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Standard
"Narbenpflege"
Vor allem großflächige Narben sind mehr als nur ein
optisches Problem. Sie können jucken, ziehen oder gar die Beweglichkeit
von Armen und Beinen einschränken. Mit der richtigen Strategie können
Pflegekräfte die Narbenentwicklung maßgeblich beeinflussen.
Standard "Narbenpflege"
Definition:
-
Narbenpflege umfasst alle Maßnahmen zur
Versorgung von vorhandenen Narben nach abgeschlossener Wundheilung.
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Eine Narbe besteht aus gefäßlosem, blassem und
hartem Gewebe. Dieses bildet sich als Reaktion auf Verletzungen und ist
im Frühstadium rot und geschwollen. Im späteren Verlauf bleicht das
Gewebe aus und wird blass-weiß.
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Narbengewebe besitzt nur eine geringe
Reißfestigkeit. Es ist spröde und kann in den ersten Wochen und Monaten
unter Belastung wieder aufbrechen.
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Narbengewebe kann jucken, brennen, ziehen oder
spannen.
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Es zeichnet sich optisch vom restlichen Gewebe
ab, da es bei Sonnenexposition nicht abdunkelt und nicht die typische
Hautstruktur aufweist.
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Bei großflächigen schweren Verbrennungen oder
Verätzungen kommt es häufig zu einer Defektheilung mit Narbenbildung.
Durch die Schrumpfung der Narben kommt es zum Narbenzug. Dieser
behindert die Bewegung. Letztlich entwickeln sich Narbenkontrakturen
oder dermatogene Kontrakturen.
Grundsätze:
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Es ist sinnvoller, die Fehlbildung von Narben
frühzeitig zu vermeiden, als diese später zu behandeln.
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Die Behandlung von Narben und vor allem
Keloiden erfordert viel Geduld und Ausdauer, da sie sich über Wochen
und Monate hinziehen kann.
Ziele:
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Die Elastizität und Belastbarkeit der Haut
bleiben erhalten.
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Komplikationen werden vermieden.
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Krankhafte Veränderungen der Narbe werden
schnell erkannt und korrekt behandelt.
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Das optische Erscheinungsbild des Bewohners
wird durch die Narbe nicht unnötig beeinträchtigt.
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Das Wohlbefinden des Bewohners bleibt erhalten.
Vorbereitung:
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Unsere Mitarbeiter werden regelmäßig zu diesem
Thema fortgebildet und insbesondere für die häufigsten Symptome
sensibilisiert.
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Wir halten stets aktuelle Fachliteratur bereit.
Durchführung:
Erkennung von
Komplikationen
Wir prüfen, ob es
bei der Wundheilung zu Komplikationen gekommen ist. Mögliche Probleme
sind:
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Atrophe Narbenbildung: Die Wunde wird zwar
geschlossen, allerdings bildeten sich zu wenig Bindegewebsfasern. Es
formte sich eine Delle oder ein „Krater“; die Narbe erreicht also nicht
das Niveau des umgebenden Hautareals.
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Hypertrophe Narbenbildung: Es bildet sich ein
Narbenwulst, die Narbe hebt sich also sichtbar von der Hautumgebung ab.
Diese Störung kann etwa durch Infektionen der Narbe ausgelöst werden
oder durch eine übermäßige Belastung. Es kommt zu einer Überproduktion
von Bindegewebsfasern.
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Keloidbildung: Wochen und Monate nach der
Verletzung kann sich eine Wulstnarbe bilden. Es handelt sich dabei um
eine Bindegewebswucherung. Anders als normale Narben dehnt sich ein
Keloid über die geschädigte Hautregion hinaus auch auf intakte
Hautbereiche aus.
allgemeine
Maßnahmen
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Frische Narben werden mit klarem Wasser
gesäubert und anschließend vorsichtig trocken getupft.
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Im Bereich der jungen Narben sollten keine
Seifen oder Waschgele genutzt werden. Diese Wirkstoffe können
Hautirritationen auslösen.
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Schorf wird nicht abgekratzt, sondern auf der
Haut belassen, bis dieser von allein abfällt.
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Der Narbenbereich wird vor mechanischer
Überbeanspruchung geschützt, also etwa vor Dehnungen, Zug oder
Reizungen. Der Bewohner sollte Extremitäten mit frischen Narben nicht
übermäßig bewegen. Zudem achten wir darauf, dass die Kleidung nicht auf
der Narbe scheuert, wie etwa Knöpfe oder Reißverschlüsse.
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Wir empfehlen dem Bewohner, in den ersten sechs
Monaten (etwa nach der Operation) auf ausgiebige Sonnenbäder zu
verzichten. Wenn sich Sonneneinstrahlung nicht vermeiden lassen sollte,
ist die Nutzung eines Sonnenschutzmittels mit einem Lichtschutzfaktor
von mindestens 15 unverzichtbar.
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Der Bewohner sollte starke Temperaturreize
vermeiden, also auf Saunabesuche verzichten und im Winter den
Narbenbereich vor Auskühlung schützen.
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Wir halten den Hautbereich geschmeidig. Wir
nutzen dafür feuchte Umschläge oder tragen Narbenpflegemittel auf.
Wirksam sind insbesondere Harnstoff, Dexpanthenol, Allantoin und
Ringelblumenextrakt. Wichtig: Es kann zu allergischen Reaktionen
kommen. Daher wird der Zustand des Bewohners gut überwacht.
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Narbensalbe wird bei jungen Narben sehr
vorsichtig aufgetragen. Sobald die Festigkeit der Narbe zunimmt, kann
die Salbe auch kräftiger einmassiert werden. Die Anwendug der
Narbensalbe sollte über mehrere Monate erfolgen.
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Juckreiz im Narbenbereich kann z.B. mit
Allantoin oder Campher gelindert werden.
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Der Bewohner kann auch Narbenreduktionspflaster
tragen. Das sind selbstklebende, atmungsaktive Polyurethanpads, die zu
einer lokalen Druck- und Temperaturerhöhung führen und so die
Narbe günstig beeinflussen. Das gleiche Wirkprinzip nutzen auch
Silikon-Gele, die auf eine Narbe aufgetragen werden kann, z.B. Dermatix.
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Wir nutzen ggf. eine Kompressionsbehandlung, um
Kontrakturen zu lindern. Dafür werden spezielle Kleidungsstücke aus
elastischem Material maßgeschneidert angefertigt. Diese müssen über
einen langen Zeitraum von mindestens sechs Monaten getragen werden.
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Bei primären Wunden kann mit der Pflege
begonnen werden, sobald der Arzt das Nahtmaterial entfernt. Dieses auch
dann, wenn noch Verkrustungen vorhanden sind. Bei sekundären Wunden
wird mit der Versorgung begonnen, sobald die Epithelisierung
abgeschlossen ist.
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Wir führen Bewegungsübungen durch, sobald der
Hautbereich belastbar ist.
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In schweren Fällen muss die Narbe
ausgeschnitten werden. Der Defekt wird dann durch Hauttransplantationen
korrigiert.
Nachbereitung:
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Der Verlauf der Wundheilung wird von uns
sorgfältig beobachtet und dokumentiert. Wir inspizieren dafür die Haut
und fragen nach einem ggf. vorhandenen Juckreiz.
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Aufgetretene Probleme bei der Pflege werden im
Qualitätszirkel thematisiert.
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Die Pflegeplanung des Bewohners wird regelmäßig
aktualisiert.
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Relevante Beobachtungen werden umgehend dem
Hausarzt mitgeteilt.
Dokumente:
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Wunddokumentation
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ärztliches Verordnungsblatt
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Kommunikationsblatt mit dem Arzt
-
Pflegeplanung
Verantwortlichkeit
/ Qualifikation:
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