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Standard "Ganzwaschung bei Hemiplegie"

Nach einem Schlaganfall ist die Körperpflege ein wichtiger Gradmesser auf dem Weg zurück zu mehr Eigenständigkeit. Mit unserem Pflegestandard zeigen wir Ihnen, wie Sie betroffene Senioren dabei optimal fördern.


Standard "Ganzwaschung bei Hemiplegie"


Definition:

  • Die Ganzwaschung ist ein Kernelement der Pflege von Hemiplegie-Patienten. Sie fördert nach einer Apoplexie die Wahrnehmung der mehr betroffenen Körperhälfte.
  • Als "Neglect" wird die oft halbseitige Vernachlässigung des eigenen Körpers oder der Umgebung bezeichnet. Dieses Phänomen ist eine häufige Folge einer Apoplexie.
  • Zusätzlich zur Körperreinigung können mit der Ganzwaschung im Bett auch andere Pflegeziele erreicht werden, wie etwa die Beruhigung eines Bewohners oder eine Förderung des Schlafes.
Hinweis: Die Auswirkungen eines Schlaganfalles können je nach Bewohner sehr unterschiedlich ausfallen. Daher ist es erforderlich, die in diesem Standard beschriebenen Maßnahmen individuell anzupassen. Je geringer sich die Schädigungen in der Praxis auswirken, umso mehr können die Abläufe an die regulären Standards "Ganzwaschung am Waschbecken" bzw. "Ganzwaschung im Bett" angepasst werden.

Grundsätze:

  • Der Bewohner soll einen möglichst großen Anteil der Waschung eigenständig erbringen. Selbst wenn ein Bewohner nur wenige Körperregionen selbst waschen kann, erhält er dafür alle notwendige Unterstützung. Insbesondere die Intimwäsche sollte er - falls möglich - selbst durchführen.
  • Wir führen die Ganzwaschung im Bett nur dann durch, wenn eine Ganzwaschung vor dem Waschbecken nicht möglich ist.
  • Der Zeitpunkt und der Ablauf der Ganzwaschung richten sich nach den Bedürfnissen und Wünschen des Bewohners.
  • Wir beachten den Wunsch des Bewohners nach Waschung durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft.

Ziele:

  • Die weniger betroffene Seite wird aktiviert. Die mehr betroffene Seite bleibt eingebunden.
  • Das Selbstvertrauen wird durch eine (möglichst) eigenständige Körperpflege gestärkt.
  • Wir ermitteln die Ressourcen des Bewohners und passen die Ganzwaschung daran an.
  • Der Bewohner kann vertraute Verhaltensweisen weiterführen.
  • Der Körper wird gereinigt und insbesondere von Schmutz und Hautabsonderungen befreit.
  • Krankheiten werden vermieden.
  • Durch eine umfassende Krankenbeobachtung erkennen wir Erkrankungen frühzeitig und leiten die entsprechenden Maßnahmen ein.
  • Bei den notwendigen Transfers wird die Gefahr eines Sturzes minimiert.
  • Die Haut wird geschützt und mit den richtigen Pflegemitteln versorgt.
  • Der Bewohner fühlt sich wohl.
  • Die Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein des Bewohners werden gefördert.
  • Die Durchblutung wird gestärkt.
  • Wir beachten die Maßgaben des rückenschonenden Arbeitens.

Vorbereitung:

Indikation

Wir führen diese Ganzwaschungsform durch bei

  • Hemiplegie
  • vergleichbaren neurologischen Ausfallserscheinungen

Material

  • Einwegschürze
  • Händedesinfektionsmittel
  • 1 bis 2 Paar Einmalhandschuhe
  • 2 Waschlappen
  • 2 oder mehr kleine Handtücher
  • 1 Waschschüssel
  • 2 Tupfer
  • 1 Ölkompresse
  • Salben
  • Hautpflegemittel
  • bei Männern Elektro- oder Nassrasierer, Rasierwasser
  • bei Frauen Lippenstift, Parfüm
  • Kosmetikprodukte
  • Kleidungsstücke
  • Kamm, Bürste und Handspiegel
  • ggf. frische Bettwäsche
  • Abwurfbehälter
Hinweise:
  • Wir nutzen bevorzugt raue Waschhandschuhe und raue Handtücher, da diese deutlichere Spürinformationen vermitteln.
  • Zum Abtrocknen nutzen wir kleine Handtücher. Die Fläche, die jeweils getrocknet wird, sollte möglichst klar umgrenzt sein. Der Bewohner erhält aus diesem Hautareal dann gut lokalisierbare Spürinformationen. Große Handtücher haben den Nachteil, dass sie zusätzlich zur eigentlichen Andruckfläche eine große Schleppe mit zusätzlichem Stoff über die Haut bewegen. Der Bewohner kann die Spürinformationen dann kaum noch räumlich zuordnen.

Planung

  • Wir setzen konsequent auf das System der Bezugspflege. Dieses fördert die Entwicklung eines Vertrauensverhältnisses zwischen Bewohner und Pflegekraft. Zudem kann eine einzelne, dem Bewohner kontinuierlich zugeordnete Pflegekraft Fort- und Rückschritte leichter erkennen.
  • Der Bewohner wird befragt, wann er gewaschen werden möchte. Diesem Wunsch kommen wir - wenn es möglich ist - nach.
  • Wir ermitteln in den regelmäßigen Fallbesprechungen die Ressourcen des Bewohners und prüfen, welche Körperbereiche er selbst reinigen könnte.
  • Die Pflegekraft schaltet Störungsquellen so weit wie möglich aus. Der Bewohner soll sich vollkommen auf die Körperpflege konzentrieren können.
  • Wir ermitteln die biografischen Vorlieben (z. B. lieber heißes oder lauwarmes Wasser) des Bewohners hinsichtlich des Waschens. Ggf. sprechen wir die Angehörigen an.
  • Die korrekte Waschung von Bewohnern wird regelmäßig per Pflegevisite überprüft.

Planung der Mobilisierung

Wir bestimmen anhand der Pflegeprobleme und der Ressourcen, in welchem Maß der Bewohner aus dem Bett mobilisiert werden kann.

  • Die Rückenlage ist für die Körperpflege wenig geeignet. Der Bewohner muss seine Arme gegen die Schwerkraft aus dem Bett anheben, wenn er sich an der Körperpflege beteiligen will.
  • Falls möglich sollte der Bewohner in die Vertikale gebracht werden, also aufgerichtet im Bett sitzen. Der Bewohner soll die Schwerkraft erspüren. Dieses fördert die Wachheit und motiviert den Bewohner, sich aktiv an den Pflegemaßnahmen zu beteiligen.
  • Der Anteil, den der Bewohner bei der Körperpflege selbst leistet, sollte kontinuierlich gesteigert werden. In den ersten Wochen kann die Pflegekraft die Körperpflege ggf. vollständig übernehmen. Sobald die Mobilität des Bewohners teilweise wieder herstellt ist, kann er sich mehr und mehr einbringen.

Durchführung:

Organisation

  • Der Bewohner wird über die Ganzwaschung im Bett informiert und um Zustimmung gebeten.
  • Die Fenster werden geschlossen und die Raumluft ggf. auf eine angenehme Temperatur geheizt.
  • Dem Bewohner wird ein Steckbecken oder Toilettenstuhl angeboten.
  • Bei adipösen Bewohnern wird eine Pflegehilfskraft als Unterstützung hinzugezogen.
  • Die Temperatur des Wassers sollte etwas geringer als sonst üblich gewählt werden. Der Bewohner erhält die Möglichkeit, mit der weniger betroffenen Hand die Temperatur des Wassers zu prüfen.
  • In einem Doppelzimmer wird entweder ein Sichtschutz aufgebaut oder der Mitbewohner für die Zeit nach draußen gebeten.
  • Das Betreten des Bewohnerzimmers durch Angehörige oder Mitbewohner wird unterbunden.
  • Die Anzahl der anwesenden Pflegekräfte ist i. d. R. auf maximal zwei Personen begrenzt. Wenn der Bewohner Schamgefühle zeigt, werden insbesondere Praktikanten und Zivildienstleistende vor die Tür gebeten.
  • Ein Stuhl oder Hocker wird als Ablagefläche ans Bettende gestellt.

  • Das Bett wird auf eine angenehme Arbeitshöhe gestellt. Ist der Bewohner in der Lage, z .B. Gesicht und Oberkörper selbstständig zu waschen, so ist darauf zu achten, dass der Nachtschrank mit der Waschschüssel bequem vom Bewohner erreicht werden kann. Dazu muss das Bett ggf. höher gestellt werden. Damit wird vermieden, dass der Bewohner ständig den Körper und die Arme anheben muss, um die Waschschüssel zu erreichen.
  • Ein vollständig immobiler Bewohner wird in der Rückenlage gelagert. Die Beine werden im Oberschenkel- und im Kniebereich mit einer Decke unterlagert und in eine mäßige Außenrotation gebracht. Eine Unterlagerung der Ellenbogen nimmt das Gewicht der Arme auf.Das Kopfteil des Bewohners wird aufgestellt. Der Kopf wird mit einem zusätzlichen Kissen ("Nackenhörnchen") unterstützt. Der Bewohner wird damit in die Lage versetzt, die Körperwäsche mit den Augen verfolgen zu können. 
    • Alternativ: Zwei Kissen in A-Form werden unter seinem Rücken platziert. 
  • Wenn sich der Bewohner eingeschränkt an der Körperpflege beteiligen kann, wird er nicht in eine Rückenlage mobilisiert, sondern auf die Seite. Der mehr betroffene Unterarm wird auf einem Kissen gelagert. Der weniger betroffene Arm ist jetzt frei beweglich. Er kann z .B. den mehr betroffenen Arm, das mehr betroffene Bein sowie die Intimregion erreichen. Das Wasser wird in Griffweite aufgestellt (siehe Bild).
  • Sofern es möglich ist, wird der Bewohner in eine sitzende Position gebracht (sog. "Langsitz"). Diese Position bietet zusätzliche Möglichkeiten der Beteiligung des Bewohners. Zudem bleibt bei einer gesundheitlichen Stabilisierung die Perspektive, den Bewohner zum Waschen an das Waschbecken zu mobilisieren. Bei einer sitzenden Position wird das Wasser schräg vor den Bewohner auf der weniger betroffenen Seite aufgestellt.
  • Die Vitalwerte werden gemessen.
  • Die Hilfsmittel (Hörgerät, Brille) werden zur Seite gelegt.
  • Ggf. vorhandene Lagerungshilfsmittel werden entfernt, soweit diese nicht unbedingt notwendig sind.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch. Der Zeitpunkt, wann Einmalhandschuhe anzulegen sind, richtet sich nach den individuellen Gegebenheiten (etwaige Hautkrankheiten, Hautläsionen usw.) Spätestens bei der Reinigung der Intimregion sind die Einmalhandschuhe anzulegen.
  • Die Mund-, Zahn- und Zahnprothesenpflege wird (gemäß Standard) durchgeführt.

Kopf und Gesicht

Je nach Zustand des Bewohners sollte nicht unbedingt mit dem Gesicht (empfindsamste Zone) begonnen werden, sondern ggf. mit dem Oberkörper oder den Händen, z .B. bei sehr unruhigen Bewohnern mit Abwehrverhalten.

  • Die Bettdecke wird etwas zurückgerollt. Der Oberkörper wird entkleidet und mit dem großen Badetuch vor Auskühlung geschützt.
  • Das Kopfkissen wird - um das Bett zu schützen - durch ein Handtuch ersetzt. Ein ggf. vorhandenes Nackenkissen wird belassen.

  • Bei der folgenden Reinigung ist es wichtig, dass auch die mehr betroffene Seite einbezogen wird. Bei Senioren mit einem ausgeprägten Neclect bleibt die mehr betroffene Gesichtshälfte häufig ungewaschen. Es ist dann Aufgabe der Pflegekraft, entsprechend korrigierend einzugreifen.
  • Das Gesicht wird stets mit klarem Wasser ohne Seifenzusatz gereinigt. Wir verwenden auch keine ätherischen Öle.
  • Die Augen werden von Ablagerungen befreit. Die Wischbewegung erfolgt stets von außen nach innen in Richtung des Tränenflusses. Wenn die Absonderungen zu intensiv sind, verwendet die Pflegekraft zwei mit warmem Wasser angefeuchtete Tupfer. Bei Infektionen der Augen muss eine Keimverschleppung von einem Auge zum anderen vermieden werden.
  • Das Gesicht wird gewaschen, beginnend mit der Stirn über die Wangen bis zum Kinn.
  • Der Mund und die Nase werden gereinigt. Die Mundwinkel und Nasenflügel dürfen nicht vergessen werden.
  • Die Ohrmuscheln und die Hautbereiche hinter den Ohren werden gereinigt.
  • Alle Hautbereiche werden sorgfältig abgetrocknet.
  • Das Gesicht wird vorsichtig eingecremt.

Oberkörper

  • Dem Wasser wird eine Waschlotion beigemengt.
  • Ggf. richtet der Bewohner sich im Bett auf.
  • Der Hals, die Achselhöhlen, die Arme und die Hände werden gewaschen. Um Intertrigo zu verhindern, achtet die Pflegekraft auf Hautfalten (Achselhöhlen und weibliche Brüste) sowie die Fingerzwischenräume.
  • Die Fingernägel werden kontrolliert. Bei Verschmutzung der Fingernägel sollte die Pflegekraft diese sofort reinigen. Ansonsten kann die Nagelpflege zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden.
  • Die Ellenbogen werden auf eventuelle Anzeichen eines Dekubitus überprüft.
  • Der Brustkorb und der Bauch werden gewaschen.
  • Die Pflegekraft überprüft, ob der Bauchnabel mit Nabeltalk oder Nabelstein verschmutzt ist. In diesem Fall wird der Nabel mit einer Ölkompresse gereinigt.
  • Der vordere Oberkörper wird abgetrocknet.
  • Der Rücken wird in Richtung Füße gewaschen.
  • Der Rücken wird abgetrocknet.
  • Der gesamte Oberkörper wird mit Körperlotion eingecremt, ggf. bekleidet und mit der Bettdecke oder einem Handtuch bedeckt.

untere Extremitäten

  • Die unteren Extremitäten werden entkleidet.
  • Ein Handtuch wird als Schutz auf dem Bett platziert.
  • Das Bein des Bewohners wird gebeugt aufgestellt. Dieses Vorgehen ist für die Pflegekraft kräfteschonend. Ein Anheben der Ferse sollte vermieden werden, da es eine schmerzhafte Überstreckung des Kniegelenks verursachen könnte.
  • Die unteren Extremitäten werden abgetrocknet, insbesondere die Hautzwischenräume.
  • Die Füße und Zehenzwischenräume werden auf Fußpilz untersucht.
  • Die Fersenregion wird auf Anzeichen eines Dekubitus untersucht.
  • Die unteren Extremitäten werden mit Körperlotion eingecremt, bekleidet und mit der Bettdecke bedeckt.

Intimbereich

  • Der Waschlappen und das Waschwasser werden gewechselt.
  • Der Intimbereich wird aufgedeckt und entkleidet.
  • Der Bauch ab dem Nabel wird abwärts gewaschen.
  • Ggf. wird der Urinbeutel geleert. Dabei achtet die Pflegekraft auf Menge, Konzentration und Farbe.
  • Bei der Frau:
    • Die Bewohnerin stellt die Beine auf (soweit dieses möglich ist).
    • Die großen Schamlippen werden gespreizt und von der Scham(bein)fuge zum Anus hin gereinigt und abgetupft. Waschrichtung ist stets von vorne nach hinten.
    • Der äußere Genitalbereich wird gewaschen und getrocknet.
    • Wenn die Bewohnerin eine Waschung ablehnt oder diese aus anderen Gründen nicht möglich ist, prüfen wir eine Genitalspülung.
    • Die Pflegekraft führt eine Intertrigoprophylaxe in der Leiste durch.
  • Beim Mann:
    • Der Penis wird gewaschen.
    • Die Vorhaut wird zurückgezogen und die Eichel gewaschen. Insbesondere der Belag (Smegma) hinter der Eichel muss gründlich entfernt werden. Die Pflegekraft prüft überdies eine eventuelle (Pilz-)Infektion der Eichel. Danach wird die Vorhaut wieder zurückgeschoben.
    • Die Pflegekraft reinigt den Hodensack von vorne in Richtung Anus. Dazu wird der Hodensack vorsichtig angehoben.
    • Der Bereich wird gründlich getrocknet.
    • Die Pflegekraft führt eine Intertrigoprophylaxe zwischen Penis und Hodensack sowie zwischen Hodensack und Oberschenkel durch.
    • Der Bewohner wird zur Seite gedreht.
    • Die Pflegekraft wäscht den Anus in Richtung Steißbein.
    • Der Anus wird sorgfältig getrocknet.
    • Die Pflegekraft entsorgt die Einmalhandschuhe (bzw. wechselt diese).
    • Der Intimbereich wird wieder bekleidet.

  • Viele Betroffene sind in der Lage, den Intimbereich selbstständig zu waschen. In diesem Fall wird das Bein aufgestellt. Ggf. kann dabei auch der mehr betroffene Oberschenkel gewaschen werden.

Richtlinien für das Waschen

  • Die Pflegekraft stellt sich beim Waschen stets auf die mehr betroffene Seite.
  • Wenn die Schulter des Bewohners subluxiert ist, darf der Arm nicht geführt werden, da es ansonsten zu einer Traumatisierung kommt. (Eine "Subluxation" ist eine unvollständige Verrenkung, bei der die Gelenkflächen teilweise in Berührung bleiben.)
  • Wir nutzen den Schulter-Schutz-Griff, um das Gewicht des Armes abzunehmen und den Arm des Bewohners zu führen.
  • Wenn der Bewohner in der Lage ist, beim Waschen zu helfen, so streift ihm die Pflegekraft einen Waschhandschuh über die weniger betroffene Hand. Der Bewohner soll möglichst weite Bereiche des Gesichts selbstständig waschen.
  • Beim Waschen modelliert die Pflegekraft den Waschhandschuh gut an die Körperformen an. Der Bewohner soll den Druck, der auf seine Körperkonturen ausgeübt wird, präzise erspüren können.
  • Die Waschrichtung erfolgt von der weniger betroffenen Seite in Richtung der mehr betroffene Seite. Auf diese Weise werden Spürinformationen auf die geschädigte Seite herüber getragen.
  • Auch beim Waschen des Rückens führt die Pflegekraft den Waschhandschuh stets von der weniger betroffenen Seite in Richtung mehr betroffene Seite.
  • Mit dem gleichen Schema wird die Körperlotion auf dem Rücken verteilt. Die Pflegekraft wärmt die Lotion vor dem Auftragen mit den Händen an. Das Gefühl für die gesunde Seite soll sich auf die erkrankte Seite übertragen. Hautpflegemittel werden erst nach völliger Abtrocknung der Haut aufgetragen.
  • Während des Waschens sollte die Pflegekraft nicht unnötig reden. Der Bewohner soll sich auf die Spürinformationen konzentrieren. Ausnahmen:
    • Wir benennen das jeweilige Körperteil, das in diesem Moment gewaschen wird.
    • Wir fordern den Bewohner auf, beim Waschen der weniger betroffenen Körperseite die Position des Waschschwamms zu erspüren und dann den Weg zur mehr betroffenen Hälfte zu verfolgen.
  • Wir achten stets darauf, dass keine Seifenreste zurückbleiben. Ggf. wird das Wasser während der Waschung getauscht. Waschaktive Substanzen müssen stets mit klarem Wasser entfernt werden.
  • Freiliegende Körperbereiche werden nach Möglichkeit mit dem Badetuch abgedeckt. Wir verhindern damit ein Auskühlen des Bewohners und respektieren sein Schamempfinden.
  • Wir legen stets alle benötigten Gegenstände bereit und vermeiden damit, dass die Pflegekraft das Zimmer des Bewohners verlassen muss, um etwa ein Körperpflegemittel zu holen.
  • Wir nutzen die Ganzwaschung im Bett, um den Hautzustand zu prüfen. Wichtige Parameter sind Farbe und Feuchtigkeit, Fettigkeit, Schuppenbildung, Risse usw.
  • Wir kündigen dem Bewohner jede Maßnahme an, auch wenn dieser aufgrund einer Demenz offenkundig den Sinn der Worte nicht versteht. Zusätzlich lagern wir alle benötigten Materialien so, dass der Bewohner diese sehen kann.
  • Insbesondere bei Demenzkranken vermeiden wir hektische Bewegungen, lautes Rufen oder (für den Bewohner verdecktes) Kramen im Bewohnerschrank.
  • Die Reihenfolge, in der die Körperregionen gewaschen werden, kann individuell abweichen. Gründe dafür sind etwa die persönlichen Wünsche des Bewohners oder medizinische Indikationen.
  • Bei der Wahl der Pflegemittel richten wir uns nach den Wünschen des Bewohners. Wir halten es für eine Selbstverständlichkeit, dass Bewohner ihre eigene Persönlichkeit auch durch die Wahl eines individuellen Deos, Seife oder Rasierwasser unterstreichen und abgrenzen wollen.
  • Die Ganzwaschung im Bett kann z .B. für einen Wechsel der Bettwäsche, Einreibungen oder den Wechsel der Antithrombosestrümpfe genutzt werden.
  • Wenn Bewohner angespannt oder lethargisch sind, kann eine Ganzwaschung im Bett zur Beruhigung bzw. Anregung genutzt werden.

Waschrichtung

(rot=mehr betroffene Seite; grün=weniger betroffene Seite)


Nachbereitung:

  • Die gesamte Bekleidung des Bewohners wird gerichtet und der Bewohner bequem gelagert.
  • Die Pflegekraft fragt nach dem Befinden des Bewohners.
  • Das Bettlaken wird von Falten befreit.
  • Die Haare werden gekämmt.
  • ggf. wird der Bewohner rasiert.
  • Die Klingel wird in Reichweite gelegt.
  • Der Bewohner erhält seine Hilfsmittel (Hörgerät, Brille).
  • Der Bewohner wird befragt, ob er weitere Wünsche habe. Insbesondere wird ihm ein Getränk angeboten.
  • Das Zimmer wird gelüftet.
  • Das verbrauchte Material wird entsorgt.
  • Die Waschschüssel wird gereinigt und desinfiziert.
  • Die Pflegemittel werden zurückgestellt. Bei persönlichen Mitteln achtet die Pflegekraft darauf, dass die Behälter beschriftet sind.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Die Pflegekraft räumt das Zimmer auf.
  • Die Ganzwaschung im Bett und alle Prophylaxemaßnahmen werden im Leistungsnachweis dokumentiert.
  • Die Lagerung wird im Lagerungs- und Mobilitätsplan verzeichnet.
  • Beobachtungen, etwa Hautveränderungen oder Schmerzäußerungen, werden dokumentiert und ggf. dem Hausarzt mitgeteilt.
  • Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.

Dokumente:

  • Leistungsnachweis
  • Lagerungs- und Mobilitätsplan
  • Vitaldatenblatt
  • Berichtsblatt
  • Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • alle Pflegekräfte