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Standard 
				"Erstellung und Nutzung von Kontinenzprofilen"
 
				
"Inkontinenz" ist nicht "Inkontinenz", 
				glauben die Macher der Expertenstandards und haben das System 
				der Kontinenzprofile aus dem Hut gezaubert. Der praktische 
				Nutzen dieser Kategorisierung ist zwar begrenzt, dafür haben 
				Kontinenzprofile aber andere unbestreitbare Vorzüge: Wer sie 
				einführt, darf bei einer MDK-Prüfung auf wertvolle Fleißpunkte 
				hoffen.
 
	
 
		
 
		
Standard 
		"Erstellung und Nutzung von Kontinenzprofilen"
	
	
 
 
		
 
						
Definition:
		
 
		
 
			
Die Kontinenzprofile sind eine Entwicklung 
			der Autorengruppe, die den Expertenstandard „Förderung der 
			Harnkontinenz in der Pflege“ erstellt hat.
Ein solches Profil beschreibt, welche 
			Fähigkeiten der Bewohner noch hat, um die Harnausscheidung 
			eigenständig zu kontrollieren. Gleichzeitig wird im Profil 
			festgehalten, welche Hilfe der Bewohner benötigt, also etwa 
			Unterstützung durch eine Pflegekraft oder die Nutzung von 
			Pflegehilfsmitteln.
Gleichzeitig erlauben es Kontinenzprofile, 
			die Effektivität der pflegerischen Maßnahmen im Rahmen der 
			Kontinenzförderung abzuschätzen und zu bewerten.
Das Profil eines Bewohners kann sich am Tag 
			und in der Nacht unterscheiden. Beispiel: Bei einem tagsüber 
			kontinenten Bewohner kann es in der Nacht zu ungewollten 
			Harnabgängen kommen.
 
 
		
 
						
Grundsätze:
		
 
		
 
			
Die Kontinenzprofile haben für unsere Pflege 
			große Bedeutung. Wenn wir die notwendigen Hilfsmittel und andere 
			Unterstützungsmaßnahmen auswählen, geschieht dieses immer auf Basis 
			des jeweiligen Profils.
Wir nutzen die Profile in allen Phasen des 
			Pflegeprozesses.
 
 
		
 
						
Ziele:
		
 
		
 
			
Die individuelle Ausprägung der Inkontinenz 
			wird korrekt beschrieben.
Wir schaffen die Grundlage für eine fundierte 
			Auswahl der richtigen Interventionsmaßnahmen zur Linderung der 
			Inkontinenz.
Die Vorgaben des Expertenstandards zur 
			Förderung der Harnkontinenz in der Pflege werden umgesetzt.
 
 
		
 
						
Vorbereitung:
		
 
Planung und Organisation
		
 
		
 
			
Durch interne und externe Fortbildungen 
			stellen wir sicher, dass alle Pflegekräfte über die Kompetenz zur 
			differenzierten Einschätzung von Problemen mit der Harnkontinenz 
			verfügen.
Wir beachten, dass sich durch den Heimeinzug 
			die Kontinenzsituation kurzfristig ändern kann. Wir warten daher mit 
			der Einschätzung, bis sich der Bewohner an die neue Situation 
			gewöhnt hat.
Der Bewohner wird über den Sinn und Zweck 
			eines Kontinenzprofils informiert.
 
 
		
 
Assessment / Miktionsprotokoll
		
 
		
 
			
Wir stellen im Rahmen des Assessments 
			relevante Informationen zusammen. Etwa:
				
Welche Auslöser haben die Inkontinenz 
				verursacht?
Welche Faktoren verstärken die 
				Inkontinenz? Welche lindern das Problem?
Welche Symptome treten auf?
Welche Auswirkungen hat die Inkontinenz 
				auf weitere Gesundheitsprobleme, etwa Dekubitus oder Intertrigo?
Wie wirkt sich die Inkontinenz auf die 
				Lebenssituation des Bewohners aus?
Welche Fragen sind noch offen, müssen 
				etwa vom behandelnden Arzt beantwortet werden?
Ein wesentliches Element bei der Erstellung 
			eines Kontinenzprofils ist das Miktionsprotokoll. Wir wählen den 
			Zeitrahmen abhängig vom Krankheitsbild; üblich ist ein 
			Überwachungsrahmen von drei bis fünf Tagen.
Das Miktionsprotokoll soll folgende 
			Informationen sammeln:
				
Wie oft lässt der Bewohner pro Tag Harn?
Welche Menge scheidet der Bewohner aus?
Wie häufig verliert der Bewohner 
				ungewollt Harn?
In welchen Situationen kommt es gehäuft 
				zu ungewollten Harnverlusten? Etwa: Bewegungstraining, heben von 
				Lasten, husten, lachen, drehen im Bett usw.
Inwieweit unterscheidet sich die 
				Situation am Tag von der in der Nacht?
Bittet der Bewohner um Hilfe, wenn er 
				Harn lassen will?
Nimmt der Bewohner Unterstützung an, wenn 
				wir ihm diese anbieten?
Ist der Bewohner in der Lage und willens, 
				Hilfsmittel zu nutzen wie etwa Einlagen oder einen 
				Toilettenstuhl?
 
 
		
 
						
Durchführung:
		
 
Sobald wir alle 
		notwendigen Informationen zusammengestellt haben, wird der Bewohner in 
		das passende Kontinenzprofil eingestuft. Wir wählen unter den folgenden 
		Profilen:
 
			
 
 
				
 
				
 
				
 
				
 
 
				
 
				
 
				
 
					
Kein unfreiwilliger 
					Harnverlust
Keine personelle Hilfe
Keine Hilfsmittel
 
				
			
			
 
 
				
 
				
 
					
Unabhängig erreichte 
					Kontinenz
 
				
 
					
Kein unfreiwilliger 
					Harnverlust
Keine personelle 
					Unterstützung
Selbstständige Durchführung 
					von Maßnahmen
 
				
 
					
Selbstständige 
					Medikamenteneinnahme durch die/den Betroffenen, die einen 
					unwillkürlichen Urinverlust verhindert. Eigenständiger 
					Gebrauch von mobilen Toilettenhilfen
 
 
				
 
				
 
					
Abhängig erreichte Kontinenz
 
				
 
					
Kein unfreiwilliger 
					Harnverlust
Personelle Unterstützung bei 
					der Durchführung von Maßnahmen
 
				
 
					
Begleitete Toilettengänge 
					(z.B. Toilettentraining zu festgelegten bzw. individuellen 
					Zeiten) erfolgen durch eine weitere (Pflege-) Person.
 
 
				
 
				
 
					
Unabhängig kompensierte 
					Inkontinenz
 
				
 
					
Unwillkürlicher Harnverlust
Keine personelle 
					Unterstützung bei der Versorgung mit Kontinenzhilfsmitteln
 
				
 
					
Trotz vorhandenem 
					unwillkürlichem Harnverlust erfolgt die Versorgung mit 
					aufsaugendem Inkontinenzmaterial durch die/den Betroffenen 
					selbstständig
 
 
				
 
				
 
					
Abhängig kompensierte 
					Inkontinenz
 
				
 
					
Unwillkürlicher Harnverlust
Personelle Unterstützung bei 
					der Inkontinenzversorgung ist notwendig
 
				
 
					
Kompensierende Maßnahmen 
					werden von einer weiteren Person übernommen.
 
 
				
 
				
 
					
Nicht kompensierte 
					Inkontinenz
 
				
 
					
Unwillkürlicher Harnverlust
Keine Inanspruchnahme von 
					personeller Unterstützung und Versorgungsmaßnahmen.
 
				
 
					
Hinweise zur Formulierung:
Vom Betroffenen werden keine 
					Maßnahmen der Inkontinenzversorgung angenommen bzw. 
					sie werden abgelehnt.
 
			
"Unabhängig" bedeutet, dass der Bewohner die 
			erforderlichen Maßnahmen im vollen Umfang allein und selbständig 
			durchführen kann.
"Abhängig" bedeutet, dass der Bewohner für 
			die Harnausscheidung die Hilfe einer Pflegekraft benötigt. Wird 
			diese Unterstützung geleistet, bleibt die Kontinenz erhalten.
"Kompensiert" bedeutet, dass sich eine 
			Inkontinenz nicht vermeiden lässt. Da der Bewohner aber diverse 
			Hilfsmittel nutzt, werden die Folgen der Inkontinenz ausgeglichen 
			(etwa durch Einlagen u.Ä.).
"Nicht kompensiert" bedeutet, dass der 
			Bewohner keine Hilfsmittel nutzt, etwa weil er den Sinn nicht 
			versteht oder weil er sich grundsätzlich jeder Hilfe widersetzt. In 
			der Folge kommt es zu Harnabgängen in die Kleidung.
 
 
		
 
						
Nachbereitung:
		
 
individuelle Auswertung
		
 
		
 
			
Wir nutzen die Informationen bei der 
			Modifizierung der Pflegeplanung. Wir streben stets an, dass der 
			Bewohner eine bessere Profilstufe erreicht. Zumindest soll eine 
			Verschlechterung der Situation vermieden werden. 
 
 
		
 
übergreifende Auswertung
		
 
		
 
			
Wir erstellen regelmäßig Statistiken, die die 
			Gesamtsituation unserer Bewohner abbilden. Wir vergleichen die 
			Ergebnisse mit dem Bild des Vorjahres. Daraus leiten wir dann die 
			notwendigen Maßnahmen ab, also etwa die Weiterqualifizierung des 
			Personals.
Wir vergleichen die Daten auch mit 
			Statistiken anderer Einrichtungen, mit denen wir im Rahmen eines 
			Benchmark-Programmes kooperieren.
Relevant sind diese Daten auch, um den 
			Einfluss der Sparvorgaben der Pflegekassen auf die 
			Kontinenzsituation abzuschätzen; etwa der Wechsel von teureren 
			Inkontinenzeinlagen der Markenhersteller auf billigere 
			No-Name-Produkte.
 
 
		
 
						
Dokumente:
		
 
        
 
          
Pflegedokumentation
Pflegeplanung
 
 
		
 
						
Verantwortlichkeit / 
						Qualifikation:
		
 
        
 
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