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Standard
"Obstipationsbehandlung - manuelle Ausräumung"
Bewegungsmangel, Missbrauch von Abführmitteln
und vor allem mangelnde Flüssigkeitszufuhr führen bei Senioren
häufig zu Obstipationen. Wenn Einläufe und Klistiere nicht mehr
wirken, bleibt zumeist nur noch das manuelle Ausräumen; eine
Maßnahme, die nicht risikolos ist und daher für das QM-Handbuch
standardisiert werden sollte.
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"Obstipationsbehandlung - manuelle Ausräumung"
Definition:
Eine Obstipation ist eine
Stuhlverstopfung, die gekennzeichnet ist durch eine
länger anhaltende Frequenz von weniger als 3 Stühlen in
der Woche, heftiges und starkes Pressen bei der
Stuhlentleerung und harten Stuhl.
Eine Form der Obstipation ist die rektale Koprostase
(Kotstauung im Dickdarm). Häufig findet man die rektale
Kotstauung in Verbindung mit Kotsteinen bei immobilen
Heimbewohnern, die sich steinartig bis kirschkerngroß im
Abdomen und im Rektum darstellen. Symptome einer
rektalen Kotstauung mit Kotsteinen sind wässriger
Durchfall und Stuhlinkontinenz.
Die Ursachen für eine Obstipation
sind unter anderem:
-
Bewegungsmangel,
-
Mangelernährung
(ballaststoffarm),
-
Flüssigkeitsmangel,
-
Nebenwirkungen von anderen
Medikamenten, wie z.B. Opiate,
-
neurogene Störungen, z.B.
diabetische Polyneuropathie, Apoplex; hierbei ist
jeweils die Reizweiterleitung gestört,
-
Schmerzen bei der Defäkation,
deshalb kommt es häufig zur Unterdrückung des
Stuhlentleerungsreizes, wie etwa bei Hämorrhoiden
-
langjähriger Missbrauch von
Laxanzien
-
psychische Ursachen wie etwa
Depressionen, Veränderung der gewohnten
Lebensumgebung, wie etwa beim Einzug in das Heim.
Grundsätze:
-
Die manuelle Ausräumung ist
ein für den Bewohner meist schmerzhafter und
unangenehmer Eingriff in die Intimsphäre und sollte
daher immer nur das letzte mögliche Mittel zur
Beseitigung der Obstipation darstellen.
-
Wir arbeiten eng mit dem
behandelnden Hausarzt zusammen. Im Zweifel lassen
wir uns jede Maßnahme vom Hausarzt anordnen.
Ziele:
-
Die Obstipation wird früh
genug erkannt und behandelt.
-
Vermeidung einer Obstipation
durch Maßnahmen zur Obstipationsprohylaxe z.B. eine
ballastreiche Kost und ausreichende
Flüssigkeitszufuhr.
-
Für ausreichende Bewegung
sorgen und bei immobilen Bewohnern in regelmäßigen
Abständen eine Kolonmassage und passive
Bewegungsübungen durchführen.
-
Die Defäkation soll
schmerzfrei, möglichst selbständig und in Ruhe
ausgeführt werden können.
-
Folgende Komplikationen
sollen vermieden werden:
-
Innere Hämorrhoiden
können leicht mit Kotsteinen verwechselt werden,
und Manipulationen daran können massive
Blutungen nach sich ziehen.
-
Ebenfalls können Ulzera
und Tumore perforieren und zu schweren
Komplikationen führen.
-
Verletzungen des äußeren
Schließmuskels treten nicht selten auf.
Vorbereitung:
Allgemeine Vorbereitung
-
Die Fingernägel müssen kurz
geschnitten sein, da trotz des Einmalhandschuhs eine
Verletzungsgefahr der Darmschleimhaut möglich ist.
-
Der Bewohner wird über die
Maßnahme informiert und die Erlaubnis eingeholt.
-
Wir bilden unser Personal
kontinuierlich zum Thema Ernährung und Obstipation
fort.
-
Wir halten stets aktuelle
Literatur auch zum Thema Ernährung und Obstipation
bereit.
-
Wir beraten unsere Bewohner
auf Wunsch zu den Themen Ernährung und
Obstipationsprophylaxe.
Folgende Materialien werden
bereitgelegt
-
Steckbecken oder
Toilettenstuhl
-
ausreichend Zellstoff
-
Abwurfbehälter
-
1 Paar Einmalhandschuhe
-
1 Schutzkittel
-
Vaseline
-
2 Fingerlinge für Zeige- und
Mittelfinger
Durchführung:
Prüfung der Vorraussetzungen
-
Der Stuhl muss sehr verhärtet
sein.
-
Der Bewohner ist nicht in der
Lage zu pressen.
-
sichere Diagnose der
Koprostase durch tasten der Kotsteine im Abdomen
oder Rektum
-
Fehlen einer spontanen
Stuhlentleerung und das seit mindestens 5 Tagen
-
zuvor fehlgeschlagene
Versuche, die Kotsteine durch trinken von einem
Liter isoosmularer Trinklösung aufzuweichen (diese
Maßnahme sollte man ggf. zweimal vor der manuellen
Ausräumung wiederholen).
manuelle Ausräumung
-
In einem Doppelzimmer
entweder Sichtschutz aufbauen oder den Mitbewohner
für die Zeit nach draußen bitten.
-
Die Pflegekraft legt
Schutzkleidung an.
-
Bewohner auf die linke Seite
lagern und die Beine anziehen lassen.
-
Die Pflegekraft führt eine
hygienische Händedesinfektion durch.
-
Der Einmalhandschuh wird
angezogen. Darüber werden die Fingerlinge für Zeige-
und Mittelfinger gestülpt, mit Vaseline werden die
Finger geschmeidig gemacht.
-
Die Finger vorsichtig in den
Anus führen, dabei auf Schmerzreaktionen beim
Bewohner achten.
-
Wichtig: bei Hämorrhoiden nur
den Zeigefinger einführen.
-
Mit den Fingern kreisend die
Darmwand stimulieren, damit sich die Kotsteine
lockern können.
-
Die Kotsteine entfernen, am
Zellstoff abstreifen und im Abwurfbehälter
entsorgen.
-
Vorgang solange wiederholen
bis auch die Kotsteine aus dem oberen Darmbereich
durch die einsetzende Peristaltik
(Darmeigenbewegung) herausbefördert werden können.
-
Bewohner danach auf das
Steckbecken / Toilettenstuhl setzen.
-
Zum Abschluss Pflege des
Analbereiches.
Nachbereitung:
-
Die Pflegekraft befragt den
Bewohner nach seinem Befinden, bzw. achtet auf
Reaktionen und lagert diesen bequem.
-
Die Hilfsmittel werden
entsorgt.
-
Die Pflegekraft führt eine
hygienische Händedesinfektion durch.
-
Wenn die Pflegekraft
ungewöhnliche Beobachtungen macht, werden diese im
Berichtsblatt vermerkt. Ggf. wird der Arzt
informiert. Die Pflegemaßnahme wird im
Leistungsnachweis dokumentiert.
-
Ggf. wird die Pflegeplanung
aktualisiert.
Dokumente:
-
Ärztliches Verordnungsblatt
-
Pflegebericht
-
Pflegeplanung
-
Leistungsnachweis
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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