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Standard "Pflege
von Senioren mit einem Kolonkarzinom (Darmkrebs)"
Gemessen an der Anzahl der Todesfälle wird
das Kolonkarzinom nur noch vom Lungen- und vom Brustkrebs
übertroffen. Besonders häufig erkranken Senioren. In unserem
Standard haben wir daher zusammengefasst, wie sich diese Tumore
vermeiden und rechtzeitig erkennen lassen. Ein weiterer
Schwerpunkt ist die langfristige Versorgung von Betroffenen nach
einem operativen Eingriff.
Standard "Pflege
von Senioren mit einem Kolonkarzinom (Darmkrebs)"
Definition:
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Das Kolonkarzinom ist in Deutschland die
zweithäufigste bösartige Tumorform.
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Die Betroffenen sind zumeist zwischen 50 bis
70 Jahre alt. Männer sind mit einem Anteil von 60 Prozent häufiger
betroffen als Frauen.
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Pro Jahr sind rund 32000 Todesfälle auf ein
Kolonkarzinom zurückzuführen.
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Die Krankenversicherungen empfehlen allen
Menschen ab dem 45. Lebensjahr eine jährliche Vorsorgeuntersuchung.
Die Kosten werden von der Kasse getragen.
Grundsätze:
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Es gibt keine Alternative zu einer möglichst
frühzeitigen Entdeckung eines Kolonkarzinoms. Daher melden wir jede
hinreichende Beobachtung umgehend dem behandelnden Hausarzt. Zudem
drängen wir darauf, die Angebote zur Früherkennung wahrzunehmen.
Dieses insbesondere, wenn ein Bewohner aufgrund einer dementiellen
Erkrankung die Gefahr nicht einschätzen kann.
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Der Krankheitsverlauf und die
Überlebenschancen sind abhängig vom Verhalten des Bewohners. Wenn
Senioren Risikofaktoren vermeiden und Früherkennungsmaßnahmen
annehmen, senken sie das Erkrankungs- und Todesrisiko auf die
Hälfte.
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Wir sind uns stets bewusst, dass die Angst um
die Gesundheit die Persönlichkeit eines Menschen verändern kann. Wir
sind daher im Umgang mit dem Bewohner besonders nachsichtig.
Ziele:
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Durch die Vermeidung von Risikofaktoren und
durch eine gesunde Lebensweise wird die Entstehung eines
Kolonkarzinoms vermieden.
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Ein sich entwickelndes Kolonkarzinom wird
frühzeitig bemerkt, damit der Bewohner die größtmögliche
Überlebenschance hat.
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Nach einer Operation wird der Bewohner
optimal versorgt. Er erholt sich von den Folgen des Eingriffes und
der Erkrankung.
Vorbereitung:
Risikofaktoren
Wir prüfen, welche Risikofaktoren
beim Bewohner zutreffen:
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Bewegungsmangel und Übergewicht
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anhaltender Alkohol- und Nikotinkonsum
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chronische Darmentzündung (Colitis ulcerosa)
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fettreiche und ballaststoffarme Ernährung
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ähnliche Tumorerkrankungen im familiären
Umfeld
Symptome
Wir achten auf Symptome, die für ein
Kolonkarzinom sprechen. Falls es hinreichende Anzeichen gibt, raten wir
zur Durchführung einer Darmspiegelung.
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Blutauflagerung am Stuhl
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Änderungen der Stuhlgewohnheiten, also etwa
plötzlich auftretende Verstopfung oder Durchfall, oft auch im
Wechsel
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ständiger Stuhldrang bei geringer Stuhlmenge
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bleistiftförmiger Stuhl
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Anämie
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Gewichtsabnahme
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kolikartige Krämpfe im Darm- und Magenbereich
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Völlegefühl mit Appetitlosigkeit
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Stuhl riecht nach faulen Eiern (als Folge der
Eiweißzersetzung)
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Anämie, als Folge der chronischen und oft
unbemerkten Blutverluste
Prophylaxemaßnahmen
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Wir ermuntern den Bewohner, die jährlichen
Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.
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Wir prüfen, ob der Stuhl des Bewohners alle
zwei Jahre auf Blutspuren untersucht werden sollte.
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Ggf. vorhandenes Übergewicht wird abgebaut.
Der Bewohner sollte einen BMI von unter 25 anstreben.
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Wir ermuntern den Bewohner zu mehr
körperlicher Aktivität, möglichst 30 bis 60 Minuten pro Tag. Dieses
regt auch die Darmtätigkeit an und senkt das Erkrankungsrisiko.
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Der Bewohner sollte sich gesund ernähren und
insbesondere den Konsum von Fett- und Fleisch reduzieren.
Stattdessen sollte der Bewohner viel Fisch, Obst und Gemüse zu sich
nehmen. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Folsäure und
Kalzium senkt das Risiko.
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Der Bewohner sollte den Nikotin- und
Alkoholkonsum auf ein Minimum reduzieren.
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Der Bewohner sollte Abführmittel nur auf
ärztliche Anweisung einnehmen.
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Wir prüfen gemeinsam mit dem behandelnden
Arzt, ob die langfristige Einnahme von Acetylsalicylsäure das Risiko
des Bewohners senken könnte.
weitere Maßnahmen
-
Wir informieren den Bewohner darüber, dass
nicht jede Blutspur am Stuhl ein Anzeichen für ein Kolonkarzinom
ist. Als Auslöser kommen insbesondere auch Hämorrhoiden in Frage.
Durchführung:
Pflege nach einem operativen
Eingriff, etwa nach einer Kolonresektion
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Der Bewohner wird möglichst schmerzarm
gelagert. Oft mindert ein Kissen unter dem Gesäß die Beschwerden
beim Sitzen und beim Liegen. Ggf. kann auch eine
Antidekubitusmatratze die Schmerzbelastung reduzieren.
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Nach einer Operation klagen viele Senioren
über Darmträgheit. Wir beschränken unsere Maßnahmen auf feuchte
Wärmeauflagen, etwa Handtücher. Alle weiteren Maßnahmen zur Anregung
der Darmtätigkeit erfolgen nur nach vorheriger ärztlicher Anordnung.
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Der Zustand des Bewohners wird engmaschig
überwacht. Wenn dieser über Schmerzen klagt, wird umgehend der Arzt
informiert. Dieses ist auch erforderlich, wenn kaum noch
Darmgeräusche hörbar sind oder das Abdomen aufgebläht ist.
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In der Regel findet der Kostaufbau bereits im
Krankenhaus statt. Der Bewohner ist somit nach der Rückkehr in die
Einrichtung keinen Beschränkungen mehr unterworfen.
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Die Wundversorgung ist zumeist bei der
Rückkehr aus dem Krankenhaus abgeschlossen; insbesondere wurden
Fäden und Klammern bereits entfernt. Wir achten daher lediglich auf
krankhafte Veränderungen der Wundumgebung, etwa Rötungen,
Schwellungen oder Überwärmung.
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Nach operativen Eingriffen am Rektum müssen
alle Manipulationen am Enddarm unterbleiben. Wir unterlassen daher
insbesondere rektale Temperaturmessungen. Stattdessen messen wir die
Körpertemperatur im Mund oder im Ohr. Suppositorien, Klysmen oder
Einläufe werden ausschließlich auf ausdrückliche Anweisung des
Arztes durchgeführt.
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Nach einer Kolonresektion kann sich das
Ausscheidungsverhalten ändern. Oftmals wird der Stuhl weicher. Der
Bewohner führt zwei- bis dreimal pro Tag ab. Da dieser Stuhl
aggressiver auf die Haut wirkt, ist es wichtig, den Bewohner zu
einer konsequenten Analhygiene anzuleiten und ihn ggf. dabei zu
unterstützen. Es ist zudem wichtig, die Haut gut abzutrocknen.
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Zusätzlich zu einer sorgfältigen
Intimreinigung ist es ggf. sinnvoll, die Umgebungshaut mit einer
antibiotischen oder fetthaltigen Salbe zu pflegen.
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Wir stellen sicher, dass der Bewohner eine
angemessene Schmerzmedikation erhält.
Nachbereitung:
Prognose
-
Wenn der Tumor rechtzeitig entdeckt und
behandelt wird, liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei rund 70 bis 80
Prozent.
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Es ist unverzichtbar, dass sich der Bewohner
nach einer überstandenen Tumorerkrankung regelmäßigen Kontrollen
unterzieht, um ein Widerauftreten des Tumors und Tochtergeschwüre
zu vermeiden.
Dokumente:
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Pflegebericht
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ärztliches Verordnungsblatt
-
Pflegeplanung
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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