der Bewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert.
  • In einem Doppelzimmer wird entweder ein Sichtschutz aufgebaut oder der Mitbewohner für die Zeit nach draußen gebeten.

Durchführung:

  • Der Bewohner wird gebeten, sich hinzusetzen.
  • Der Oberkörper wird entkleidet. Die Pflegekraft achtet darauf, dass die Intimsphäre des Bewohners gewahrt bleibt.
  • Der Bewohner soll störenden Schmuck ablegen, insbesondere Ringe und Ketten.
  • Die Pflegekraft misst den notwendigen Schlauchmull ab und schneidet ihn ab. I.d.R. ist die dreifache Länge der Entfernung vom Halsansatz bis zu den Fingerspitzen erforderlich. (Hinweis: In der Fachliteratur gibt es eine zweite Faustregel, um die notwendige Länge des Schlauchmulls zu ermitteln: Die Länge des Armes wird mit dem Faktor vier multipliziert.)
  • Die Pflegekraft schneidet den Schlauchmull nach zwei Dritteln der Länge quer ein.
  • Der Arm des Bewohners wird in das längere Ende des Schlauchmulls eingeführt.
  • Die Pflegekraft polstert die Achselhöhle mit Polsterwatte.
  • Das kürzere Schlauchende wird dem Bewohner um den Hals gelegt.
  • Die Polsterwatte wird in den Schlauch eingezogen. Sie sollte im Bereich des Nackens liegen.
  • Der Ellenbogen des Bewohners wird in einem 90°-Winkel gebeugt.

  • Der Schlauch wird von innen nach außen um das Handgelenk gelegt.

  • Das Ende des Schlauchverbandes wird nun mit ein bis zwei Sicherheitsnadeln oder Pflasterstreifen am Handgelenk fixiert.

  • Das lange Ende des Schlauchverbandes hing bislang vom verletzten Arm herab. Der Verband wird nun um den Rumpf des Bewohners herum geführt. In einer Schlaufe wird er nun (von innen nach außen) um den Oberarm des Bewohners gelegt.

  • Der rückwärtige Teil der Schlaufe wird mit einem Pflasterstreifen befestigt.
  • Die Pflegekraft schneidet den Verband im Bereich der Fingergrundgelenke und des Daumens ein. Sie kann nun die Finger aus dem Verband führen.

Nachbereitung:

  • Die Pflegekraft unterstützt den Bewohner beim Anziehen. Sie hilft ihm, eine bequeme Lage einzunehmen.
  • Der Bewohner erhält auf Wunsch ein Getränk.
  • Der Bewohner wird aufgefordert, sich bei Beschwerden bei der Pflegekraft zu melden. Insbesondere kann es dazu kommen, dass der Schlauchmullverband drückt, vor allem in der Achselhöhle. Ist der Verband zu eng, kann es zu einem Taubheitsgefühl, zu Schwellungen oder zu Einschnürungen kommen.
  • Ggf. wird das Zimmer gelüftet.
  • Das nicht verwendete Material wird entsorgt bzw. für die nächste Anwendung verstaut.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Die Ablagefläche wird desinfiziert.
  • Die Maßnahme wird im Leistungsnachweis dokumentiert.
  • Das Rufsystem wird in Reichweite des Bewohners abgelegt. Die Pflegekraft achtet darauf, dass der Beistelltisch auf der "gesunden" Seite des Bewohners steht.

Dokumente:

  • Berichtsblatt
  • Leistungsnachweis medizinische Behandlungspflege
  • Fragen an den Arzt
  • Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Pflegefachkräfte