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Standard
"Anwendung von Spül-Saug-Kompressen"
Als "Waschmaschine für Wunden" werden
Auflagen aus Polyacrylat-Granulat angepriesen. Und tatsächlich
leisten TenderWet & Co. auch in Problemwunden ganze Arbeit. Wenn
da nur nicht ein paar Schwachpunkte wären.
Standard
"Anwendung von Spül-Saug-Kompressen"
Definition:
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Spül-Saug-Kompressen bestehen aus mehreren
Schichten superabsorbierendem Polyacrylat-Granulat. Die
kissenförmige Außenhülle (sog. "Hüllgestrick") ist aus einem
Material, das sich den Wundkonturen anpassen kann und ein Verkleben
mit dem Wundgrund verhindert. Gleichzeitig kann das Exsudat
ungehindert in die Wundauflage eindringen.
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Das Polyacrylat-Granulat wird mit
Ringer-Lösung aktiviert. In der Folge nimmt die Wundauflage
Wundexsudat aus der Wunde auf und gibt im Gegenzug Ringerlösung ab.
Zelltrümmer und ähnliche Abbauprodukte werden im Granulat gebunden.
Dieser Austausch basiert darauf, dass der Supersaugstoff eine höhere
Affinität für proteinhaltige als für salzhaltige Lösungen besitzt.
Das Wundexsudat verdrängt somit die Ringerlösung aus dem Wundkissen.
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Nekrosen werden aufgeweicht und abgelöst.
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Die Ringerlösung dient dem nachwachsenden
Gewebe als Nährlösung.
Grundsätze:
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Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Arzt
zusammen.
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Wir sind uns bewusst, dass
Spül-Saug-Kompressen die Chancen auf eine Ausheilung deutlich
steigern. Dennoch können diese Wundtherapeutika nur eine Komponente
einer komplexen Behandlungsstrategie sein.
Ziele:
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Stagnierende oder nur langsam verheilende
Wunden werden erfolgreich therapiert.
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Abbauprodukte, Toxine und Keime werden in der
Wundauflage gebunden.
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Durch den Spüleffekt wird die Wunde
gereinigt.
Vorbereitung:
Indikationen
Wir prüfen, ob die Wunde des
Bewohners mit einer Spül-Saug-Kompresse behandelt werden sollte. Dieses
ist etwa der Fall bei:
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Wunden während der Reinigungsphase und zu
Beginn der Granulationsphase
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nicht infizierte und infektionsgefährdete
Wunden
-
infizierte Wunden, die gleichzeitig mit
Lavasept oder Octenisept behandelt werden müssen
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nekrotisierte und fibrinös belegte Wunden
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Wunden mit beeinträchtigter Heilungstendenz,
etwa infizierte Akutwunden, Ulcus cruris, Dekubitus oder Gangrän
-
Wundversorgung im Rahmen einer
Hauttransplantation
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trockene Wunden im Rahmen einer Rehydrierung
(Hinweis: Spül-Saug-Kompressen müssen
vergleichsweise häufig gewechselt werden. Dieses stört die Wundruhe und
erhöht den Arbeitsaufwand. Daher sollte diese Wundauflage nur für die
initiale Wundreinigung genutzt werden. Diese Phase dauert in der Praxis
zumeist zwischen zwei bis drei Wochen. Sobald sich der Wundstatus
stabilisiert hat, sollten andere Produkte mit einem längeren
Verbandswechselintervall zum Einsatz kommen, etwa Hydrogele,
Kalziumalginate oder Schaumstoffe.
Kontraindikationen
Die Anwendung von
Spül-Saug-Kompressen gilt als vergleichsweise komplikationsarm. Dennoch
gibt es einige Wundtypen, die für die Nutzung nicht in Frage kommen.
Etwa:
-
tiefe und zerklüftete Wunden, da es hier zu
keinem Kontakt der Wundauflage mit dem Wundgrund kommt. Der
Spüleffekt bleibt dann aus.
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Wunden in einem späten Wundstadium, die eine
längere Wundruhe benötigen.
Durchführung:
Allgemeines
Die Wundauflage wird mit
Ringerlösung aktiviert. Die jeweilige Menge ist der Packungsbeilage zu
entnehmen. (Hinweis: Manche Hersteller liefern eigene
Aktivierungsflüssigkeiten mit. Andere Präparate sind bereits "ab Werk"
aktiviert.)
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Die Wundauflage sollte zwei bis drei Minuten
quellen.
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Die Spül-Saug-Kompresse wird in die Wunde
eingebracht.
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In Wundhöhlen und Wundtaschen kann die
Wundauflage vorsichtig eintamponiert werden. (Hinweis: Für solche
Problemwunden gibt es je nach Hersteller auch spezielle Produkte,
die keine feuchtigkeitsabweisende Schicht besitzen und daher rundum
den Flüssigkeitsaustausch möglich machen.)
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Bei großflächigen Wunden sollten sich die
einzelnen Wundkissen leicht überlappen.
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Die Kompresse darf nicht zerschnitten werden.
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Als Deckverband können Mull- oder
Vlieskompressen genutzt werden.
(Hinweis: Die Fixierung der Wundauflage gestaltet
sich in der Praxis oftmals als schwierig. Die Wundauflage neigt dazu,
sich auf der Wunde zu verschieben.)
Vermeidung einer Mazeration
Da die Wundauflage kontinuierlich
Flüssigkeit an die Wunde abgibt, kann es an den Wundrändern zu einer
Mazeration kommen. Es ist wichtig, die Haut vor dieser Durchfeuchtung zu
schützen.
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Wir nutzen Cavilon als Spray, Lolly oder
Creme.
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Alternativ kann ggf. Chiron-Schutzcreme
genutzt werden (ein fettfreies Mittel, dass im Rahmen der
Stomatherapie Verwendung findet).
Nachbereitung:
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Je nach Wundtyp erfolgt nach 12 bis 24
Stunden ein Verbandswechsel. Ggf. wird der Verband vor dem Ablösen
noch einmal mit Ringerlösung getränkt.
(Hinweise: Trotz Anfeuchtung mit Ringerlösung
berichten Pflegekräfte von einer Schmerzbelastung beim Bewohner. Die vom
Hersteller vorgegebene Liegedauer von 12 bzw. 24 Stunden wird nicht
immer erreicht, da die Wundauflage nicht lange genug feucht bleibt.)
Dokumente:
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Wunddokumentation
-
ärztliches Verordnungsblatt
-
Kommunikationsblatt mit dem Arzt
-
Pflegeplanung
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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