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Standard "Stromausfall"

In einem Pflegeheim voller Beatmungsgeräte, Sauerstoffkonzentratoren oder Ernährungspumpen ist ein Stromausfall ein ernst zu nehmendes Problem. Es ist sinnvoll, sich rechtzeitig auf diese Notsituation vorzubereiten.


Standard "Stromausfall"


Definition:

  • Ohne elektrischen Strom ist unser modernes Leben kaum vorstellbar. Dieses umso mehr in einer stationären Pflegeeinrichtung, deren Bewohner häufig auf elektrisch betriebene Medizinprodukte angewiesen sind.
  • Als Folge der Energiewende kann es dazu kommen, dass Stromausfälle vermehrt auftreten. Wir treffen daher entsprechende Vorkehrungen.
(Hinweis: Dieser Standard erfordert eine umfassende Anpassung an die Gegebenheiten Ihrer Einrichtung. Dazu zählt die technische Ausstattung; etwa das Vorhandensein eines Notstromgenerators. Entscheidend ist der pflegefachliche Schwerpunkt des Hauses. Eine Einrichtung, die sich auf beatmete Schwerstpflegefälle spezialisiert hat, braucht andere Vorkehrungen als ein konventionelles Seniorenheim.)

Grundsätze:

  • Wenn Pflegekräfte bei einem Stromausfall Ruhe bewahren, überträgt sich dieses auch auf unsere Bewohner. Es ist wichtig, überlegt und besonnen auf das Problem zu reagieren.

Ziele:

  • Das Ausmaß des Stromausfalls wird korrekt eingeschätzt.
  • Falls der Stromausfall durch ein elektrisches Gerät in unserem Haus ausgelöst wurde, wird dieses identifiziert und repariert oder ersetzt.
  • Die Bewohner werden nicht unnötig beunruhigt.
  • Kein Bewohner kommt durch den Ausfall eines elektrisch betriebenen Medizinproduktes zu schaden.
  • Alle Auswirkungen des Stromausfalls werden systematisch erfasst; insbesondere bei einem längeren Versagen der Kühlung von Medikamenten und von Lebensmitteln.

Vorbereitung:

  • Wir hinterfragen stets, ob wir die Versorgung von Bewohnern auch bei einem Stromausfall gewährleisten können. Dieses etwa bei folgenden Situationen:
    • Ein neuer Bewohner zieht in unsere Einrichtung. Dieser ist auf ein elektrisch betriebenes Medizinprodukt angewiesen. Beispiele: Absauggeräte, Beatmungsgeräte, Sauerstoffkonzentratoren oder Ernährungspumpen.
    • Der Gesundheitszustand eines bereits hier lebenden Bewohners verschlechtert sich so weit, dass er ein solches Gerät benötigt.
  • Wir stellen sicher, dass die Akkus und die Ersatzakkus kritischer Geräte stets geladen sind. Defekte Akkus werden ersetzt.
  • Empfindliche Elektrogeräte sollten ggf. mit einem Überspannungsschutz versehen werden.
  • Wenn die Pflegedokumentation per EDV geführt wird, müssen kritische Dokumente stets ausgedruckt vorliegen, also insbesondere das Stammblatt, der Pflegebericht und das Medikamentenblatt samt Verordnungen.
  • Wir halten stets ausreichend Holz für den Kamin im Speisesaal bereit.
  • Falls ein Notstromaggregat vorhanden ist, wird dieses regelmäßig überprüft. Sinnvoll ist ein 60-minütiger Test unter Volllast alle vier Wochen.
  • In allen Dienstzimmern gibt es zwei Taschenlampen, deren Akkus permanent geladen sein müssen.
  • Wir verfügen über ein batteriebetriebenes Radio.
  • Wir halten ein Mobiltelefon bereit, falls das Festnetz zusammenbricht. Dieses Mobiltelefon sollte permanent geladen sein.
  • Pflegekräfte sollten von der Haustechnik darüber instruiert werden, wie Personen aus dem Aufzug befreit werden können, wenn dieser mangels Strom stecken bleibt.
  • Wir vermerken die Rufnummer der Stadtwerke in der Telefonliste.
  • Wir wählen einen Fachbetrieb für Elektroinstallationen als festen Partner. Wir erwarten, dass dieser auch einen Notdienst anbietet. Die Rufnummern werden im Telefonverzeichnis hinterlegt.

Durchführung:

  • Wir prüfen zunächst, welchen Umfang der Stromausfall hat. Ist nur ein Wohnbereich betroffen, die komplette Einrichtung oder die ganze Straße?
  • Wir stellen fest, ob eine Sicherung den Stromkreis getrennt hat. In diesem Fall wird die Sicherung wieder eingeschaltet. Misslingt dieses, muss das defekte Elektrogerät gefunden werden, das den Stromausfall verursacht hat. Dafür werden zunächst alle Geräte aus der Steckdose gezogen. Nun wird die Sicherung wieder aktiviert. Schritt für Schritt verbindet die Pflegekraft die Geräte wieder mit dem Stromnetz und schaltet diese testweise an.
  • In keinem Fall dürfen Bewohner oder Pflegekräfte Kerzen als Beleuchtung anzünden. Dieses wäre mit einer erheblichen Brandgefährdung verbunden.
  • Wenn der Akku eines kritischen Geräts einen Ladestand von 50 Prozent unterschreitet, wird die Verlegung des betroffenen Bewohners in ein Krankenhaus geprüft. Spätestens, wenn der letzte verfügbare Ersatzakku angeschlossen werden muss, ist der Transfer zwingend erforderlich.
  • Wenn die Pflegedokumentation normalerweise per EDV geführt wird, werden die Eintragungen zunächst handschriftlich fortgeführt. Sobald sich die Lage normalisiert hat, werden die Einträge in die EDV übertragen.
  • Wir gehen sparsam mit batterie- oder akkubetriebenen Geräten um; insbesondere mit Handys und mit Taschenlampen.
  • Bei längeren Stromausfällen macht sich der Ausfall der Heizung oder der Klimaanlage bemerkbar.
    • Im Winter sollten Senioren eine zusätzliche Jacke tragen, um sich vor der Kälte zu schützen. Alternativ können sie sich am Kamin im Speisesaal wärmen.
    • Im Sommer werden Bewohner aus überhitzten Zimmern in kühlere Bereiche des Gebäudes gebracht.
  • Sensible Geräte wie Computer werden vom Netz getrennt, denn diese könnten bei der plötzlichen Wiedereinschaltung beschädigt werden.
  • Wir schalten Elektrogeräte aus, die beim Wiedereinschalten gefährlich sein könnten, also etwa Herdplatten oder Bügeleisen.
  • Kritisch ist ein Stromausfall insbesondere in der Nacht. Hier benötigen Nachtwachen ggf. zusätzliche Hilfe. Dieses auch von Mitarbeitern, die freihaben und sich zuhause aufhalten. Wenn Mitarbeiter in der Nacht einen flächendeckenden und anhaltenden Stromausfall in der Stadt bemerken, sollten diese Kontakt mit der Einrichtung aufnehmen und ihre Hilfe anbieten. Wenn die Telekommunikation zusammengebrochen ist, wäre es ggf. sinnvoll, sofort in die Einrichtung zu kommen.
  • Wir prüfen, ob Personen im Aufzug festsitzen.
  • Wir beachten, dass ein Stromausfall bei vielen Bewohnern traumatische Erlebnisse wachrufen kann, insbesondere Erinnerungen an den Krieg.
  • Die Türen aller Kühlschränke und Kühlräume werden nur dann geöffnet, wenn dieses zwingend erforderlich ist.
  • Bei einem Stromausfall in der Nacht sollten alle Bewohner in ihren Zimmern bleiben.
  • Wenn die Rufanlage ausgefallen ist, muss die Pflegekraft regelmäßig alle Bewohner besuchen und nach dem Befinden und nach Wünschen fragen.

Nachbereitung:

Maßnahmen nach dem Stromausfall:

  • Wir prüfen, ob die elektrischen Schließsysteme der Außentüren funktionieren und korrekt eingestellt sind.
  • Wir prüfen, ob die Solaranlage auf dem Dach den Stromausfall gut überstanden hat.
  • Viele Geräte haben eine interne Uhr, etwa Heizungen oder Aquarien. Wir prüfen, ob diese durch den Stromausfall verstellt wurden.
  • Wir prüfen, ob Kühlschränke und Kühltruhen wieder funktionieren. Wir kontrollieren überdies, ob Medikamente oder Lebensmittel durch den Ausfall der Kühlung verdorben sind.
  • Defekte Elektrogeräte werden repariert oder ersetzt.
  • Im Qualitätszirkel wird nach dem Stromausfall diskutiert, wie die Abläufe weiter verbessert werden können.

Dokumente:

  • Pflegedokumentation
  • Telefonliste

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Alle Mitarbeiter