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Pflegestandard "Anwendung silberhaltiger Wundauflagen"

Die zunehmende Resistenzbildung macht die Behandlung von infizierten Wunden zum Glücksspiel. Denn immer öfter zeigen sich die Bakterien vom Antibiotikaeinsatz gänzlich unbeeindruckt. Mit silberhaltigen Auflagen ist es nun möglich, auch Problemkeime aus Wunden zu entfernen.


Pflegestandard "Anwendung silberhaltiger Wundauflagen"


Definition:

Wirkungsweise:

  • Die in der Wundauflage enthaltenen Silberionen verfügen über ein breites antimikrobielles Wirkungsspektrum. Das Silber vernichtet die in den Keimen vorhandenen Enzyme und Strukturproteine. Gleichzeitig greift das Silber die Zellwände der Bakterien an.
  • Die Wirkung ist unabhängig davon, ob die Bakterien Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt haben.
  • Silberhaltige Wundauflagen wirken begrenzt auch gegen Pilze und verschiedene Viren.
Vorteile:
  • Silberhaltige Wundauflagen besitzen eine große Hypoallergenität. Sie können also auch bei Haut angewendet werden, die zu Allergien neigt.
  • Die Wundauflagen sind sehr gut tamponierfähig.
  • Die Tragedauer von bis zu 7 Tagen führt zu einer kosteneffektiven Wundbehandlung .
Aufbau:
  • Die silberhaltigen Wundauflagen sind zumeist mehrschichtig aufgebaut. Ein absorbierender Kern wird von silberbeschichteten Netzen ummantelt. Die Silberbeschichtung besteht aus monokristallinem Silber, also mikroskopisch kleinen Teilchen aus elementarem Silber.
  • Wenn die Auflage mit Flüssigkeit in Kontakt kommt, setzt rasch eine lang anhaltende Freisetzung von Silberionen ein.

Grundsätze:

  • Silberhaltige Wundauflagen sind oft eine Alternative zu Antibiotika. Diese Wundauflagen sind aufgrund der besseren Verträglichkeit und dem nicht vorhandenen Resistenzrisiko stets bevorzugt einzusetzen.

Ziele:

  • Die Keimanzahl in der Wunde wird soweit verringert, dass der Hautdefekt verheilt.
  • Durch den erfolgreichen Einsatz von silberhaltigen Wundauflagen wird die Anwendung von Antibiotika vermieden

Vorbereitung:

Indikation:

Wir nutzen silberhaltige Wundauflagen bei

  • Dekubitalgeschwüren
  • Ulcus cruris
  • diabetische Ulcera
  • Verbrennungen
  • Hautentnahme- und Transplantatstellen.

Kontraindikationen:

  • Die Nutzung von silberhaltigen Wundauflagen ist nicht möglich bei einer bekannten Empfindlichkeit gegen Silber oder gegen einen anderen Bestandteil der Wundauflage.
  • (nicht relevant in der Altenpflege:) Bei schwangeren und stillenden Frauen ist die Anwendung nicht erlaubt.

Durchführung:

allgemeine Durchführung

  • Die Vorgaben des Standards "Verbandswechsel bei septischen und aseptischen Wunden" werden beachtet.

Nutzung von silberhaltigen Wundauflagen

  • Der Verband sollte nur mit sterilem Wasser (ideal: aqua destillata) angefeuchtet werden. Die Natriumionen in der Kochsalz- oder Ringerlösung könnten ansonsten die Silberionen teilweise inaktivieren.
  • Die Auflage darf nicht mit Produkten auf Ölbasis wie etwa Paraffin kombiniert werden.
  • Verfärbungen der Haut lassen sich verhindern, indem die Wundauflage passend zur Wundgröße zugeschnitten wird.
  • Die Wundauflage kann locker in Wundtaschen und Wundhöhlen gelegt werden.
  • Bei silberhaltigen Wundauflagen ist ein Sekundärverband erforderlich, wie Schaumverbände, Hydrogele, das Wundkissen TenderWet oder auch Kalziumalginate
  • Silberhaltige Wundauflagen müssen entfernt werden, wenn sich der Bewohner einer Strahlenbehandlung unterziehen soll (Beispiele: CT oder Bestrahlungen). Dieses gilt auch bei MRT (Magnetresonanztomographie / Kernspintomographie).

Nachbereitung:

Verbandswechsel

  • Zunächst ist ein täglicher Verbandswechsel erforderlich, etwa um den Zustand der Wunde engmaschig zu überwachen.
  • Die maximale Nutzungsdauer des Verbandes ist abhängig vom Produkt. Zumeist wird die Wundauflage nach vier bis sieben Tagen gewechselt. (Hinweis: eine siebentägige Nutzung ohne zwischenzeitliche Kontrolle wird von vielen Ärzten kritisch bewertet.)
  • Falls der Verband mit dem Wundgrund verklebt ist, kann er mit NaCl 0,9% oder mit Ringerlösung angefeuchtet werden.

Komplikationen

  • Die Nutzung von silberhaltiger Auflagen kann vorübergehend zu einer Verfärbung der umgebenden Haut führen.
  • Wenn Rötungen oder Sensibilisierungen auftreten, wird die Behandlung abgebrochen.

Dokumente:

  • Wunddokumentation
  • Berichtsblatt
  • ärztliches Verordnungsblatt
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt
  • Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Pflegefachkräfte