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Pflegestandard "MRSA
in der ambulanten Pflege"
Dank jahrelanger unfreiwilliger "Zucht"
hat sich gleich ein ganzer Zoo von Bakterien gebildet, denen mit
Antibiotika nicht mehr beizukommen ist. Wir zeigen Ihnen, wie
ambulante Pflegekräfte die Übertragungsrisiken minimieren und
welche Hygienemaßnahmen bei der Sanierung betroffener Patienten
unverzichtbar sind.
Pflegestandard "MRSA
in der ambulanten Pflege"
Definition:
zur Situation in der
ambulanten Pflege:
-
Die durch MRSA ausgelösten gesundheitlichen
Risiken sind in der ambulanten Pflege geringer als in stationären
Einrichtungen. Die Keime sind in der Häuslichkeit seltener zu
finden. Es gibt hier weniger invasive Maßnahmen. Zudem ist der
Gesundheitszustand von ambulant versorgten Senioren zumeist besser
als bei Heimbewohnern.
-
Langfristig jedoch ist mit einer Zunahme der
Gefahren zu rechnen. Auch in der häuslichen Pflege werden die
Menschen älter; der Anteil der abwehr- und immungeschwächten
Personen steigt. Zudem entlassen Krankenhäuser ihre Patienten immer
früher zurück in die Häuslichkeit.
über MRSA:
-
Das 1940 erstmals hergestellte Penicillin
stellt einen der wichtigsten medizinischen Fortschritte dar. Das
Antibiotikum und dessen Weiterentwicklungen ermöglichten es
erstmals, selbst massive bakterielle Infektionen binnen weniger Tage
zu beseitigen.
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Durch die übermäßige Nutzung der Antibiotika
in der Medizin und in der Landwirtschaft gelingt es aber immer mehr
Bakterienstämmen, Resistenzen gegen die Antibiotika zu entwickeln.
Die bekannteste Gruppe ist MRSA, eine sehr widerstandsfähige
Variante des Staphylococcus aureus.
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Das herkömmliche Staphylococcus aureus ist
ein häufig beim Menschen anzutreffendes Bakterium. Der Keim siedelt
vorwiegend im Nasen-Rachenraum. Auch im Perianal- und im Leistenraum
ist Staphylococcus aureus zu finden.
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4 bis 20 Prozent aller Erwachsenen sind mit
Staphylococcus aureus besiedelt. Im Krankenhausbereich steigt diese
Quote auf bis zu 80 Prozent. 70 Prozent der Pflegekräfte in
Krankenhäusern sind besiedelt.
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Aufgrund genetischer Mutationen entwickelte
das Bakterium ein Protein, das Antibiotika bindet und den Keim
unempfindlich gegen den Wirkstoff macht. Als MRSA wird ein
Staphylococcus aureus bezeichnet, wenn er gegen den
Penicillinabkömmling "Methicillin" resistent ist. Falls Oxacillin
unwirksam ist, wird der Stamm "ORSA" genannt. Stämme, die gegen
mehrere Antibiotikagruppen unempfindlich sind, tragen die
Bezeichnung "multiresistenter Staphylococcus aureus".
-
Als Reserveantibiotikum bei schweren
Infektionen bzw. Sepsis stehen noch Vancomycin und Teicoplanin zur
Verfügung. Diese Glykopeptid-Antibiotika können zu Hirn- und
Nierenschädigungen führen. Bei zu rascher Infusion lösen sie
Blutdruckabfall aus.
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MRSA wird vor allem über die Hände
übertragen. Weitere Infektionswege sind Kontaminationen etwa an der
Kleidung. Übertragungen sind in seltenen Fällen auch aerogen (per
Tröpfcheninfektion) möglich, etwa durch ausgeprägtes Husten,
Erbrechen oder Absaugen von Trachealsekret.
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Auch bei Pflegekräften kann sich MRSA
ansiedeln. Aufgrund der allgemein besseren Konstitution erkranken
die Mitarbeiter zwar nicht, tragen den Keim aber weiter.
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Abgesehen von der Resistenz unterscheidet
sich der reguläre Staphylococcus aureus nicht von MRSA.
Staphylococcus aureus kann einige Zeit außerhalb des Menschen
überleben, da er gegen Hitze, UV-Strahlung, viele
Desinfektionsmittel und Austrocknung vergleichsweise
widerstandsfähig ist. Eine Erhitzung auf 80° führt erst nach 15
Sekunden zum Absterben des Keimes. In einem trockenen Milieu kann
der Keim mehrere Monate überleben. Staphylococcus aureus kann sehr
gut an Plastik- und Edelstahloberflächen haften.
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Eine überstandene MRSA-Infektion führt zu
keiner Immunität. Eine Impfung existiert nicht.
-
Maßnahmen zur Sanierung einer MRSA-Infektion
werden vom MDK im Rahmen einer Einstufung nicht berücksichtigt.
Grundsätze:
-
MRSA lässt sich besiegen. Die Mittel dafür
sind Hygiene und strikte Sanierung.
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Alle Hygienevorgaben müssen genau befolgt
werden. Dieses gilt vor allem für die Händehygiene. Einmalhandschuhe
sind kein Ersatz für eine Händedesinfektion, da es immer zu
Materialdefekten kommen kann.
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MRSA ist trotz aller Risiken keine Seuche.
Daher sollten alle sich aus einer Infektion ergebenden Maßnahmen mit
Augenmaß gewählt werden. Eine Ausgrenzung von Patienten mit MRSA ist
in den allermeisten Fällen übertrieben und nicht notwendig.
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Das Selbstbestimmungsrecht der Patienten
begrenzt unsere Möglichkeiten zur konsequenten Eindämmung und
Bekämpfung von MRSA. Das bedeutet aber nicht, dass wir die
Verbreitung resignierend hinnehmen werden.
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Nur sorgfältig eingewiesene und gut
informierte Pflegekräfte dürfen MRSA-Träger pflegen. Unwissenheit
und Nachlässigkeit sind eine Gefahr nicht nur für Patienten, sondern
auch für Pflegekräfte und deren Angehörige.
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Wir arbeiten eng mit den behandelnden
Hausärzten zusammen.
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Wegen des Fallpauschalensystems in
Krankenhäusern ist stets damit zu rechnen, dass Patienten trotz
einer nicht vollständig beseitigten MRSA-Infektion zurück in die
Häuslichkeit verlegt werden.
-
Es dürfen nur
Desinfektionsmittel mit nachgewiesener Wirkung
genutzt werden.
Ziele:
-
Die Bildung von resistenten Bakterienstämmen
wird vermieden.
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Ungerechtfertigte Ängste beim Patienten oder
seinen Angehörigen werden vermieden.
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MRSA-besiedelte Patienten nehmen weiterhin am
sozialen Leben teil. Jede Form der Ausgrenzung unterbleibt.
-
Die Ausbreitung von MRSA wird gestoppt.
Mitarbeiter und Angehörige werden vor einer MRSA-Infektion
geschützt.
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MRSA-Träger werden erfolgreich vom Keim
befreit, eine Rekolonisierung wird verhindert.
Vorbereitung:
allgemeine Maßnahmen
-
Wir halten stets ausreichend Schutzkleidung
bereit.
-
Unsere Pflegekräfte werden regelmäßig zum
Thema MRSA fortgebildet.
-
Die korrekte und sichere Pflege von
MRSA-Trägern ist Teil der Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
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Wir halten stets aktuelle Literatur zum Thema
MRSA bereit.
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Wir beschäftigen einen Hygienebeauftragten.
-
Wir arbeiten eng mit Krankenhäusern und
Ärzten zusammen, dieses insbesondere in übergreifenden
Arbeitsgruppen.
-
Wenn ein Patient aus dem Krankenhaus zurück
in die Häuslichkeit verlegt wird, halten wir Rücksprache mit dem
Pflegepersonal der Klinik und dem Hausarzt. Wir lassen uns explizit
bestätigen, dass keine Infektion festgestellt wurde und dass auch
keine relevanten Hinweise auf eine Besiedelung vorliegen. Wir regen
an, gemeinsame Überleitungsbögen zu entwickeln und zu nutzen.
-
Im Rahmen des Erstgespräches werden Patienten
befragt, ob sie MRSA-Keime tragen. Ggf. wird der behandelnde
Hausarzt konsultiert.
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Unser Qualitätszirkel beschäftigt sich
regelmäßig mit Hygieneproblemen.
-
Wir halten unseren "Hygieneplan MRSA" stets
auf dem aktuellen Stand.
Risikobewertung
Es gibt zahlreiche Faktoren, die
eine Besiedelung mit MRSA begünstigen:
-
hohes Lebensalter
-
Diabetes mellitus
-
dialysepflichtige Niereninsuffizienz
-
Infektionen mit Influenza
-
Immunschwäche (etwa AIDS)
-
Immunsuppression (etwa nach
Organübertragungen)
-
Verbrennungen
-
überwundene MRSA-Infektionen in der
Vergangenheit
-
längere Krankenhausaufenthalte innerhalb der
letzten 12 Monate
-
umfangreiche, insbesondere mehrfach
wiederholte Antibiotikatherapien
-
Wunden, großflächige Läsionen sowie
chirurgische Eingriffe
-
Fremdkörper aus Plastikmaterialien (z.B.
Venenkatheter) oder aus Metall (Gelenkersatz)
-
direkter (beruflicher) Kontakt zu Tieren in
der landwirtschaftlichen Tiermast (Schweine, Pferde)
Vermeidung von Resistenzbildungen
Der zentrale Faktor bei der
Ausbildung von Resistenzen ist der zu häufige sowie der inkonsequente
Gebrauch von Antibiotika. Daher achten wir auf folgende
Sicherheitsregeln:
-
Wir achten darauf, dass Hausärzte nur dann
Antibiotika verschreiben, wenn dieses notwendig ist. Soweit ein
fachlicher Austausch mit dem Hausarzt möglich und gewünscht ist,
suchen wir gemeinsam nach Alternativen.
-
Wenn Patienten Antibiotika verschrieben
werden, müssen diese konsequent eingenommen werden. Die verordnete
Dosis und der Verabreichungszeitraum sind strikt einzuhalten.
-
Patienten dürfen niemals Antibiotika im
Rahmen einer Selbstmedikation einnehmen. (Hinweis: Es kommt vor,
dass Senioren die Einnahme von Antibiotika eigenmächtig beenden, da
die Beschwerden nachgelassen haben. Bei der nächsten Infektion sind
somit noch Restbestände vorhanden, die dann ohne Rücksprache mit dem
Arzt eingenommen werden.)
-
Bei bakteriellen Infektionen sollte der
Hausarzt einen Abstrich vornehmen, um den Erreger genau zu
bestimmen. Erst danach wird das dazu passende Antibiotikum
verordnet. (Hinweis: Für diese Prophylaxemaßnahme bleibt oftmals
nicht ausreichend Zeit, da der Patient Beschwerden hat und folglich
rasch behandelt werden will.)
Erkrankungen
Wir achten auf Erkrankungen, die von
Staphylococcus aureus ausgelöst werden:
-
Furunkel (akute eitrige Entzündung eines
Haarfollikels und seiner Talgdrüse)
-
Karbunkel (Entzündung mehrerer benachbarter
Haarbälge)
-
Pyodermie (Infektion der oberflächlichen oder
tieferen Hautschichten und der Hautanhangsgebilde)
-
Wundinfektionen" Osteomyelitis
(Knochenmarkentzündung, meist mit Knochenentzündung)
-
S.aureas-Pneumonie
-
Abszesse (Ansammlung von Eiter in einem
Gewebehohlraum)
-
Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut)
-
Sepsis (sog. "Blutvergiftung")
-
Fremdkörperinfektionen
(Gefäßprotheseninfektion oder Shuntinfektion bei Hämodialyse)
Durchführung:
generelle Maßnahmen
-
Ein MRSA-Träger wird vornehmlich von der
Bezugspflegekraft gepflegt.
-
Mitarbeiter mit Hautkrankheiten (Ekzeme,
Schuppenflechte usw.) oder großflächigen Hautverletzungen dürfen
keine MRSA-Träger pflegen oder betreuen.
-
Schwangere Mitarbeiterinnen müssen jeden
Kontakt mit MRSA-Trägern meiden.
-
Falls eine Pflegekraft bei einer Kontrolle
positiv auf MRSA getestet wurde, darf diese bis zur erfolgreichen
Sanierung keine pflegerischen Tätigkeiten durchführen. Dieses gilt
besonders für Wundversorgung, Katheterpflege usw.
-
Wir passen die Tourenplanung an. Soweit
möglich werden MRSA-Träger als letzte versorgt, also erst wenn alle
nicht infizierten Patienten versorgt wurden.
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Flächen in Patientenzimmern, etwa Nacht- oder
Beistelltische, werden nach Rücksprache mit dem Patienten weitgehend
abgeräumt. Die Utensilien werden im Schrank verstaut, bis die
Sanierung abgeschlossen ist. Sonstige persönliche Gegenstände (etwa
Fotos) sollten im Zimmer belassen werden, wenn der Patient diese
nicht berührt.
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Bei Verlegungen - etwa in ein Krankenhaus -
wird der MRSA-Befund in den Begleitunterlagen vermerkt. Vor dem
Transport ist ein antiseptisches Baden oder Waschen des Patienten
inklusive Haarwäsche empfehlenswert. Zusätzlich wird die Kleidung
gewechselt. Patienten mit MRSA-Besiedlung im Mund-Rachenraum sollten
einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
-
Nach Möglichkeit sollte der Patient auf
bestimmte Alltagsgegenstände verzichten wie etwa Deoroller oder
Parfüm. Der Patient sollte keinen Schmuck und keine Armbanduhren
tragen.
Meldepflicht / Kontrollen
-
Alle Pflegekräfte werden über jeden MRSA-Fall
unter unseren Patienten umgehend informiert.
-
Eine routinemäßige Untersuchung des Personals
ist nicht erforderlich. Bei einem gehäuften Auftreten von
MRSA-Fällen sollte geprüft werden, ob vorsorgliche Untersuchungen
von Pflegekräften durchgeführt werden.
-
Bei Infektionen des Personals ist der
Betriebsarzt zuständig.
Information
-
Wenn Patienten ins Krankenhaus verlegt
werden, sind alle Beteiligten über die MRSA-Infektion zu
informieren.
-
Wenn ein Arzttermin ansteht, wird die Praxis
über den Infektionsstatus informiert. Mitunter wird der Arzt dann
einen Hausbesuch durchführen, da er die Verkeimung seiner Praxis
vermeiden möchte.
-
Angehörigen von MRSA-Trägern wird empfohlen,
sich nach jedem Besuch die Hände zu waschen und zu desinfizieren.
Die Durchführung dieser Reinigungsmaßnahmen wird auf Wunsch von
Pflegekräften vorgeführt.
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Wir achten darauf, dass auch Ärzte eine
hygienische Händedesinfektion durchführen. Wenn Ärzte Hygienemängel
zeigen, ist umgehend die Pflegedienstleitung zu informieren.
Maßnahmen um besiedelten Patienten
die Teilnahme am sozialen Leben zu ermöglichen
-
Mobile Patienten werden aufgefordert, ihre
Hände zu waschen und zu desinfizieren, wenn sie ihre Häuslichkeit
verlassen. Dieses ist auch nach jedem Toilettengang notwendig. Zudem
sollten MRSA-Träger regelmäßig baden oder duschen.
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Offene Wunden werden sorgfältig abgedeckt.
-
Bei einer Besiedelung des Rachenraumes
sollten Patienten ggf. einen Mundschutz tragen. Die Pflegekraft
berät den Patienten dahingehend.
-
Bei harnableitenden Systemen ist darauf zu
achten, dass diese geschlossen sind.
Schutzkleidung
-
Bei allen Pflegemaßnahmen sind
Einmalhandschuhe sowie Schutzkleidung oder Einmalkittel zu tragen.
Dies gilt insbesondere bei der Versorgung von Wunden, Tracheostomata,
Kathetern und Sonden. Die Einmalhandschuhe werden danach sofort
ausgezogen und im Zimmer entsorgt, sowie eine Händedesinfektion
durchgeführt.
-
Das Tragen von Überschuhen ist nicht
erforderlich.
-
Pflegekräfte, die MRSA-Träger pflegen,
sollten langärmlige Pflegekleidung mit Bündchen tragen.
-
Wenn der Patient unter nässenden Wunden
leidet, muss zusätzlich ein Wasser abweisender Schutzkittel getragen
werden.
-
Das Tragen eines Mund-Nasenschutzes wird bei
einem endotrachealen Absaugen, bei der Wundversorgung und beim
Umgang mit stark hustenden Patienten empfohlen.
-
Der Kittel wird stets im Patientenzimmer
aufgehängt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Innenseite nach
außen gewendet wird. (Anmerkung: Dieser Punkt ist umstritten. Einige
Hygieneexperten empfehlen das genaue Gegenteil, also die Innenseite
nicht nach außen zu schlagen.) Um das Verwechseln der Innen- und
Außenseite zu vermeiden, kann die Außenseite von Schutzkleidung mit
einem wasserfesten Stift markiert werden.
-
Die Schutzkleidung wird einmal in der Woche
gewechselt. Bei sichtbarer Kontamination wird die Kleidung sofort
ausgetauscht.
-
Beim Reinigen der Wohnung des Patienten
sollte die Pflegekraft Handschuhe tragen.
notwendige Reinigungsmaßnahmen
-
Alle Pflegemittel, die für die Pflege von
MRSA-Trägern benötigt werden, sollten in ausreichender Menge in der
Wohnung des Patienten gelagert werden.
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In großen Wohnungen gibt es zumeist mehrere
WCs. Eines davon (etwa das Gäste-WC) sollte exklusiv vom Patienten
und nicht von seinen Angehörigen genutzt werden. Dieses WC wird
einmal täglich desinfiziert.
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In Wohn- und Schlafräumen sind für die
Reinigung keine speziellen Mittel erforderlich.
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Benutztes Geschirr geht ohne Umwege in die
Geschirrspülmaschine und wird mit mindestens 65°C gesäubert, ohne
dass zusätzliche Desinfektionsmaßnahmen notwendig wären.
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Körpernah getragene Gegenstände, wie die
Brille oder ein Hörgerät, werden einmal täglich desinfiziert.
-
Alle Pflegehilfsmittel sind stets
patientenbezogen einzusetzen und nach der Benutzung zu
desinfizieren, bevorzugt per Wischdesinfektion.
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Materialien, die nicht desinfiziert werden
können, sind nach der Benutzung zu entsorgen.
-
Urinflaschen und Steckbecken werden bei
mindestens 90°C gereinigt.
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Kleidung, Wäsche, Bettwäsche sowie Textilien
des Patienten werden im Zimmer in einem geschlossenen Behälter
gesammelt. Sie werden mit mindestens 60°C gewaschen. Wenn die
Textilien nicht mit 60°C gereinigt werden können, werden sie
zunächst in einer desinfizierenden Waschlösung eingeweicht. Danach
können sie mit der vorgegebenen Temperatur gewaschen werden.
-
Hausmüll wird in einen dicht verschlossenen
Plastiksack entsorgt. Medizinischer Müll muss sofort in einem dicht
verschlossenen Plastiksack in den Hausmüll entsorgt werden.
Sanierung
-
Die Maßnahmen zur Sanierung des Patienten und
die Auswahl der Präparate werden vom Hausarzt festgelegt oder im
Krankenhaus durchgeführt. Möglich wäre folgendes Vorgehen:
-
mehrfach tägliches Auftragen der
Nasensalbe
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tägliches antiseptisches Bad mit einer
Dauer von 20 Minuten. Die Kopfhaut wird dabei ebenfalls
behandelt.
-
Mundspülungen, um den Mund-Rachen-Raum zu
sanieren
-
sowie weitere Maßnahmen
-
Zur Körperreinigung verwenden wir
Dekontaminationspräparate, deren MRSA-Wirksamkeit nachgewiesen ist.
Sinnvoll sind etwa Präparate auf Basis von Polyhexamid, Octinidin
oder Chlorhexidin. Die Kopfhaare sind stets ebenfalls zu reinigen.
-
Das Präparat (etwa Flüssigseife) muss eine
Minute auf die Haut und Haare einwirken. Hände und Fingerkuppen
werden auch behandelt.
-
Während der Patient gewaschen wird, werden
der Matratzenbezug und die Bettwäsche gewechselt.
-
Der Patient erhält direkt nach dem Waschen
frische Kleidung.
-
Patienten sollten immer geduscht / gebadet
werden. Nur bei zwingenden Umständen erfolgt eine herkömmliche
Körperwäsche im Bett.
-
Bei einer Besiedelung im Mund-Rachenraum wird
dieser mit einem Schleimhautantiseptikum behandelt. Dieses wird eine
Minute im Mund belassen und dann ausgespült. Alternativ wird der
Mund mit Wattestäbchen ausgepinselt. Der Patient sollte
Einmalzahnbürsten nutzen. Alternativ kann die Zahnbürste täglich
abgekocht werden.
-
Der Patient soll ggf. den Mund mit
antiseptischen Lösungen spülen und dabei gurgeln.
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Die antiseptische Nasensalbe wird konsequent
aufgetragen. Dieses ist zumeist dreimal täglich über einen Zeitraum
von fünf Tagen erforderlich.
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Während der Sanierungsphase sollten
chirurgische Eingriffe wenn möglich verschoben werden. Dieses gilt
auch für Krankenhauseinweisungen.
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Der Patient sollte Gemeinschaftseinrichtungen
wie Schwimmbäder oder eine Sauna nicht betreten.
-
Der Patient sollte den Kontakt zu
immungeschwächten Menschen meiden, dazu gehören auch Säuglinge.
-
Der Verbandswechsel bei PEG, Trachealkanülen
oder anderen Wunden erfolgt unter strikter Beachtung hygienischer
Vorgaben.
-
Wir beachten, dass die Sanierung für den
Patienten eine doppelte Belastung ist. Einerseits werden soziale
Kontakte behindert. Gleichzeitig ist die Sanierung körperlich
belastend. Die auf der Haut verwendeten Antiseptika können
allergische Reaktionen auslösen. Zudem besteht beim Gurgeln der
Lösung eine hohe Aspirationsgefahr.
Beendigung der MRSA-bedingten
Maßnahmen
-
Die Entscheidung über die Beendigung der
MRSA-bedingten Maßnahmen trifft nur der behandelnde Arzt.
Maßgebliches Kriterium ist ein negativer Befund der vorgenommenen
Abstriche.
-
Nach erfolgter Sanierung werden alle
angebrochenen Salben und Verbandsmaterialien entsorgt. Gegenstände,
die mit der Haut in Kontakt kommen, werden ebenfalls ausgetauscht.
Dazu zählen Bürsten, Kämme, Rasierer usw.
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10 Tage, ein Monat und drei Monate nach
Beendigung der Sanierung sollten weitere Kontrollabstriche erfolgen.
Nachbereitung:
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Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.
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Alle Pflegeleistungen und Beobachtungen
werden sorgfältig dokumentiert.
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Wir werten die Anzahl und die Art der
MRSA-Fälle in unserem Pflegedienst regelmäßig statistisch aus und
nutzen die Ergebnisse für Verbesserungsmaßnahmen.
Dokumente:
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
-
Pflegebericht
-
ärztliches Verordnungsblatt
-
Pflegeplanung
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