pqsg mobil
Start Index Impressum
Diese Seiten wurden für Smartphones optimiert. Für die PC-Version klicken Sie bitte hier.

Standard "Höherrutschen im Bett (mit 2 Pflegekräften)"

So elegant manche Transfertechniken optisch auch wirken; irgendwann setzt die Physik Grenzen. Einen 100 Kilogramm schweren Senioren mit ausgeprägten Kontrakturen kann selbst ein Kinästhetik-Profi nicht im Alleingang bewegen. Ein Kollege muss helfen. Wir zeigen, wie‘s geht.


Standard "Höherrutschen im Bett (mit 2 Pflegekräften)"


Definition:

    Im Arbeitsalltag begegnen Pflegekräfte häufig Bewohnern, die an das Fußende ihres Bettes gerutscht sind und sich nicht aus eigener Kraft wieder in eine angenehme Position zurück bewegen können. Die Mobilisierung basiert darauf, dass nacheinander je eine Körperseite vom Gewicht entlastet und dann bewegt wird. Der Transfer ähnelt also dem Gehen. Diese Technik verringert gegenüber konventionellen Durchführungen ("Hau-Ruck") den erforderlichen Kraftaufwand und das Verletzungsrisiko. Wir nutzen diesen Transfer, wenn der Bewohner nicht von einer Pflegekraft allein transferiert werden kann. Dieses ist oftmals bei Adipositas oder Sedierung der Fall. In der Intensivpflege kann dieser Bewegungsablauf genutzt werden, um Senioren mit Zu- und Ableitungen oder auf Superweichlagerungen besonders schonend zu transferieren. Die Technik ist auch bekannt als sog. „S-Griff“.

Grundsätze:

    Wir beachten die Grundsätze der aktivierenden Pflege. Eine für alle Bewohner gleiche Bewegungsabfolge gibt es nicht. Je nach individueller Verfassung des Bewohners können die Abläufe angepasst werden. Entscheidend für die Durchführung ist der richtige Handkontakt. Die Hände müssen präzise an den vorgesehenen Kontaktflächen aufgesetzt werden. Die individuellen Wünsche des Bewohners sind uns wichtig und werden beachtet. Das Lagern ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel berufliche Erfahrung erfordert. Daher werden Praktikanten, Zivildienstleistende oder Pflegeschüler nur assistierend eingesetzt.

Ziele:

    Der Bewohner wird unter Beachtung der Bewegungsmöglichkeiten und der Körperform sicher im Bett bewegt. Der Kräfteaufwand für die Pflegekraft wird minimiert. Die Prinzipien des rückenschonenden Arbeitens werden beachtet.

Vorbereitung:

    Dieser Transfer wird regelmäßig im Team geübt. Es ist wichtig, dass die Bewegungen synchron erfolgen. Der Heimbewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert (unabhängig von der Kommunikationsfähigkeit). Die Pflegekraft schafft Platz, um ungehindert arbeiten zu können. Es wird etwa der Bettbügel aufgehängt und der Nachttisch weg geschoben. Die Bettliegefläche wird auf Arbeitshöhe gefahren, um ein rückenschonendes Arbeiten zu ermöglichen.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Sofern die Pflegekraft den Bewohner noch nicht genau kennt, informiert sie sich genau über dessen Zustand. Relevant sind insbesondere Bewegungseinschränkungen sowie die zu erwartende Schmerzbelastung bei Transfers.
  • Alle Gegenstände werden aus dem Bett entfernt und an geeigneter Stelle zwischengelagert. Dazu zählen etwa Stofftiere, Lagerungshilfsmittel usw.
  • Ab- und zuleitende Systeme (Katheter, Sondenschläuche usw.) werden gesichert.

Durchführung:

 Je eine Pflegekraft steht an der rechten und an der linken Bettseite. (Tipp: Zur besseren Unterscheidung als „Pflegekraft A“ und „Pflegekraft B“ bezeichnet.)

    Der Bewohner befindet sich ohne Kopfkissen in Rückenlage.

    Eine Pflegekraft verschränkt die Arme des Bewohners über seiner Brust. Durch Zug an der gegenüberliegenden Schulter dreht eine Pflegekraft („A“) den Bewohner ein Stück in ihre Richtung.

    Die andere Pflegekraft („B“) kann nun mit ihren Händen tief unter den Oberkörper des Bewohners fahren. Eine Hand liegt unter dem Kopf des Bewohners, die andere unter dem Brustkorb oder ggf. etwas tiefer unter dem Becken. Die Pflegekraft („B“) dreht nun den Bewohner zurück in die Rückenlage und weiter ein Stück in ihre Richtung.

    Nun ist es auch der anderen Pflegekraft („A“) möglich, mit ihren Händen unter den Bewohner zu greifen. Allerdings greift sie etwas tiefer; mit einer Hand unter das Becken und mit der anderen Hand unter die Beine des Bewohners. Wechselseitig können die Pflegekräfte nun den Bewohner von einer Seite auf die andere wenden. Sobald sich eine Körperhälfte von der Matratze löst, wird diese Seite ein Stück in Richtung Kopfende bewegt. Danach wird die andere Körperhälfte vom Gewicht entlastet und ebenfalls ein Stück nach oben transferiert.
(Tipp: Der Bewohner wird also nicht komplett von der Matratze abgehoben, sondern schrittweise in Richtung Kopfteil geschoben und gezogen. Die Arme der Pflegekräfte fungieren dabei als eine Art Gleitschiene.)
    Sobald der Bewohner das Kopfende erreicht hat, hebt die Pflegekraft mit einer Hand den Kopf von der Matratze ab, legt das Kopfkissen unter den Kopf und senkt diesen vorsichtig ab. Die Arme des Bewohners werden wieder rechts und links auf der Matratze abgelegt.

Nachbereitung:

    Der für jeden Bewohner ideale Bewegungsablauf wird in der Pflegeplanung dokumentiert. Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners abgelegt. Die Maßnahme wird im Lagerungs- und Bewegungsplan dokumentiert. Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert. Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.

Dokumente:

    Berichtsblatt ärztliches Verordnungsblatt Lagerungs- und Bewegungsplan Kommunikationsblatt mit dem Arzt Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

    Pflegefachkräfte