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Pflegestandard "Einsatz von Hydrofaser-Wundauflagen"
Seit
der Einführung vor rund 15 Jahren standen Hydrofaser-Wundauflagen immer
etwas im Schatten der Alginate. Dabei haben diese Verbandsstoffe bei
richtiger Anwendung zahlreiche Vorzüge.
Pflegestandard "Einsatz von Hydrofaser-Wundauflagen"
Definition:
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Hydrofaser-Wundauflagen sind weiche und
drapierfähige Vlieskompressen und Tamponadestreifen. Sie bestehen aus
Natriumcarboxymethylcellulose-Fasern, die sich bei Kontakt mit
Wundexsudat in ein durchscheinendes und klares Gel verwandeln. Dadurch
wird die Wundbeobachtung deutlich erleichtert.
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Das Gel ist formstabil und kann in einem Stück
aus dem Wundbereich entfernt werden. Rückstände verbleiben nur selten
in der Wunde. In diesem Fall müssen die Gelreste entfernt werden, da
Hydrofasern aus körperfremden Stoffen hergestellt werden.
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Hydrofaser-Wundauflagen können in kurzer Zeit
bis zum 25-fachen des eigenen Gewichts an Flüssigkeit aufnehmen. Neben
dem Wundsekret werden auch Keime und Zelltrümmer im Gel absorbiert. In
Wunden mit großer Exsudatmenge sorgt diese Auflage für ein ideal
feuchtes Mikroklima. Wenn der Hautdefekt hingegen nicht ausreichend
sekretiert, kann es zum Austrocknen des Wundbettes kommen.
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Da diese Produkte einen atraumatischen
Verbandswechsel ermöglichen, bleibt die Schmerzbelastung i.d.R.
moderat. Auch während der Tragezeit treten Beschwerden vergleichsweise
selten auf. Hydrofaser-Wundauflagen können aufgrund der hohen Retention
zudem auch unter Kompressionsverbänden eingesetzt werden.
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Wundexsudat wird nur in vertikaler Richtung
aufgesaugt. Die Wundauflage quillt also nur in die Höhe, nicht aber in
die Breite. Das führt dazu, dass sich das Gel nur oberhalb der Wunde
bildet, während der Wundrand und die umgebenden Hautbereiche trocken
bleiben. Eine Mazeration der Umgebung ist also eher unwahrscheinlich.
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Einige Produkte kombinieren die
Hydrofaser-Wundauflage mit einem selbstklebenden Verband. Eine
sekundäre Fixierung ist dann entbehrlich.
Grundsätze:
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Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Arzt zusammen.
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Wir sind uns bewusst, dass Hydrofasern die
Chancen auf eine Ausheilung deutlich steigern. Dennoch können diese
Wundtherapeutika nur eine Komponente einer komplexen
Behandlungsstrategie sein.
Ziele:
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Ein idealfeuchtes Wundklima wird geschaffen. Der Hautdefekt heilt ab.
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Die Schmerzbelastung des Bewohners wird auf ein Minimum reduziert.
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Komplikationen werden vermieden.
Vorbereitung:
Anwendungsbereiche
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Wir nutzen Hydrofaser-Wundauflagen für folgende Krankheitsbilder
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stark bis moderat exsudierende Wunden
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tiefe und zerklüftete Wunden
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akute Wunden, etwa nach Verletzungen
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chronische Wunden, insbesondere Dekubitus, Ulcus cruris sowie diabetische Geschwüre
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Verbrennungen bis zum 2. Grad
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sekundär heilendende Wunden nach operativen Eingriffen
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Wunden, die zu Blutungen neigen, etwa nach einem Debridement
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Die Anwendung ist bei trockenen Wunden sowie bei trockenen Nekrosen nicht sinnvoll.
Durchführung:
Verbandswechsel
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Eine detaillierte Durchführung ist im Standard
"Verbandswechsel bei septischen und aseptischen Wunden" beschrieben.
Hier die ergänzenden Angaben:
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Die Wundreinigung erfolgt mit physiologischer
Kochsalz- oder Ringerlösung. Insbesondere Gelrückstände der Wundauflage
sollten mittels Spülung aus der Wunde entfernt werden. Die Wundumgebung
wird vorsichtig getrocknet.
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Beim Öffnen der Primärverpackung kann sich ein
leicht unangenehmer Geruch entwickeln. Dieses ist die Folge des
Sterilisationsverfahrens.
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Die Kompresse sollte so gewählt werden, dass
sie mindestens zwei Zentimeter über den Wundrand hinausragt. Es ist zu
beachten, dass die Auflage beim Kontakt mit Flüssigkeit ggf. kleiner
wird.
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Bei klinisch infizierten Hautdefekten können
Hydrofaser-Wundauflagen auch im Rahmen einer Antibiotikatherapie
eingesetzt werden. Alternativ gibt es Produkte mit Silberanteilen. Das
Silber inaktiviert einen Großteil der absorbierten Keime, ohne dabei in
größeren Mengen aus der Wundauflage in die Wunde auszutreten.
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In tief zerklüftete Wunden wird die Hydrofaser
locker und vorsichtig eingelegt. Ein zu festes Tamponieren sollte
vermieden werden, da ansonsten die neu gebildeten Hautzellen wieder
absterben würden.
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Wird eine Tamponade genutzt, sollte diese rund
drei Zentimeter aus der Wunde herausragen. Das spätere Herausnehmen
wird dadurch deutlich erleichtert.
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Als Sekundärabdeckungen kommen Saugkompressen oder Hydrokolloidverbände in Betracht.
Nachbereitung:
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Abhängig vom Exsudatvolumen
und dem genutzten Sekundärverband können Hydrofaser-Wundauflagen bis zu
sieben Tage auf dem Wundbereich verbleiben. Ein vorzeitiger Wechsel ist
immer dann notwendig, wenn der Verband sichtbar mit Exsudat gesättigt
ist.
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Der Zustand der Wunde wird regelmäßig dokumentiert.
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Bei einer Verschlechterung oder Verbesserung des Wundzustandes wird die Pflegeplanung aktualisiert.
Dokumente:
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Wunddokumentation
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Berichtsblatt
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ärztliches Verordnungsblatt
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Kommunikationsblatt mit dem Arzt
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Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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