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Standard "Lagerung in der Rückenposition"
Die
Rückenposition ist die Coca-Cola unter den Lagerungen: nicht wirklich
gesund, aber beliebt. Ein alter Mensch, der sein Leben lang bevorzugt
auf dem Rücken schlief, wird sich davon nicht abbringen lassen. Nicht
von drohenden Kontrakturen und auch nicht vom Dekubitusrisiko. Wir
zeigen Ihnen, wie Pflegekräfte mit kleinen Modifikationen das Beste aus
der Rückenlage machen.
Standard "Lagerung in der Rückenposition"
Definition:
-
In der Rückenposition lagert das Gewicht auf
den zentralen Massen, also auf dem Kopf, auf dem Oberkörper und auf dem
Becken. Die Extremitäten lassen sich leicht bewegen, dienen dann aber
nicht als Unterstützungsflächen für die Gewichtsabgabe. Das Gewicht der
Beine selbst ruht nur auf wenigen Flächen. Das Dekubitusrisiko ist
folglich deutlich erhöht. Vor allem am Kreuzbein, an der Außenseite der
Fersen sowie im Bereich der Knöchel.
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Zu den Vorteilen der Position zählt die
erleichterte Kommunikation mit der Umwelt. Zudem ist die Lagerung
stabil; der Bewohner muss keine Kraft aufwenden, um ein Kippen zu
vermeiden.
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Zahlreiche Pflegemaßnahmen aus dem Bereich der Grundpflege erfordern die Rückenlage.
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Jeder Mensch hat seine eigene bevorzugte
Variante der Rückenlage. Bei der Frage, ob diese individuelle Position
sinnvoll ist, können sich Pflegekräfte an der Körperhaltung im Stehen
orientieren, da diese Haltung auch in der Rückenlage sinnvoll ist. Der
Körper ist symmetrisch, also nicht nach links oder nach rechts
eingeknickt. Kopf, Oberkörper, Beine und Arme befinden sich auf einer
Ebene, sind also nicht nach vorne oder nach hinten verschoben bzw.
abgeknickt. Es gibt keine übermäßige Innen- oder Außenrotation der
Beine. Der Fuß befindet sich in einer Mittelstellung.
Grundsätze:
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Wir achten das Recht jedes Bewohners auf
Selbstbestimmung. Dazu gehört auch, dass ein Bewohner solche Lagerungen
wählen kann, die nach unserer Überzeugung nicht sinnvoll sind. Der
Bewohner wird jedoch über die Nachteile der Lagerung informiert.
Ziele:
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Ein Dekubitus wird vermieden.
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Der Bewohner entspannt sich und fühlt sich wohl.
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Das Wahrnehmungsvermögen wird gestärkt.
Vorbereitung:
Indikation / Kontraindikation
Indikation
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Eine Rückenlage kann therapeutisch sinnvoll
sein, etwa bei Wirbelsäulen- oder bei Beckenschädigungen, sowie nach
Kopfverletzungen.
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Viele Senioren akzeptieren keine andere
Lagerungsposition. Sie drehen sich selbstständig zurück in die
Rückenposition, sobald die Pflegekraft den Raum verlassen hat.
Kontraindikation
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Die Rückenlage ist strikt zu vermeiden, wenn
bereits ein Dekubitus an den belasteten Positionen vorliegt. Das
Gleiche gilt, wenn der Bewohner nach einer Risikoabschätzung übermäßig
gefährdet ist.
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Bewohner, die zum Schwitzen neigen, werden in Rückenlage das Hemd schnell durchfeuchten. Dadurch wird die Haut geschädigt.
allgemeine Maßnahmen
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Für den Bewohner wird ein Lagerungs- und
Bewegungsplan erstellt. Dieser richtet sich nach den individuellen
Bedürfnissen des Bewohners und dem Tagesablauf.
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Der Bewohner wird über den Sinn der Lagerungen informiert und um Kooperation gebeten.
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Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners
abgelegt. Der Bewohner wird gebeten, bei Schmerzen oder Schwindel
umgehend eine Pflegekraft zu rufen.
Durchführung:
reguläre Rückenlage
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Der Kopf sollte hinreichend unterlagert werden.
Dieses ist nicht nur für den Bewohner angenehmer, sondern erleichtert
auch die Kommunikation mit Pflegekräften oder mit Besuchern.
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Ohne zwingenden Grund werden die Beine nicht
mit einem Kissen unterlagert. Dadurch würde die Bewegungsfähigkeit
reduziert und die Druckbelastung im Bereich des Steißbeins und des
Kreuzbeins erhöht.
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Die Ausbildung eines Spitzfußes kann mit einer Bettkiste, mit einem Schaumstoffblock oder mit einer Fußstütze vermieden werden.
Rückenlage mit aufgestelltem Bein
Das Aufstellen eines Beines (oder beider Beine), kann dem Bewohner
zahlreiche Erleichterungen verschaffen. Es ist wichtig, das Bein mit
einem seitlich eingelegten Lagerungskissen abzustützen:
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Das Becken lässt sich leichter bewegen, da sich
der Bewohner mit dem Fuß von der Matratze abdrücken kann. Da folglich
die Hüfte beweglicher ist, kann der Bewohner sein Gewicht besser
verlagern.
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In der regulären Rückenlage kommt wenig Luft in
den Intimbereich. Die Haut dort ist feucht, warm und somit anfällig für
Pilzinfektionen. Das Anstellen des Beines belüftet diesen Bereich.
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Der hintere Abschnitt der Ferse wird von jedem Auflagedruck entlastet.
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Mit einer Antirutschunterlage können wir
verhindern, dass der Fuß in Richtung Bettende wegrutscht. Bei Senioren,
die das Bett verlassen können, bieten sich alternativ Antirutschsocken
an. Diese mindern zusätzlich beim Gehen das Sturzrisiko.
Nachbereitung:
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Der Bewohner wird nach seinem Befinden befragt.
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Die Maßnahme wird im Grundpflegenachweis dokumentiert.
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Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert.
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Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.
Dokumente:
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Berichtsblatt
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ärztliches Verordnungsblatt
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Kommunikationsblatt mit dem Arzt
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Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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