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Standard "Nestlagerungen in der
Palliativpflege"
Kinderkrankenpflege und Palliativversorgung weisen
mitunter erstaunliche Parallelen auf. Viele Lagerungen, die heute im
Hospiz Verwendung finden, wurden ursprünglich von Hebammen entwickelt.
Standard
"Nestlagerungen in der Palliativpflege"
Definition:
In
der Sterbephase ändern sich die Anforderungen an die Lagerung. So tritt
die Dekubitusprophylaxe etwas in den Hintergrund, da mit der Ausprägung
eines Druckgeschwürs nicht mehr zu rechnen ist. Umlagerungen können
daher seltener erfolgen bzw. letztlich komplett unterbleiben. Zudem
wünschen viele Sterbende, in ihrer Lieblingslage zu verbleiben: Sehr
oft ist das die Rückenlage.
Eine
erhöhte Lagerung des Oberkörpers erleichtert die Atmung und das
Abhusten.
Diese
Lagerungstechnik ist üblich etwa in der Versorgung von Neu- und
Frühgeborenen. Sie soll dem Säugling die Körpergrenzen bewusst machen
und ihn "in den Bauch der Mutter" zurückversetzen.
Die
Nestlagerung hat auch bei vielen Senioren eine beruhigende Wirkung, da
sie ein Gefühl für die eigenen Körpergrenzen vermittelt. Der Effekt
basiert offenbar auf der Aktivierung von frühkindlichen
Erinnerungsfragmenten.
Grundsätze:
In
der Sterbephase hat bei der Wahl der Lagerung die Bequemlichkeit
Priorität.
Die
individuellen Wünsche des Bewohners sind uns wichtig und werden
beachtet.
Das
Lagern ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel berufliche Erfahrung
erfordert. Daher werden Praktikanten oder Pflegeschüler nur
assistierend eingesetzt.
Ziele:
Der
Bewohner liegt bequem. Er kann insbesondere gut schlafen.
Der
Bewohner kann gut atmen.
Das
Wahrnehmungsvermögen wird gestärkt.
Vorbereitung:
Material
Wir
halten das erforderliche Material bereit:
zwei
Bettdecken, alternativ zwei Lagerungsschlangen mit einer Länge von zwei
Metern oder zwei große Stillkissen
ggf.
zusätzlich zwei große Kopfkissen
Durchführung:
allgemeine Maßnahmen
Der
Heimbewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert (unabhängig
von der Kommunikationsfähigkeit). Seine Fragen werden umfassend
beantwortet. Der Bewohner wird um Zustimmung gebeten.
Die
Pflegekraft schafft Platz, um ungehindert arbeiten zu können. Es werden
etwa der Bettbügel aufgehängt und der Nachttisch weg geschoben.
Die
Türen und Fenster werden geschlossen.
Die
Bettliegefläche wird auf Arbeitshöhe gefahren, um ein rückenschonendes
Arbeiten zu ermöglichen.
Die
Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
Das
Kopfende wird um 10° bis 15° angestellt.
Nestlagerung Version 1
Die
Pflegekraft legt zwei Deckenrollen rechts und links an die Seiten des
Bewohners. Die Enden der Rollen werden am Kopfende übereinander gelegt.
Sie bilden das Kopfkissen. (Hinweis: Bei unsachgemäßer Durchführung
kann es am Kopf und insbesondere an den Ohrläppchen zu Druckschäden
kommen.)
Die
Deckenrollen folgen der Körperform. Die Lagerungshilfsmittel werden
also "anmodelliert".
Die
Füße werden nicht begrenzt. Sie bleiben frei beweglich, da sonst die
Gefahr einer Tonuserhöhung gegeben ist.
Der
Bewohner kann die Oberarme auf den Deckenrollen ablegen. Die Hände
ruhen auf dem Bauch.
Die
Pflegekraft legt eine dünne Decke oder einen Deckenüberzug über den
Bewohner (im Bild weggelassen). Er ist dann von den Füßen bis über die
Schultern zugedeckt. Die Decke kann an den Seiten unter den Rollen
eingespannt werden.
Nestlagerung Version 2
Die
Positionierung der Lagerungshilfsmittel wird erleichtert, wenn der
Bewohner ins Sitzen im Bett mobilisiert wird.
Hinter
dem Bewohner wird die erste Deckenrolle auf dem Bett aufgelegt. Der
Bewohner wird nun zurück in die Rückenlage gebracht. Die Deckenrolle
umschließt jetzt im Halbkreis seinen Rücken. Der Kopf liegt auf der
Deckenrolle.
Die
zweite Deckenrolle wird unter den Kniekehlen des Bewohners abgelegt.
Sie liegt im Halbkreis um das Gesäß herum.
Beide
Deckenrollen werden soweit wie möglich unter den Körper geschoben.
Die
Pflegekraft formt das erste Kissen zu einem "Schiffchen". Sie legt
einen Fuß im Kissen ab. Der Fuß ist seitlich vom Kissen umschlossen.
Der zweite Fuß wird ebenso versorgt.
Die
Fußsohlen sollten zur Vermeidung einer Tonuserhöhung frei beweglich
bleiben.
Über
den Bewohner wird nun eine Bettdecke gelegt und rundherum eingesteckt
(im Bild weggelassen).
Nachbereitung:
Die
Klingel wird in Reichweite des Bewohners abgelegt.
Das
Bett wird wieder in die ursprüngliche Höhe gestellt.
Die
Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
Der
Bewohner wird nach seinem Befinden befragt.
Die
Maßnahme wird im Lagerungs- und Bewegungsplan dokumentiert.
Alle
relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des
Bewohners werden dokumentiert.
Dokumente:
Berichtsblatt
ärztliches
Verordnungsblatt
Lagerungs-
und Bewegungsplan
Kommunikationsblatt mit dem Arzt
Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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