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Standard "Pflege
von Senioren mit Läusebefall"
Eine "ins Rollen" gekommene Läuseepidemie
lässt sich nur mit großem Aufwand wieder in den Griff bekommen.
Zum Gesundheitsproblem kommt dann häufig noch ein Imageschaden.
Denn in den Augen vieler Angehöriger ist dieser Parasitenbefall
das Ergebnis mangelhafter pflegerischer Hygiene - womit sie
häufig genug sogar Recht haben.
Standard "Pflege
von Senioren mit Läusebefall"
Definition:
Läuse sind kleine flügellose
Insekten. Als Parasiten befallen sie Vögel und
Säugetiere. Läuse können ihren kompletten Lebenszyklus
auf einem Wirt verbringen. Die Eier, die Läuse ins Fell
oder Gefieder ihrer Wirte legen, werden Nissen genannt.
Sie werden zumeist durch direkten Kontakt auf den
Menschen übertragen.
Läuse
haben eine Lebensdauer von drei bis vier Wochen. Ohne
Nahrung können Läuse - je nach Gattung - bis zu einer
Woche überleben. Ihre Eier benötigen eine
Mindesttemperatur von rund 22°C.
Relevant sind vor allem drei
Läusearten:
-
Filzlaus oder Schamlaus (Phthirus
pubis). Sie wird rund eineinhalb Millimeter groß und
siedelt vor allem an den Schamhaaren, Augenbrauen,
Wimpern und Barthaaren. In den Kopfhaaren ist sie
fast nie zu finden. Sie überträgt sich zumeist beim
Geschlechtsverkehr.
-
Kleiderlaus oder Körperlaus (Pediculus
humanus corporis). Sie erreicht eine maximale Länge
von 4,5mm. In seltenen Fällen legt sie ihre Eier an
Körperhaare, viel häufiger nutzt sie dafür
Wollfasern der Kleidung. Sie überträgt sich durch
direkten Kontakt. Diese Läuseart kann Rickettsia,
Bartonella und Borrelia recurrentis übertragen.
-
Kopflaus (Pediculus humanus
capitis). Sie wird knapp über drei Millimeter groß
und kann bei jedem direkten Kontakt von einem
Menschen zum nächsten übertragen werden.
Infektionsquellen sind aber auch gemeinschaftlich
benutzte Kopfbedeckungen, Lockenwickler oder
kontaminierte Kämme oder Bürsten.
Grundsätze:
-
Eine Läuseinfektion heilt
nicht von selbst ab und verschlimmert sich mit der
Zeit. Eine Behandlung ist daher unabdingbar.
-
Bereits bei einem begründeten
Verdacht auf eine Infektion muss ein Arzt
hinzugezogen werden. Es darf nicht bis zu einem
eindeutigen Ausbruch gewartet werden.
-
Personen, die Körperkontakt
zu einem Betroffenen hatten, sollten untersucht und
ggf. ebenfalls behandelt werden.
-
Wir arbeiten eng mit dem
Gesundheitsamt zusammen. Alle gehäuft auftretenden
Läuseinfektionen werden umgehend gemeldet.
-
Wir arbeiten eng mit dem
behandelnden Haus- bzw. Facharzt zusammen. Dessen
Anweisungen werden sorgfältig befolgt.
-
Wenn ein Bewohner
unvermittelt an (vermeintlichen) Schuppen leidet,
denken wir immer auch an die Möglichkeit einer
Läuseinfektion.
Ziele:
-
Der Bewohner soll vom
Läusebefall befreit werden.
-
Eine Übertragung der
Läuseinfektion auf andere Bewohner oder Mitarbeiter
soll vermieden werden.
-
Der Bewohner soll die
Ansteckungswege kennen und eine Übertragung
vermeiden.
Vorbereitung:
-
Unsere Mitarbeiter werden
regelmäßig zum Thema Parasitenbefall weitergebildet.
-
Im Fall eines Verdachtes wird
nach Rücksprache mit der Pflegedienstleitung der
Hausarzt gerufen.
-
Das Formular "Meldung von
Infektionen an den Hygienebeauftragten /
Hygienekommission" wird ausgefüllt.
Symptombeobachtung
Wir achten sorgfältig auf Symptome,
die auf einen Läusebefall hindeuten. Ggf. informieren
wir den Hausarzt.
-
alle Läusearten: stark
gerötete Papeln, die deutlichen Juckreiz auslösen
-
bei Filzläusen: in der Nacht
stärkerer Juckreiz und eher bläuliche Flecken
-
bei Kleiderläusen: Bildung
von Knötchen
Durchführung:
Informationssammlung
Wenn es einen hinreichenden Verdacht
auf Läusebefall gibt, sammeln wir zunächst alle
relevanten Informationen. Diese werden dokumentiert und
ggf. dem Hausarzt zugänglich gemacht. Von Bedeutung
sind:
-
Wann wurde die Infektion
zuerst bemerkt?
-
Wo wurden Anzeichen für eine
Infektion gefunden? Kopfhaare, Augenbrauen,
Schamhaare?
-
Welche Läuseart hat den
Bewohner befallen (sofern eine Aussage möglich ist)?
-
Sind Nissen, also Läuseeier,
sichtbar? Wo sind sie zu finden?
-
Welche Hautschädigungen sind
sichtbar? Kratzspuren, Hautverfärbungen, Wunden?
-
Wo hat sich der Bewohner
möglicherweise angesteckt?
Behandlung
Wir behandeln die Läuseinfektion
entsprechend den ärztlichen Vorgaben. Eine mögliche
Therapie ist:
-
Die trockenen Haare werden
mit einem geeigneten läusetötenden Mittel getränkt.
-
Die Einwirkzeit,
üblicherweise 30 bis 45 Minuten, wird abgewartet.
-
Wir stellen Essigwasser
bereit. Das Mischungsverhältnis beträgt ein Teil
Essig und zwei Teile Wasser.
-
Mit dem Essigwasser werden
die Nissen von den Haaren gelöst und mit einem
engzahnigen Nissenkamm entfernt.
-
Nach 8 bis 10 Tagen wird
diese Behandlung erneut durchgeführt.
-
Alle Textilien, mit denen der
Bewohner in Kontakt gekommen ist, werden bei
mindestens 60°C gewaschen.
-
Textilien, die nicht
gewaschen werden können, werden in einem Plastiksack
gelagert, bis die Läuse mangels Kontakt absterben.
Die Lagerungsdauer ist abhängig von der Läuseart.
-
Alle Bewohner des betroffenen
Wohnbereiches sowie alle dort eingesetzten
Pflegekräfte werden auf Läusebefall überprüft. Die
Kontrolle erfolgt alle zwei Tage. Weitere
Wohnbereiche werden per Hausmitteilung um erhöhte
Aufmerksamkeit gebeten.
-
Wenn der infizierte Bewohner
körperlichen Kontakt zu Angehörigen hatte, empfehlen
wir diesen eine ärztliche Kontrolle.
-
Der erkrankte Bewohner wird
gebeten, für die Dauer der Behandlung sein Zimmer
nicht zu verlassen. Das Betreten von
Gemeinschaftsräumen ist ihm zum Schutz der
Mitbewohner untersagt.
Nachbereitung:
-
Erst dann, wenn laut
ärztlicher Diagnose kein Infektionsrisiko für andere
Bewohner mehr besteht, darf der Bewohner wieder
Gemeinschaftsräume betreten.
-
In den folgenden Wochen wird
der Bewohner regelmäßig untersucht, um eine erneute
Infektion frühzeitig zu bemerken.
-
Zusammen mit dem
Hygienebeauftragten prüfen wir, ob Hygienemängel die
Infektion ausgelöst oder begünstigt haben. Ggf. wird
dieses Problem im Qualitätszirkel thematisiert.
Dokumente:
-
Pflegedokumentation
-
ärztliche Atteste
-
Dokument "Meldung von
Infektionen an den Hygienebeauftragten /
Hygienekommission"
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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