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Standard
"Ganzwaschung am Waschbecken" (ambulante Pflege)
Dass eine Ganzwaschung heute deutlich
länger dauert als noch vor zwanzig Jahren liegt nur in zweiter
Linie an der gesteigerten Reinlichkeit der Patienten. Viel
zeitintensiver sind die Zusatzaufgaben, die inzwischen mit der
morgendlichen Körperreinigung verbunden werden. Senioren werden
mobilisiert, aktiviert und motiviert. Zudem gilt es persönliche
Vorlieben, die MDK-Vorgaben und ein halbes Dutzend
Expertenstandards zu beachten.
Standard
"Ganzwaschung am Waschbecken" (ambulante Pflege)
Definition:
-
Die Ganzwaschung am
Waschbecken ist eine Maßnahme zur Körperpflege für
mobile und eingeschränkt mobile Patienten. Dieses
Vorgehen erfordert vom Patienten wesentlich mehr
körperliche Ressourcen als die Ganzwaschung im Bett,
vermittelt vielen Betroffenen aber ein höheres
Selbstwertgefühl, da sie weniger auf fremde Hilfe
angewiesen sind.
-
Die Ganzwaschung am
Waschbecken ist Teil einer aktiven Prophylaxe gegen
Kontrakturen, Thrombosen oder Pneumonien. Das
Aufstehen regt den Kreislauf und die Atmung an.
Zudem werden zahlreiche Gelenke bewegt. Die in den
entsprechenden Prophylaxestandards definierten
Vorgaben werden beachtet und mit diesem Standard
verknüpft.
-
Wir unterscheiden drei
Varianten der Ganzkörperwäsche:
-
belebende Wäsche: Die
Pflegekraft wäscht den Patienten gegen die
Haarwuchsrichtung. Diese Spürinformation wird
von den Haarfolikeln an das Hirn weitergeleitet
und stimuliert den Patienten.
-
beruhigende Wäsche: Die
Waschrichtung verläuft mit der
Haarwuchsrichtung. Diese Variante führt zumeist
zu einer Beruhigung des Patienten.
-
Waschung nach Bobath:
Diese Variante wird genutzt, um die
Körperwahrnehmung von Schlaganfallpatienten zu
fördern. Sie ist im Standard "Körperpflege bei
Hemiplegie" definiert.
-
Die Wäsche am Waschbecken ist
für Patienten, die zuvor bettlägerig waren, der
spürbare Hinweis, dass es nun "bergauf" geht.
Gleichzeitig jedoch ist der umgekehrte Weg von der
Waschung vor dem Waschbecken hin zur Waschung im
Bett ein deutliches Signal an Patienten, dass sich
ihre Verfassung verschlechtert. Daher wird die
Ganzwaschung vor dem Waschbecken erst dann durch
eine Ganzwaschung im Bett ersetzt, wenn der
Gesundheitszustand des Patienten keine andere Wahl
lässt.
Grundsätze:
-
Wir sind uns stets bewusst,
dass wir mit der Ganzwaschung in den körperlichen
wie seelischen Intimbereich des Patienten
vordringen. Jede unsensible Berührung und jedes
unbedachte Wort können sein Selbstvertrauen und
seine Würde verletzen.
-
Es ist uns bewusst, dass die
Waschung ein zentrales Element in der Pflege des
Patienten ist, das über die bloße Körperreinigung
hinausgeht. Insbesondere ist die intensive
Beschäftigung mit dem Patienten eine gute Gelegenheit
zur Krankenbeobachtung.
-
Das Waschen des Patienten ist
eine der wenigen Gelegenheiten, um mit dem Patienten
längere Zeit ungestört zu sprechen. Thematisiert
werden können etwa biografische Inhalte oder
zwischenmenschliche Aspekte. Zudem sollte der
Patient gelobt werden, wenn er sich aktiv in die
Pflege einbringt.
-
Es ist uns bewusst, dass der
Transfer des Patienten zum Waschbecken und das
Waschen selbst ein erhöhtes Unfallrisiko beinhalten.
Wir sind daher besonders aufmerksam.
-
Patienten sollen einen
möglichst großen Anteil der Waschung eigenständig
erbringen. Selbst wenn ein Patient nur wenige
Körperregionen selbst waschen kann, erhält er dafür
alle notwendige Unterstützung.
-
Es ist bereits ein Erfolg,
wenn nur Teile der Waschung vor dem Waschbecken
durchgeführt werden. Die fehlenden Körperregionen
können dann im Bett gereinigt werden, wie etwa die
Intimregion.
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Der Zeitpunkt und der Ablauf
der Ganzwaschung vor dem Waschbecken richten sich
nach den Bedürfnissen und Wünschen des Patienten.
-
Der Patient entscheidet
selbst, in welchem Umfang und mit welcher Häufigkeit
er gewaschen werden will. Letztlich hat der Patient
auch das Recht, die Waschung komplett abzulehnen.
Wir stellen allerdings sicher, dass durch die
mangelnde Körperhygiene weder die Gesundheit des
Patienten noch die seiner Angehörigen bedroht wird;
dieses etwa durch Parasitenbefall.
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Wir beachten den Wunsch des
Patienten nach Waschung durch eine
gleichgeschlechtliche Pflegekraft.
Ziele:
-
Selbstvertrauen stärken durch
(weitgehend) eigenständige Körperpflege
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korrekte Ermittlung der
Ressourcen des Patienten und eine daran angepasste
Ganzwaschung
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Weiterführung vertrauter
Verhaltensweisen
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Reinigung des Körpers,
insbesondere werden Schmutz und Hautabsonderungen
beseitigt
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Vermeidung von Krankheiten
-
Schutz der Haut
-
Förderung des Wohlbefindens
-
Förderung der Selbständigkeit
und des Selbstbewusstseins des Patienten
-
Verbesserung der Durchblutung
-
Krankenbeobachtung.
Erkrankungen sollen umgehend erkannt und behandelt
werden.
-
rückenschonendes Arbeiten der
Pflegekraft
Vorbereitung:
Voraussetzungen
Wir prüfen, ob der Patient über die
notwendigen Ressourcen verfügt:
-
Der Patient muss ohne Hilfe
sitzen oder kurzzeitig stehen können.
-
Der Kreislauf des Patienten
muss stabil genug sein.
-
Der Patient muss motiviert
sein, die teilweise anstrengende Maßnahme
durchzuführen.
Materialien
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Einwegschürze
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Händedesinfektionsmittel
-
1 bis 2 Paar Einmalhandschuhe
-
2 Waschlappen
-
2 Handtücher
-
1 großes Badetuch
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ggf. 2 Tupfer
-
ggf. 1 Ölkompresse
-
ggf. Salben
-
Hautpflegemittel
-
bei Männern Elektro- oder
Nassrasierer, Rasierwasser
-
bei Frauen Lippenstift,
Parfüm
-
Kosmetikprodukte
-
Kleidungsstücke
-
Kamm, Bürste und Handspiegel
-
Inkontinenzmaterial
-
ggf. frische Bettwäsche
-
Abwurfbehälter
-
rutschfester Stuhl oder
Rollstuhl
Planung
-
Wir ermitteln in den
regelmäßigen Fallbesprechungen die Ressourcen des
Patienten und prüfen, welche Körperbereiche er
selbst reinigen könnte.
-
Der Patient wird befragt,
wann er gewaschen werden möchte. Diesem Wunsch
kommen wir - wenn es möglich ist - im Rahmen der
Tourenplanung nach.
-
Wir ermitteln die weiteren
biographischen Vorlieben des Patienten hinsichtlich
des Waschens. Ggf. sprechen wir die Angehörigen an.
Die Wünsche können etwa umfassen:
-
Deo, Parfüm, eigene
Seife, Rasierwasser, Gesichtscreme und Make-up
-
Ggf. zusätzliche kleinere
Waschungen, etwa weil der Patient stark
schwitzt
-
Temperatur des
Waschwassers
-
Musik oder Radio beim
Waschen
-
Die korrekte Waschung von
Patienten wird regelmäßig per Pflegevisite
überprüft.
Durchführung:
Organisation
-
Der Patient wird sanft
geweckt, sofern er nicht bereits wach ist. Danach
werden ihm einige Minuten Zeit gegeben, um sich zu
orientieren und Wünsche zu äußern. Die Pflegekraft
kann derweil die ersten hauswirtschaftlichen
Tätigkeiten durchführen.
-
Dem erwachten Patienten wird
das aktuelle Datum und der Wochentag mitgeteilt.
Dieses fördert die Orientierung.
-
Dem Patienten wird etwas zu
Trinken angeboten.
-
Der Patient wird über die
anstehende Ganzwaschung vor dem Waschbecken
informiert und um Zustimmung gebeten.
-
Die Fenster werden
geschlossen und die Raumluft ggf. auf eine angenehme
Temperatur geheizt. Es sollten mindestens 22°C
erreicht werden.
-
Dem Patienten wird ein
Toilettengang angeboten. Wenn eine Inkontinenz
vorliegt, wird noch vor dem Waschen eine
Inkontinenzpflege durchgeführt.
-
Ggf. wird die
Zahnprothesenpflege (gemäß Standard) durchgeführt.
-
Ggf. werden die Hörgeräte
eingesetzt (gemäß Standard).
-
Alle notwendigen Pflegemittel
werden so im Bereich des Waschbeckens angeordnet,
dass der Patient oder die Pflegekraft leicht darauf
zugreifen können.
-
Die für den Tag vorgesehene
Kleidung wird bereitgelegt. Die zuerst benötigten
Stücke (z.B. Unterwäsche) liegen ganz oben auf dem
Stapel. Die Auswahl, welche Kleidung er tragen
möchte, trifft der Patient selbst. Die Pflegekraft
prüft die Kleidung jedoch auf Vollständigkeit,
Sauberkeit und Beschädigungen.
-
Die Anzahl der anwesenden
Pflegekräfte ist i.d.R. auf maximal zwei Personen
begrenzt. Wenn der Patient Schamgefühle zeigt,
werden insbesondere Praktikanten vor die Tür gebeten.
-
Bei adipösen, unruhigen oder
aggressiven Patienten wird eine Pflegehilfskraft als
Unterstützung hinzugezogen. Dieses ist auch
notwendig, wenn der Patient nicht sicher allein
stehen kann.
-
Die Vitalwerte werden
gemessen, insbesondere der Blutdruck.
-
Die Pflegekraft führt eine
hygienische Händedesinfektion durch. Der Zeitpunkt,
wann Einmalhandschuhe anzulegen sind, richtet sich
nach den individuellen Gegebenheiten (etwaige
Hautkrankheiten, Hautläsionen usw.) Spätestens bei
der Reinigung der Intimregion sind die
Einmalhandschuhe anzulegen.
-
Die Lagerungshilfsmittel
werden entfernt.
-
Die Pflegekraft überzeugt
sich davon, dass der Weg zum Waschbecken und der
Boden direkt davor frei von Pfützen oder sonstigen
Hindernissen sind. Die Pflegekraft schaltet zudem
die Beleuchtung vor dem Waschbecken an.
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Der Patient wird auf die
Bettkante gesetzt. Er zieht rutschfeste
Freizeitschuhe an (keine Slipper!).
-
Der Patient wird aus dem
Bett in den festen Stand transferiert. Die
Pflegekraft geht dabei sehr behutsam vor. In den
ersten Minuten nach dem Positionswechsel ist die
Gefahr eines Schwindelgefühls deutlich erhöht. Es
ist also stets damit zu rechnen, dass der Patient unvermittelt wegsackt.
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Falls notwendig kann der
Patient auch im Rollstuhl zum Waschbecken
transferiert werden.
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Die Pflegekraft stellt
sicher, dass der Patient alle Utensilien erreichen
kann, die er für eine selbständige bzw. teilweise
selbständige Durchführung benötigt.
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Die Pflegekraft stellt
sicher, dass alle Sonden, Drainagen und das
Infusionssystem sicher fixiert sind und korrekt
liegen. Insbesondere muss ein Katheterbeutel stets
unter dem Blasenniveau aufgehängt sein. Zudem ist
sicherzustellen, dass sich ein unruhiger Patient die Schläuche nicht ungewollt mit einer ruckartigen
Bewegung zieht.
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Das Bett des Patienten kann
nun frisch bezogen werden. Dieses geschieht idealerweise zeitgleich zum Waschen und ist
üblicherweise Aufgabe einer Pflegehilfskraft.
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Der Patient wird zum
Waschbecken begleitet. Dort steht für ihn ein Stuhl
bereit. Das Schlafanzugoberteil kann über die Lehne
gelegt werden, damit diese bei Hautkontakt nicht zu
kalt ist.
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Der Patient wird entkleidet.
Ggf. wird ihm ein großes Handtuch oder das Nachthemd
über die Schultern gelegt, damit der Patient nicht
friert.
-
Wenn es der Patient wünscht
und dieses verantwortbar ist, wird er vor dem
Waschbecken allein gelassen. Er kann sich nun
selbständig waschen.
Die nun folgenden Punkte sind
ausgerichtet auf Patienten, die sich nicht oder nur sehr
eingeschränkt selbst waschen können. Es ist unser Ziel,
dass sich Patient möglichst selbständig waschen, dieses
insbesondere bei orientierten Patienten mit stabilem
Kreislauf. Wir greifen nur dann unterstützend ein, wenn
es absolut notwendig ist.
Gesicht
-
Das Gesicht wird stets mit
klarem Wasser ohne Seifenzusatz gereinigt. Wir
verwenden auch keine ätherischen Öle.
-
Die Pflegekraft streift dem
Patienten einen Waschhandschuh über eine Hand. Der
Patient soll möglichst weite Bereiche des Gesichts
selbständig waschen.
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Die Augen werden von
Ablagerungen befreit. Die Wischbewegung erfolgt
stets von außen nach innen in Richtung des
Tränenflusses. Wenn die Absonderungen zu intensiv
sind, verwendet die Pflegekraft zwei mit warmem
Wasser angefeuchtete Tupfer. Bei Infektionen der
Augen muss eine Keimverschleppung von einem Auge zum
anderen vermieden werden.
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Das Gesicht wird gewaschen,
beginnend mit der Stirn über die Wangen bis zum
Kinn.
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Der Mund und die Nase werden
gereinigt. Die Mundwinkel und Nasenflügel dürfen
nicht vergessen werden.
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Die Ohrmuscheln und die
Hautbereiche hinter den Ohren werden gereinigt.
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Alle Hautbereiche werden
sorgfältig abgetrocknet.
-
Das Gesicht wird vorsichtig
eingecremt.
Oberkörper
-
Dem Wasser wird eine
Waschlotion beigemengt.
-
Der Hals, die Achselhöhlen,
die Arme und die Hände werden gewaschen. Um einen
Intertrigo zu verhindern, achtet die Pflegekraft auf
Hautfalten (Achselhöhlen und weibliche Brüste) sowie
die Fingerzwischenräume.
-
Die Fingernägel werden
kontrolliert. Bei Verschmutzung der Fingernägel
sollte die Pflegekraft diese sofort reinigen.
Ansonsten kann die Nagelpflege zu einem späteren
Zeitpunkt durchgeführt werden.
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Die Ellenbogen werden auf
eventuelle Anzeichen eines Dekubitus überprüft.
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Der Brustkorb und der Bauch
werden in Richtung Füße gewaschen.
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Die Pflegekraft überprüft, ob
der Bauchnabel mit Nabeltalk oder Nabelstein
verschmutzt ist. In diesem Fall wird der Nabel mit
einer Ölkompresse gereinigt.
-
Der vordere Oberkörper wird
abgetrocknet.
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Der Rücken wird in Richtung
Füße gewaschen. Der Rücken wird abgetrocknet.
-
Der gesamte Oberkörper wird
mit Körperlotion eingecremt und bekleidet.
untere Extremitäten / Intimbereich
-
Häufig ist es nicht möglich,
den Intimbereich vor dem Waschbecken zu reinigen. In
diesem Fall wird die Waschung im Bett durchgeführt
und der entsprechende Standard beachtet.
Entscheidend dafür ist die Fähigkeit des Patienten,
vor dem Waschbecken einige Minuten stehen zu können.
-
Die Reinigung des
Intimbereiches im Bett ist auch erforderlich, wenn
dieses Areal im Sitzen von der Pflegekraft nicht
eingesehen werden kann.
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Der Waschlappen wird
gewechselt.
-
Der Bauch ab dem Nabel wird
abwärts gewaschen.
-
bei der Frau:
-
Die Patientin soll die
Beine etwas spreizen.
-
Die großen Schamlippen
werden gespreizt und von der Scham(bein)fuge zum
Anus hin gereinigt und abgetupft. Waschrichtung
ist stets von vorne nach hinten.
-
Der äußere Genitalbereich
wird gewaschen und getrocknet.
-
Wenn die Patientin eine
Waschung ablehnt oder diese aus anderen Gründen
nicht möglich ist, prüfen wir eine
Genitalspülung.
-
Die Pflegekraft führt
eine Intertrigoprophylaxe in der Leiste durch.
-
beim Mann:
-
Der Penis wird gewaschen.
-
Die Vorhaut wird
zurückgezogen und die Eichel gewaschen.
Insbesondere der Belag (Smegma) hinter der
Eichel muss gründlich entfernt werden. Die
Pflegekraft prüft überdies eine eventuelle (Pilz-)Infektion
der Eichel. Danach wird die Vorhaut wieder
zurückgeschoben.
-
Der Patient soll die
Beine etwas spreizen.
-
Die Pflegekraft reinigt
den Hodensack von vorne in Richtung Anus. Dazu
wird der Hodensack vorsichtig angehoben.
-
Der Bereich wird
gründlich getrocknet.
-
Die Pflegekraft führt
eine Intertrigoprophylaxe zwischen Penis und
Hodensack sowie zwischen Hodensack und
Oberschenkel durch.
-
Die Pflegekraft wäscht den
Anus in Richtung Steißbein.
-
Der Anus wird sorgfältig
getrocknet.
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Der Patient wird ggf. mit Inkontinenzmaterial versorgt.
-
Die Pflegekraft entsorgt die
Einmalhandschuhe (bzw. wechselt diese).
Richtlinien für das Waschen
-
Es ist wichtig, dass die
Wassertemperatur nicht zu heiß eingestellt ist.
Viele Senioren mit neuronalen Schäden können sich
sonst verbrennen, ohne es selbst zu merken.
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Die Anwendung von Seife
erfolgt sparsam.
-
Wir nutzen milde Seifen, wenn
die Haut des Patienten zu Trockenheit neigt oder
zumindest nicht übermäßig fettig ist.
-
Empfindliche Haut wird mit
milder Kinder- oder Babyseife gereinigt. Bei sehr
fettiger Haut nutzen wir Syndets, da diese die
Talgdrüsen nicht unnötig reizen. Hinweis: Syndets
schonen zwar den Säureschutzmantel der Haut, führen
aber dennoch zu einer Entfettung. Daher sollte die
Haut nach dem Waschen nachgefettet werden.
-
Der Einsatz von Deoseifen
wird vermieden, da die geruchsstillenden Zusätze die
Haut belasten und allergische Reaktionen
hervorrufen.
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Wir achten stets darauf, dass
keine Seifenreste zurückbleiben. Waschaktive
Substanzen müssen stets mit klarem Wasser entfernt
werden. Ein unzureichendes Abspülen kann zu
verschiedenen Beschwerden führen. Patienten berichten
dann häufig über ein prickelndes Gefühl, ein Stechen
oder ein Brennen auf der Haut.
-
Das Abtrocknen muss stets
gewissenhaft erfolgen. Trockene Haut wird seltener
wund und ist weniger anfällig etwa für Infektionen
durch Hautpilze. Wir achten insbesondere auf
Hautbereiche, an denen Haut auf Haut liegt; dieses
etwa bei Frauen mit großen Brüsten oder bei
Hautfalten adipöser Patienten. Ggf. legen wir
Mullkompressen zwischen die Hautpartien, damit diese
Schweiß und Flüssigkeiten aufnehmen. Wenn dieses
nicht ausreicht, nutzen wir zusätzliche
Hautschutzpräparate (etwa "Cavilon").
-
Hautpflegemittel werden erst
nach völliger Abtrocknung der Haut aufgetragen.
-
Cremes und Lotionen werden
sparsam angewendet und sollten schnell einziehen.
Bei langsam einziehenden Präparaten warten wir ab,
bis diese "von allein" aufgenommen wurden. Sie
werden nicht eingerieben, da dieses die Bildung von Mikroläsionen der Haut fördern würde.
-
Wir nutzen kein Puder, da
dieses zusammen mit Feuchtigkeit Krümel bildet,
deren Reibung die Haut schädigt.
-
Wir nutzen keine
alkoholischen Präparate, da diese die Haut entfetten
und austrocknen. Insbesondere raten wir dem
Patienten
dringend von der Nutzung von Franzbrandwein ab. Wenn
der Patient dennoch darauf besteht, muss die Haut
danach gründlich eingefettet werden.
-
Wir legen stets alle
benötigten Gegenstände bereit und vermeiden damit,
dass die Pflegekraft das Badezimmer
verlassen muss, um etwa ein Köperpflegemittel zu
holen.
-
Wir nutzen die Ganzwaschung
vor dem Waschbecken, um den Hautzustand zu prüfen.
Parameter:
-
Ist die Haut gesund und
intakt?
-
Sind lokale
Hauterkrankungen sichtbar, etwa Intertrigo,
Dekubitus, Pilzinfektionen oder sonstige Wunden?
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Gibt es generalisierte
Hauterkrankungen wie etwa Neurodermitis?
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Ist die Haut belastet,
etwa durch Harn (bei Inkontinenz), Stuhl (bei
Durchfall) oder Schweiß (bei Fieber)?
-
Zeigt die Haut Symptome
einer Durchblutungsstörung?
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Wir kündigen dem Patienten jede Maßnahme an, auch wenn dieser aufgrund einer
Demenz offenkundig den Sinn der Worte nicht
versteht. Zusätzlich lagern wir alle benötigten
Materialien so, dass der Patient diese sehen kann.
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Insbesondere bei
Demenzkranken vermeiden wir hektische Bewegungen,
lautes Rufen oder (für den Patienten verdecktes)
Kramen im Schrank.
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Die Reihenfolge, in der die
Körperregionen gewaschen werden, kann individuell
abweichen. Gründe dafür sind etwa die persönlichen
Wünsche des Patienten oder medizinische
Indikationen.
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Insbesondere bei dementiell
erkrankten Patienten ist es wichtig, dass eine
einmal gewählte Reihenfolge über Monate hinweg
beibehalten wird. Der vertraute Ablauf der einzelnen
Handlungen vermittelt dem Patienten ein Gefühl der
Sicherheit.
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Es wird immer nur der zu
waschende Körperbereich entblößt und danach ggf.
bekleidet. Wenn also die Reinigung des Oberkörpers
abgeschlossen ist, erhält der Patient die
Möglichkeit, ein Unterhemd anzuziehen.
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Bei der Wahl der Pflegemittel
richten wir uns nach den Wünschen des Patienten. Wir
halten es für eine Selbstverständlichkeit, dass
Patienten ihre eigene Persönlichkeit auch durch die
Wahl eines individuellen Deos, Seife oder
Rasierwasser unterstreichen und abgrenzen wollen.
Dennoch ist es unverzichtbar, die Reaktionen der
Haut auf diese Mittel zu beobachten. Insbesondere
Deodorants (unterdrücken den Geruch) und Antitranspirantien (hemmen die Bildung von Schweiß)
können zu Hautirritationen führen. Im Dialog mit dem
Patienten regen wir dann den Wechsel des Präparates
an.
-
Ggf. kann die Waschung von
dem Waschbecken dafür genutzt werden, um mit dem
Patienten zu sprechen, etwa über Ängste,
zwischenmenschliche Probleme oder Beschwerden.
-
Die Waschung von dem
Waschbecken kann z.B. für Einreibungen genutzt
werden.
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Bei vorhandenem Pilz- oder
Bakterienbefall werden nur Einwegmaterialien zum
Waschen verwendet. Zudem werden durch geeignete
Maßnahmen die häufigsten Übertragungswege
unterbrochen, etwa Handtücher, Strümpfe usw.
weitere Maßnahmen
-
Der Patient wird bekleidet.
-
Patientinnen können Schmuck
anlegen und Parfüm auftragen.
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Der Patient erhält die
Möglichkeit, sein Aussehen im Spiegel zu prüfen.
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Die Haare werden gekämmt.
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ggf. wird der Patient rasiert.
Nachbereitung:
-
Die gesamte Bekleidung des
Patenten wird gerichtet, der Patient zurück ins Bett
begleitet und dort bequem gelagert. Falls es bereits
Zeit für das Frühstück ist, wird der Patient in die
Küche begleitet.
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Die Pflegekraft fragt nach
dem Befinden des Patienten.
-
Das Hautnotrufsystem wird in
Reichweite gelegt.
-
Der Patient erhält seine
Hilfsmittel (Hörgerät, Brille).
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Der Patient wird befragt, ob
er weitere Wünsche habe. Insbesondere wird ihm ein
Getränk angeboten.
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Das Zimmer wird gelüftet und
die Heizung wieder niedriger gestellt.
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Das verbrauchte Material wird
entsorgt.
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Die Pflegemittel werden
zurückgestellt.
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Die Pflegekraft führt eine
hygienische Händedesinfektion durch.
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Die Pflegekraft räumt das
Zimmer auf.
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Die Ganzwaschung vor dem
Waschbecken und alle Prophylaxemaßnahmen werden im
Leistungsnachweis dokumentiert.
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Die Lagerung wird im
Lagerungs- und Mobilitätsplan verzeichnet.
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Beobachtungen, etwa
Hautveränderungen oder Schmerzäußerungen, werden
dokumentiert und ggf. dem Hausarzt mitgeteilt.
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Ggf. wird die Pflegeplanung
angepasst.
Dokumente:
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Leistungsnachweis
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Lagerungs- und Mobilitätsplan
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Vitaldatenblatt
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Berichtsblatt
-
Dokumentenblatt "Meldungen an
den Arzt"
Verantwortlichkeit /
Qualifikation:
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