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Standard "Ganzwaschung am Waschbecken" (ambulante Pflege)

Dass eine Ganzwaschung heute deutlich länger dauert als noch vor zwanzig Jahren liegt nur in zweiter Linie an der gesteigerten Reinlichkeit der Patienten. Viel zeitintensiver sind die Zusatzaufgaben, die inzwischen mit der morgendlichen Körperreinigung verbunden werden. Senioren werden mobilisiert, aktiviert und motiviert. Zudem gilt es persönliche Vorlieben, die MDK-Vorgaben und ein halbes Dutzend Expertenstandards zu beachten.


Standard "Ganzwaschung am Waschbecken" (ambulante Pflege)


Definition:

  • Die Ganzwaschung am Waschbecken ist eine Maßnahme zur Körperpflege für mobile und eingeschränkt mobile Patienten. Dieses Vorgehen erfordert vom Patienten wesentlich mehr körperliche Ressourcen als die Ganzwaschung im Bett, vermittelt vielen Betroffenen aber ein höheres Selbstwertgefühl, da sie weniger auf fremde Hilfe angewiesen sind.
  • Die Ganzwaschung am Waschbecken ist Teil einer aktiven Prophylaxe gegen Kontrakturen, Thrombosen oder Pneumonien. Das Aufstehen regt den Kreislauf und die Atmung an. Zudem werden zahlreiche Gelenke bewegt. Die in den entsprechenden Prophylaxestandards definierten Vorgaben werden beachtet und mit diesem Standard verknüpft.
  • Wir unterscheiden drei Varianten der Ganzkörperwäsche:
    • belebende Wäsche: Die Pflegekraft wäscht den Patienten gegen die Haarwuchsrichtung. Diese Spürinformation wird von den Haarfolikeln an das Hirn weitergeleitet und stimuliert den Patienten.
    • beruhigende Wäsche: Die Waschrichtung verläuft mit der Haarwuchsrichtung. Diese Variante führt zumeist zu einer Beruhigung des Patienten.
    • Waschung nach Bobath: Diese Variante wird genutzt, um die Körperwahrnehmung von Schlaganfallpatienten zu fördern. Sie ist im Standard "Körperpflege bei Hemiplegie" definiert.
  • Die Wäsche am Waschbecken ist für Patienten, die zuvor bettlägerig waren, der spürbare Hinweis, dass es nun "bergauf" geht. Gleichzeitig jedoch ist der umgekehrte Weg von der Waschung vor dem Waschbecken hin zur Waschung im Bett ein deutliches Signal an Patienten, dass sich ihre Verfassung verschlechtert. Daher wird die Ganzwaschung vor dem Waschbecken erst dann durch eine Ganzwaschung im Bett ersetzt, wenn der Gesundheitszustand des Patienten keine andere Wahl lässt.

Grundsätze:

  • Wir sind uns stets bewusst, dass wir mit der Ganzwaschung in den körperlichen wie seelischen Intimbereich des Patienten vordringen. Jede unsensible Berührung und jedes unbedachte Wort können sein Selbstvertrauen und seine Würde verletzen.
  • Es ist uns bewusst, dass die Waschung ein zentrales Element in der Pflege des Patienten ist, das über die bloße Körperreinigung hinausgeht. Insbesondere ist die intensive Beschäftigung mit dem Patienten eine gute Gelegenheit zur Krankenbeobachtung.
  • Das Waschen des Patienten ist eine der wenigen Gelegenheiten, um mit dem Patienten längere Zeit ungestört zu sprechen. Thematisiert werden können etwa biografische Inhalte oder zwischenmenschliche Aspekte. Zudem sollte der Patient gelobt werden, wenn er sich aktiv in die Pflege einbringt.
  • Es ist uns bewusst, dass der Transfer des Patienten zum Waschbecken und das Waschen selbst ein erhöhtes Unfallrisiko beinhalten. Wir sind daher besonders aufmerksam.
  • Patienten sollen einen möglichst großen Anteil der Waschung eigenständig erbringen. Selbst wenn ein Patient nur wenige Körperregionen selbst waschen kann, erhält er dafür alle notwendige Unterstützung.
  • Es ist bereits ein Erfolg, wenn nur Teile der Waschung vor dem Waschbecken durchgeführt werden. Die fehlenden Körperregionen können dann im Bett gereinigt werden, wie etwa die Intimregion.
  • Der Zeitpunkt und der Ablauf der Ganzwaschung vor dem Waschbecken richten sich nach den Bedürfnissen und Wünschen des Patienten.
  • Der Patient entscheidet selbst, in welchem Umfang und mit welcher Häufigkeit er gewaschen werden will. Letztlich hat der Patient auch das Recht, die Waschung komplett abzulehnen. Wir stellen allerdings sicher, dass durch die mangelnde Körperhygiene weder die Gesundheit des Patienten noch die seiner Angehörigen bedroht wird; dieses etwa durch Parasitenbefall.
  • Wir beachten den Wunsch des Patienten nach Waschung durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft.

Ziele:

  • Selbstvertrauen stärken durch (weitgehend) eigenständige Körperpflege
  • korrekte Ermittlung der Ressourcen des Patienten und eine daran angepasste Ganzwaschung
  • Weiterführung vertrauter Verhaltensweisen
  • Reinigung des Körpers, insbesondere werden Schmutz und Hautabsonderungen beseitigt
  • Vermeidung von Krankheiten
  • Schutz der Haut
  • Förderung des Wohlbefindens
  • Förderung der Selbständigkeit und des Selbstbewusstseins des Patienten
  • Verbesserung der Durchblutung
  • Krankenbeobachtung. Erkrankungen sollen umgehend erkannt und behandelt werden.
  • rückenschonendes Arbeiten der Pflegekraft

Vorbereitung:

Voraussetzungen

Wir prüfen, ob der Patient über die notwendigen Ressourcen verfügt:

  • Der Patient muss ohne Hilfe sitzen oder kurzzeitig stehen können.
  • Der Kreislauf des Patienten muss stabil genug sein.
  • Der Patient muss motiviert sein, die teilweise anstrengende Maßnahme durchzuführen.

Materialien

  • Einwegschürze
  • Händedesinfektionsmittel
  • 1 bis 2 Paar Einmalhandschuhe
  • 2 Waschlappen
  • 2 Handtücher
  • 1 großes Badetuch
  • ggf. 2 Tupfer
  • ggf. 1 Ölkompresse
  • ggf. Salben
  • Hautpflegemittel
  • bei Männern Elektro- oder Nassrasierer, Rasierwasser
  • bei Frauen Lippenstift, Parfüm
  • Kosmetikprodukte
  • Kleidungsstücke
  • Kamm, Bürste und Handspiegel
  • Inkontinenzmaterial
  • ggf. frische Bettwäsche
  • Abwurfbehälter
  • rutschfester Stuhl oder Rollstuhl

Planung

  • Wir ermitteln in den regelmäßigen Fallbesprechungen die Ressourcen des Patienten und prüfen, welche Körperbereiche er selbst reinigen könnte.
  • Der Patient wird befragt, wann er gewaschen werden möchte. Diesem Wunsch kommen wir - wenn es möglich ist - im Rahmen der Tourenplanung nach.
  • Wir ermitteln die weiteren biographischen Vorlieben des Patienten hinsichtlich des Waschens. Ggf. sprechen wir die Angehörigen an. Die Wünsche können etwa umfassen:
    • Deo, Parfüm, eigene Seife, Rasierwasser, Gesichtscreme und Make-up
    • Ggf. zusätzliche kleinere Waschungen, etwa weil der Patient stark schwitzt
    • Temperatur des Waschwassers
    • Musik oder Radio beim Waschen
    • Die korrekte Waschung von Patienten wird regelmäßig per Pflegevisite überprüft.

Durchführung:

Organisation

  • Der Patient wird sanft geweckt, sofern er nicht bereits wach ist. Danach werden ihm einige Minuten Zeit gegeben, um sich zu orientieren und Wünsche zu äußern. Die Pflegekraft kann derweil die ersten hauswirtschaftlichen Tätigkeiten durchführen.
  • Dem erwachten Patienten wird das aktuelle Datum und der Wochentag mitgeteilt. Dieses fördert die Orientierung.
  • Dem Patienten wird etwas zu Trinken angeboten.
  • Der Patient wird über die anstehende Ganzwaschung vor dem Waschbecken informiert und um Zustimmung gebeten.
  • Die Fenster werden geschlossen und die Raumluft ggf. auf eine angenehme Temperatur geheizt. Es sollten mindestens 22°C erreicht werden.
  • Dem Patienten wird ein Toilettengang angeboten. Wenn eine Inkontinenz vorliegt, wird noch vor dem Waschen eine Inkontinenzpflege durchgeführt.
  • Ggf. wird die Zahnprothesenpflege (gemäß Standard) durchgeführt.
  • Ggf. werden die Hörgeräte eingesetzt (gemäß Standard).
  • Alle notwendigen Pflegemittel werden so im Bereich des Waschbeckens angeordnet, dass der Patient oder die Pflegekraft leicht darauf zugreifen können.
  • Die für den Tag vorgesehene Kleidung wird bereitgelegt. Die zuerst benötigten Stücke (z.B. Unterwäsche) liegen ganz oben auf dem Stapel. Die Auswahl, welche Kleidung er tragen möchte, trifft der Patient selbst. Die Pflegekraft prüft die Kleidung jedoch auf Vollständigkeit, Sauberkeit und Beschädigungen.
  • Die Anzahl der anwesenden Pflegekräfte ist i.d.R. auf maximal zwei Personen begrenzt. Wenn der Patient Schamgefühle zeigt, werden insbesondere Praktikanten vor die Tür gebeten.
  • Bei adipösen, unruhigen oder aggressiven Patienten wird eine Pflegehilfskraft als Unterstützung hinzugezogen. Dieses ist auch notwendig, wenn der Patient nicht sicher allein stehen kann.
  • Die Vitalwerte werden gemessen, insbesondere der Blutdruck.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch. Der Zeitpunkt, wann Einmalhandschuhe anzulegen sind, richtet sich nach den individuellen Gegebenheiten (etwaige Hautkrankheiten, Hautläsionen usw.) Spätestens bei der Reinigung der Intimregion sind die Einmalhandschuhe anzulegen.
  • Die Lagerungshilfsmittel werden entfernt.
  • Die Pflegekraft überzeugt sich davon, dass der Weg zum Waschbecken und der Boden direkt davor frei von Pfützen oder sonstigen Hindernissen sind. Die Pflegekraft schaltet zudem die Beleuchtung vor dem Waschbecken an.
  • Der Patient wird auf die Bettkante gesetzt. Er zieht rutschfeste Freizeitschuhe an (keine Slipper!).
  • Der Patient wird aus dem Bett in den festen Stand transferiert. Die Pflegekraft geht dabei sehr behutsam vor. In den ersten Minuten nach dem Positionswechsel ist die Gefahr eines Schwindelgefühls deutlich erhöht. Es ist also stets damit zu rechnen, dass der Patient unvermittelt wegsackt.
  • Falls notwendig kann der Patient auch im Rollstuhl zum Waschbecken transferiert werden.
  • Die Pflegekraft stellt sicher, dass der Patient alle Utensilien erreichen kann, die er für eine selbständige bzw. teilweise selbständige Durchführung benötigt.
  • Die Pflegekraft stellt sicher, dass alle Sonden, Drainagen und das Infusionssystem sicher fixiert sind und korrekt liegen. Insbesondere muss ein Katheterbeutel stets unter dem Blasenniveau aufgehängt sein. Zudem ist sicherzustellen, dass sich ein unruhiger Patient die Schläuche nicht ungewollt mit einer ruckartigen Bewegung zieht.
  • Das Bett des Patienten kann nun frisch bezogen werden. Dieses geschieht idealerweise zeitgleich zum Waschen und ist üblicherweise Aufgabe einer Pflegehilfskraft.
  • Der Patient wird zum Waschbecken begleitet. Dort steht für ihn ein Stuhl bereit. Das Schlafanzugoberteil kann über die Lehne gelegt werden, damit diese bei Hautkontakt nicht zu kalt ist.
  • Der Patient wird entkleidet. Ggf. wird ihm ein großes Handtuch oder das Nachthemd über die Schultern gelegt, damit der Patient nicht friert.
  • Wenn es der Patient wünscht und dieses verantwortbar ist, wird er vor dem Waschbecken allein gelassen. Er kann sich nun selbständig waschen.

Die nun folgenden Punkte sind ausgerichtet auf Patienten, die sich nicht oder nur sehr eingeschränkt selbst waschen können. Es ist unser Ziel, dass sich Patient möglichst selbständig waschen, dieses insbesondere bei orientierten Patienten mit stabilem Kreislauf. Wir greifen nur dann unterstützend ein, wenn es absolut notwendig ist.


Gesicht

  • Das Gesicht wird stets mit klarem Wasser ohne Seifenzusatz gereinigt. Wir verwenden auch keine ätherischen Öle.
  • Die Pflegekraft streift dem Patienten einen Waschhandschuh über eine Hand. Der Patient soll möglichst weite Bereiche des Gesichts selbständig waschen.
  • Die Augen werden von Ablagerungen befreit. Die Wischbewegung erfolgt stets von außen nach innen in Richtung des Tränenflusses. Wenn die Absonderungen zu intensiv sind, verwendet die Pflegekraft zwei mit warmem Wasser angefeuchtete Tupfer. Bei Infektionen der Augen muss eine Keimverschleppung von einem Auge zum anderen vermieden werden.
  • Das Gesicht wird gewaschen, beginnend mit der Stirn über die Wangen bis zum Kinn.
  • Der Mund und die Nase werden gereinigt. Die Mundwinkel und Nasenflügel dürfen nicht vergessen werden.
  • Die Ohrmuscheln und die Hautbereiche hinter den Ohren werden gereinigt.
  • Alle Hautbereiche werden sorgfältig abgetrocknet.
  • Das Gesicht wird vorsichtig eingecremt.

Oberkörper

  • Dem Wasser wird eine Waschlotion beigemengt.
  • Der Hals, die Achselhöhlen, die Arme und die Hände werden gewaschen. Um einen Intertrigo zu verhindern, achtet die Pflegekraft auf Hautfalten (Achselhöhlen und weibliche Brüste) sowie die Fingerzwischenräume.
  • Die Fingernägel werden kontrolliert. Bei Verschmutzung der Fingernägel sollte die Pflegekraft diese sofort reinigen. Ansonsten kann die Nagelpflege zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden.
  • Die Ellenbogen werden auf eventuelle Anzeichen eines Dekubitus überprüft.
  • Der Brustkorb und der Bauch werden in Richtung Füße gewaschen.
  • Die Pflegekraft überprüft, ob der Bauchnabel mit Nabeltalk oder Nabelstein verschmutzt ist. In diesem Fall wird der Nabel mit einer Ölkompresse gereinigt.
  • Der vordere Oberkörper wird abgetrocknet.
  • Der Rücken wird in Richtung Füße gewaschen. Der Rücken wird abgetrocknet.
  • Der gesamte Oberkörper wird mit Körperlotion eingecremt und bekleidet.

untere Extremitäten / Intimbereich

  • Häufig ist es nicht möglich, den Intimbereich vor dem Waschbecken zu reinigen. In diesem Fall wird die Waschung im Bett durchgeführt und der entsprechende Standard beachtet. Entscheidend dafür ist die Fähigkeit des Patienten, vor dem Waschbecken einige Minuten stehen zu können.
  • Die Reinigung des Intimbereiches im Bett ist auch erforderlich, wenn dieses Areal im Sitzen von der Pflegekraft nicht eingesehen werden kann.
  • Der Waschlappen wird gewechselt.
  • Der Bauch ab dem Nabel wird abwärts gewaschen.
  • bei der Frau:
    • Die Patientin soll die Beine etwas spreizen.
    • Die großen Schamlippen werden gespreizt und von der Scham(bein)fuge zum Anus hin gereinigt und abgetupft. Waschrichtung ist stets von vorne nach hinten.
    • Der äußere Genitalbereich wird gewaschen und getrocknet.
    • Wenn die Patientin eine Waschung ablehnt oder diese aus anderen Gründen nicht möglich ist, prüfen wir eine Genitalspülung.
    • Die Pflegekraft führt eine Intertrigoprophylaxe in der Leiste durch.
  • beim Mann:
    • Der Penis wird gewaschen.
    • Die Vorhaut wird zurückgezogen und die Eichel gewaschen. Insbesondere der Belag (Smegma) hinter der Eichel muss gründlich entfernt werden. Die Pflegekraft prüft überdies eine eventuelle (Pilz-)Infektion der Eichel. Danach wird die Vorhaut wieder zurückgeschoben.
    • Der Patient soll die Beine etwas spreizen.
    • Die Pflegekraft reinigt den Hodensack von vorne in Richtung Anus. Dazu wird der Hodensack vorsichtig angehoben.
    • Der Bereich wird gründlich getrocknet.
    • Die Pflegekraft führt eine Intertrigoprophylaxe zwischen Penis und Hodensack sowie zwischen Hodensack und Oberschenkel durch.
  • Die Pflegekraft wäscht den Anus in Richtung Steißbein.
  • Der Anus wird sorgfältig getrocknet.
  • Der Patient wird ggf. mit Inkontinenzmaterial versorgt.
  • Die Pflegekraft entsorgt die Einmalhandschuhe (bzw. wechselt diese).

Richtlinien für das Waschen

  • Es ist wichtig, dass die Wassertemperatur nicht zu heiß eingestellt ist. Viele Senioren mit neuronalen Schäden können sich sonst verbrennen, ohne es selbst zu merken.
  • Die Anwendung von Seife erfolgt sparsam.
  • Wir nutzen milde Seifen, wenn die Haut des Patienten zu Trockenheit neigt oder zumindest nicht übermäßig fettig ist.
  • Empfindliche Haut wird mit milder Kinder- oder Babyseife gereinigt. Bei sehr fettiger Haut nutzen wir Syndets, da diese die Talgdrüsen nicht unnötig reizen. Hinweis: Syndets schonen zwar den Säureschutzmantel der Haut, führen aber dennoch zu einer Entfettung. Daher sollte die Haut nach dem Waschen nachgefettet werden.
  • Der Einsatz von Deoseifen wird vermieden, da die geruchsstillenden Zusätze die Haut belasten und allergische Reaktionen hervorrufen.
  • Wir achten stets darauf, dass keine Seifenreste zurückbleiben. Waschaktive Substanzen müssen stets mit klarem Wasser entfernt werden. Ein unzureichendes Abspülen kann zu verschiedenen Beschwerden führen. Patienten berichten dann häufig über ein prickelndes Gefühl, ein Stechen oder ein Brennen auf der Haut.
  • Das Abtrocknen muss stets gewissenhaft erfolgen. Trockene Haut wird seltener wund und ist weniger anfällig etwa für Infektionen durch Hautpilze. Wir achten insbesondere auf Hautbereiche, an denen Haut auf Haut liegt; dieses etwa bei Frauen mit großen Brüsten oder bei Hautfalten adipöser Patienten. Ggf. legen wir Mullkompressen zwischen die Hautpartien, damit diese Schweiß und Flüssigkeiten aufnehmen. Wenn dieses nicht ausreicht, nutzen wir zusätzliche Hautschutzpräparate (etwa "Cavilon").
  • Hautpflegemittel werden erst nach völliger Abtrocknung der Haut aufgetragen.
  • Cremes und Lotionen werden sparsam angewendet und sollten schnell einziehen. Bei langsam einziehenden Präparaten warten wir ab, bis diese "von allein" aufgenommen wurden. Sie werden nicht eingerieben, da dieses die Bildung von Mikroläsionen der Haut fördern würde.
  • Wir nutzen kein Puder, da dieses zusammen mit Feuchtigkeit Krümel bildet, deren Reibung die Haut schädigt.
  • Wir nutzen keine alkoholischen Präparate, da diese die Haut entfetten und austrocknen. Insbesondere raten wir dem Patienten dringend von der Nutzung von Franzbrandwein ab. Wenn der Patient dennoch darauf besteht, muss die Haut danach gründlich eingefettet werden.
  • Wir legen stets alle benötigten Gegenstände bereit und vermeiden damit, dass die Pflegekraft das Badezimmer verlassen muss, um etwa ein Köperpflegemittel zu holen.
  • Wir nutzen die Ganzwaschung vor dem Waschbecken, um den Hautzustand zu prüfen. Parameter:
    • Ist die Haut gesund und intakt?
    • Sind lokale Hauterkrankungen sichtbar, etwa Intertrigo, Dekubitus, Pilzinfektionen oder sonstige Wunden?
    • Gibt es generalisierte Hauterkrankungen wie etwa Neurodermitis?
    • Ist die Haut belastet, etwa durch Harn (bei Inkontinenz), Stuhl (bei Durchfall) oder Schweiß (bei Fieber)?
    • Zeigt die Haut Symptome einer Durchblutungsstörung?
  • Wir kündigen dem Patienten jede Maßnahme an, auch wenn dieser aufgrund einer Demenz offenkundig den Sinn der Worte nicht versteht. Zusätzlich lagern wir alle benötigten Materialien so, dass der Patient diese sehen kann.
  • Insbesondere bei Demenzkranken vermeiden wir hektische Bewegungen, lautes Rufen oder (für den Patienten verdecktes) Kramen im Schrank.
  • Die Reihenfolge, in der die Körperregionen gewaschen werden, kann individuell abweichen. Gründe dafür sind etwa die persönlichen Wünsche des Patienten oder medizinische Indikationen.
  • Insbesondere bei dementiell erkrankten Patienten ist es wichtig, dass eine einmal gewählte Reihenfolge über Monate hinweg beibehalten wird. Der vertraute Ablauf der einzelnen Handlungen vermittelt dem Patienten ein Gefühl der Sicherheit.
  • Es wird immer nur der zu waschende Körperbereich entblößt und danach ggf. bekleidet. Wenn also die Reinigung des Oberkörpers abgeschlossen ist, erhält der Patient die Möglichkeit, ein Unterhemd anzuziehen.
  • Bei der Wahl der Pflegemittel richten wir uns nach den Wünschen des Patienten. Wir halten es für eine Selbstverständlichkeit, dass Patienten ihre eigene Persönlichkeit auch durch die Wahl eines individuellen Deos, Seife oder Rasierwasser unterstreichen und abgrenzen wollen. Dennoch ist es unverzichtbar, die Reaktionen der Haut auf diese Mittel zu beobachten. Insbesondere Deodorants (unterdrücken den Geruch) und Antitranspirantien (hemmen die Bildung von Schweiß) können zu Hautirritationen führen. Im Dialog mit dem Patienten regen wir dann den Wechsel des Präparates an.
  • Ggf. kann die Waschung von dem Waschbecken dafür genutzt werden, um mit dem Patienten zu sprechen, etwa über Ängste, zwischenmenschliche Probleme oder Beschwerden.
  • Die Waschung von dem Waschbecken kann z.B. für Einreibungen genutzt werden.
  • Bei vorhandenem Pilz- oder Bakterienbefall werden nur Einwegmaterialien zum Waschen verwendet. Zudem werden durch geeignete Maßnahmen die häufigsten Übertragungswege unterbrochen, etwa Handtücher, Strümpfe usw.

weitere Maßnahmen

  • Der Patient wird bekleidet.
  • Patientinnen können Schmuck anlegen und Parfüm auftragen.
  • Der Patient erhält die Möglichkeit, sein Aussehen im Spiegel zu prüfen.
  • Die Haare werden gekämmt.
  • ggf. wird der Patient rasiert.

Nachbereitung:

  • Die gesamte Bekleidung des Patenten wird gerichtet, der Patient zurück ins Bett begleitet und dort bequem gelagert. Falls es bereits Zeit für das Frühstück ist, wird der Patient in die Küche begleitet.
  • Die Pflegekraft fragt nach dem Befinden des Patienten.
  • Das Hautnotrufsystem wird in Reichweite gelegt.
  • Der Patient erhält seine Hilfsmittel (Hörgerät, Brille).
  • Der Patient  wird befragt, ob er weitere Wünsche habe. Insbesondere wird ihm ein Getränk angeboten.
  • Das Zimmer wird gelüftet und die Heizung wieder niedriger gestellt.
  • Das verbrauchte Material wird entsorgt.
  • Die Pflegemittel werden zurückgestellt.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Die Pflegekraft räumt das Zimmer auf.
  • Die Ganzwaschung vor dem Waschbecken und alle Prophylaxemaßnahmen werden im Leistungsnachweis dokumentiert.
  • Die Lagerung wird im Lagerungs- und Mobilitätsplan verzeichnet.
  • Beobachtungen, etwa Hautveränderungen oder Schmerzäußerungen, werden dokumentiert und ggf. dem Hausarzt mitgeteilt.
  • Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.

Dokumente:

  • Leistungsnachweis
  • Lagerungs- und Mobilitätsplan
  • Vitaldatenblatt
  • Berichtsblatt
  • Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • alle Pflegekräfte