pqsg mobil
Start Index Impressum
Diese Seiten wurden für Smartphones optimiert. Für die PC-Version klicken Sie bitte hier.

Standard "Legionellose: Prophylaxe, Früherkennung und Pflege von Erkrankten"

Rund 30 Jahre nach ihrer Entdeckung hat sich die Legionärskrankheit zu einem realen und alltäglichen Risiko entwickelt. Die ungewöhnlichen Übertragungswege dieser Krankheit unterlaufen konventionelle Hygienekonzepte. Und so löst der Keim pro Jahr rund 21.000 Pneumonien aus, die in fast jedem dritten Fall tödlich enden.


Standard "Legionellose: Prophylaxe, Früherkennung und Pflege von Erkrankten"


Definition:

  • Bei der Legionärskrankheit (auch "Legionellose" oder "Veteranenkrankheit") handelt es sich um eine Form der Pneumonie (Lungenentzündung). Auslöser ist Legionella pneumophila, ein Stäbchenbakterium, das weltweit verbreitet ist und auch in Deutschland häufig respiratorische Infekte auslöst. Der Bazillus überträgt sich per Inhalation erregerhaltiger Tröpfchen. Mensch-zu-Mensch-Infektionen wurden bislang nicht beobachtet. Die Inkubationszeit liegt zwischen 2 bis 14 Tagen.
  • Menschen mit einer intakten Immunabwehr sind durch die Legionärskrankheit nicht bedroht.
  • Nach der Ansteckung klagen Betroffene über grippeähnliche Symptome, also hohes Fieber, Schüttelfrost sowie Kopf- und Muskelbeschwerden. Mitunter kommen trockener Husten, Pleuraerguss und Diarrhöe hinzu. Bei schweren Verläufen versagen ggf. die Lunge und die Nieren.
  • Die mildere Form der Legionärskrankheit wird "Pontiac-Fieber" genannt. Diese ähnelt einer moderaten Virusinfektion der oberen Luftwege. Die Krankheit klingt nach einer Woche wieder ab. Zumeist sind weder eine Antibiotikatherapie noch eine Krankenhauseinweisung erforderlich.
  • Die Legionärskrankheit wurde benannt nach ihrem ersten nachweisbaren Auftreten im Jahr 1976. Bei einem Treffen amerikanischer Kriegsveteranen (Legionäre) in einem Hotel in Philadelphia kam es zu einer Epidemie mit 180 Erkrankten und 29 Todesfällen.
  • Legionellen sind unempfindlich gegen Chlor-Desinfektionen.

Grundsätze:

  • Eine Legionärskrankheit ist für alte Menschen eine sehr ernstzunehmende Bedrohung ihres Lebens.
  • Jeder Bewohner hat Anrecht auf die beste Pflege und medizinische Betreuung.
  • Eine rechtzeitig erkannte Legionärskrankheit kann mit guten Aussichten behandelt werden. Verzögerungen jedoch sind lebensgefährlich. Daher werden wir stets frühzeitig einen Arzt hinzuziehen, wenn verdächtige Symptome auftreten.
  • Wir halten engen Kontakt zum Hausarzt und sprechen alle Maßnahmen mit ihm ab.
  • Wenn die Krankheit einen Umfang erreicht hat, der unsere medizinischen und pflegerischen Fähigkeiten überfordert, zögern wir nicht und veranlassen eine Überweisung in ein Krankenhaus.

Ziele:

  • Potentielle Übertragungswege werden erkannt und beseitigt.
  • Alle Mitarbeiter werden für die Problematik angemessen sensibilisiert.
  • Erkrankungen werden rechtzeitig erkannt und schnell behandelt.

Vorbereitung:

Risikoerkennung

Wir sammeln alle relevanten Daten und ermitteln das aktuelle Gefährdungsrisiko für die Einrichtung.

  • Das Risiko steigt im Sommer sprunghaft an, da Legionellen bevorzugt in gut temperiertem Wasser leben.
  • Raucher, chronisch Lungenkranke sowie Alkoholsüchtige sind besonders gefährdet, da die Flimmerepithelfunktion der Atemwege reduziert ist.
  • Extrem gefährdet sind Transplantatempfänger und andere abwehrgeschwächte Menschen.

Hygienemaßnahmen

  • Unbehandeltes Leitungswasser darf nicht zur Befeuchtung der Atemwege und der Atemluft genutzt werden (wie etwa in Ultraschallverneblern und anderen Inhalatoren).
  • Bei der Reinigung von Inhalatoren muss sichergestellt sein, dass diese danach komplett trocknen.
  • Duschköpfe werden regelmäßig von Kalkablagerungen befreit. Wir nutzen dafür Essig und Zitronensaft.
  • Die Trinkwasseranlagen werden einmal jährlich überprüft. Bei nicht rückspülbaren Filtern erfolgt die Kontrolle alle sechs Monate. Dafür werden Proben entnommen und ausgewertet. Die Heimleitung ist über die Ergebnisse zu informieren.
  • Warmwasserspeicher werden einmal im Jahr kontrolliert und gereinigt.
  • Bei einer Verkeimung des Wassers werden Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt. Dieses erfolgt in enger Kooperation mit dem Gesundheitsamt.
  • Selten benutzte Wasserentnahmestellen werden jede Woche für ein bis zwei Minuten geöffnet, um das stehende Wasser abzulassen.
  • Wenn Kunststoffschläuche bei der Wasserentnahme genutzt werden, müssen diese unmittelbar danach wieder vom Wasserhahn getrennt werden. Beim Aufrollen müssen eventuell vorhandene Wasserreste abfließen.

Durchführung:

Symptome

Wir achten auf Symptome, die für eine Infektion sprechen:

  • Glieder-, Kopf- und Brustschmerzen
  • Schmerzen bei der Atmung
  • rascher Fieberanstieg auf rund 40 °C
  • Schüttelfrost
  • unproduktiver Husten, ggf. mit Blutbeimengungen
  • Dyspnoe (mit subjektiver Atemnot verbundene Erschwerung der Atemtätigkeit)
  • Tachypnoe (beschleunigtes Atmen)
  • Verwirrtheit
  • Desorientiertheit
  • Halluzinationen
  • Lethargie
  • mitunter Durchfall
Bei relevanten Krankheitssymptomen wird umgehend der Haus- oder Notarzt gerufen. Häufig muss der Bewohner in ein Krankenhaus verlegt werden. In Deutschland besteht eine Meldepflicht für Legionellose.

Unterstützung bei der Behandlung

  • Ein Einzelzimmer ist nicht erforderlich. Eine Übertragung auf den Bettnachbarn ist nicht zu befürchten.
  • Bei der Pflege von Erkrankten sind keine besonderen Schutzmaßnahmen erforderlich, also weder Schutzkittel noch Nasenmundschutz.
  • Zusätzliche Händedesinfektionen oder permanentes Tragen von Einmalhandschuhen sind nicht notwendig.
  • Instrumente, Geschirr, Wäsche und Textilien müssen nicht speziell behandelt werden.
  • Die Vorgaben der Standards "Pflege von Senioren mit Fieber" sowie "Pflege von Bewohnern mit Pneumonie" werden sorgfältig umgesetzt.

Nachbereitung:

Prognose

  • Bei Risikopatienten sowie bei unterlassener medizinischer Behandlung steigt die Sterblichkeitsquote auf bis zu 30 Prozent. Ansonsten liegt dieser Wert bei rund 15 Prozent.
  • Therapiert wird die Legionärskrankheit durch Antibiotika, insbesondere Makrolid-Antibiotika. Zusätzlich erfolgt eine symptomatische Behandlung.
  • Eine durchlebte Erkrankung führt zu keiner Immunität.
  • Insbesondere ältere Menschen brauchen eine Rekonvaleszenzzeit von mehreren Wochen.

weiteres

  • Alle Maßnahmen werden sorgfältig dokumentiert.
  • Relevante Beobachtungen werden an den Hausarzt weitergegeben.
  • Aufgetretene Hygieneprobleme werden im Rahmen des Qualitätszirkels diskutiert.

Dokumente:

  • Alle Maßnahmen werden sorgfältig dokumentiert.
  • Relevante Beobachtungen werden an den Hausarzt weitergegeben.
  • Aufgetretene Hygieneprobleme werden im Rahmen des Qualitätszirkels diskutiert.

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • alle Pflegekräfte