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Musikbegleitung
mit Rhythmusinstrumenten in der Tagespflege
Die erstaunliche Heilkraft von Musik zeigt
sich vor allem bei der Betreuung von dementiell veränderten
Tagesgästen. Selbst Senioren, die sich tief in die Innenwelt
zurückgezogen haben, können mit einer vertrauten Melodie
erreicht werden.
Musikbegleitung mit Rhythmusinstrumenten
in der Tagespflege
Definition:
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Musik ist ein unverzichtbarer Weg, um
insbesondere dementiell veränderte Senioren anzusprechen. Parallel
zum Hören von Musik ist es stets unser Bestreben, die Tagesgäste
auch aktiv am Musizieren zu beteiligen.
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Leider ist nur eine Minderheit unserer
Besucher in der Lage, ein Musikinstrument zu spielen. Dieses etwa,
weil in jüngeren Jahren die Zeit oder das Geld für Unterricht
fehlten. Oftmals ist die Fähigkeit zum Spielen komplizierter
Instrumente (wie etwa einem Klavier) als Folge des mentalen Abbaus
sukzessive verloren gegangen.
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Rhythmusinstrumente bieten den Vorteil, dass
sie auch ohne musikalisches Vorwissen genutzt werden können;
insbesondere sind keine Notenkenntnisse erforderlich.
Grundsätze:
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Musikangebote sollten immer auf die
Fähigkeiten der Teilnehmergruppe abgestimmt werden. Das Denkvermögen
von dementiell veränderten Senioren ist reduziert. Die
Reaktionsfähigkeiten sind verlangsamt, das Kurzzeitgedächtnis und
die Koordinationsfähigkeiten sind sehr eingeschränkt. Was jedoch oft
unvermindert erhalten bleibt, ist die Liebe zur Musik.
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Der spielerische Faktor hat Vorrang vor
therapeutischen oder musikalischen Zielen. Die Musikbegleitung soll
unseren Tagesgästen Spaß machen und nicht zur Pflicht werden.
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Die Teilnahme an der Musikbegleitung ist
freiwillig.
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Tagesgäste sollen für gute Leistungen gelobt
werden.
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Wir legen Wert auf einen freundschaftlichen
Umgang unter den Senioren. Der Übungsleiter wird daher Tagesgäste
mit geringen Fähigkeiten vor Spott der anderen Tagesgäste in Schutz
nehmen.
Ziele:
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Wir nutzen die Musik, um unsere Tagesgäste zu
aktivieren.
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Die Spontanität und die Kreativität unserer
Besucher werden gefördert.
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Wir vermitteln unseren Senioren
Erfolgserlebnisse.
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Tagesgäste werden durch
Gemeinschaftserlebnisse aus einer inneren Isolation befreit.
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Wir bieten unseren Senioren die Möglichkeit,
Emotionen auszudrücken.
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Die Koordinationsfähigkeiten werden
verbessert.
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Die Aufmerksamkeit des Tagesgastes wird
gefördert.
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Chronisch kranke Senioren werden von ihren
Schmerzen abgelenkt.
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Wir wecken positive Erinnerungen.
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Aggressionen werden abgebaut.
Vorbereitung:
Organisation
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Als Übungsleiter setzen wir erfahrene
Pflegekräfte, Ergotherapeuten oder Sozialpädagogen ein.
Qualifikationen:
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Erfahrungen in Gruppenarbeit
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Kommunikationsfähigkeit
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musikalische Grundkenntnisse
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Kenntnisse über Lehrmethoden in der
Erwachsenenbildung
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Kenntnisse über gerontopsychiatrische
Krankheitsbilder
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Da die Musikbegleitung hohe Konzentration und
Aufmerksamkeit erfordert, ist der Vormittag als Termin die beste
Wahl. Die Musikbegleitung findet einmal in der Woche statt. Die
Planung wird mit dem Pflegeteam und der Hauswirtschaft abgestimmt.
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Die genauen Termine für die Musikbegleitung
werden regelmäßig am schwarzen Brett und in der Kundenzeitung
bekannt gegeben. Terminverschiebungen werden allen teilnehmenden
Tagesgästen rechtzeitig mitgeteilt. Die Teilnehmer werden
aufgefordert, geeignete Kleidung, ihr Hörgerät mit geladenen
Batterien und ihre Brille mitzubringen.
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Ideal ist eine Teilnehmerzahl von 6 bis 12
Tagesgästen. Wenn diese Größe deutlich überschritten wird, teilen
wir die Tagesgäste in zwei Gruppen auf, um eine individuelle
Betreuung sicherzustellen. Eine Gruppenteilung ist ebenfalls
notwendig, wenn das Leistungsniveau innerhalb der Gruppe stark
variiert.
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Der Gruppenraum wird reserviert.
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Ggf. kann ein Praktikant oder ein
Zivildienstleistender bei der Durchführung
des Sitztanzes mithelfen.
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Ggf. können die Rhythmusinstrumente selbst
von den Tagesgästen hergestellt werden.
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Der Übungsleiter wählt die passenden
Musikstücke aus. Ideal sind bekannte Melodien, insbesondere Tänze,
Volksmusik oder Märsche.
Vorbereitung des Raumes:
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Der Übungsleiter lüftet den Raum durch und
stellt ggf. die Heizung an.
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Ausreichend Stühle werden im Halbkreis
aufgestellt. Ggf. werden in der Mitte Tische positioniert.
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Der Raum wird mittels Tischdekoration
freundlich gestaltet.
Material:
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geeignete Rhythmusinstrumente, etwa
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Cabasa
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Tamburine
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Schellenbäume
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Schlagstäbe
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Holzblocktrommel
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Röhrentrommel
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Kastagnetten
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Guiro / Doppelguiro
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Rasseln
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Vibraslap
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Falls nötig werden Griffvergrößerungen an den
Instrumenten angebracht. Dieses ist vor allem bei Tagesgästen mit
rheumatischen Erkrankungen u.Ä. erforderlich.
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geeignete Getränke, auch für Diabetiker
Durchführung:
versammeln der Tagesgäste und
Vorbereitungen
treffen:
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Jeder Tagesgast wird von dem Übungsleiter
begrüßt.
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Der Übungsleiter legt eine Teilnehmerliste
an.
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Es wird sichergestellt, dass alle Tagesgäste
ihr Hörgerät angeschaltet haben.
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Das Telefon wird umgeleitet.
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Neu hinzugekommene, seh- und hörgeschädigte
Tagesgäste sollten in der Nähe des Übungsleiters sitzen.
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Tagesgäste mit gleichen oder ähnlichen
Instrumenten sollten in Gruppen zusammengesetzt werden. Die
Tagesgäste können sich dann aneinander orientieren. Zudem fällt es
dem Übungsleiter leichter, die Senioren zu instruieren.
Kriterien für die Zuteilung der
Instrumente
Die Instrumente werden so verteilt,
dass der jeweilige Tagesgast mit der Bedienung weder über- noch
unterfordert wird.
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Bei Hemiplegie-Patienten sollten Instrumente
eingesetzt werden, die von der mehr betroffenen Hand gehalten werden
müssen, während die weniger betroffene Hand darauf spielt. Ideal
sind deshalb Tamburine oder kleine Trommeln. Rasseln oder
Schellenbäume, die sich einhändig nutzen lassen, sollten nicht für
diese Patientengruppe genutzt werden.
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Sehr laute Instrumente, die andere
Instrumente übertönen können, müssen sehr präzise gespielt werden.
Sie sind daher vor allem für mental wenig beeinträchtigte Senioren
geeignet.
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Dementiell deutlich erkrankte Senioren
sollten vor allem Holz- und Geräuschinstrumente erhalten, etwa
Rasseln. Sie stören die Melodie nicht, haben eine moderate
Lautstärke und erfordern kein präzises Timing.
-
Senioren mit Hörbehinderungen sollten
Instrumente mit tiefer Tonlage erhalten, insbesondere also
Holzinstrumente oder Handtrommeln. Sie können diese zumeist besser
hören.
Musik hören und begleiten
-
Zunächst geben wir den Tagesgästen die
Möglichkeit, sich mit dem Instrument vertraut zu machen. Wir achten
insbesondere darauf, dass auch zurückhaltende Tagesgäste ihr
Instrument einmal testweise spielen.
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Bei einem neuen Musikstück gibt der
Übungsleiter Informationen etwa über den Interpreten, das
Erscheinungsjahr und die Entstehungsumstände.
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Ein neues Musikstück kann zunächst einmal
komplett angehört werden. Erst im nächsten Durchgang werden die
Tagesgäste dann aufgefordert, ihre Instrumente zu spielen.
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Bei der Form der Begleitung gibt es zwei
Optionen:
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Die Tagesgäste können improvisieren und
die rhythmische Begleitung eigenständig gestalten.
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Der Übungsleiter gibt den Einsatz vor und
steuert wie ein Dirigent die Teilnehmer.
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Wenn einzelne Tagesgäste mit ihren (lauten)
Instrumenten andere Senioren übertönen, bittet der Übungsleiter um
etwas Zurückhaltung.
Spiele mit Instrumenten
Zusätzlich zur rhythmischen
Begleitung spielen wir auch verschiedene Spiele. Etwa:
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Instrumentenraten: Der Übungsleiter versteckt
ein Instrument unter einem dünnen Stofftuch und spielt es. Die
Tagesgäste müssen nun erraten, um welches Instrument es sich
handelt. Der Senior, dessen Antwort richtig ist, erhält das
Instrument und darf es in der Übungsstunde spielen.
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Instrumentenpantomime. Der Übungsleiter
stellt pantomimisch das Spielen auf verschiedenen Instrumenten dar.
Die Tagesgäste müssen nun erraten, um welches Instrument es sich
handelt. Wenn ein Senior richtig antwortet, erhält er das
Instrument.
weitere Maßnahmen
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Den Tagesgästen wird regelmäßig etwas zu
Trinken angeboten.
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Der Übungsleiter baut immer wieder
Bewegungsübungen in den Ablauf ein.
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Der Schwierigkeitsgrad wird so gewählt, dass
die Tagesgäste weder unter- noch überfordert werden.
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Der Übungsleiter hält Blickkontakt zu allen
Tagesgästen.
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Der Übungsleiter macht immer wieder darauf
aufmerksam, dass nicht die perfekte Umsetzung entscheidend ist,
sondern das Maß, mit dem sich jeder einbringt.
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Es werden regelmäßig Pausen gemacht und Platz
für Diskussionen gelassen. Alternativ kann ein Gedicht vorgetragen
oder Witze erzählt werden.
Nachbereitung:
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Der Übungsleiter vermerkt, welche Musikstücke
auf positive oder auf negative Resonanz stießen. Dieses wird bei der
Auswahl für die nächste Stunde berücksichtigt.
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Der Raum wird gelüftet und aufgeräumt.
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Relevante Beobachtungen werden an die
Angehörigen weitergegeben.
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Die Übungsstunde wird protokolliert.
Dokumente:
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Dokumentationsbogen für
Beschäftigungsangebote in der Tagespflege
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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