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Standard "Pflege
von Senioren mit Katarakt (grauer Star)"
Neun von zehn Senioren leiden unter einer
Eintrübung der Augenlinsen. Pro Jahr müssen sich rund 600.000
Deutsche einer Katarakt-Operation unterziehen. In einem kurzen
Standard haben wir die wichtigsten Pflegemaßnahmen in den
Monaten vor und nach dem Eingriff zusammengefasst.
Standard "Pflege
von Senioren mit Katarakt (grauer Star)"
Definition:
Katarakt bezeichnet eine
fortschreitende Eintrübung des Auges. Hinter der Pupille bildet sich bei
Betroffenen eine grauweiße Verfärbung. Ein Katarakt kann entweder die
Folge einer erblichen Belastung oder eine Spätkomplikation einer
Infektion (zumeist während der Schwangerschaft) sein. Wenn ein Katarakt
nicht behandelt wird, führt diese Erkrankung zur Erblindung.
Betroffenen Senioren kann operativ die Linse entfernt
werden. Diese wird zumeist durch eine Kunstlinse ersetzt. Alternativ
können Kontaktlinsen oder eine Starbrille die Funktion der fehlenden
Linse übernehmen.
Grundsätze:
-
Wir arbeiten eng mit Augenärzten und
Selbsthilfegruppen zusammen.
-
Der Senior bestimmt selbst über den
Zeitpunkt, an dem die Linse entfernt werden soll. Er kann am besten
abschätzen, wann die Sehbehinderung durch die fortschreitende
Eintrübung unerträglich wird.
Ziele:
-
Ein Katarakt wird rechtzeitig erkannt und
behandelt.
-
Der Bewohner wird vor Folgeschäden und
insbesondere vor Erblindung geschützt.
-
Der Bewohner kennt die Ursachen und die
möglichen Folgen der Erkrankung.
-
Der Bewohner findet sich trotz nachlassender
Sehschärfe in seiner Umgebung zurecht.
-
Im Anschluss an eine Kataraktoperation erhält
der Bewohner eine optimale Pflege.
Vorbereitung:
allgemeine Maßnahmen
-
Wir bilden unser Personal konsequent weiter.
-
Wir stellen uns frühzeitig auf die Versorgung
von stark sehbehinderten oder blinden Bewohnern ein. Dieses vor
allem bei der Gestaltung der baulichen Umgebung.
Symptome
Wir achten auf Symptome, die für
eine Katarakt-Erkrankung sprechen:
-
Der Bewohner klagt über eine nachlassende
Sehschärfe oder beschreibt Doppelbilder.
-
Der Bewohner berichtet, dass er wie durch
einen "grauen Nebel" oder wie durch ein "schmutziges Fenster"
hindurch sieht.
-
Der Bewohner ist sehr lichtempfindlich. Er
kann bei dämmrigen Lichtverhältnissen besser sehen als bei guter
Beleuchtung.
-
Das dreidimensionale Sehen ist behindert. Der
Bewohner kann z.B. bei der Gymnastik Bälle schwer fangen.
-
In fortgeschrittenen Krankheitsstadien ist
die Eintrübung der Linsen des Bewohners mit bloßem Auge erkennbar.
Die Pupille erscheint nicht mehr schwarz sondern grauweiß.
Durchführung:
medikamentöse Behandlung eines
Katarakts
-
Wenn der Katarakt durch eine Grunderkrankung
ausgelöst wurde, so wird diese konsequent behandelt. Dieses gilt
insbesondere bei Diabetes mellitus oder Dialysepflicht. Auch
Hauterkrankungen wie Neurodermitis können offenbar die Entstehung
eines Katarakts fördern.
-
Eine dauerhafte Medikation mit hoch dosierten
Kortisonpräparaten kann einen Katarakt auslösen und sollte ggf.
überdacht werden.
-
Bei allen anderen Kataraktformen haben
Medikamente nach derzeitigem Wissen keine Wirkung. Insofern raten
wir dem Bewohner von eigenmächtigen Medikationen dringend ab.
pflegerische Maßnahmen bei (noch)
nicht operierten Bewohnern
-
Betroffene Bewohner können bei leicht
gedimmten Licht zumeist besser sehen. Daher sollte die
Zimmerbeleuchtung etwas reduziert werden.
-
Im Freien sollte der Bewohner einen Hut mit
breiter Krempe oder eine Schirmmütze tragen.
-
Die Maßnahmen zur Sturzprophylaxe werden
intensiviert.
-
Die Brille des Bewohners muss in kürzeren
Intervallen angepasst werden.
Pflege nach einer Operation
Der Eingriff wird zumeist ambulant
in einem Krankenhaus durchgeführt.
-
Am ersten Tag nach der Operation wird ein
Pupillen erweiterndes Präparat (Mydriatikum) appliziert. Dieses
ermöglicht eine ungehinderte Inspektion des Augenhintergrundes.
Zudem kann so verhindert werden, dass die Regenbogenhaut und die
Linse miteinander verkleben.
-
In den folgenden Wochen müssen am Tag in
regelmäßigen Abständen Glukokortikoide oder
Glukokortikoid-Antibiotika-Präparate ins Auge getropft werden. Die
Abstände der Applikationen liegen zumeist zwischen 30 Minuten und
zwei Stunden. In der Nacht wird eine Salbe aufgetragen.
-
In den ersten drei Tagen nach der Operation
wird das Auge mit einer Schale/Lochschale und einer Kompresse
dauerhaft verbunden. Danach ist zumeist ein Hohlverband ausreichend,
der zudem nur nachts getragen wird.
-
In den ersten drei Monaten nach dem Eingriff
darf der Bewohner sich nicht bücken oder schwer heben.
-
In vielen Fällen kann keine Kunstlinse
eingesetzt werden, das Auge bleibt also linsenlos.
-
Mit Kontaktlinsen kann dieser Mangel
kompensiert werden. Wir prüfen, ob der Bewohner mit der Pflege
der Kontaktlinsen überfordert ist und übernehmen ggf. diese
Aufgabe. Alternativ können Dauertragekontaktlinsen genutzt
werden. Diese werden einmal pro Monat vom Augenarzt entnommen
und gereinigt.
-
Mitunter wird auch eine sog. "Starbrille"
eingesetzt. Diese allerdings verändert die optische Wahrnehmung
deutlich. Das Gesichtsfeld wird auf einen 45°-Winkel reduziert.
Das Bild auf der Netzhaut wird um 30 Prozent vergrößert und
häufig verzerrt. Der Senior wird einige Wochen brauchen, bis er
sich an das neue Raumgefühl gewöhnt hat. Dieses vor allem beim
Gehen, Greifen usw.
Nachbereitung:
Komplikationen
Wir achten auf Komplikationen als
Folge einer Kataraktoperation:
-
Die im Auge belassene Hinterlinse kann sich
innerhalb mehrerer Monate ebenfalls eintrüben und ihrerseits die
Sehkraft schmälern. Diese Komplikation kann mittels Laserbehandlung
oder durch einen erneuten Eingriff korrigiert werden.
-
Starke Schmerzen im Auge können ein Anzeichen
für eine postoperative Augeninnendruckerhöhung sein.
-
Auslöser von Beschwerden kann auch eine
Endophthalmitis sein, also eine Entzündung der Augeninnenräume.
-
Vor allem bei stark kurzsichtigen Personen
kann es zu einer Ablösung der Netzhaut kommen. Daher ist es
unverzichtbar, entsprechende Untersuchungen beim Augenarzt
konsequent durchführen zu lassen.
Bei relevanten Beobachtungen wird der Bewohner
umgehend dem Augenarzt vorgestellt oder ins Krankenhaus gefahren.
Prognose
-
Eine einmal eingetretene Linsentrübung kann
nicht mehr korrigiert werden, sondern schreitet zumeist noch weiter
fort. Einzige Option bleibt die Entfernung der Linse.
-
Die Kataraktoperation gilt als
komplikationsarm. Zumeist kann der Betroffene nach dem Eingriff eine
für den Alltag ausreichende Sehkraft erlangen.
Dokumente:
-
Berichtsblatt
-
Pflegeplanung
-
ärztliches Verordnungsblatt
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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