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Standard
"Pflegevisite Überprüfung der direkten Pflege"
Die Überprüfung der direkten Pflege per
Pflegevisite hat einen ramponierten Ruf.
Nur allzu häufig wird dieses Kontrollinstrument als bloße
Machtdemonstration zweckentfremdet. Unser Standard zeigt, wie
Sie diese Form der Pflegevisite sinnvoll einsetzen, etwa um
Qualifizierungslücken zu finden und Gefahrenquellen zu
beseitigen.
Standard
"Pflegevisite Überprüfung der direkten Pflege"
Definition:
Die "Pflegevisite
Überprüfung der direkten Pflege" dient der Leistungsbeurteilung im
Rahmen der Fachaufsicht durch die Pflegedienstleitung. Daraus werden
dann verschiedene Maßnahmen abgeleitet, wie etwa die gezielte
Weiterbildung einzelner Mitarbeiter.
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Verschiedene Faktoren sind entscheidend
dafür, dass die Pflegevisite von den Mitarbeitern akzeptiert wird.
So sollten diese nicht den Eindruck gewinnen, dass der Hauptzweck
der Pflegevisite die Maßregelung der Pflegekräfte ist. Stattdessen
muss die Pflegedienstleitung glaubhaft vermitteln, dass das Finden
und Analysieren von Fehlern auch im Interesse des Mitarbeiters
liegt.
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Um den Eindruck von Willkür zu vermeiden,
werden Pflegevisiten nach einem festen Schema durchgeführt.
Grundsätzlich sollten alle Mitarbeiter und alle Wohnbereiche
visitiert werden, ohne dass es dabei zu einer Häufung kommt. Wir
führen diese Pflegevisite durch
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vor Ablauf der Probezeit, also im Rahmen
der Einarbeitung neuer Mitarbeiter
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im Rahmen des Auswahlprozesses für eine
leitende Position, etwa als Wohnbereichsleitung
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nach Beschwerden durch Bewohner oder
Angehörige
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nach Mängelrügen durch den MDK
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zur Bestimmung des Fortbildungsbedarfes
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vor dem jährlichen Mitarbeitergespräch
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Die "Pflegevisite Überprüfung der direkten
Pflege" ist nur eine Form der Pflegevisite
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Bei der "Pflegevisite AEDL" steht der
Bewohner mit seinen Pflegeproblemen und Pflegeressourcen im
Mittelpunkt.
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Die kollegiale Pflegevisite ist der
"Pflegevisite Überprüfung der direkten Pflege" ähnlich. Sie wird
aber nicht von einem Fachvorgesetzten durchgeführt, sondern
wechselseitig von einer gleichrangigen Pflegekraft.
Grundsätze:
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Die Pflegevisite wird von der
Pflegedienstleitung durchgeführt. Diese Kontrollfunktion ist nicht
delegierbar.
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Ein zentraler Erfolgsfaktor für die
Pflegevisite ist der faire und kollegiale Dialog zwischen allen
Beteiligten.
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Der Pflegedienstleitung muss stets bewusst
sein, dass sie durch die Pflegevisite nur einen kurzen Einblick in
die Arbeit des Mitarbeiters gewinnt. Sie muss ebenfalls bedenken,
dass die Situation der Pflegevisite "künstlich" ist und sich vom
normalen Pflegealltag deutlich unterscheiden kann. Daher dürfen die
gewonnenen Eindrücke nur ein Element der Gesamteinschätzung sein.
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Die "Pflegevisite Überprüfung der direkten
Pflege" unterliegt ggf. der Zustimmungspflicht durch die
Arbeitnehmervertretung.
Ziele:
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Die Pflegeleistungsqualität wird gesichert
und verbessert.
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Die Leistung der Pflegekraft wird fair
beurteilt.
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Die Fähigkeiten des Mitarbeiters werden
weiterentwickelt. Anhand der ggf. gefundenen Qualifikationslücken
wird die Fortbildungsplanung optimiert.
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Durch die Beseitigung von Wissenslücken sinkt
das Risiko, für Pflegefehler haftungsrechtlich in Anspruch genommen
zu werden.
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Die täglich geleistete Arbeit wird anerkannt
und wertgeschätzt.
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Abläufe werden analysiert und optimiert. Eine
Überlastung der Mitarbeiter ("Burn-Out") wird vermieden.
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Das Verhältnis zwischen Pflegekraft und
Bewohner wird analysiert.
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Die Pflegedokumentation wird überprüft.
Vorbereitung:
allgemeine Maßnahmen
-
Die Einführung der Pflegevisite in unserer
Einrichtung wird mit Schulungen begleitet. Alle Mitarbeiter sind
über den Sinn und Zweck der Pflegevisite informiert.
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Der Bewohner wird bereits beim Heimeinzug
darüber informiert, dass in unserem Haus Pflegevisiten durchgeführt
werden.
Organisation
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Die Visite wird der Pflegekraft mit einigen
Tagen Vorlauf angekündigt. Nur in Ausnahmefällen, etwa einer akuten
Gefährdung, kann die Pflegevisite auch unangekündigt durchgeführt
werden.
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Der Zeitpunkt der Pflegevisite ist abhängig
von der Zielsetzung. Wenn etwa Mängel in der Grundpflege vermutet
werden, sollte die Pflegevisite morgens stattfinden.
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Die Pflegedienstleitung wählt einen Bewohner
aus, der im Rahmen der Pflegevisite besucht werden soll. Der
Bewohner muss der Visite zustimmen. Es sollte ein Bewohner sein, der
von dem visitierten Mitarbeiter als Bezugspflegekraft betreut wird.
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Die Pflegedienstleitung nimmt im Vorfeld
Einblick in die Pflegedokumentation. Dieses einerseits, um sich ein
Bild vom Gesundheitszustand und dem Pflegebedarf des Bewohners zu
machen. Andererseits kann sie dabei die Dokumentation und
insbesondere die Pflegeplanung auf Lücken und Fehler untersuchen.
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Am Vortag der Pflegevisite findet ein kurzes
Vier-Augen-Gespräch statt. Die Pflegedienstleitung erläutert dem
Mitarbeiter die Schwerpunkte der Pflegevisite, also welche
Gesichtspunkte ihr besonders wichtig sind.
Durchführung:
angemessenes Verhalten
Die Pflegedienstleitung sollte
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sich im Hintergrund halten und beobachten.
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das Ausfüllen von Unterlagen (etwa des
Protokolls) in Anwesendheit des Bewohners auf ein Minimum
beschränken.
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die Pflegekraft bei der Arbeit nicht
unterbrechen oder gar in die Pflegehandlungen eingreifen. Dieses ist
nur bei einer direkten Gefährdung erforderlich.
Prüfkriterien
Wir prüfen die Qualität der Pflege
anhand verschiedener Kriterien.
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Die Pflegekraft sollte pflegefachliche
Kompetenzen zeigen und das individuelle Krankheitsbild des Bewohners
beachten. Unverzichtbar ist die strikte Beachtung der
Pflegestandards des QM-Handbuches.
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Der Bewohner sollte über die notwendige
Sozialkompetenz verfügen. Dazu zählen die Fähigkeit zu einer
angemessenen Kommunikation mit dem Bewohner sowie professionelle
Umgangsformen. Außerdem sollte die Pflegekraft Empathie und Toleranz
beweisen. Sollte es zu Differenzen mit dem Bewohner kommen, sind
Rücksichtnahme und Konfliktfähigkeit unverzichtbar.
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Sehr wichtig ist die Ich-Kompetenz, also etwa
Selbstvertrauen, Endscheidungsfähigkeit und Kritikfähigkeit. Die
Pflegekraft sollte sorgfältig und zielgerichtet arbeiten.
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Relevant ist auch das Erscheinungsbild der
Pflegekraft. Also die Sauberkeit der Kleidung und die eigene
Körperpflege.
Nachbereitung:
Feedback
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Nach Abschluss der Pflegevisite bedankt sich
die Pflegedienstleitung beim Bewohner für die Kooperation.
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Direkt im Anschluss an die Pflegevisite
findet das Auswertungsgespräch statt.
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Die Pflegedienstleitung benennt zunächst die
positiven Eindrücke, dann die gefundenen Schwachpunkte. Für gute
Leistungen während der Pflegevisite wird der Mitarbeiter ausdrücklich
gelobt.
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Problembereiche werden stets konkret benannt.
Pauschale Aussagen werden vermieden.
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Beide Gesprächspartner achten darauf, dass
sie die Sachebene nicht verlassen. Persönliche Angriffe und
Verletzungen müssen unterbleiben.
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Die Pflegekraft kann jederzeit Fragen stellen
und eine ggf. abweichende Einschätzung abgeben.
Ergebnisse
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Falls Qualifikationsdefizite sichtbar wurden,
wird die Fortbildungsplanung entsprechend abgeändert.
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Die Pflegedienstleitung dokumentiert die
Ergebnisse der Pflegevisite.
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Falls im Rahmen der Pflegevisite neue
Pflegeprobleme beim Bewohner selbst deutlich wurden, leitet die
Pflegedienstleitung weitere Maßnahmen ein. Dieses können entweder
eine Pflegevisite AEDL oder eine Fallbesprechung sein.
Dokumente:
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Protokoll "Pflegevisite Überprüfung der
direkten Pflege"
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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