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Standard "Pflege
von Senioren mit einem Shunt"
Für einen chronisch Dialysepflichtigen ist
der Shunt eine Nabelschnur, an der buchstäblich sein Leben
hängt. Folglich muss diese therapeutisch angelegte
Kurzschlussverbindung wie ein "rohes Ei" behandelt werden.
Standard "Pflege von Senioren
mit einem Shunt"
Definition:
Ein Shunt ist ein
künstlich angelegte Verbindung, die eine gut zugängliche
Extremitätenarterie und -vene "kurzschließt". Die Abkürzung führt dazu,
dass in der Vene ein Druck herrscht, wie er ansonsten nur in Arterien zu
finden ist. Die Vene erweitert sich (ähnlich einer sehr großen
Krampfader) und ist entsprechend einfach zu punktieren.
Durch diesen Zugang ist es möglich, große Mengen Blut
aus dem Körper heraus und in den Körper zurück zu transferieren, wie es
etwa bei einer Hämodialyse notwendig ist. Ein Shunt wird operativ
angelegt. Allerdings vergehen einige Wochen, bis sich die Vene
entsprechend umgeformt hat.
Zumeist wird eine sog. "Cimino-Brescia-Fistel"
angelegt, also der Kurzschluss zwischen einer Armarterie (etwa "Arteria
radialis" Bild "D") und einer Armvene (etwa "Vena cephalica" Bild "C").
Dieser Bereich wird dann mit der venösen Nadel (Bild "B") und die
arteriellen Nadel ("A") punktiert.
Grundsätze:
-
Der Shunt ist sehr wichtig für eine effektive
Dialysebehandlung. Das Leben des Bewohners hängt von dessen
Funktionsfähigkeit ab.
-
Jede Veränderung am Shunt kann gefährliche
Komplikationen auslösen.
-
Ein gut gepflegter Shunt kann über viele
Jahre einwandfrei arbeiten und bis zu 300 Punktionen pro Jahr
gewährleisten.
-
Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Arzt
zusammen und stimmen unsere Pflegemaßnahmen sorgfältig mit der
medizinischen Behandlung ab.
-
Bereits der Verdacht auf eine krankhafte
Veränderung erfordert eine umgehende medizinische Untersuchung.
-
Die Versorgung des Shunt-Bereiches ist
Aufgabe von Pflegefachkräften.
Ziele:
-
Die häufigsten Komplikationen wie
Thrombosierungen, Aneurysmen, Infektionen und Blutungen werden
vermieden bzw. rechtzeitig bemerkt.
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Der Bewohner ist über das angemessene
Verhalten informiert.
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Die Schmerzbelastung wird auf ein Minimum
reduziert.
Vorbereitung:
allgemeine Maßnahmen
-
Unser Personal wird regelmäßig zum Thema
Shunt fortgebildet.
-
Wir erweitern unsere Bibliothek regelmäßig um
aktuelle Fachbücher zu diesem Thema. Wir ermuntern unsere
Pflegekräfte, diese Bücher zu lesen.
Anlage eines Shunts
Die Anlage eines Shunts erfolgt
zumeist stationär durch einen Gefäßchirurgen. Der Erfolg des Eingriffs
ist abhängig auch von der Qualität der Pflege nach Rückkehr in unsere
Einrichtung.
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Der Bewohner soll sich in den ersten Tagen
nach seiner Rückkehr körperlich schonen und leichte Bettruhe halten.
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Durch eine Hochlagerung und Ruhigstellung des
betroffenen Armes kann die Bildung von Ödemen vermieden werden.
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Die Funktionsfähigkeit des Shunts wird
engmaschig überwacht (siehe unten). Dieses ist auch durch den
Verband hindurch möglich.
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Der Blutdruck des Bewohners wird engmaschig
überwacht. Ein hoher Blutdruck kann eine Thrombosierung fördern und
zum Verschluss des Shunts führen.
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Bei relevanten Blutungen wird der Wundverband
auf der Wunde belassen und durch einen Kompressionsverband
verstärkt. Der Arzt wird sofort gerufen.
-
Der erste Verbandswechsel wird vom Arzt
durchgeführt. Er entfernt auch die Fäden.
-
Ein Shunt ist nicht direkt nach der Operation
nutzbar. Die Umformung benötigt einen Zeitraum von vier bis sechs
Wochen, innerhalb derer nach Möglichkeit nicht punktiert werden
sollte.
Durchführung:
allgemeine Pflege des Shunts
An dem betreffenden Arm werden keine
Blutdruckmessungen und keine Blutentnahmen durchgeführt.
-
Einschnürende Kleidung an dem betroffenen Arm
sollte vermieden werden.
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Der Bewohner darf mit dem betroffenen Arm
keine schweren Lasten tragen.
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Der Bewohner sollte beim Schlafen möglichst
den Kopf nicht auf den Shuntarm legen.
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"Über-Kopf-Arbeiten" mit dem Shuntarm sollten
vermieden werden, also etwa das Kramen in den oberen Etagen eines
Kleiderschrankes.
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Am betroffenen Arm sollten keine Ringe, Uhren
oder Armreifen getragen werden.
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Der Hautbereich ist konsequent vor einem
Sonnenbrand zu schützen.
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Tätigkeiten, die ein erhöhtes
Verletzungsrisiko mit sich bringen, sollte der Bewohner vermeiden.
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Der Hautbereich um den Shunt wird täglich mit
Wasser und Seife gereinigt und an Tagen ohne Dialyse gut eingecremt.
Alkoholische Reinigungsmittel trocknen die Haut zu stark aus.
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Der Kontakt mit hautreizenden Stoffen muss
konsequent vermieden werden.
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Im Rahmen der Dialyse werden
gerinnungshemmende Mittel eingesetzt. Diese erhöhen die Anfälligkeit
für Blutungskomplikationen. Es kann leichter zu gastrointestinalen,
urologischen und zerebralen Blutungen kommen. Auf entsprechende
Symptome muss verstärkt geachtet werden.
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Der Hautbereich des Shunts wird nicht
rasiert. Mikroläsionen könnten zu Infektionen führen.
-
Der nach einer Dialyse aufgelegte Verband
sollte einige Stunden auf den Einstichstellen belassen werden. Er
wird spätestens am nächsten Tag entfernt.
Eventuell vorhandener Schorf darf nicht entfernt werden.
-
Ein Shunt darf bei Blutungen aus der
Punktionsstelle nicht stark komprimiert werden. Dieses ist nur
angemessen, wenn der Blutverlust ein lebensbedrohendes Ausmaß
erreicht.
Shunt-Kontrolle
Der Shunt wird regelmäßig
(mindestens einmal täglich) kontrolliert. Wir prüfen, ob das Blut noch
mit erhöhtem Druck durch den Shunt fließt. Wenn die Strömung nachlässt,
kann dieses auf eine Thrombose hindeuten.
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Mit Hilfe eines Stethoskops (Auskultation)
hören wir den Armbereich ab. Es sollte ein Rauschen hörbar sein.
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Mit den Fingerspitzen sollte ein "Schwirren"
ertastet werden können (Palpation).
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Der Shunt muss gut gefüllt sein.
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Die "alten" Punktionsstellen sollten gut
verheilen.
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Wir prüfen, ob eine Rötung oder eine
ungewöhnliche Schwellung sichtbar sind.
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Wir überprüfen, ob an der Einstichstelle
Blutungen oder Hämatome auftreten.
-
Wir fragen den Bewohner, ob er ein
Spannungsgefühl oder Druckschmerzen wahrnimmt.
Hinweis: Der Bewohner sollte in die Kontrolle
eingebunden werden und diese letztlich eigenständig durchführen.
Shunt-Training
Das Shunt-Training beginnt im
Idealfall bereits zwei Monate vor der Erstanlage eines Shunts. Nach dem
Eingriff wird es zwei Monate fortgesetzt. Die Trainingsmaßnahme sollte
zehnmal pro Tag durchgeführt werden. Das Training erfolgt nur an
dialysefreien Tagen.
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Der Heimbewohner wird über die anstehende
Maßnahme informiert (unabhängig von der Kommunikationsfähigkeit).
Seine Fragen werden umfassend beantwortet. Der Bewohner wird um
Zustimmung gebeten.
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Das Bett wird in eine angenehme Arbeitshöhe
gebracht.
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In einem Doppelzimmer wird entweder ein
Sichtschutz aufgebaut oder der Mitbewohner für die Zeit nach draußen
gebeten.
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Die Pflegekraft führt eine Händedesinfektion
durch.
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Kleidung, die den Zugang zum Oberarm
behindert, wird abgelegt.
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Die Pflegekraft legt die Blutdruckmanschette
um den Oberarm und pumpt diese auf, bis ein Druck von rund 60mmHg
erreicht wird. Unterhalb der Manschette muss im Bereich des Shunts
noch immer die Pulsation tastbar sein.
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Sobald die Stauung aufgebaut ist, wird der
Bewohner aufgefordert, einen Handsoftball mit der Hand
zusammenzudrücken und danach die Hand wieder zu öffnen. Diese Übung
wird im Sekundentakt wiederholt.
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Die Stauung wird für rund zehn Minuten
beibehalten. Engmaschig überprüft die Pflegekraft die Shunt-Funktion
durch Abhören mit dem Stethoskop. Wenn der Bewohner ein leichtes
Kribbeln spürt, sollte der Stau ebenfalls wieder gelöst werden.
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Nach dem Training muss wieder eine
Funktionsprüfung des Shunts durch Stethoskop und Abtasten
vorgenommen werden, dabei wiederum auf Infektionszeichen,
Schmerzäußerungen und Hämatome achten.
Nachbereitung:
-
Jede Veränderung am Shunt muss unverzüglich
dem Arzt mitgeteilt werden.
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Die Pflegeplanung wird regelmäßig an den
aktuellen Gesundheitszustand des Bewohners angepasst.
Dokumente:
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Pflegebericht
-
Pflegeplanung
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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