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Standard "Pflege
von Senioren mit Bronchial- und Lungentumoren"
All der medizinische Fortschritt hat die
Prognose bei einem Bronchialkarzinom kaum verbessert. Von zehn
Patienten lebt fünf Jahre nach der Diagnose gerade mal einer.
Umso wichtiger ist die Pflege. Mit einer fundierten
Schmerzbehandlung, sorgfältiger Begleitmedikation und seelischer
Betreuung kann die Lebensqualität des Betroffenen spürbar
verbessert werden.
Standard "Pflege von Senioren mit
Bronchial- und Lungentumoren"
Definition:
gutartige Lungentumore
-
Gutartige Lungentumore sind zumeist
symptomlos und werden - wenn überhaupt - durch Zufall entdeckt.
Dennoch werden sie chirurgisch entfernt, falls dieses möglich ist.
Zu den wichtigsten gutartigen Lungentumoren zählen:
-
Fibrom, eine Bindegewebegeschwulst, die
aus gefäßreichem Bindegewebe besteht
-
Hamartom, eine während der
Embryonalentwicklung entstehende tumorartige Fehlbildung
-
Lipom, eine gutartige, langsam wachsende
Fettgewebeneubildung
-
Chondrom, eine meist gutartige Geschwulst
aus Knorpelgewebe
-
Osteom, eine Neubildung des reifen
Knochengewebes und des Knochenmark
-
Neurinom, ein Tumor, der von Zellen der
Schwann-Scheide ausgeht
Lungenkarzinom
-
Ein Lungenkarzinom ("Lungenkrebs",
Bronchialkarzinom) ist eine bösartige gewebebildende
Lungenerkrankung. Als Hauptursache gelten der langjährige
Tabakkonsum sowie der Kontakt mit Arsen, Asbest, Beryllium, Chrom,
Kohleprodukten, radioaktiven Stoffen, Nickel oder Petroleum.
-
Ein Lungenkarzinom wird zumeist erst dann
entdeckt, wenn es sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium
befindet. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt bei kurativ
behandelten Menschen bei rund 25 Prozent. Bei einer palliativen
Behandlung - diese ist wegen der erschwerten Früherkennung eher die
Norm - sinkt der Wert auf unter 5 Prozent.
-
Zu den Symptomen zählen ein unstillbarer
Hustenreiz, Atemnot, eitriges oder blutiges Sputum, Schmerzen im
Brustbereich sowie in Abständen wiederkehrende Bronchitis oder
Pneumonie.
-
Das Bronchialkarzinom gilt als der häufigste
Tumor überhaupt. Ein Viertel aller durch Krebs verursachten
Todesfälle werden diesem Tumor zugerechnet. Derzeit sind vor allem
Männer betroffen. Der steigende Zigarettenkonsum von Frauen wird
diesen Rückstand in den nächsten Jahren jedoch schwinden lassen. Der
Altersgipfel dieser Erkrankung liegt bei 55 bis 70 Jahre.
Grundsätze:
-
Je früher ein Tumor entdeckt wird, umso
besser sind die Heilungschancen. Und selbst wenn keine Heilung mehr
möglich ist, verlängert eine frühzeitige Entdeckung die restliche
Lebensspanne und verbessert die Lebensqualität.
-
Bei den meisten Betroffenen ist mit einem
Ableben innerhalb von Monaten oder wenigen Jahren zu rechnen. Daher
tritt die Verbesserung der aktuellen Lebensqualität in den
Vordergrund. Wir setzen daher falls notwendig auch solche
Medikamente ein, die ansonsten wegen ihrer Langzeitwirkung eher
vermieden werden. Dieses gilt insbesondere für Schmerzmedikamente,
die zwar auf Dauer abhängig machen, den Bewohner innerhalb der
absehbaren restlichen Lebensspanne aber schmerzfrei halten.
-
Wir beachten den Wunsch eines Bewohners, die
Erkrankung gegenüber Angehörigen und Mitbewohnern vertraulich zu
behandeln.
-
Wir nehmen alle Schmerzäußerungen des
Bewohners ernst.
-
Nur wenn der Bewohner umfassend über seine
Erkrankung informiert ist, kann er als Partner des Arztes aktiv an
seiner Behandlung mitwirken.
Ziele:
-
Ein Lungenkarzinom wird möglichst frühzeitig
erkannt.
-
Der Bewohner ist korrekt über die Schwere der
Krankheit informiert.
-
Die Lebensqualität des Bewohners wird
verbessert, insbesondere hat der Bewohner keine unnötigen Schmerzen.
-
Der Bewohner ist bis zum Ende in das soziale
Leben integriert.
Vorbereitung:
allgemeine Maßnahmen
-
Unsere Pflegekräfte werden regelmäßig zum
Thema Krebs fortgebildet.
-
Die Pflege von Krebspatienten ist Teil der
Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
-
Wir halten stets aktuelle Literatur zum Thema
Krebs bereit.
Erkennung eines Lungenkarzinoms
Wir achten auf Symptome, die für ein
Tumorwachstum oder eine Metastasierung sprechen.
-
eine Erkältung, die sich trotz Behandlung mit
Antibiotika nicht bessert
-
länger anhaltender, eher trockener Husten
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blutiges Sputum
-
Atemnot
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Appetitlosigkeit
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Gewichtsverlust
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Leistungsknick
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Heiserkeit als Folge einer Schädigung des
Nervus laryngeus
-
Schmerzen im Brustkorb
-
Rückenschmerzen
-
Kopfschmerzen
-
Lähmungserscheinungen
ärztliche Diagnostik
Wenn es hinreichende Symptome gibt,
regen wir eine ärztliche Untersuchung an, etwa:
-
CT des Brustkorbes
-
Kontrolle auf Tumormarker (NSE, CYFRA 21-1
und CEA)
-
Bronchoskopie mit Biopsie
Durchführung:
allgemeine Unterstützung der
ärztlichen Versorgung
-
Alle Reaktionen des Bewohners auf
Medikamentenverabreichungen werden genau dokumentiert und dem Arzt
berichtet.
-
Wir drängen auf eine umfassende
Schmerzbehandlung. Insbesondere sollte die Mobilität und die
Selbständigkeit nicht durch Schmerzen unnötig beeinträchtigt werden.
-
Wir achten auf detaillierte Anweisungen zur
Anwendung der Schmerzmittel. Es ist wichtig zu wissen, wann und wie
viel Medikamente verabreicht werden sollten.
-
Bei unkooperativen Ärzten, die eine
umfassende Schmerztherapie verweigern, sprechen wir mit dem Bewohner
und dessen Angehörigen das weitere Vorgehen ab. Ggf. ist ein
Arztwechsel zu prüfen.
-
Wir nehmen Kontakt zur Schmerzambulanz auf.
(Anmerkung: Diese sind in vielen größeren Städten und Kliniken zu
finden.)
-
Häufig ist es sinnvoll, die Schmerztherapie
durch Neuroleptika und Antidepressiva zu unterstützen.
-
Sekundärerkrankungen müssen vermieden werden.
Dafür werden die entsprechenden Prophylaxe-Standards umgesetzt,
insbesondere die Pneumonieprophylaxe.
-
Wir drängen auf eine Verschreibung von
wirksamen Hustendämpfern (Antitussiva). Sofern es sich um einen
Opiatabkömmling handelt, achten wir auf die häufigsten
Nebenwirkungen. Diese sind vor allem Sedierung, Atemdepression und
Verstopfungen. Der Bewohner wird darauf aufmerksam gemacht, dass er
unter dem Einfluss dieser Medikamente nicht mehr Auto fahren darf.
-
Viele Medikamente erhöhen die Sturzgefahr.
Daher wird der Standard "Sturzprophylaxe" umgesetzt.
-
Wir bitten um eine Verschreibung von
Laxanzien, um Verstopfungen zu behandeln.
Pflege von Bewohnern nach einer
Chemotherapie
-
Es ist mit einem Rückgang der weißen
Blutkörperchen zu rechnen. Die Infektionsgefahr ist deutlich erhöht.
Der Bewohner sollte daher vor Infektionen geschützt werden.
Pflegekräfte oder andere Besucher, die an einem Infekt (Grippe,
Schnupfen, Husten usw.) leiden, dürfen das Zimmer des Bewohners
nicht betreten. Sollte sich dieses nicht vermeiden lassen, ist ein
Gesichtsschutz zu tragen.
-
Die Darmschleimhaut wird geschädigt. Es ist
daher mit Durchfällen und Darmentzündungen zu rechnen. Diese
Symptome können aber mit geeigneten Medikamenten behandelt werden.
-
Schäden an der Mundschleimhaut können beim
Essen Schmerzen verursachen. Wir bitten den Arzt daher um das
Verschreiben einer geeigneten Mundspüllösung.
-
Die Zerstörung der Haarwurzeln führt zu einem
massiven Haarausfall. Wenn der Bewohner keine Kappen, Mützen oder
Tücher tragen will, kann ggf. der Kauf einer (teuren) Perücke
geprüft werden.
Pflege von Bewohnern während und
nach einer Strahlentherapie
-
Die Markierungen auf der Haut, die die
Bestrahlungsfelder festlegen, dürfen nicht abgewaschen werden.
-
Im Bereich der Bestrahlungsfelder kann die
Haut mit Trockenheit oder Rötungen reagieren. In diesem Fall können
geeignete Hautpflegemittel eingesetzt werden.
-
Durch die Nähe zur Lunge ist es möglich, dass
auch das Herz von der Bestrahlung geschwächt wird. Der Bewohner kann
daher kurzfristig unter einer Verminderung der Herzleistung leiden.
Beratung und Unterstützung des
Bewohners
-
Wir vermitteln ggf. Kontakt zu einem
Seelsorger oder zu Selbsthilfegruppen.
-
Wir ermutigen den Bewohner, den Kontakt zu
Angehörigen und Freunden nicht abreißen zu lassen. Insbesondere
sollte er an gesellschaftlichen Veranstaltungen teilnehmen.
-
Wir beraten den Bewohner umfassend über das
Krankheitsbild Lungenkarzinom. Die Aufklärung über den individuellen
Krankheitszustand ist aber immer Aufgabe des Arztes.
-
Wir sind zum Bewohner stets ehrlich und
machen ihm hinsichtlich der Prognose keine falschen Hoffnungen.
Inwieweit das bei dementiell erkrankten Bewohnern sinnvoll ist,
hängt vom Einzelfall ab.
-
Wir versuchen zu verhindern, dass der
Bewohner in die Fänge dubioser "Ärzte" gerät, die mit unwirksamen
Heilmethoden Kranke um ihre Ersparnisse bringen möchten.
-
Wir nehmen uns ausreichend Zeit, um mit dem
Bewohner auch über private Dinge zu reden.
-
Wir akzeptieren es, wenn der Bewohner seine
Ruhe haben möchte und sich für eine begrenzte Zeit abkapselt.
Pflege von Bewohnern während der
Rehabilitationsphase
-
Häufig muss eine chronische Bronchitis
überwunden werden; dieses vor allem durch geeignete Medikamente.
-
Durch eine umfassende Mobilisation des
Bewohners muss dessen Leistungskraft wieder hergestellt werden.
-
Die Ernährung muss umgestellt werden. Vor
allem sollte ein normaler BMI erreicht werden.
-
Der Bewohner muss das Rauchen endgültig
aufgeben.
-
Häufig sind verschiedene therapeutische
Maßnahmen notwendig:
-
Therapie mit künstlich vernebelten
Medikamenten ("Aerosoltherapie")
-
phasenweise Überdruckbeatmung
-
phasenweise Gabe von Sauerstoff mittels
Atemmaske oder Atembrille
-
Atemübungen
-
physikalische Drainage der Atemwege
-
Thoraxperkussion und Vibration
Pflege des Bewohners in der
Sterbephase
-
Wir setzen die im Standard "Sterbebegleitung"
beschriebenen Maßnahmen um.
Nachbereitung:
-
Alle Pflegeleistungen und Beobachtungen
werden sorgfältig dokumentiert.
-
Nach dem Tod des Bewohners erhält die
Bezugspflegekraft etwas Raum, um sich zu erholen und das Geschehen
zu verarbeiten. Ggf. werden Überstunden abgebaut.
-
Wir nutzen regelmäßig Supervision, um einen "Burn-Out"
der Pflegekräfte zu vermeiden.
Dokumente:
-
Pflegebericht
-
ärztliches Verordnungsblatt
-
Pflegeplanung
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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