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Standard "Bobath-Konzept:
Transfer aus dem Sitzen in den Stand mit seitlicher
Unterstützung"
Endlich wieder auf den eigenen Beinen zu
stehen, ist für Schlaganfallpatienten die Belohnung für eine oft
monatelange Rehabilitation. Unser umfangreich bebilderter
Standard zeigt, wie trotz Hemiplegie eine umfassende Aktivierung
möglich ist.
Standard "Bobath-Konzept:
Transfer aus dem Sitzen in den Stand mit seitlicher Unterstützung"
Definition:
-
Dieser Transfer ermöglicht es einer
Pflegekraft, einen Bewohner aus dem Sitz in den Stand zu
mobilisieren. Er kann auch bei Transfers aus dem Rollstuhl genutzt
werden.
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Wenn der Bewohner sicher steht, erleichtert
dieses die Durchführung zahlreicher Pflegemaßnahmen. Dazu zählen
etwa der Kleidungswechsel (insbesondere der Hose) oder der Transfer
in den Roll- bzw. Toilettenstuhl.
Grundsätze:
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Der Bewohner erhält nur so viel Hilfe wie
unbedingt notwendig.
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Wir arbeiten eng mit Therapeuten und Ärzten
zusammen.
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Der Bewohner sollte am Tag immer wieder in
den Stand mobilisiert werden.
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Wir sind uns bewusst, dass dieser Transfer
ein vergleichsweise hohes Sturz- und Verletzungsrisiko mit sich
bringt. Wir arbeiten daher mit besonderer Umsicht.
Ziele:
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Der Bewohner wird sicher in den Stand
mobilisiert.
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Der Bewohner hat keine übertriebene oder gar
lähmende Angst vor einem Sturz.
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Das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen
des Bewohners werden gestärkt.
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Der Bewohner lernt, sich kontrolliert zu
setzen. Er lässt sich nicht auf die Sitzfläche fallen.
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Die Beweglichkeit des Bewohners wird
gefördert.
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Wir schaffen die Voraussetzungen, um den
Bewohner später zum Gehen zu mobilisieren.
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Die zahlreichen positiven Effekte des Stehens
werden genutzt. Der Bewohner wird wacher. Die Gefahr von
Kontrakturen wird gemindert; insbesondere die der Ausbildung eines
Spitzfußes.
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Die Eigenwahrnehmung des Bewohners wird
verbessert.
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Die weniger betroffene Seite wird aktiviert.
Die betroffene Seite bleibt eingebunden.
Vorbereitung:
Indikation
Wir nutzen diesen Bewegungsablauf,
wenn verschiedene Bedingungen erfüllt sind:
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Der Bewohner verfügt über einen hinreichenden
Gleichgewichtssinn. Er muss in der Lage sein, mit minimaler
Unterstützung durch die Pflegekraft einige Augenblicke sicher zu
stehen.
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Die Rücken- und die Beinmuskulatur des
Bewohners sind kräftig genug, um diesen aufzurichten.
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Die Pflegekraft sollte auch selbst
ausreichend Kraft haben, um den Bewohner angemessen zu unterstützen.
Adipöse Bewohner sollten daher ggf. von stärkeren (männlichen)
Pflegekräften bewegt werden.
Durchführung:
Initialisierung
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Der Bewohner sitzt auf dem Stuhl. Beide Füße
sind auf dem Boden aufgestellt. Er trägt stabiles Schuhwerk mit
einer rutschfesten Sohle.
(Tipp: Ein elastischer Bauchgurt kann helfen, die
Bauchmuskulatur anzuspannen.)
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Die Pflegekraft steht neben dem Bewohner auf
dessen mehr betroffener Seite.
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Die Hände des Bewohners werden auf dessen
Oberschenkeln abgelegt.
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Die Pflegekraft fordert den Bewohner auf das
Becken aufzurichten, die
Rückenmuskulatur anzuspannen und den Rücken durchzustrecken.
Bewegung in Richtung Sitzkante
-
Oftmals sitzt der Bewohner zu tief auf dem
Stuhl und muss daher in Richtung Sitzkante bewegt werden.
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Die Pflegekraft platziert eine Hand unter dem
Gesäß des Bewohners.
(Tipp: Die Pflegekraft sollte darauf achten, bei
dem nun folgenden Transfer die Gesäßfalten nicht auseinander zu ziehen.)
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Die andere Hand der Pflegekraft unterstützt
das mehr betroffene Knie.
(Tipp: Die Unterstützung des mehr betroffenen
Beines ist wichtig, damit sich der Bewohner „traut“ das Bein mit
Körpergewicht zu belasten und den Oberkörper aufzurichten.)
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Der Bewohner soll die Beinmuskulatur
anspannen und das Becken aufrichten.
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Die Pflegekraft unterstützt den Bewohner
dabei, das Gewicht für einen Moment auf die Füße zu verlagern. Das
Gesäß hebt sich einige Zentimeter von der Sitzfläche ab. Der Körper
kann nun ein Stück in Richtung Sitzkante bewegt werden.
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Dieser Bewegungsablauf wird so lange
wiederholt, bis der Bewohner in der richtigen Position für das
Aufstehen ist.
Aufstehen
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Die Pflegekraft stellt sicher, dass die Füße
korrekt vor dem Stuhl aufgestellt sind. Ggf. korrigiert sie deren
Position.
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Unterstützt durch die Hand am Gesäß richtet
sich der Bewohner auf.
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Sobald sich der Bewohner vom Sitz erhoben
hat, wechselt die Pflegekraft die Griffpositionen. Eine Hand
wechselt vom mehr betroffenen Knie zum mehr betroffenen Oberarm. Die
Hand, die bislang das Gesäß unterstützte, wechselt zum Rücken des
Bewohners.
Wichtig:
-
Die Maßnahme wird durch eine gute
Kommunikation zwischen Pflegekraft und Bewohner erleichtert. Oftmals
kann der Bewohner seine Muskulatur nur wenige Sekunden voll
anspannen. Daher ist es hilfreich, wenn die Pflegekraft jede
Bewegung vorher „ansagt“.
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Viele Bewohner versuchen sich beim Aufstehen
an Griffen, Schränken o. Ä. festzuhalten. Der Bewohner „zieht“ sich
also in den Stand. Dieses sollte unterbleiben, da es zu einer sog.
„assoziierten Reaktion“ kommen kann, also dem unwillkürlichen
Mitbewegen von Muskeln bei Kontraktion anderer Muskelgruppen. Die
Pflegekraft achtet folglich darauf, dass der Bewohner seinen
Oberkörper so weit wie möglich nach vorne verlagert und seinen
Gewichtsschwerpunkt möglichst nahe an die Füße verschiebt.
-
Die Pflegekraft sollte darauf achten, dass
das Becken ausreichend aufgerichtet wird. Ansonsten erreicht der
Bewohner nicht die notwendige Höhe. Gelingt der Gewichtstransfer auf
die Füße nicht vollständig, „hängt“ sich der Bewohner oftmals an die
Pflegekraft. Diese muss nun gleichzeitig den Körper des Bewohners
stabilisieren und z.T. dessen Gewicht tragen.
Hinsetzen
-
Der Bewohner steht mit dem Rücken vor dem
Stuhl. Seine Unterschenkel berühren die Sitzkante.
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Die Pflegekraft steht neben dem Bewohner auf
dessen mehr betroffener Seite. Sie unterstützt den Bewohner mit dem
Handkontakt am Rücken und am mehr betroffenen Oberarm.
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Der Bewohner lässt sich nun auf den Stuhl
sinken. Die Pflegekraft bremst die Bewegung ggf. ab.
Nachbereitung:
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Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit
oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert.
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Die Fortschritte des Bewohners werden in der
Pflegeplanung berücksichtigt.
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Der Bewohner wird für sein Engagement gelobt.
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Sobald möglich sollte der Bewohner mit
Unterstützung einige Schritte gehen.
Dokumente:
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Berichtsblatt
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Leistungsnachweis
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Kommunikationsblatt mit dem Arzt
-
Pflegeplanung
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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