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Standard "Tiefer
Transfer vom Rollstuhl auf die Toilette bei Hemiplegie"
Oft entscheiden Details darüber, ob ein
Standard in der Praxis zuverlässig anwendbar ist. Beim Transfer
auf die Toilette etwa gilt es, Stürze zu vermeiden, ohne dem
Senioren auch den letzten Rest der verbliebenen Intimsphäre zu
nehmen.
Standard "Tiefer
Transfer vom Rollstuhl auf die Toilette bei Hemiplegie"
Definition:
-
Wir nutzen diesen Standard bei allen
Hemiplegiepatienten, die aufgrund der neuronalen Schädigungen weder
eigenständig gehen noch stehen können. Sie werden daher beim
Transfer von einer Pflegekraft unterstützt.
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Der hier beschriebene Transfer hat den
Vorzug, dass der Bewohner ihn im weiteren Verlauf der Rehabilitation
mehr und mehr eigenständig durchführen kann. Letztlich ist in vielen
Fällen die Hilfe einer Pflegekraft entbehrlich.
Grundsätze:
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Bei der Ausscheidung auf Hilfe angewiesen zu
sein, ist für die meisten Menschen höchst unangenehm. Wir stellen
uns stets darauf ein, dass diese Emotionen sich in Ablehnung gegen
die Pflegekräfte kanalisieren können.
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Wir erwarten von unseren Pflegekräften ein
einfühlsames und diskretes Verhalten.
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Wir beachten den Wunsch des Bewohners nach
Unterstützung durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft.
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Der Bewohner erhält nur so viel Hilfe wie
unbedingt notwendig.
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Wir arbeiten eng mit Therapeuten und Ärzten
zusammen.
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Wir sind uns bewusst, dass jeder Transfer ein
gewisses Sturz- und Verletzungsrisiko mit sich bringt. Wir arbeiten
daher mit besonderer Umsicht.
Ziele:
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Der Bewohner wird sicher auf die Toilette
mobilisiert. Unfälle, insbesondere Stürze, werden vermieden.
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Der Bewohner hat keine übertriebene oder gar
lähmende Angst vor einem Sturz.
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Die Intimsphäre des Bewohners im besonders
sensiblen Bereich der Darm- und Blasenentleerung wird so weit wie
möglich gewahrt.
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Das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen
des Bewohners werden gestärkt.
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Die Pflegekraft sorgt für eine möglichst
angenehme und ungestörte Atmosphäre.
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Die Beweglichkeit des Bewohners wird
gefördert.
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Die Eigenwahrnehmung des Bewohners wird
verbessert.
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Die weniger betroffene Seite wird aktiviert.
Die betroffene Seite bleibt eingebunden.
Vorbereitung:
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Wir prüfen, welcher Hilfebedarf sich aus den
krankheitsbedingten Einschränkungen ableitet. Uns ist dabei bewusst,
dass insbesondere bei der Blasen- und Darmentleerung der Wunsch nach
möglichst weitgehender Unabhängigkeit besteht. Wir nutzen die
zumeist hohe Kooperationsbereitschaft, um den Bewohner im Rahmen
seiner Fähigkeiten an der Maßnahme zu beteiligen. Gleichzeitig ist
es wichtig, eine Übermotivation zu erkennen und den Bewohner ggf. zu
bremsen.
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Die hier beschriebene Maßnahme sollte immer
unverändert durchgeführt werden. Es ist wichtig, den exakten Ablauf
regelmäßig zu üben. Der Bewohner bekommt dadurch die notwendige
Sicherheit, wenn der Harndrang unvermittelt einsetzt und die
Toilette zeitnah erreicht werden soll.
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Wir achten auf sicheres Schuhwerk des
Bewohners. Im Badezimmer kann der Boden feucht und rutschig sein.
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Vor dem Badezimmer wird ein "Bitte-nicht-stören"-Schild
aufgehängt. Das Zimmer sollte nicht abgeschlossen werden, da im
Falle eines Sturzes die Hilfe durch zusätzliche Pflegekräfte
verzögert werden würde.
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Die Pflegekraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch.
Durchführung:
Transfer auf den geschlossenen
Toilettendeckel
(Hinweis: Die Bilder 1 und 2 zeigen
die eigenständige Durchführung des Transfers ohne die Hilfe einer
Pflegekraft.)
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Der Bewohner sitzt auf dem Rollstuhl. Seine
Füße sind auf dem Boden aufgesetzt. Der Unterkörper ist noch
bekleidet.
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(Falls der Bewohner beim Transfer Hilfe
benötigt:) Die Pflegekraft steht seitlich und leicht nach hinten
versetzt neben dem Rollstuhl.
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Falls vorhanden, soll sich der Bewohner an
einem Griff festhalten. Dieser sollte nicht dazu genutzt werden,
dass sich der Bewohner daran hochzieht. Stattdessen dient der Griff
dazu, die seitliche Bewegung in Richtung Toilette zu unterstützen
und den Körper zu stabilisieren.
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Der Bewohner soll seinen Oberkörper nach vorn
bewegen und für einen Moment das Gesäß von der Sitzfläche abheben.
Nun kann er das Gesäß auf die noch geschlossene Toilette seitlich
verschieben. Ggf. unterstützt die Pflegekraft die Bewegung.
Hinweise:
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Möglich ist auch eine Unterstützung von
vorne. Diese kann entsprechend aus dem Standard "Bobath-Konzept:
Transfer vom Sitzen in den Stand und zurück mit frontaler
Unterstützung" abgeleitet werden.
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Es ist auch möglich, den Bewohner auf die
bereits geöffnete Toilette zu mobilisieren. Dieses ist ggf. im
häuslichen Bereich sinnvoll, wenn der Toilettendeckel aus billigem
Kunststoff besteht und unter dem Gewicht des Bewohners zerbrechen
könnte.
Entkleiden des Bewohners
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Die Pflegekraft stellt sich direkt vor den
Bewohner, der auf dem geschlossenen Toilettendeckel sitzt. Die
Pflegekraft stellt sicher, dass die Beine nicht nach innen oder nach
außen rotiert sind. Ggf. positioniert sie die Füße neu.
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Die Pflegekraft umfasst mit beiden Händen den
Rücken des Bewohners. Dieser soll mit der weniger betroffenen Hand
den Rücken der Pflegekraft umgreifen.
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Der Bewohner wird nun unterstützt von der
Pflegekraft in den Stand mobilisiert. Mit jeweils einer Hand kann
die Pflegekraft die Toilette öffnen und die Hose des Bewohners
rechts und links herunterziehen. Der Bewohner wird wieder auf der
Toilette abgesetzt.
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Sofern möglich wird der Bewohner nun allein
gelassen. Die Pflegekraft stellt sicher, dass sich das Rufsystem in
Reichweite des Bewohners befindet.
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Der Bewohner kann nun Darm und Blase
entleeren.
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Der Transfer zurück auf den Rollstuhl erfolgt
in umgekehrter Reihenfolge des oben beschriebenen Bewegungsablaufes.
Nachbereitung:
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Die Pflegekraft überprüft, ob die Kleidung
mit Kot oder Harn verschmutzt wurde.
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Der Bewohner soll sich die Hände waschen.
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Die Pflegekraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch.
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Das Badezimmer wird gelüftet.
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Wir prüfen stets, ob der Bewohner stärker an
der Durchführung beteiligt werden kann. Die Pflegeplanung wird ggf.
entsprechend angepasst.
Dokumente:
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Leistungsnachweis
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Lagerungs- und Mobilitätsplan
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Vitaldatenblatt
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Berichtsblatt
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Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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