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Phimose,
Paraphimose und Balanitis: Erkennung und Pflege von betroffenen
Senioren
Selbst ohne zusätzliche
Gesundheitskomplikationen ist die Intimversorgung von
pflegebedürftigen Senioren nicht immer angenehm - für beide
Seiten. Phimosen oder Paraphimosen erschweren die Versorgung
zusätzlich, da die Reinigung sehr aufwendig wird und zusätzlich
immer wieder Entzündungen auftreten. Wir zeigen Ihnen, welche
Grundregeln unbedingt beachtet werden müssen.
Phimose, Paraphimose und Balanitis:
Erkennung und Pflege von betroffenen Senioren
Definition:
Phimose:
-
Bei einer Phimose ist die Vorhaut des Penis
(Präputium) soweit verengt, dass diese nicht über die Eichel
zurückgeschoben werden kann.
-
Die Phimose ist entweder angeboren oder die
Folge einer Infektion. Die Phimose erschwert die tägliche Reinigung
des Vorhautsackes. Dieses führt zum Anstauen von Sekret und der
Ausbildung einer Entzündung.
-
Bei chronischen Entzündungen kann sich
letztlich ein Peniskarzinom entwickeln. Dieses ist bei rund 10 bis
20 Prozent der Betroffenen der Fall.
Paraphimose:
-
Bei einer Paraphimose ("Spanischer Kragen")
liegt eine relative Vorhautenge vor. Die Vorhaut lässt sich zwar
zurückstreifen, ist dann aber so einschnürend, dass es zu ödematösen
Schwellungen und Durchblutungsstörungen kommen kann.
-
In der Folge kommt es zur Nekrose der Glans
penis (das etwas verdickte Ende des Penis) und Vorhautgangrän (Form
der ischämischen Nekrose) mit deformierender Narbenschrumpfung.
-
Ein manuelles Zurückschieben ist zwar
möglich, führt aber häufig zu starken Schmerzen.
-
In vielen Fällen sind Pflegefehler
mitverantwortlich. Also etwa, wenn nach einer Intimpflege oder
Harnblasenkatheterisierung vergessen wurde, die Vorhaut wieder über
die Eichel zu ziehen.
Balanitis:
-
Bei einer Balanitis sind die Eichel und die
Vorhaut entzündet. Dieses ist zumeist auf mangelhafte Intimhygiene
zurückzuführen.
-
Nicht selten leidet der Betroffene zusätzlich
unter Diabetes mellitus.
Grundsätze:
-
Wir sind uns stets bewusst, dass dieses Thema
sensibel angegangen werden muss. Dieses insbesondere, wenn die
Vorhaut in Teilen oder komplett entfernt werden muss.
Ziele:
-
Die Würde des Bewohners bleibt gewahrt.
-
Die Lebensqualität wird verbessert.
-
Es gibt keine Einschränkungen bei der
Intimhygiene oder beim Wasserlassen.
-
Eine Erkrankung wird rechtzeitig erkannt und
wirksam behandelt.
-
Ängste des Bewohners werden ernst genommen.
-
Der Bewohner hat keine Schmerzen.
-
Komplikationen werden vermieden, insbesondere
Vorbereitung:
Organisation
-
Unsere Mitarbeiter werden regelmäßig
fortgebildet, insbesondere auch zu den Krankheitsbildern Phimose,
Paraphimose und Balanitis.
-
Wir halten stets aktuelle Fachliteratur
bereit.
Symptome
-
Wir achten auf Anzeichen für eine Erkrankung:
-
Störungen bei der Harnentleerung (die Vorhaut
bläht sich ballonförmig auf)
-
Schmerzen bei der Erektion
-
Rötungen, Schmerzen und Juckreiz am Penis.
-
übel riechender Ausfluss
-
Bei einem Verdacht regen wir eine
ärztliche Untersuchung an.
Durchführung:
Pflegemaßnahmen und Mithilfe bei der
ärztlichen Behandlung
Phimose und Paraphimose:
-
In vielen Fällen ist eine plastische oder
radikale Zirkumzision erforderlich, also eine teilweise oder
vollständige Entfernung der Vorhaut. Es ist insbesondere Aufgabe der
Bezugspflegekraft, ggf. den Bewohner von der Notwendigkeit des
Eingriffes zu überzeugen.
-
Nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus achten
wir auf Nachblutungen und Schwellungen. Bei Nachblutungen wird
umgehend der Hausarzt gerufen. Bei moderaten Schwellungen ist es
zumeist ausreichend, den Penis hochzulagern.
-
Sofern angeordnet können wir am dritten
postoperativen Tag damit beginnen, Kamillenbäder durchzuführen.
-
Sexuell aktiven Bewohnern machen wir
deutlich, dass sie zumeist einen Monat lang keinen
Geschlechtsverkehr haben dürfen, bzw. onanieren dürfen.
Balanitis:
-
Bei einer Balanitis ist stets daran zu
denken, dass eine unentdeckte Diabetes-Mellitus-Erkrankung vorliegen
könnte.
-
Wenn Antibiotika verabreicht werden, achten
wir darauf, dass diese konsequent eingenommen werden. Wir warnen den
Bewohner davor, die Medikamente eigenmächtig abzusetzen.
-
Wenn der Bewohner die Intimhygiene
eigenständig durchführt, achten wir auf eine sorgfältige
Durchführung. Es reicht nicht, den Penis nur äußerlich zu reinigen.
Vielmehr muss stets auch die Vorhaut zurückgeschoben werden, um die
Furche zwischen Eichel und Vorhaut zu säubern.
Nachbereitung:
Prognose
-
Eine Phimose kann heute operativ behandelt
werden.
-
Diese Eingriffe gelten als komplikationsarm.
weitere Maßnahmen
-
Alle Maßnahmen werden sorgfältig
dokumentiert.
-
Bei relevanten gesundheitlichen Veränderungen
wird umgehend der Arzt gerufen.
-
Die Pflegeplanung wird stets dem aktuellen
Zustand des Bewohners angepasst.
Dokumente:
-
Leistungsnachweise "medizinische Pflege"
-
Pflegebericht
-
Wunddokumentation
-
Pflegeplanung
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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