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Standard "Pflege und Betreuung wahnkranker Senioren"

Vergiftetes Essen, verhexte Angehörige oder geheime Stimmen im Kopf. Die Betreuung wahnkranker Senioren ist eine enorme Herausforderung. Insbesondere unerfahrenen Pflegekräften unterlaufen leicht Fehler, die den Wahn verstärken oder gar aggressive Reaktionen provozieren.


Standard "Pflege und Betreuung wahnkranker Senioren"


Definition:

  • Mit dem Begriff "Wahn" werden menschliche Überzeugungen beschrieben, die unlogisch sind und im Widerspruch stehen zum allgemein akzeptierten Realitätsverständnis. Trotz dieses Gegensatzes hält der Wahnkranke an seinem Bild fest.
  • Für Betroffene vermengen sich Realität und Einbildung zu einem häufig komplexen "Wahngebäude", das für den Kranken selbst völlig schlüssig und logisch ist.
  • Beim Wahn handelt es sich um eine Erkrankung. Es ist i.d.R. nicht möglich, den Wahn dadurch auszuräumen, indem wir mit dem Betroffenen das Thema diskutieren und ihm unsere Sichtweise vermitteln. Anders als ein Irrtum kann ein Wahn nicht durch genügend "richtige" Informationen korrigiert werden. Betroffenen fehlt zumeist jedes Krankheitsbewusstsein. Abweichende Einschätzungen von gesunden Außenstehenden werden ignoriert.
  • Wahnerkrankungen sind abzugrenzen von Halluzinationen. Nicht jeder Wahnkranke hat Halluzinationen. Und nicht jede Person, die Halluzinationen erlebt, ist wahnkrank.
  • 6 bis 8 Prozent aller Senioren leiden unter Wahnvorstellungen. Bei alten Menschen, die in einem Pflegeheim versorgt werden, steigt dieser Anteil auf 10 bis 15 Prozent.
  • Zahlreiche Krankheiten können Wahnvorstellungen auslösen. Dazu zählen:
    • Hirnschädigungen wie etwa die Alzheimerkrankheit, Schlaganfall, Parkinson, Schädelhirntrauma oder Tumorwachstum
    • Überfunktion der Schilddrüse oder der Nebennierenrinde,
    • Stoffwechselstörungen
    • Schizophrenie, Depression und andere psychiatrische Erkrankungen
    • Suchterkrankungen, insbesondere Alkoholkrankheit
    • Entzug, etwa Benzodiazepinentzug
    • soziale Isolation (Deprivation)
  • Wahnthemen
    • Beeinträchtigungswahn und Verfolgungswahn: Der Betroffene fühlt sich von seiner Umwelt beeinträchtigt. Er glaubt, von Agenten oder von Außerirdischen umgeben zu sein. Diese würden ihm nachspionieren, über ihn sprechen, ihn beleidigen, erniedrigen oder verhöhnen. Häufig fürchten Kranke um ihr Leben. Ereignisse in ihrer Umgebung werden gemäß dieser Gedankenwelt umgedeutet, etwa in Spionage- oder Überwachungsaktionen.
    • Beziehungswahn: Der Betroffene bezieht Ereignisse, die zumeist nichts mit ihm zu tun haben, auf sich selbst. Er ist sich z.B. sicher, dass ihm der Nachrichtensprecher geheime Botschaften übermittelt.
    • Vergiftungswahn: Der Betroffene glaubt, dass andere Menschen ihn töten möchten. Er lehnt daher alle Lebensmittel ab, die seiner Meinung nach vergiftet sein könnten.
    • Bestehlungswahn: Der Betroffene behauptet häufig, von anderen Menschen bestohlen worden zu sein. Tatsächlich stellt sich zumeist heraus, dass er die angeblich entwendeten Gegenstände lediglich verlegt hatte.
    • Verarmungswahn: Obwohl er über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, ist der Kranke davon überzeugt, dass er pleite ist oder in Kürze verarmen wird. Der Wahn kreist folglich um die Auswirkungen dieser eingebildeten Armut.
    • Größenwahn: Der Bewohner glaubt, dass er eine wichtige politische oder religiöse Persönlichkeit ist. Viele halten sich auch für einen Gott oder für einen Propheten und sind davon überzeugt, die Menschheit erlösen zu müssen. Der Wahn kann politische oder religiöse Komponenten sowie Allmachtsfantasien enthalten.
    • Schuldwahn: Der Betroffene glaubt für Ereignisse verantwortlich zu sein, die tatsächlich außerhalb seines Einflusses stehen, etwa Kriege, Armut oder eine eigene Krankheit. Die Ursache für diese Ereignisse sieht der Kranke im eigenen Fehlverhalten, etwa Verstöße gegen göttliche oder moralische Prinzipien. Die vermeintlichen Verfehlungen können Jahre oder Jahrzehnte zurückliegen und sind mitunter sexueller Natur.
    • Katastrophendenken: Der Kranke lebt stets in der Angst, dass schlimme Ereignisse bevorstehen, wie etwa Krieg, Seuchen oder unerwartete Todesfälle.
    • Krankheitswahn: Der Betroffene ist davon überzeugt, dass ihm persönlich eine schwere Leidenszeit oder gar ein qualvoller Tod unmittelbar bevorsteht, etwa durch AIDS, Krebs, Multiple Sklerose usw. Der Krankheitswahn ist eine gesteigerte Form der Hypochondrie.
    • Nichtigkeitswahn. Der Kranke glaubt, minderwertig, unwichtig oder gar nicht existent zu sein.
  • weitere wichtige Faktoren:
    • Wahnkranke sind nicht intelligenzgemindert. Sie sind (sofern keine Demenz vorliegt) absolut lern- und wahrnehmungsfähig. Lediglich die Interpretation des Wahrgenommenen ist gestört.
    • Wahnkranke haben häufig Angst vor engen menschlichen Kontakten. Dieses wird von Mitbewohnern und von Pflegekräften oft fälschlicherweise als Kälte und Ablehnung verstanden.
    • Viele Wahnkranke sind in der Lage, ihre Krankheit vor Außenstehenden zu verbergen. Sie haben gelernt, sich so zu verhalten, wie es die Umwelt von ihnen erwartet.
    • Durch Medikamente und durch therapeutische Maßnahmen kann sich der Wahn im Lauf der Monate und Jahre abschwächen, dennoch sind stets Rückfälle zu befürchten.
    • Wahnkrankheiten können zu unterschiedlichen Reaktionen führen. Als Folge von Angst und Panik (etwa bei Verfolgungswahn) können aggressive Ausbrüche erfolgen. Möglich ist auch Mutismus ("psychogenes Schweigen"). Bewohner sind also nicht mehr in der Lage zu sprechen, obwohl es dafür keine organische Ursache gibt. Insgesamt können diese Reaktionen zu einer gesteigerten Pflegebedürftigkeit führen.
    • Wahnvorstellungen können ihre Ursache auch in organischen Krankheiten oder in traumatischen Gewalteinwirkungen haben. Es ist daher wichtig, den Wahnkranken zeitnah ärztlich untersuchen zu lassen, um weitere Spätschäden zu vermeiden.
    • Viele Wahnvorstellungen basieren auf einer Grunderkrankung. Wenn die Grunderkrankung geheilt oder gelindert wird, können auch die Wahnvorstellungen zurückgehen. Beispiel: Dermatozoenwahn. Der Bewohner ist davon überzeugt, dass er von Kleinstlebewesen befallen ist und von diesen aufgefressen wird. Tatsächlich leidet er unter einer Hautkrankheit, die Juckreiz auslöst. Dieser Bewohner kann nach einer erfolgreichen Behandlung durch den Hautarzt auch die Wahnvorstellungen überwinden.

Grundsätze:

  • Als Einrichtung primär der Altenpflege sind unsere Möglichkeiten zur Versorgung von Wahnkranken begrenzt. Im Rahmen unserer Möglichkeiten bieten wir betroffenen Senioren eine möglichst umfassende Versorgung. Bei einem Fortschreiten des Krankheitsbildes ist dennoch ggf. die Überstellung des Bewohners an eine Fachklinik notwendig. Dieses ist insbesondere dann der Fall, wenn der Kranke eine Gefahr für andere Bewohner oder Mitarbeiter unserer Einrichtung darstellt.
  • Wir akzeptieren, dass Wahnkranke einen anderen Realitätsbegriff haben als Gesunde.
  • Wahnkranke sind oft eine potenzielle Gefahr für sich selbst und für andere. Daher ist ein permanentes Maß an Vorsicht unverzichtbar.
  • Wahnkrankheit ist kein Tabuthema. Wir sprechen dieses Leiden offen an und verheimlichen es nicht.
  • Wir arbeiten eng mit Hausärzten und mit Selbsthilfegruppen zusammen.
  • Wir halten es für sinnvoll, Wahnvorstellungen ganzheitlich zu behandeln. Medikamente sind dabei nur eine Komponente. Ebenso wichtig sind therapeutische Gespräche, sozialpsychiatrische Betreuung sowie Beschäftigungstherapie.

Ziele:

  • Der Kranke soll trotz seines Wahns einen möglichst großen Anteil am realen Leben haben. Der Bewohner ist zumindest teilweise in der Realität verankert.
  • Die Lebensqualität von wahnkranken Bewohnern wird verbessert.
  • Der Bewohner lernt, trotz seines Wahns mit der realen Welt zu interagieren. Soziale Kontakte werden bewahrt.
  • Der Wahnkranke soll Vertrauen zu den Pflegekräften gewinnen, auch wenn diese seine Wahnideen nicht teilen. Die Pflegekraft versteht die Situation des Wahnkranken. Langfristig soll eine tragfähige Beziehung zum Bewohner entstehen, da nur durch diese eine sinnvolle Therapie möglich ist.
  • Der Bewohner bewahrt sich trotz einer Wahnerkrankung ein möglichst großes Maß an Autonomie. Er ist in der Lage, die Körperpflege, die Nahrungsaufnahme usw. eigenständig zu gewährleisten.
  • Mitbewohner und Pflegekräfte werden vor gewaltsamen Übergriffen von Wahnkranken geschützt. Selbstverletzungen werden vermieden.

Vorbereitung:

allgemeine Maßnahmen

  • Der Umgang mit Wahnkranken wird regelmäßig in Rollenspielen geübt.
  • Unser Team wird zum Thema Wahnkrankheiten fortgebildet.
  • Wir halten stets aktuelle Fachliteratur zum Thema Wahnkrankheiten bereit.
  • Wahnkranke Bewohner erhalten eine geschulte und erfahrene Bezugspflegekraft. Diese sollte nach Möglichkeit nicht wechseln. Bei der Zuteilung ist darauf zu achten, dass kein Mitarbeiter unangemessen viele verhaltensauffällige Bewohner als Bezugspflegekraft betreut.

Informationssammlung

  • Wir beachten den kulturellen Hintergrund des Bewohners. In verschiedenen Kulturkreisen gibt es spirituelle Komponenten, die aus westlicher Sicht als Wahnideen gewertet werden können. Tatsächlich jedoch sind viele dieser Ideen biografisch tief verankert. Dazu zählt z.B. der Glaube an Hexen oder an Geister.
  • Schon im Aufnahmegespräch wird die Wahnkrankheit thematisiert. Wir besprechen mit dem Bewohner und mit seinen Angehörigen, wie das Problem angegangen werden soll. Wir achten sensibel auf Hinweise, die für einen Wahn sprechen. Oftmals berichten Angehörige von Phasen, in denen der Bewohner ungewöhnlich misstrauisch oder ängstlich war. Oder wir erfahren, dass der Bewohner in der Vergangenheit oftmals Dinge verkannt hat.
  • Eine fundierte Biografiearbeit liefert häufig wichtige Informationen für eine erfolgreiche pflegerische Versorgung. Wir suchen daher den Dialog mit den Angehörigen. Wir fragen nach Lebenskrisen, die beim Bewohner zu einer existenziellen Lebensangst geführt haben könnten. Ein Wahn hat häufig seinen Ursprung in einer traumatischen Störung der zwischenmenschlichen Beziehungsebene oder in einer Erschütterung der religiösen bzw. der weltanschaulichen Wertewelt.
  • Wir tauschen Informationen mit dem behandelnden Facharzt aus.
  • Bei vielen psychischen Erkrankungen entwickelt sich die Symptomatik wellenförmig. Es gibt also immer wieder Phasen, in denen die Orientierung des Bewohners vergleichsweise gut ist. Wir nutzen solche Zeiträume, um den Bewohner zu seinen Wahnideen zu befragen. Wir beachten, dass ein solches Gespräch für den Betroffenen ggf. sehr unangenehm ist.

Erkennung einer Wahnerkrankung

  • Wir versuchen, eine Wahnkrankheit bereits in ihrer Entstehung zu erkennen und rechtzeitig eine Therapie einzuleiten. Zu den Frühsymptomen zählt eine längere Phase des inneren Rückzuges. Soziale Kontakte werden abgebrochen.
  • Bei akut auftretendem Wahnverhalten sollte der Arzt informiert werden.

Durchführung:

Kommunikation und soziales Leben

  • Wir ermuntern Wahnkranke, soziale Kontakte wieder aufzunehmen.
  • Der Bewohner soll mit Mitbewohnern in Kontakt kommen bzw. bleiben. Problematisch ist ggf. jedoch der Kontakt von zwei wahnkranken Bewohnern miteinander. Sie könnten sich gegenseitig in ihren Wahnideen bestätigen.
  • Wir bieten Wahnkranken stets die Teilnahme an unseren Beschäftigungsangeboten an, wie etwa der Gymnastikgruppe.
  • Wahnkranke Bewohner werden stets von vorne und auf Augenhöhe angesprochen.
  • Falls nötig kann die Pflegekraft sanfte Berührungen ausführen, um den Bewohner zu beruhigen.
  • Im Dialog kann die Pflegekraft dem Wahnkranken widersprechen und die Wahnidee als Folge der Krankheit nennen. Dieses muss jedoch vorsichtig, wohlüberlegt und -dosiert geschehen, da sich der Wahnkranke sonst noch stärker in seine Gedankenwelt zurückzieht und jede weitere Kooperation verweigert.
  • Wir unterlassen jeden Versuch, dem Wahnkranken die Wahnidee gezielt auszureden. Es ist ebenso sinnlos, dem Bewohner Beweise zu liefern, dass er sich irrt. Der Tenor in Gesprächen sollte lauten: "Ich glaube nicht, dass Sie mit Ihren Ansichten recht haben, aber ich akzeptiere Ihre Gedanken und Ideen."
  • Pflegekräfte sollten darauf verzichten, bei Wahnverhalten "mitzuspielen". Beispiel: Ein Bewohner ist davon überzeugt, dass sein Verstand durch "Gedankenstrahlen" beeinflusst wird. Die Pflegekraft glaubt an derartige Kräfte nicht. Sie gibt dem Bewohner dennoch eine Modeschmuckkette. Sie behauptet, dass deren Schmucksteine "energetisch aufgeladen" sind und daher die Strahlung abwehren. Eine solche fehlverstandene Hilfeleistung ist in zweierlei Hinsicht problematisch: Wenn der Bewohner der Pflegekraft glaubt, wird er sich in seiner Wahnwelt bestätigt fühlen. Falls er den Trick durchschaut, schadet dieses dem Vertrauensverhältnis zwischen Pflegekraft und Bewohner.
  • Die Pflegekraft kann versuchen, den aktuellen Auslöser einer Wahnvorstellung zu finden, etwa ein bestimmtes Foto, einen Wandspiegel, eine Tierdarstellung usw. Diese können ggf. entfernt werden. Der Erfolg solcher Maßnahmen ist zumeist nur von begrenzter Dauer.
  • Wir suchen stets den Dialog mit dem Wahnkranken. Wenn dieser allerdings das Gespräch auf seine Wahnidee lenkt, sollten Mitarbeiter auf ein neutrales Thema ausweichen. Wir wollen damit den Teil der Persönlichkeit stützen, der noch nicht vom Wahn deformiert wurde.
  • Wir prüfen, ob wir den Bewohner durch verschiedene Aktivitäten ablenken können. Dazu zählen etwa handwerkliche oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten.
  • Bei einem reduzierten Selbstwertgefühl ist es sehr wichtig, den Bewohner zu loben. Dieses etwa, wenn er sich an der Körperpflege oder an der Gymnastikgruppe beteiligt hat.

Medikamentöse Therapie

  • Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Arzt zusammen und überprüfen gemeinsam die Wirkungserfolge der verordneten Medikamente und Therapien.
  • Für eine effektive Therapie ist häufig der kombinierte Einsatz von Antidepressiva und Antipsychotika erforderlich.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner die verordneten Medikamente tatsächlich einnimmt. Wir rechnen damit, dass der Bewohner z.B. Tabletten nicht schluckt, sondern später ausspuckt und entsorgt. Der Bewohner soll die Tablette ggf. unter Aufsicht schlucken und dann nachtrinken. Wenn wir Zweifel an einer erfolgreichen Applikation haben, wird der behandelnde Arzt entsprechend informiert. In keinem Fall erzwingen wir die Einnahme.
  • Sofern der Bewohner die Arzneimittel anhaltend verweigert und eine Selbst- oder Fremdgefährdung besteht, ist eine Unterbringung in einer geeigneten Einrichtung unvermeidlich und wird von uns umgehend eingeleitet.
  • Bedarfsmedikamente setzen wir verantwortungsvoll ein. Insbesondere werden die Umstände genau dokumentiert, also Zeitpunkt der Applikation, Eintritt der Wirkung, Grund der Applikation sowie weitere relevante Umstände.

Organisation

  • Wahnkranke Bewohner werden besonders behutsam und mitfühlend in den Heimalltag und in die Umgebung eingeführt.
  • Wir achten sehr genau darauf, dass wahnkranke Bewohner einen geregelten Tagesablauf einhalten. Dieses umfasst insbesondere das Einhalten von Mahlzeiten, der Ruhezeiten und des Tag-Nacht-Rhythmus. Viele Senioren entwickeln mit der Zeit feste Rituale, die ihm Vertrauen und Sicherheit geben.
  • Bei der Dienstplanung achten wir auf eine konsequente Umsetzung der Bezugspflege. Es sollten soweit möglich nur erfahrene Pflegekräfte den betroffenen Senioren versorgen. Nach Möglichkeit werden keine Praktikanten, ehrenamtliche Mitarbeiter oder Pflegeschüler eingesetzt.
  • Ärzte, Therapeuten und andere externe Partner werden über das Krankheitsbild des Bewohners informiert.
  • Viele Wahnkranke haben Angst vor medizinischen Untersuchungen, insbesondere von EEG (Elektroenzephalogramm) oder Computertomografien. In solchen Fällen ist es sinnvoll, wenn Bewohner von der Bezugspflegekraft begleitet werden.
  • Es ist wichtig, dass ein Pflegeteam im Kontakt mit einem wahnkranken Bewohner einheitlich und koordiniert handelt. Der Zustand jedes Bewohners wird daher regelmäßig in Fallbesprechungen thematisiert. Die Pflegeplanung wird entsprechend angepasst.

Risikomanagement

  • Wir schätzen regelmäßig die Suizidgefährdung ein und treffen entsprechende Maßnahmen (siehe Standard "Depressive Störungen und Suizidprävention").
  • Potenziell gewalttätige Bewohner werden ausschließlich durch männliche Pflegekräfte betreut. Weibliche Pflegekräfte sollten nicht allein das Zimmer betreten. Falls notwendig wird die Unterbringung in einer geeigneten Facheinrichtung geprüft.
  • Wenn Pflegekräfte bemerken, dass sie Teil des Wahnsystems des Bewohners sind, muss das individuelle Risiko geprüft werden. Insbesondere falls aggressive Reaktionen des Bewohners zu befürchten sind, muss ein Zuständigkeitswechsel der Pflegekräfte erwogen werden.
  • Wenn ein Bewohner aggressives Verhalten zeigt und sich selbst und andere gefährdet, prüfen wir nach Ausschöpfung aller Alternativen eine Fixierung. Falls dafür keine richterliche Genehmigung vorliegt, wird die Fixierung dem zuständigen Richter umgehend per Fax mitgeteilt. Die Fixierung ist unmittelbar nach Ende der Gefahr zu beenden. I.d.R. sind 30 Minuten die absolute Höchstdauer. Grundlage für unser Vorgehen ist der Standard "Aggressive Bewohner: Prophylaxe und Verhalten im Notfall".

Nachbereitung:

  • Alle Beobachtungen werden genau dokumentiert. Die Beschreibung erfolgt wertfrei. Wir achten insbesondere auf Veränderungen im Verhalten des Bewohners.
  • Wir bieten unseren Pflegekräften regelmäßig Supervision an.

Dokumente:

  • Pflegefachkräfte
  • Pflegehilfskräfte

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Pflegebericht
  • Pflegeplanung