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Standard "Wasserdampfbad"
Heißes
Wasser in eine Schüssel, Mentholsalbe dazu - und dann das Handtuch über
den Kopf ziehen. Seit Kindheitstagen kurieren Klienten auf diese Weise
ihre Erkältungen aus. Die tiefe biografische Verankerung erweist sich
spätestens beim Einsetzen einer Demenz als überaus hilfreich.
Standard "Wasserdampfbad"
Definition:
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Die
Wirkungstiefe einer Dampfinhalation ist vergleichsweise gering. Die Wassertröpfchen,
die bei einem Dampfbad erzeugt werden, haben eine Größe von mehr als 30 Mikrometer.
Damit werden lediglich die Schleimhäute des Mund-Nasen-Rachenraums sowie der
Bereich des Kehlkopfes erreicht.
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Um in den
Bereich der Trachea, der Bronchien oder gar der Alveolen zu gelangen, dürfen
die Tröpfchen nicht größer als 6 Mikrometer sein. Dafür jedoch wäre ein Ultraschallvernebler
erforderlich.
Grundsätze:
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Hygienisches Arbeiten hat
stets höchste Priorität.
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Medikamentöse Wirkstoffe
werden nur nach vorheriger ärztlicher Anordnung verabreicht.
Ziele:
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Die
Schleimhaut der oberen Atemwege schwillt ab.
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Festsitzender
Schleim wird gelöst.
Vorbereitung:
allgemeine Maßnahmen
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Der Klient wird über die
anstehende Maßnahme informiert.
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Die Pflegekraft führt
eine hygienische Händedesinfektion durch.
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Das Zimmer wird ggf.
gelüftet und danach auf eine angenehme Raumtemperatur beheizt.
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Ggf. wird dem Klienten
ein Toilettengang angeboten.
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Der Klingelknopf wird in
Reichweite des Klienten abgelegt. Der Klient wird aufgefordert, bei Problemen
die Pflegekraft zu rufen.
Material
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Die
Nutzung einer möglichst großen Schüssel hat mehrere Vorteile. Das Wasser läuft
auch dann nicht aus, wenn der Klient unbeabsichtigt gegen die Schüssel stößt. Zudem:
Je größer die Oberfläche des Wassers ist, umso mehr Wassertröpfchen und Wirkstoff
können austreten.
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Wir
erhitzen zwei Liter Wasser bis zum Siedepunkt. Danach lassen wir das Wasser
einige Minuten abkühlen. Ideal ist eine Temperatur um 90°C.
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Wenn
der behandelnde Arzt keinen bestimmten Wirkstoff verschrieben hat, kann der Klient
diesen nach eigenen Wünschen auswählen. Häufig werden Salbeipräparate, Kamillentee
oder Mentholsalbe genutzt. Insbesondere bei dementiell erkrankten Senioren ist
es wichtig, einen vertrauten Zusatz zu wählen, der entsprechend biografisch
verankert ist. Ggf. befragen wir diesbezüglich die Kinder oder den Lebenspartner
des Klienten.
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Wir
halten Papiertaschentücher oder Zellstoff bereit. Zudem wird ein großes
Handtuch benötigt.
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Nach
einer Mahlzeit sollte ein Abstand von 30 Minuten bis zu einer Inhalation
gelassen werden. Ansonsten steigt das Risiko, dass dem Klienten bei der
Maßnahme übel wird.
Indikation
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Wir
nutzen das Dampfbad bei Infekten im Nasen-Rachenraum, also etwa bei
Erkrankungen der Nasennebenhöhle oder bei hartnäckigem Schnupfen.
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Bei
Bronchitis, Asthma bronchiale und anderen Lungenerkrankungen ist die Anwendung
nicht sinnvoll.
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Ein
Dampfbad ist eigentlich eine „veraltete“ Maßnahme. Moderne
Dampfinhalationsgeräte sind nicht nur wirksamer, sondern in der Anwendung auch
risikoärmer. Dennoch hat das Dampfbad mehrere Vorteile:
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Die
Maßnahme ist dem Klienten vertrauter. Er weiß, dass diese Inhalationsmethode
wirksam ist. Daher ist er bei der Durchführung entspannter.
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Viele
Senioren lehnen technische Verdampfer und Vernebler ab. Insbesondere bei einer
fortschreitenden Desorientierung kann die Kooperationsbereitschaft abnehmen.
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Das
Dampfbad ist ohne großen technischen Aufwand möglich. Alle notwendigen
Materialien sind im Haushalt zu finden.
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Der
Aufwand zur hygienischen Aufbereitung ist bei einem Dampfbad deutlich geringer
als bei der Nutzung von Verdampfern und Verneblern.
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Der
Klient sollte soweit mobil sein, dass er aus dem Bett an einen Tisch
mobilisiert werden kann. Eine Anwendung im Bett ist zu riskant.
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Eine
dementielle Erkrankung sollte nicht zu weit fortgeschritten sein. Der Klient
sollte soweit orientiert sein, dass er den Sinn der Maßnahme versteht.
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Zudem
darf er nicht in Panik verfallen, wenn ihm das Handtuch über den Kopf gezogen
wird. (Hier hilft ggf. ein Trick aus der Kinderkrankenpflege: Die Pflegekraft
schlüpft für einige Momente ebenfalls unter das Tuch und leistet dem Klienten
Gesellschaft.)
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Dementiell
erkrankte Senioren sollten permanent überwacht werden, da sie sich sonst am
heißen Wasser verbrühen könnten.
Durchführung:
Inhalation
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Der
Klient wird an den Tisch mobilisiert. Er muss sicher sitzen. Bei einem Sturz
drohen ansonsten Verbrühungen durch die ggf. mitgerissene Schüssel.
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Er
soll sich mit seinem Kopf über die Schüssel mit Wasser beugen, die vor ihm auf
dem Tisch steht.
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Der
Klient sollte einen Abstand von rund 20 Zentimetern bis zur Wasseroberfläche
einhalten.
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Der
Klient sollte die Augen geschlossen halten. Ansonsten kann es zu einer Reizung
der Augenbindehaut kommen.
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Die
Pflegekraft breitet über den Schultern und dem Kopf des Klienten ein Handtuch
aus.
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Der
Klient soll nun fünf bis zehn Minuten lang die aufsteigenden Dämpfe einatmen.
Er sollte durch den Mund atmen. Wenn nach einigen Minuten das Wasser etwas
abgekühlt ist, kann der Klient auch durch die Nase atmen.
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Alternativ
soll der Klient durch den Mund einatmen und durch die Nase wieder ausatmen.
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Wir
bitten den Klienten, langsam und tief einzuatmen. Im Vergleich zu einer flachen
Atmung verfünffacht eine tiefe Inspiration die Menge an Wirkstoff, die die
Schleimhaut erreicht.
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Gleichzeitig
achten wir darauf, dass der Klient nicht zu schnell atmet. Dieses könnte Schwindelgefühle
und Übelkeit auslösen.
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Während
der Durchführung achten wir auf Symptome einer Allergie oder einer Überreaktion.
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Wenn
weder Kreislaufprobleme abzusehen sind noch eine dementielle Erkrankung
vorliegt, kann der Klient ggf. nun für einige Minuten allein gelassen werden. Die
Pflegekraft stellt einen Küchenwecker, damit der Klient die Maßnahme
eigenständig beenden kann. Viele Klienten mögen es, während der Maßnahme Radio
zu hören.
Abhusten von Sekret
Da viele Menschen nicht
wissen, wie sie richtig abhusten sollen, erklären wir dem Klienten die richtige
Hustentechnik:
Der Klient atmet durch die Nase
ein.
Dann hustet er in kurzen,
kräftigen Stößen.
Das gelöste Sekret wird
ausgespuckt und nicht geschluckt.
Die Hustenstöße werden erst dann
wiederholt, wenn sich die Atmung beruhigt hat.
Ggf. erleichtern wir die
Sekretlösung durch manuelle Maßnahmen wie etwa das Abklopfen des Thorax
oder eine Vibrationsmassage.
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Falls der Sputumbecher
entsorgt werden muss, zieht die Pflegekraft dafür Einmalhandschuhe über.
Nachbereitung:
weitere Maßnahmen
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Die Vitaldaten des
Klienten werden ermittelt.
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Der Klient wird nach
seinem Befinden und der Wirkung der Inhalation gefragt.
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Die
Pflegekraft wäscht das Gesicht des Klienten. Um die Hautgefäße wieder zu
verengen, kann dafür kaltes Wasser genutzt werden. Die Pflegekraft trocknet
danach die Haut vorsichtig ab.
-
Ggf.
sollte die Gesichtshaut mit einer Pflegecreme behandelt werden.
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Falls die Haare des
Klienten feucht geworden sind, werden diese getrocknet.
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Falls notwendig wird eine
Mund- und Nasenpflege durchgeführt.
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Der Klient wird bequem
gelagert.
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Dem
Klienten wird ein Getränk angeboten.
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In
der folgenden halben Stunde sollte der Klient vor Zugluft geschützt werden.
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Der
Klient sollte zudem seinem Kreislauf einige Minuten Zeit geben, um die
Anstrengung des Dampfbades zu kompensieren.
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Die Klingel wird in
Reichweite abgelegt.
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Das
Dampfbad sollte zwei- bis dreimal täglich wiederholt werden.
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Die Pflegekraft führt
eine hygienische Händedesinfektion durch.
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Bei relevanten
Krankheitssymptomen wird der Hausarzt informiert.
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Der Abfall wird entsorgt. Bei
potentiell kontaminiertem Müll gelten die entsprechenden Standards.
Dokumentation
Die Maßnahme wird
dokumentiert. Die wichtigsten Parameter sind:
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Beginn der Maßnahme
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Dauer der Maßnahme
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verwendete Zusätze
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Reaktionen und Zustand
des Klienten
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weitere relevante
Beobachtungen
Dokumente:
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Berichtsblatt
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ggf.
ärztliches Verordnungsblatt
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Durchführungsnachweis
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Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
-
alle
Pflegekräfte
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ggf.
Pflegefachkräfte
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