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Pflege und
Betreuung von Korsakow-Patienten
Korsakow-Patienten sind eine Klientel, um
die sich niemand reißt. Die Betreuung ist aufwendig und
nervenaufreibend. Gleichzeitig weigert sich in vielen Fällen der
MDK, für die zumeist körperlich fitten Senioren überhaupt eine
Pflegestufe zu genehmigen.
Pflege und
Betreuung von Korsakow-Patienten
Definition:
Das Korsakow-Syndrom
wird durch
-
chronischen Alkoholismus,
-
schwere Infektionen (Typhus abdominalis,
Fleckfieber),
-
Hirnverletzungen oder
-
Vergiftungen mit Kohlenmonoxid ausgelöst.
Es handelt sich um eine gravierende Form der
hirnorganischen Veränderung, die letztlich in eine Demenz übergehen
kann. Eine zentrale Rolle bei der Schädigung scheint ein
Vitamin-B1-Mangel zu spielen, der zu einer metabolischen Störung führt.
Gestört sind insbesondere das Kurz- und das
Ultrakurzgedächtnis. In vielen Fällen ist auch das Langzeitgedächtnis
beeinträchtigt. Diese Lücken versuchen Betroffene mitunter durch
Konfabulation zu überdecken. Sie berichten also von Ereignissen, die
ihrer Phantasie entsprungen sind und fälschlicherweise für reale
Erinnerungen gehalten werden.
Grundsätze:
-
Konfabulation ist keine Form des Lügens,
sondern Ausdruck der Hilflosigkeit des Bewohners und des Versuches,
seine Würde zu wahren.
-
Wir dulden keine Denkansätze, die Korsakow
als verdiente Strafe für frühere Alkoholexzesse werten.
-
Unsere Möglichkeiten zur Versorgung von
Betroffenen sind begrenzt. Wenn das Krankheitsbild unsere
pflegerischen Fähigkeiten übersteigt, ist die Verlegung in eine
entsprechende Facheinrichtung unvermeidbar. Dieses ist insbesondere
dann der Fall, wenn der Bewohner häufig aggressiv handelt.
Ziele:
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Es gelingt ein Dialog zwischen Pflegekraft
und Bewohner.
-
Der Bewohner versteckt seine mentalen
Defizite nicht hinter der Konfabulation.
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Die Grundbedürfnisse des Bewohners sind
gesichert.
-
Der Bewohner beteiligt sich im Rahmen seiner
Möglichkeiten an der Pflege. Er wird weder über- noch unterfordert.
Vorbereitung:
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Unser Team wird regelmäßig zum Thema
Korsakow-Syndrom fortgebildet.
-
Wir halten stets aktuelle Fachliteratur zum
Thema Korsakow-Syndrom bereit.
-
Bei der Zuteilung der Bezugspflegekräfte
versuchen wir zwei Kriterien zu berücksichtigen:
-
Die Bezugspflegekraft sollte Erfahrungen
im Umgang mit Korsakow-Betroffenen haben. Dieses ist zumeist
erst nach mehrjähriger Berufspraxis möglich.
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Da es sich häufig um sehr komplexe Persönlichkeiten handelt, müssen die Belastungen möglichst
gleichmäßig und gerecht verteilt werden.
Durchführung:
Maßnahmen bei Konfabulation
Eine Folge der hirnorganischen
Veränderung sind Gedächtnislücken. Die Betroffenen sind oftmals nicht
mehr in der Lage, während eines Gesprächs beim Thema zu bleiben. Um
diese Schwächen zu verbergen, füllen Korsakow-Patienten die Lücken mit
spontanen Phantasien. Häufig dreht sich diese Konfabulation um
Wunschthemen oder um innere Konflikte des Bewohners.
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Die Häufigkeit und die zentralen Inhalte der
Konfabulation werden erfasst und dokumentiert.
-
Der Bewohner wird einfühlsam darauf
hingewiesen, wenn er konfabuliert. Er soll erkennen, dass seine
Phantastereien vom Gesprächspartner als solche erkannt werden.
-
Dem Bewohner wird verdeutlicht, dass er sich
für seine Gedächtnislücken nicht schämen muss und dass es besser
ist, offen über die Defizite zu reden.
-
Wenn der Bewohner im Gespräch abschweift,
wird er einfühlsam wieder zum Thema zurückgeführt.
-
Wenn wir bemerken, dass den Bewohner ein
innerer Konflikt quält, bieten wir ihm an, offen über dieses Thema
zu sprechen.
Einüben von Strukturen
Aufgrund der hirnorganischen
Schädigung sind viele Betroffene kaum noch in der Lage, ihr Leben
sinnvoll zu organisieren. Mit einer straffen Strukturierung des Lebens
lassen sich diese Defizite teilweise kompensieren.
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Wir entwickeln einfache Handlungsketten, die
der Bewohner täglich und immer gleich abarbeiten kann. Dieses etwa
beim Ankleiden oder bei der Körperpflege. Wichtig ist, dass von
diesen Prozeduren nicht abgewichen wird.
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Die Komplexität dieser Handlungsketten wird
stetig den Fähigkeiten des Bewohners angepasst. Bei einer
Verschlechterung seines mentalen Zustandes werden die Prozeduren
vereinfacht und die Unterstützung durch die Pflegekraft
intensiviert.
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Eine Überforderung des Bewohners ist zu
vermeiden. Korsakow-Patienten reagieren auf Überforderung nicht
selten mit kompletter Verweigerung jeder Kooperation.
Reaktionen auf mentale Verflachung
Eine zentrale Folge des
Korsakow-Syndroms ist die Verflachung des Gefühlslebens. Dieses kann zu
Problemen im zwischenmenschlichen Umgang führen.
-
Jeder Pflegekraft muss bewusst sein, dass ein
Korsakow-Patient ohne jede rationale Erklärung aggressiv reagieren
kann. Bei Bewohnern, die bereits mehrfach auffällig wurden, gelten
erhöhte Sicherheitsstandards. Dazu zählt insbesondere, dass weibliche
Pflegekräfte nicht allein die Grundpflege leisten.
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Pflegekräfte erzielen im Umgang mit
betroffenen Bewohnern zumeist die besten Resultate, wenn sie
freundlich aber bestimmt auftreten.
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Weitere Probleme, auf die sich Pflegende
einzustellen haben, sind Antriebslosigkeit und Angstzustände.
-
Die meisten Korsakow-Patienten sind sich
ihrer Einschränkungen nicht bewusst und daher nicht
kooperationsbereit. Sie sind folglich insbesondere nicht motiviert,
sich an der aktivierenden Pflege zu beteiligen. Pflegekräfte müssen
sich also darauf einstellen, dass der Umgang mit diesen Bewohnern
anstrengend und frustrierend sein kann.
-
Es kann leicht zu Missverständnissen kommen.
Betroffene beziehen Gespräche unter Dritten schnell auf sich und
nehmen an, man rede über sie.
-
Die oberflächliche Stimmung von
Korsakow-Patienten ist häufig schwankend und von außen leicht
beeinflussbar. Um zu erfahren, wie es dem Bewohner wirklich geht,
ist viel Erfahrung mit dem Betroffenen und dem Krankheitsbild
erforderlich.
Weiteres
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Es ist damit zu rechnen, dass sich die
Symptomatik ausweitet und in der Intensität zunimmt. Daher muss die
Pflege immer wieder neu auf die Möglichkeiten und die
Einschränkungen des Betroffenen ausgerichtet werden. Dieses muss
sich insbesondere in der Pflegeplanung widerspiegeln.
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Der Bewohner erhält ggf. ein Gedächtnis- und
Hirnleistungstraining, um den Verfall der mentalen Fähigkeiten zu
verlangsamen oder gar zu stoppen.
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Viele Betroffene leiden unter
Gangunsicherheit und einer erhöhten Sturzgefährdung. Wir achten
daher auf eine konsequente Sturzprophylaxe.
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Es ist damit zu rechnen, dass der Bewohner
Wahnvorstellungen und Halluzinationen entwickelt.
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Wir klären mit dem behandelnden Arzt, ob der
Bewohner zusätzlich zum normalen Speisenangebot
Nahrungsergänzungsmittel benötigt, insbesondere Vitaminpräparate.
Nachbereitung:
allgemeine Maßnahmen
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Alle Maßnahmen und Angebote werden sorgfältig
dokumentiert.
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Wir bieten unseren Pflegekräften regelmäßig
Supervision an.
Aussichten
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Die Prognose ist schlecht. Der Verlauf ist
fortschreitend oder bestenfalls stagnierend. Nur in seltenen Fällen
kommt es zu einer Besserung.
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Die Störungen sind in der Regel irreversibel
-
Eine Therapie ist derzeit nicht bekannt.
Dokumente:
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Pflegebericht
-
Pflegeplanung
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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