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Standard "Pflege von Senioren mit Hepatitis A/B/C"
Was
den "Angstfaktor" angeht, steht die Virushepatitis im Schatten von MRSA
und AIDS. In der Praxis jedoch ist insbesondere das Hepatitis-B-Virus
ein Risiko für Senioren und Pflegekräfte. Da
schon kleinste Blutströpfchen eine Infektion auslösen, können sich
Hygienemängel bitter rächen.
Standard "Pflege von Senioren mit Hepatitis A/B/C"
Definition:
-
Verschiedene Faktoren können eine
Leberentzündung (Hepatitis) auslösen. Neben bakteriellen Infektionen
führen ggf. auch Medikamenten-, Alkohol- oder Drogenkonsum zu diesem
Symptombild. Von besonderer Bedeutung sind jedoch Infekte durch
Hepatitisviren. Zur Unterscheidung der Virustypen werden diese mit den
Buchstaben A bis G gezeichnet.
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In der Altenpflege sind die Typen A bis C
relevant. Diese drei Varianten unterscheiden sich deutlich hinsichtlich
der Übertragungswege, der Inkubationszeit und dem Risiko von
Folgeerkrankungen. Der eigentliche Krankheitsverlauf ist hingegen
vergleichbar.
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In Deutschland kommt es jährlich zu 8000 bis
9000 neu diagnostizierten Fällen. 75 bis 80 Prozent aller Betroffenen
haben sich mit Hepatitis C infiziert. Die verbleibenden Fälle verteilen
sich je zur Hälfte auf Hepatitis A und Hepatitis B. Dazu kommt eine
hohe Dunkelziffer, da die Erkrankung überhaupt nur bei einer Minderheit
als solche erkannt wird.
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Eine Hepatitis gilt als "chronisch", wenn ein Virusnachweis auch nach einem halben Jahr noch gelingt.
Hepatitis A:
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Sie wird durch das Hepatitis-A-Virus ausgelöst.
Die Inkubationszeit liegt bei 15 bis 50 Tagen. Die Infektion kann akut
über mehrere Wochen bis Monate verlaufen. Im Vergleich mit anderen
Formen der Hepatitis verläuft diese Erkrankung aber relativ milde.
Chronische Verläufe oder dauerhafte Schädigungen der Leber gibt es
nicht.
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Die Übertragung erfolgt zumeist fäkal-oral
durch Kontakt- oder durch Schmierinfektionen, entweder durch engen
Personenkontakt oder indirekt durch kontaminierte Lebensmittel, Wasser
oder Gebrauchsgegenstände. Eine Krankheitsübertragung durch Blut, etwa
in Folge einer Nadelstichverletzung kommt nur sehr selten vor.
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Eine Impfung ist möglich.
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I.d.R. heilt die Infektion folgenlos aus.
Hepatitis B:
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Mit rund 350 Millionen chronisch infizierten
Menschen gehört Hepatitis B zu den häufigsten Infektionskrankheiten der
Welt. Auslöser ist das Hepatitis-B-Virus.
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Schon geringste Mengen Blut reichen, um das
Virus zu übertragen, falls es über Verletzungen der Haut oder
Schleimhaut in den Körper gelangt. Auch beim Kontakt mit Speichel,
Tränenflüssigkeit, Sperma und Vaginalsekret ist eine Infektion möglich.
Rund 60 bis 70 Prozent aller Neuinfektionen werden offenbar durch
sexuelle Kontakte ausgelöst.
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Die Inkubationszeit liegt zwischen 30 bis 180 Tagen.
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Bei neun von zehn Betroffenen heilt die
Infektion letztlich aus. In 5 bis 10 Prozent der Fälle jedoch verläuft
die Krankheit chronisch. Bei etwa einem Viertel aller chronischen
Hepatitis-B-Patienten kommt es zu einem sich im Schweregrad steigernden
Krankheitsverlauf mit Folgeschäden wie etwa einem Leberkarzinom oder
einer Leberzirrhose.
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Eine Impfung ist möglich.
Hepatitis C:
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Häufige Infektionswege sind Verletzungen mit
spitzen und scharfen Instrumenten, wie etwa Nadelstichverletzungen bei
gleichzeitiger Übertragung von kontaminiertem Blut. Eine Infektion
durch Tätowierungen, Piercing und Sexualkontakte ist unwahrscheinlicher.
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Bei drei von vier Patienten verläuft die
Infektion ohne auffällige klinische Symptome oder mit unspezifischen,
etwa grippeähnlichen Symptomen. In einem Viertel aller Fälle entwickelt
sich eine akute, häufig milde Hepatitis. 50 bis 85 Prozent der
Infektionen gehen in chronische Formen über. Bleibt die Infektion dann
unbehandelt, erleiden ca. ein Viertel der Patienten nach etwa 20 Jahren
eine Leberzirrhose. Zudem steigt das Risiko für ein Leberzellenkarzinom.
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In Deutschland leben rund 400.000 bis 500.000 Menschen, die das Hepatitis-C-Virus in sich tragen.
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Eine Schutzimpfung gegen Hepatitis C gibt es
bisher nicht. Auch eine bereits einmal durchgemachte Hepatitis
C-Infektion stellt keinen sicheren Schutz gegen eine erneute Erkrankung
dar.
Grundsätze:
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Hepatitis ist eine "tückische" Krankheit. Ob
die Infektion vom akuten Stadium zur chronischen Verlaufsform übergeht,
lässt sich niemals sicher voraussagen. Zudem erlaubt das Symptombild
keinen Rückschluss auf die Schwere der Erkrankung. Trotz fehlendem
Ikterus und trotz milder Krankheitserscheinungen kann es dennoch zu
Komplikationen kommen.
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Im Hinblick auf erforderliche Hygienemaßnahmen
lässt sich eine Übertragung von Hepatitis vermeiden, wenn die in
unserem Hause bereits geltenden Sicherheitsstandards befolgt werden.
Dieses gilt vor allem für die Händedesinfektion und die
Stichverletzungsprophylaxe.
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Einmalhandschuhe sind kein Ersatz für eine Händedesinfektion, da es immer zu Materialdefekten kommen kann.
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Eine Ausgrenzung oder gar "Inhaftierung" von
Bewohnern mit Hepatitis ist in den allermeisten Fällen übertrieben und
nicht notwendig. Wenn der Bewohner jedoch etwa als Folge einer
demenziellen Erkrankung verantwortungslos oder gar aggressiv handelt,
kann es zu einer anderen Bewertung kommen.
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Die Namen von Hepatitis-Trägern bleiben
gegenüber Mitbewohnern und Angehörigen geheim, da diese Informationen
unter die Schweigepflicht fallen. Wir bitten allerdings den Bewohner
darum, ggf. gefährdete Personen informieren zu dürfen; insbesondere
etwaige Sexualpartner.
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Nur sorgfältig eingewiesene und gut informierte
Pflegekräfte dürfen Hepatitis-Träger pflegen. Unwissenheit und
Nachlässigkeit sind eine Gefahr nicht nur für Bewohner, sondern auch
für Pflegekräfte und deren Angehörige.
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Wir arbeiten eng mit den behandelnden Hausärzten zusammen.
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Es dürfen nur Desinfektionsmittel mit nachgewiesener Wirkung genutzt werden.
Ziele:
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Die Ausbreitung von Hepatitis wird vermieden.
Mitarbeiter, Mitbewohner und Angehörige sind vor einer
Hepatitis-Infektion geschützt.
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Hepatitis-Träger werden erfolgreich vom Virus befreit.
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Hepatitis-Träger werden nicht unnötig beunruhigt.
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Infizierte Bewohner nehmen weiterhin am sozialen Leben innerhalb der Einrichtung teil. Jede Form der Ausgrenzung wird vermieden.
Vorbereitung:
allgemeine Maßnahmen:
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Wir halten stets ausreichend Schutzkleidung bereit.
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Unsere Pflegekräfte werden regelmäßig zum Thema Hepatitis fortgebildet.
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Die korrekte und sichere Pflege von Hepatitis-Trägern ist Teil der Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
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Wir halten stets aktuelle Literatur zum Thema Hepatitis bereit.
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Wir beschäftigen einen Hygienebeauftragten.
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Wir arbeiten eng mit Krankenhäusern und Ärzten zusammen, insbesondere in einrichtungsübergreifenden Arbeitsgruppen.
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Unser Qualitätszirkel beschäftigt sich regelmäßig mit Hygieneproblemen.
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Bei der Neuaufnahme werden Bewohner befragt, ob
sie den Hepatitis-Virus in sich tragen. Ggf. wird der behandelnde
Hausarzt konsultiert.
Symptome:
Wir achten auf Symptome, die für eine Infektion sprechen:
Prodromalstadium (Vorläuferstadium). Dieses dauert zumeist einige Tage
oder Wochen. Die Symptome verschlimmern sich in dieser Zeit
fortschreitend. Danach geht es dem Patienten wieder etwas besser. Es
treten auf:
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subfebrile Körpertemperatur sowie andere grippale Symptome wie etwa Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen
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ungewöhnliche Abneigung oder gar Unverträglichkeit von Alkohol, Nikotin und fettreichen Speisen
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Übelkeit, Brechreiz, Appetitmangel, Durchfall und Druckgefühl im (rechten) Oberbauch.
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Muskel- und Gelenkschmerzen.
-
Konzentrationsschwäche
-
Juckreiz (als Folge des Anstiegs der Gallensäure)
Danach kommt es zum ikterischen Stadium. ("Krankheitsphase"). Die Dauer und der Verlauf variieren je nach Form.
-
Gelbfärbung der Lederhaut des Auges und später auch der Haut ("Ikterus")
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(ggf. tastbare) Vergrößerung der Leber und der Milz sowie Druckschmerz
-
grau-gelber Stuhl ("lehmfarben") und bräunlich verfärbter Harn
-
ggf. heftiger Juckreiz
-
Vergrößerung der Milz, der Leber und ggf. der Lymphknoten. Der Bereich ist druckempfindlich.
-
bei Männern: Hodenatrophie ("Schrumpfhoden")
Rekonvaleszenzphase.
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Die Symptome lassen langsam nach. Die
Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit und Müdigkeit können noch eine
längere Zeit anhalten.
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Bei Hepatitis A kann es zu einer weiteren Intensivierung der Symptomatik kommen (sog. "zweigipfeliger Krankheitsverlauf").
Informationssammlung und Diagnostik:
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Wir fragen Bewohner, ob sie vor kurzer Zeit im Ausland waren, insbesondere in Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika.
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Wir fragen den Bewohner, ob er in den letzten Wochen Kontakt mit kontaminiertem Material hatte.
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Wir initiieren ggf. eine Blutentnahme, insbesondere Hepatitisserologie, Leberwerte, Blutwerte usw.
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Wir regen eine ärztliche Untersuchung auf Ikterus und Druckempfindlichkeit der Leber an.
Durchführung:
Schutz der Mitarbeiter:
-
Alle Pflegekräfte sind strikt angewiesen, jede
Form eines recapping (Wiederaufsetzen der Kunststoffhülle auf die
Kanüle) zu unterlassen. Das mittlere Infektionsrisiko als Folge einer
Nadelstichverletzung beträgt bei Hepatitis B rund eins zu drei; bei
Hepatitis C eins zu hundert.
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Auch eingetrocknetes Blut ist bis zu einer Woche infektiös.
-
Scharfe oder spitze Gegenstände, die mit Blut
oder anderen Körperflüssigkeiten in Kontakt gekommen sind, müssen
gefahrlos entsorgt werden.
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Behälter, in denen die gebrauchten Kanülen abgelegt werden, sollten als "infektiös" beschriftet werden.
-
Wir legen allen Mitarbeitern dringend eine
Hepatitis-A- und Hepatitis-B-Impfung nahe. Die Kosten werden vom
Arbeitgeber übernommen.
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Pflegekräfte ohne vollständig aufgebauten Impfschutz dürfen keine Bewohner mit Hepatitis A oder B pflegen.
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Bei Kontakt zu möglicherweise virushaltigen
Körperflüssigkeiten muss die Pflegekraft Schutzhandschuhe tragen. Wenn
ein Kontakt mit virushaltigen Tröpfchen (Aerosole) möglich ist, sollten
zusätzlich Mundschutz und Schutzbrille verwendet werden.
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Nach dem Besuch bei dem Kranken und nach dem
Ablegen der Einmalhandschuhe führt die Pflegekraft eine hygienische
Händedesinfektion durch.
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Wir setzen nur solche Instrumente ein, bei denen das Risiko einer Verletzung minimiert ist.
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Wenn Angehörige sich an der Pflege beteiligen, werden diese über die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen informiert.
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Auch externe Partner werden ggf. über das Risiko informiert; insbesondere etwa der Zahnarzt.
infizierte Mitarbeiter:
-
Im Fall einer Stich- oder Nadelstichverletzung wird der entsprechende Notfallstandard ausgeführt.
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Wenn ein hinreichender Verdacht auf eine Infektion einer Pflegekraft besteht, wird deren Infektionsstatus ermittelt.
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Pflegekräfte, die mit Hepatitis A infiziert
sind (auch Verdachtsfälle), dürfen nicht in der Pflege eingesetzt
werden, solange bis der behandelnde Arzt eine Weiterverbreitung sicher
ausschließen kann.
-
Pflegekräfte mit einer Hepatitis-B- oder
Hepatitis-C-Infektion dürfen keine Tätigkeiten durchführen, bei denen
eine Übertragung der Infektion auf Bewohner möglich ist.
räumliche Maßnahmen:
-
Bei Bewohnern mit Hepatitis A ist die
Unterbringung in einem Einzelzimmer sinnvoll. Insbesondere ist eine
eigene Toilette oder ein eigener Toilettenstuhl notwendig.
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Bei einer Infektion mit Hepatitis B und C ist ein Einzelzimmer nicht notwendig.
-
Bei schweren Blutungen, großflächigen Wunden,
massivem Durchfall und unzureichender Kooperation ist eine Isolierung
des Bewohners zu prüfen.
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Infizierte Bewohner können alle
Gemeinschaftsräume nutzen. Dieses gilt nicht, wenn Bewohner sich
verhaltensauffällig zeigen, also etwa beißen oder kratzen. Auch bei
einer Blutungsneigung oder einer generalisierten Dermatitis ist
Vorsicht geboten. In solchen Fällen nehmen wir Kontakt mit dem Hausarzt
und dem Gesundheitsamt auf, um das weitere Vorgehen abzustimmen.
Hygienemaßnahmen:
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Die sicherste Methode zum Abtöten von
Hepatitis-Viren ist das Erhitzen. Zur Desinfektion von Instrumenten
sollte daher möglichst ein thermisches Verfahren (laut Hygieneplan)
angewendet werden.
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Für die Desinfektion von Oberflächen sind Mittel mit nachgewiesener "begrenzt viruzider" Wirksamkeit zu verwenden.
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Kontaminierte Gegenstände, die aufgrund ihrer
Materialbeschaffenheit nicht desinfiziert werden können, werden (nach
Rücksprache mit dem Bewohner) entsorgt.
-
Bei der Desinfektion müssen insbesondere
WC-Sitzflächen, Duschen, Badewannen, Armaturen, Türklinken und
Handwaschbecken keimfrei gemacht werden.
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Bettwäsche von erkrankten Bewohnern wird als
Kochwäsche behandelt und ggf. einer zusätzlichen Wäschedesinfektion
zugeführt. Der Wäschesack wird als "infektiös" gekennzeichnet. Der
Textilsack wird zusätzlich mit einem Plastiksack ummantelt.
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Verbandsmaterial wird in einer separaten Mülltüte gesammelt. Diese wird danach zugeknotet und entsorgt.
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Zur Desinfektion der Hände empfehlen sich
Mittel mit nachgewiesener "viruzider" Wirksamkeit. Wichtig ist eine
ausreichend lange Einwirkzeit.
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Fäkalien können undesinfiziert in der Kanalisation entsorgt werden.
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Geschirr kann in einer herkömmlichen Geschirrspülmaschine gespült werden.
-
Wir achten genau darauf, dass Hygieneutensilien
nur vom jeweiligen Bewohner genutzt werden. Dieses gilt insbesondere
für Rasierer, Nagelscheren, Feilen usw. Um Verwechselungen zu
vermeiden, sollten diese Gegenstände ggf. gesondert aufbewahrt werden,
also etwa im Nachtschrank.
Umgang mit infizierten Bewohnern:
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Wenn ein mit Hepatitis-B infizierter Bewohner
eine IFN-Therapie begonnen hat, achten wir darauf, dass er sich
kooperativ verhält. Insbesondere Alkohol- oder Drogenmissbrauch sind
dann zu unterlassen.
-
Wenn Bewohner Schmerzen im Bauchraum haben,
versuchen wir diese etwa mit einem Leber-Rumpfwickel zu lindern. Wir
nutzen dafür warmes Wasser und Schafgarbe.
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Schmerzen und Fieberanstieg können ggf. mit Acetylsalicylsäure gelindert werden.
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Der Bewohner kann im Rahmen seiner Fähigkeiten
körperlich aktiv sein. Wir empfehlen ihm aber, genau auf die eigenen
Grenzen zu achten.
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Bettruhe sollte der Bewohner nur bei schlechtem
Allgemeinzustand halten. In diesem Fall müssen zeitnah die
Prophylaxemaßnahmen intensiviert werden, um das Auftreten von
Dekubitus, Kontrakturen usw. zu vermeiden.
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Gemeinsam mit dem Arzt prüfen wir, welche
Medikamente unbedingt notwendig sind. Alle verzichtbaren Präparate
werden weggelassen, um die Belastung des Körpers zu reduzieren. Dieses
gilt insbesondere für alle Wirkstoffe, die in der Leber
verstoffwechselt werden.
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Wir prüfen insbesondere auch, ob der Bewohner
nicht-verschreibungspflichtige Medikamente konsumiert, die Leber
schädigende Wirkung haben könnten. Auch verschiedene
Nahrungsergänzungsmittel können die Leber zusätzlich belasten.
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Wir achten darauf, dass bei einem bestehenden Diabetes mellitus der Blutzucker optimal eingestellt wird.
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Der Juckreiz kann durch kühlende Einreibungen
oder Waschungen gelindert werden. Wirksam sind auch Juckreiz stillende
Gels und Puder. Nach Rücksprache mit dem Hausarzt können ggf. auch
Antihistaminika und Gallesäure bindende Medikamente eingesetzt
werden.
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Wenn sich der Bewohner in der Nacht unkontrolliert aufkratzt, kann der Einsatz von Baumwollhandschuhen geprüft werden.
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Wir stellen sicher, dass der Bewohner die ärztlichen Kontrolluntersuchungen in regelmäßigen Abständen durchführen lässt.
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Bei sehr schlechtem Allgemeinzustand sowie bei
fortschreitenden Leberfunktionsstörungen prüfen wir die Notwendigkeit
einer Krankenhauseinweisung.
Beratung von besonders gefährdeten Bewohnern:
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Wir machen drogenabhängige Bewohner auf das
Risiko von Spritzen- und Kanülentausch, deren Mehrfachnutzung sowie
gemeinsame Verwendung anderen Zubehörs ohne ausreichende Desinfektion
aufmerksam.
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Sexuell aktive Bewohner machen wir auf das
Risiko ungeschützten Verkehrs aufmerksam, insbesondere bei
homosexuellen Männern. Wir empfehlen die Nutzung von Kondomen.
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Wir prüfen, ob eine Impfung des Bewohners notwendig ist.
Ernährung von infizierten Bewohnern:
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Eine spezielle Leberschonkost ist zumeist unnötig.
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Der Bewohner sollte komplett auf Alkoholkonsum verzichten.
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Kaffee sollte nur in geringen Mengen konsumiert werden.
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Der Bewohner sollte sich fettarm und vollwertig ernähren.
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Vor allem hochwertige pflanzliche Eiweiße sollte der Bewohner zu sich nehmen.
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Ggf. werden dem Bewohner fünf kleinere Mahlzeiten pro Tag angeboten.
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Flüssigkeitsverluste durch Erbrechen müssen durch entsprechendes vermehrtes Trinken oder andere Maßnahmen kompensiert werden.
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Es sollte ein Normalgewicht angestrebt werden.
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Wichtig ist eine umfassende Versorgung mit Vitamin B und C.
Beobachtung und Dokumentation:
Wir erfassen regelmäßig den Gesundheitszustand des Bewohners, um Veränderungen rechtzeitig zu erkennen. Insbesondere:
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allgemeines Befinden, Gewicht (wichtig vor allem: Gewichtsschwankungen)
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Ausscheidungen, insbesondere Verfärbung des Harns und des Stuhls
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Kreislauf, Atmung, Bewusstseinszustand, Körpertemperatur
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Hautfarbe
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Farbe der Lederhaut des Auges
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Blutungen der Haut und der Schleimhaut
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Blutzuckerwerte
Nachbereitung:
allgemeine Maßnahmen
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Bei Krankheitsverdacht, Erkrankung sowie Tod
infolge einer akuten Virushepatitis besteht Meldepflicht durch den
feststellenden Arzt.
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Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.
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Alle Pflegeleistungen und Beobachtungen werden sorgfältig dokumentiert.
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Wir werten die Anzahl und die Art der
Hepatitis-Fälle in unserer Einrichtung regelmäßig statistisch aus und
nutzen die Ergebnisse für Verbesserungsmaßnahmen.
Prognose:
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Die Prognose ist abhängig vom jeweiligen Virustyp und den typischerweise auftretenden Komplikationen (siehe "Definition").
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Darüber hinaus ist es unverzichtbar, dass der
Bewohner seinen Lebensstil anpasst und insbesondere den Alkoholkonsum
vollständig einstellt.
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Insbesondere bei Hepatitis C erhöht ein frühzeitiger Therapiebeginn die Chancen einer Gesundung.
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Eine Infektion mit Hepatitis A bewirkt eine lebenslange Immunität.
Dokumente:
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Pflegebericht
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ärztliches Verordnungsblatt
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Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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