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Standard "Sitztanz"

Der Sitztanz ist wesentlich mehr als eine spaßige Freizeitbeschäftigung. Die Bewegung bringt den Kreislauf in Fahrt, das Selbstwertgefühl wird gestärkt und sogar neue soziale Kontakte können entstehen. Mit unserem Textmuster können Sie die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung in Form eines Standards zusammenfassen.


Standard "Sitztanz"


Definition:

Der Tanz ist für viele Menschen auch im hohen Alter ein wichtiger Bestandteil des Lebens und insbesondere der Freizeitgestaltung. Da herkömmliche Gesellschaftstänze hohe Anforderungen an die Fitness stellen, kommen diese für viele unserer Bewohner nicht mehr in Frage. Sitztänze bieten in diesen Fällen eine sinnvolle Alternative. Sie können auch von Senioren mit eingeschränkten körperlichen und geistigen Fähigkeiten durchgeführt werden.


Grundsätze:

  • Der Sitztanz ist ein elementarer Bestandteil der Bewegungsförderung bei Senioren.
  • Der spielerische Faktor hat Vorrang vor therapeutischen oder musikalischen Zielen. Der Sitztanz soll unseren Bewohnern Spaß machen.
  • Die Teilnahme am Sitztanz ist freiwillig.
  • Bewohner sollen für gute Leistungen gelobt werden.
  • Wir legen Wert auf einen freundschaftlichen Umgang unter den Senioren. Der Übungsleiter wird daher körperlich eingeschränkte Bewohner vor Spott der Mitbewohner in Schutz nehmen.

Ziele:

  • Der körperliche und geistige Abbau wird insgesamt verlangsamt.
  • Der Tanz weckt die Lebensfreude des Bewohners.
  • Alte Erinnerungen werden wieder geweckt und für den Bewohner verfügbar gemacht.
  • Bewohner, die sich ansonsten zurückziehen, werden wieder im gesellschaftlichen Leben der Einrichtung integriert.
  • Die Kontakte zwischen dementiell veränderten und geistig gesunden Bewohnern werden intensiviert.
  • Durch die harmonischen Bewegungsabläufe wird die allgemeine Beweglichkeit des Bewohners gestärkt.
  • Die Körperwahrnehmung und die Koordinationsfähigkeiten werden verbessert.
  • Das Konzentrationsvermögen wird gestärkt.
  • Das Herzkreislaufsystem und die Atemfunktionen werden unterstützt.
  • Aggressionen werden abgebaut.
  • Der Bewohner wird von Schmerzen abgelenkt.
  • Die Selbstheilungskräfte werden aktiviert.
  • Das Selbstwertgefühl wird gestärkt.

Vorbereitung:

  • Als Übungsleiter setzen wir erfahrene Pflegekräfte, Ergotherapeuten oder Sozialpädagogen ein. Qualifikation:
    • Ggf. Ausbildung beim Bundesverband Seniorentanz e.V.
    • ggf. Ausbildungslehrgang zum Sitztanzleiter beim Malteser Hilfsdienst e. V
    • Erfahrungen in Gruppenarbeit
    • Kommunikationsfähigkeit
    • musikalische Grundkenntnisse
    • Kenntnisse über Lehrmethoden in der Erwachsenenbildung
    • Kenntnisse über gerontopsychiatrische Krankheitsbilder
  • Da das Tanzen hohe Konzentration und Aufmerksamkeit erfordert, ist der Vormittag als Termin die beste Wahl. Der Sitztanz findet einmal in der Woche statt. Die Planung wird mit dem Pflegeteam und der Hauswirtschaft abgestimmt.
  • Die genauen Termine für den Sitztanz werden regelmäßig am schwarzen Brett und in der Heimzeitung bekannt gegeben. Terminverschiebungen werden allen teilnehmenden Bewohnern rechtzeitig mitgeteilt. Die Teilnehmer werden aufgefordert, geeignete Kleidung, ihr Hörgerät mit geladenen Batterien und ihre Brille mitzubringen.
  • Gemeinsam mit der Bezugspflegekraft nimmt der Übungsleiter Kontakt zu neuen Bewohnern auf und lädt diese zum Sitztanz ein. Bezugspflegekräfte werden gebeten, relevante Diagnosen rechtzeitig dem Übungsleiter mitzuteilen.
  • Der Mitarbeiter wählt die Tänze und die dazu passenden Musikstücke aus. Dabei werden verschiedene Kriterien berücksichtigt:
    • Die Tänze müssen den körperlichen Ressourcen der Bewohner angepasst sein. Diese können durch Lebensalter und Krankheiten (Schlaganfall, Herzinfarkt usw.) deutlich variieren. Falls das Leistungsgefälle innerhalb der Gruppe zu groß ist, sollte eine Teilung der Gruppe erwogen werden.
    • Die Musik sollte möglichst vielen Bewohnern bereits vertraut sein. Es bieten sich insbesondere Lieder an, die aus der Jugendzeit der Bewohner stammen.
    • Die Musik sollte einen Bezug zur Region haben.
    • Die Jahreszeit und insbesondere nahe Feiertage (Erntezeit, Karneval, Weihnachten usw.) sollten berücksichtigt werden.
    • Hinweis: Eine große Auswahl an verschiedenen Tänzen hat der Bundesverband Seniorentanz e.V. ( www.seniorentanz.de) zusammengestellt.
  • Der Gruppenraum wird reserviert.
  • Der Mitarbeiter legt einen CD-Spieler mit integrierten Boxen bereit.
  • Ggf. kann ein Praktikant, ein Zivildienstleistender oder ein Pflegeschüler bei der Durchführung des Sitztanzes mithelfen.
  • Die Wohnbereiche der teilnehmenden Senioren werden informiert. Bewohner, die nicht selbstständig den Gruppenraum aufsuchen können, werden von Pflegekräften stets dorthin begleitet und später wieder abgeholt.
  • Der Übungsleiter lüftet den Raum durch und stellt ggf. die Heizung an.
  • Ausreichend Stühle werden im Halbkreis aufgestellt. Ggf. werden in der Mitte Tische positioniert.
  • Der Raum wird mittels Tischdekoration freundlich gestaltet.

Durchführung:

  • Jeder Bewohner wird von dem Übungsleiter begrüßt.
  • Bewohner mit eingeschränkten Hörfähigkeiten werden nahe am CD-Spieler positioniert. Sehbehinderte Senioren sollten dem Gruppenleiter möglichst gegenüber sitzen.
  • Der Übungsleiter legt eine Teilnehmerliste an.
  • Es wird sichergestellt, dass alle Bewohner ihr Hörgerät angeschaltet haben.
  • Das Telefon wird umgeleitet.
  • Neue Musikstücke werden den Bewohnern einmal vorgespielt. Ggf. gibt der Gruppenleiter Informationen zum Lied, also etwa Entstehungsjahr, Interpret usw.
  • Die Tanzbewegungen werden zunächst ohne Musik geübt. Zumeist reicht es aus, die Bewegungsabfolgen ein- oder zweimal "trocken" vorzuführen.
  • Beim Erklären sollte der Gruppenleiter darauf achten, dass er langsam und gut verständlich redet.
  • Einsätze und Wechsel der Bewegungsabläufe innerhalb eines Stückes werden rechtzeitig angesagt. Diese Tanzansagen müssen immer mit den gleichen Worten formuliert werden, um die Teilnehmer nicht zu verwirren.
  • Es werden ausreichend Pausen eingeplant. In diesen Pausen sollten alle Teilnehmer etwas trinken.
  • Die Anforderungen werden nur langsam gesteigert. Auch der schwächste Teilnehmer muss beim Sitztanz folgen können.
  • Wenn die Gruppe mit einer Übung überfordert ist, wird der Tanz ggf. wieder vereinfacht.
  • Der Mitarbeiter achtet darauf, dass alle Bewegungen physiologisch durchgeführt werden.
  • Wenn ein einzelner Teilnehmer einen Fehler macht, sollte er nicht vor den Augen der anderen Senioren darauf angesprochen werden. Dieses könnte sein Selbstvertrauen beschädigen. Sinnvoller ist es, der gesamten Gruppe den Bewegungsablauf noch einmal zu demonstrieren.
  • Leistungsdruck sollte unterbleiben. Der Gruppenleiter bremst übereifrige Teilnehmer und ermahnt die gesamte Gruppe, die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit zu beachten.
  • Die Bewohner werden ausgiebig gelobt.
  • Die Anweisungen sollten kurz und präzise sein. Zu viele Erklärungen hemmen den Ablauf.

Nachbereitung:

  • Der Raum wird gelüftet und aufgeräumt.
  • Relevante Beobachtungen werden an die Bezugspflegekräfte weitergegeben.
  • Die Übungsstunde wird protokolliert.

Dokumente:

  • Berichtsblatt
  • Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Altenpfleger- und helfer
  • Ergotherapeuten
  • Krankengymnasten
  • Krankenschwestern
  • Altentherapeuten und
  • ähnliche in der Altenarbeit tätige Berufsgruppen