pqsg mobil
Start Index Impressum
Diese Seiten wurden für Smartphones optimiert. Für die PC-Version klicken Sie bitte hier.

Standard "Inhalation mit Ultraschallvernebler ohne Maske"

Mit einem Ultraschallvernebler lassen sich Feuchtigkeit und Medikamente zielgenau bis in die kleinsten Alveolen transportieren. Insbesondere bei bettlägerigen Senioren, die unter ausgetrockneten Schleimhäuten und Atemproblemen leiden, ist der Nebel eine Wohltat. Allerdings können schon kleine Hygienemängel dazu führen, dass Bakterien die winzigen Tröpfchen zum Taxi zweckentfremden.


Standard "Inhalation mit Ultraschallvernebler ohne Maske"


Definition:

Ein Ultraschallvernebler versetzt mit unhörbaren Schallwellen Wasser in Schwingung, bis sich einzelne Flüssigkeitspartikel abteilen und von der Luft davongetragen werden. Der Vorteil eines Ultraschallverneblers gegenüber herkömmlichen Verneblungsdüsen liegt in der Winzigkeit der damit erzeugten Tröpfchen. Diese sind kleiner als 10 Mikrometer (1 Mikrometer = ein millionstel Meter) und können bis zu den Alveolen gelangen.


Grundsätze:

  • Keine Anwendung des Medizinprodukts ohne Einweisung.
  • Hygienisches Arbeiten hat stets höchste Priorität.
  • Medikamentöse Wirkstoffe werden nur nach vorheriger ärztlicher Anordnung verabreicht.

Ziele:

  • Die Tracheal- und Bronchialschleimhaut werden angefeuchtet.
  • Bronchialsekret wird gelockert.
  • Sekundärinfektionen, ausgelöst durch mangelnde Hygiene, werden vermieden.
  • Ggf. werden Medikamente werden sicher eingebracht.

Vorbereitung:

Indikation

Wir setzen die Inhalation mittels Ultraschallvernebler ein

  • hauptsächlich zur allgemeinen Pneumonieprophylaxe
  • ggf. zur Therapie von Lungenerkrankungen, etwa Asthma bronchiale oder Bronchitis
Drei Inhalationen pro Tag mit einer Dauer von jeweils 10 Minuten sind zumeist ausreichend, um Bronchialsekret soweit zu verflüssigen, dass es vom Bewohner ausgehustet werden kann. Arztanweisung beachten. Achtung:
  • Bei dauerhafter Nutzung von sterilem Wasser besteht das Risiko einer Überwässerung infolge der Resorption des Wassers in den Alveolen. In solchen Fällen sollte alternativ sterile 0,9-prozentige NaCl-Lösung verwendet werden.
  • Viele Bewohner empfinden den kalten Nebel als unangenehm. Insbesondere bei Demenz-Patienten kann es zu Angstreaktionen kommen.

notwendiges Material

  • Ultraschallvernebler
  • steriles Schlauchsystem
  • sterile 0,9-prozentige NaCl-Lösung
  • ggf. Zusatzstoffe, etwa Salze oder Sekretolytika (auswurffördernde Mittel)
  • Zellstoff
  • Sputumbecher
  • Bettschutz
  • ggf. Schutzkleidung
  • Handtuch
  • Abwurfbehälter
  • Küchenuhr ("Eieruhr")

allgemeine Maßnahmen

  • Der Bewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert (auch Koma-Patienten).
  • Der Bewohner wird in eine aufrechte Sitzposition gebracht. Ggf. wird das Kopfteil des Bettes hochgefahren.
  • Die Pflegekraft studiert die Dokumentation und bestimmt die Dauer und Art der Inhalation und wählt die zu nutzenden Zusätze.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Ggf. werden die Haare und die Brust des Bewohners mit einem Handtuch vor Feuchtigkeit geschützt.
  • Das Zimmer wird ggf. gelüftet und danach auf eine angenehme Raumtemperatur beheizt.
  • Ggf. wird dem Bewohner ein Toilettengang angeboten.
  • Der Klingelknopf wird in Reichweite des Bewohners abgelegt. Der Bewohner wird aufgefordert, bei Problemen die Pflegekraft zu rufen bzw. wird der bettlägerige Bewohner intensiver überwacht.
  • Ggf. wird der Bewohner aufgefordert, die Nase zu reinigen.
  • Die Vitaldaten des Bewohners werden ermittelt.

Durchführung:

Inbetriebnahme des Geräts

  • Das Inhalat und die Zusatzstoffe werden überprüft, insbesondere auf das Verfallsdatum und auf sichtbare Veränderungen.
  • Das Schlauchsystem wird angeschlossen. Die Pflegekraft achtet darauf, dass die Schläuche nicht durchhängen.
  • Der Wasserbehälter wird am Gerät aufgehängt.
  • Das Gerät wird mit dem Stromkreis verbunden.
  • Das Gerät wird ca. 50 Zentimeter vom Bewohner entfernt aufgebaut. Das Schlauchende wird so platziert, dass sich der sichtbare Nebel unmittelbar vor dem Gesicht des Bewohners verflüchtigt.
  • Der Vernebelungsgrad wird eingestellt.

Inhalation

  • Der Bewohner soll ruhig und langsam atmen.
  • Wenn der Bewohner unruhig oder dementiell verändert ist, sollte die Pflegekraft anwesend bleiben.
  • Bei orientierten Bewohnern wird die Küchenuhr auf die geplante Zeit gestellt (zumeist zehn Minuten). Die Pflegekraft kann den Raum kurzfristig verlassen.

Nachbereitung:

Abhusten von Sekret

Da viele Menschen nicht wissen, wie sie richtig abhusten sollen, erklären wir dem Bewohner die richtige Hustentechnik.

  • Der Bewohner atmet durch die Nase ein.
  • Dann hustet er in kurzen, kräftigen Stößen.
  • Schonendes Abhusten kann durch hauchen oder "hüff" sagen beim Ausatmen erzielt werden.
  • Das gelöste Sekret wird ausgespuckt und nicht geschluckt.
  • Die Hustenstöße werden erst dann wiederholt, wenn sich die Atmung beruhigt hat.
  • Ggf. erleichtern wir die Sekretlösung durch manuelle Maßnahmen wie etwa das Abklopfen des Thorax oder eine Vibrationsmassage.
  • Falls der Sputumbecher entsorgt werden muss, zieht die Pflegekraft dafür Einmalhandschuhe über.

Versorgung des Bewohners

  • Die Vitaldaten des Bewohners werden ermittelt.
  • Der Bewohner wird nach seinem Befinden und der Wirkung der Inhalation gefragt.
  • Das Gesicht des Bewohners wird abgetrocknet. Ggf. wird eine pflegende Hautcreme eingesetzt.
  • Falls die Haare des Bewohners feucht geworden sind, werden diese getrocknet.
  • Falls notwendig wird eine Mund- und Nasenpflege durchgeführt.
  • Der Bewohner wird bequem gelagert.
  • Dem Bewohner wird ein Getränk angeboten.
  • Der Bewohner sollte nach der Inhalation noch einige Minuten ausruhen.
  • Ggf. wird im Anschluss an die Inhalation die geplante Atemgymnastik durchgeführt.
  • Der Bewohner wird in der nächsten Stunde konsequent vor Zugluft geschützt.
  • Die Klingel wird in Reichweite abgelegt.

technische Arbeiten

  • Das Gerät wird in den vom Hersteller vorgegebenen Intervallen gewartet. Dies betrifft insbesondere den Wechsel von Verschleißteilen und Filtern.

weitere Maßnahmen

  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Bei relevanten Krankheitssymptomen wird der Hausarzt informiert.
  • Der Abfall wird entsorgt. Bei potentiell kontaminiertem Müll gelten die entsprechenden Standards.

Dokumentation

Die Maßnahme wird dokumentiert. Die wichtigsten Parameter sind:

  • Beginn der Maßnahme
  • Dauer der Maßnahme
  • verwendete Zusätze
  • Reaktionen und Zustand des Bewohners
  • weitere relevante Beobachtungen

Dokumente:

  • Berichtsblatt
  • ggf. ärztliches Verordnungsblatt
  • Durchführungsnachweis
  • Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • alle Pflegekräfte
  • ggf. Pflegefachkräfte