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Standard "Bobath-Konzept:
Transfer vom Sitzen in den Stand und zurück mit frontaler
Unterstützung"
Wenn Pflegekräfte mit Hemiplegie-Patienten
"tanzen", dann hat das weniger mit Karneval als vielmehr mit Kinästhetik zu tun. Dieser Transfer lässt sich im Pflegealltag
vielfältig einsetzen, ist rückenschonend und reduziert die
Sturzgefahr.
Standard "Bobath-Konzept:
Transfer vom Sitzen in den Stand und zurück mit frontaler Unterstützung"
Definition:
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Im Rahmen der täglichen Versorgung ist es
häufig erforderlich, einen Senioren von einer Sitzgelegenheit auf
eine andere zu transferieren. Dieses etwa, wenn der Bewohner in den
Rollstuhl mobilisiert werden soll oder eine Toilette aufsuchen
möchte.
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Der hier beschriebene Transfer ermöglicht es
einer Pflegekraft, den Hemiplegie-Patienten mit einem Minimum an
eigenem Kraftaufwand zu bewegen. Die Sturzgefahr wird dabei durch
die frontale Unterstützung reduziert.
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Zu den weiteren Vorzügen des
Bewegungsablaufes zählt die geringe Belastung für den Rücken der
Pflegekraft.
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Die hier beschriebene frontale Vorgehensweise
ist eine Alternative zum Standard "Bobath-Konzept: Transfer aus dem
Sitzen in den Stand mit seitlicher Unterstützung". Es sollte
individuell abgewogen werden, welche Technik zum Einsatz kommt.
Grundsätze:
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Der Bewohner erhält nur so viel Hilfe wie
unbedingt notwendig.
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Wir arbeiten eng mit Therapeuten und Ärzten
zusammen.
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Der Bewohner sollte am Tag immer wieder in
den Stand mobilisiert werden.
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Wir sind uns bewusst, dass jeder Transfer ein
gewisses Sturz- und Verletzungsrisiko mit sich bringt. Wir arbeiten
daher mit besonderer Umsicht.
Ziele:
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Der Bewohner wird sicher in den Stand
mobilisiert.
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Der Bewohner hat keine übertriebene oder gar
lähmende Angst vor einem Sturz.
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Das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen
des Bewohners werden gestärkt.
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Der Bewohner lernt, sich kontrolliert zu
setzen. Er lässt sich nicht auf die Sitzfläche fallen.
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Die Beweglichkeit des Bewohners wird
gefördert.
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Wir schaffen die Voraussetzungen, um den
Bewohner später zum Gehen zu mobilisieren.
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Die zahlreichen positiven Effekte des Stehens
werden genutzt. Der Bewohner wird wacher. Die Gefahr von
Kontrakturen wird gemindert; insbesondere die der Ausbildung eines
Spitzfußes.
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Die Eigenwahrnehmung des Bewohners wird
verbessert.
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Die weniger betroffene Seite wird aktiviert.
Die betroffene Seite bleibt eingebunden.
Vorbereitung:
Indikation
Wir nutzen diesen Bewegungsablauf,
wenn verschiedene Bedingungen erfüllt sind:
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Der Bewohner verfügt über einen hinreichenden
Gleichgewichtssinn. Er muss in der Lage sein, mit minimaler
Unterstützung durch die Pflegekraft einige Augenblicke sicher zu
stehen.
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Die Rücken- und die Beinmuskulatur des
Bewohners sind kräftig genug, um diesen aufzurichten.
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Die Pflegekraft sollte auch selbst
ausreichend Kraft haben, um den Bewohner angemessen zu unterstützen.
Adipöse Bewohner sollten daher ggf. von stärkeren (männlichen)
Pflegekräften bewegt werden.
Durchführung:
Initialisierung
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Der Bewohner sitzt auf dem Stuhl. Beide Füße
sind auf dem Boden aufgestellt. Er trägt stabiles Schuhwerk mit
einer rutschfesten Sohle.
(Tipp: Ein elastischer Bauchgurt kann helfen, die
Bauchmuskulatur anzuspannen.)
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Die Hände des Bewohners ruhen auf seinen
Oberschenkeln.
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Der andere Stuhl, auf den der Bewohner
transferiert werden soll, steht bereit.
"Entengang" in Richtung Sitzkante
Oftmals sitzt der Bewohner zu tief
auf dem Stuhl und muss daher in Richtung Sitzkante bewegt werden.
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Die Pflegekraft platziert eine Hand unter dem
Gesäß des Bewohners.
(Tipp: Die Pflegekraft sollte darauf achten, bei
dem nun folgenden Transfer die Gesäßfalten nicht auseinander zu ziehen.)
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Die andere Hand der Pflegekraft unterstützt
das mehr betroffene Knie.
(Tipp: Die Unterstützung des mehr betroffenen
Beines ist wichtig, damit sich der Bewohner "traut" das Bein mit
Körpergewicht zu belasten und den Oberkörper aufzurichten.)
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Der Bewohner soll die Beinmuskulatur
anspannen und das Becken aufrichten.
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Die Pflegekraft unterstützt den Bewohner
dabei, das Gewicht für einen Moment auf die Füße zu verlagern. Das
Gesäß hebt sich einige Zentimeter von der Sitzfläche ab. Der Körper
kann nun ein Stück in Richtung Sitzkante bewegt werden.
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Dieser Bewegungsablauf wird so lange
wiederholt, bis der Bewohner in der richtigen Position für das
Aufstehen ist.
Aufstehen aus dem Sitz
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Die Pflegekraft steht vor dem Bewohner. In
dem hier verwendeten Beispiel ist die rechte Seite mehr betroffen.
Bei einer Lähmung der anderen Körperhälfte ist der im folgenden
beschriebene Bewegungsablauf spiegelbildlich durchzuführen.
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Die Pflegekraft stellt den linken Fuß
zwischen die Beine des Bewohners.
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Die Position der Füße des Bewohners auf dem
Boden wird ggf. soweit korrigiert, dass diese nach dem Aufstehen
sein Gewicht sicher tragen können.
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Die Pflegekraft beugt ihren Oberkörper und
die Kniegelenke. Ihr Kopf muss auf dem gleichen Höhenniveau wie die
Schultern des Bewohners liegen.
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Die Pflegekraft legt den weniger betroffenen
linken Arm des Bewohners über ihre eigene linke Schulter. Die
Schulter der Pflegekraft liegt direkt unter der Achselhöhle des
Bewohners. Ihr linker Arm umfasst das rechte Schulterblatt des
Bewohners.
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Die Pflegekraft richtet sich auf. Mit ihrer
rechten Hand drückt die Pflegekraft gegen das linke Knie des
Bewohners.
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Die Pflegekraft fordert den Bewohner auf, das
Becken aufzurichten, die Rückenmuskulatur anzuspannen und den Rücken
durchzustrecken.
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Der Bewohner kommt automatisch in den Stand.
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Der mehr betroffene Arm hängt herab.
Transfer in Richtung zweiter Stuhl.
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Die Pflegekraft und der Bewohner stehen. Die
Pflegekraft sichert den Oberkörper des Bewohners. Ihre linke Hand
liegt unter der rechten Schulter des Bewohners. Die rechte Hand der
Pflegekraft befindet sich am linken Beckenknochen des Bewohners.
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Die Pflegekraft verlagert nun im Wechsel das
Gewicht des Bewohners von einem Fuß auf den anderen.
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Den jeweils vom Gewicht entlasteten Fuß kann
der Bewohner nun um ein kleines Stück versetzen. Er kann damit z.B.
eine Drehung durchführen, um in eine gute Position für den späteren
Transfer zurück ins Sitzen zu kommen.
(Hinweis: Dieser Abschnitt des Transfers hat
gewisse Ähnlichkeit mit einem eng umschlungenen Tanz. Für eine
180°-Drehung sind sieben bis acht Gewichtsverlagerungen notwendig.)
Transfer aus dem Stand ins Sitzen
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Die Pflegekraft beugt ihre Knie und übt
sanften Druck auf das Becken des Bewohners aus.
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Der Bewohner wird dieser Bewegung automatisch
folgen. Er sinkt kontrolliert in den Stuhl.
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Die Pflegekraft nimmt den Arm des Bewohners
von ihren Schultern und legt diesen auf dessen Oberschenkeln ab.
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Der Bewohner wird nun durch wechselseitige
Gewichtsverlagerungen nach hinten bewegt, bis sein Rücken an der
Rückenlehne anliegt.
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Die Pflegekraft legt auch den mehr
betroffenen Arm des Bewohners auf dessen Oberschenkel ab.
Weiteres
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Die Maßnahme wird durch eine gute
Kommunikation zwischen Pflegekraft und Bewohner erleichtert. Oftmals
kann der Bewohner seine Muskulatur nur wenige Sekunden voll
anspannen. Daher ist es hilfreich, wenn die Pflegekraft jede
Bewegung vorher "ansagt".
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Die Pflegekraft sollte darauf achten, dass
das Becken ausreichend aufgerichtet wird. Ansonsten erreicht der
Bewohner nicht die notwendige Höhe. Gelingt der Gewichtstransfer auf
die Füße nicht vollständig, "hängt" sich der Bewohner oftmals an die
Pflegekraft. Diese muss nun gleichzeitig den Körper des Bewohners
stabilisieren und z.T. dessen Gewicht tragen.
Nachbereitung:
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Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit
oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert.
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Die Fortschritte des Bewohners werden in der
Pflegeplanung berücksichtigt.
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Der Bewohner wird für sein Engagement gelobt.
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Sobald möglich sollte der Bewohner mit
Unterstützung einige Schritte gehen.
Dokumente:
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Berichtsblatt
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Leistungsnachweis
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Pflegeplanung
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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