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Standard "Semipermeable
Wundfolien"
Als
Primärverband sind semipermeable Wundfolien eher unspektakulär. Mangels
eigener Saugkapazität eignet sich dieses Material bestenfalls für
Schürfwunden oder andere Lappalien. Deutlich breiter wird das
Anwendungsspektrum, wenn die Folie mit Hydrokolloiden oder
mit Kalziumalginaten kombiniert wird.
Standard "Semipermeable
Wundfolien"
Definition:
-
Folienverbände bestehen aus Polyurethan, das
eine sehr dünne, elastische und transparente Membran bildet. Sie werden
auch als "PU-Verband" bezeichnet.
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Die Folie ist semipermeabel. Wasser und Keime
können daher nicht von außen in die Wunde eindringen. Dem Bewohner ist
es mit dem Verband sogar möglich, zu duschen. Der Gasaustausch hingegen
wird nicht unterbunden. Wasserdampf kann daher den Hautdefekt
verlassen. Gleichzeitig kann der für das Zellwachstum wichtige
Sauerstoff von außen kommend die Folie in Richtung Wunde passieren.
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Die Durchlässigkeit der Folie ist so gestaltet,
dass eine gleichmäßige Feuchtigkeit im Wundbereich erhalten bleibt.
Damit wird vermieden, dass zu viel Wasser aus dem Wundexsudat verdampft
und die Wunde austrocknet. Der Verband selbst kann anders als z.B.
Alginatwundauflagen keine Feuchtigkeit aufnehmen.
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Der Verband ist selbstklebend. Auf eine
Sekundärfixierung kann daher verzichtet werden. Die zur Wunde zeigende
Seite ist mit einem hypoallergenen Acrylatkleber imprägniert. Dieser
haftet nur auf trockener Haut.
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Bei trockener und brüchiger Altershaut ist die
Haftwirkung oft so stark, dass es beim Entfernen zu Hautläsionen kommt.
Diese mechanischen Schäden werden häufig als "Pflasterallergie"
fehlgedeutet. Tatsächlich sind diese Wundauflagen bei vorsichtiger
Anwendung sehr hautschonend.
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Über einem feuchten Wundgebiet hingegen
verliert der Verband seine Adhäsivkraft. Ist die Haut mit Schweiß oder
Urin befeuchtet, kann der Verband folglich nicht haften.
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Je nach gewünschter Elastizität, Schichtdicke,
Wasserdampfdurchlässigkeit und Applikationstechnik können wir unter
verschiedenen Produkten mehrerer Hersteller wählen.
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Semipermeable Wundfolien sind erhältlich in
steriler Form als primäre Wundauflage sowie als unsteriles Material von
der Rolle.
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Aufgrund der Durchsichtigkeit der Folie kann
der Zustand der Wunde und der direkten Wundumgebung überprüft werden,
ohne den Wundverband entfernen zu müssen. Insbesondere kann die
Wundfläche vermessen werden.
(Hinweis: Es gibt
zahlreiche verschiedene Wundfolien-Produkte auf dem Markt, deren
Eigenschaften ggf. von den hier beschriebenen Charakteristika abweichen
können; insbesondere hinsichtlich der Anwendbarkeit auf bestimmten
Wundtypen. Bitte passen Sie daher diesen Standard an die Gegebenheiten
der Produkte an, die von Ihrem Pflegeteam verwendet werden.)
Grundsätze:
-
Aufbringen und insbesondere auch das
schonende Entfernen von semipermeablen Wundfolien erfordert viel Übung.
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Die Produktbeilage wird genau beachtet.
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Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Arzt
zusammen.
Ziele:
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Ein idealfeuchtes Wundklima wird geschaffen.
Der Hautdefekt heilt ab.
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Die Schmerzbelastung des Bewohners wird auf ein
Minimum reduziert.
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Das Eindringen von Keimen in den Wundbereich
wird vermieden.
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Komplikationen treten nicht auf.
Vorbereitung:
kationen /
Kontraindikationen
Wir nutzen
semipermeable Wundfolien bei folgenden Wundtypen:
-
zum Schutz vor Sekundärinfektionen
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trockene und primär heilende Wunden wie etwa
Schürfwunden
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als Sekundärverband zur Fixierung anderer
Wundauflagen; insbesondere Hydrokolloide oder Schaumstoffe
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zur Abdeckung von Gel bildenden
Kalziumalginat-Kompressen
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Abdeckung des Hautdefektes im Rahmen einer
Vakuumtherapie
-
nach Spalthautentnahmen oder nach
Hautabschleifung (Dermabrasio)
-
als Verband über einer Operationsnaht
-
Fixierung von i.v. Katheternadeln
-
Fixierung von Verbänden und sterilen
Wundabdeckungen bei Pflasterallergie
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okklusive Anwendung topischer Lokalanästhetika
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prophylaktisch zum Schutz vor mechanischen
Hautbelastungen
Bei verschiedenen Wundtypen ist die Anwendung von semipermeablen
Wundfolien nicht sinnvoll:
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nässende oder blutende Hautdefekte
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klinisch infizierte Hautdefekte
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Ekzeme, Entzündungen oder Hautreizungen im
Wundgebiet
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tiefe oder nekrotische Wunden
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Allergie gegen Komponenten der PU-Folien also
Polyacrylat oder Polyurethan
Hinweis:
-
Für die Versorgung von schweren Verbrennungen
gibt es transparente Wundfolien aus biotechnisch gewonnener Zellulose.
Durchführung:
allgemeine
Durchführung
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Vorgaben des Standards "Verbandswechsel
bei septischen und aseptischen Wunden" werden beachtet.
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Weiterhin gelten die jeweiligen Standards für
etwaige primäre Wundauflagen. Beispiel: Pflegestandard "Einsatz von
Hydrokolloid-Wundverbänden"
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Sollte der Folienverband nach dem Aufbringen
äußerlich kontaminiert oder verschmutzt werden, kann die Pflegekraft
diesen mit einem alkoholischen Desinfektionsmittel wieder säubern.
aufbringen des
Verbandes
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Der Verband wird auf fettiger Haut nicht
haften. Die Pflegekraft reinigt daher ggf. das Hautareal.
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Die Haut muss trocken sein. Die Pflegekraft
stellt sicher, dass weder Urin noch Schweiß das Haftvermögen der
Wundauflage beeinträchtigen.
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Semipermeable Wundfolien haften auf behaarten
Hautbereichen nur vergleichsweise schlecht. Zudem wird das Entfernen
der Wundauflage für den Bewohner oftmals schmerzhaft. Daher sollte die
Pflegekraft im Hautbereich um die Wunde etwaige Körperbehaarung kürzen
oder entfernen.
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Die Größe der Auflage sollte so gewählt werden,
dass sie den Wundbereich um rund zwei bis drei Zentimeter überlappt.
Die Auflage muss faltenfrei aufgebracht werden.
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Die Pflegekraft muss es vermeiden, den Verband
während des Aufbringens zu dehnen, da ansonsten die Haut dabei
geschädigt wird.
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Die folgende Beschreibung kann je nach Produkt
abweichen:
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Die Pflegekraft öffnet die Verpackung und
entnimmt den sterilen Verband.
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Sie zieht nun die Schutzfolie von der
Klebefläche des Verbandes ab.
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Der Verband wird gedreht, damit die
Klebefläche zur Hautoberfläche zeigt.
-
Der Verband wird über dem Hautdefekt
aufgebracht und vorsichtig angedrückt.
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Alternativ kann ein Applikationsrahmen
genutzt werden. Dieser verbessert die Stabilität während des
Aufbringens und vermeidet das In-sich-verkleben. Er ermöglicht eine
präzise Positionierung und verhindert, dass der Verband unter Spannung
appliziert wird.
Entfernen des
Verbandes
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Je nach Wundsituation und dem ggf. genutzten
Primärverband kann ein Folienverband bis zu sieben Tage auf der Wunde
verbleiben.
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Die Folie sollte nicht "mit Schwung" abgelöst
werden. Stattdessen machen wir uns zunutze, dass die Folie ihr
Haftvermögen verliert, wenn sie gedehnt wird. Die Pflegekraft hebt die
Folie daher vorsichtig an einer Ecke ab und zieht sie parallel zur
Hautoberfläche in die Länge. Die Wundauflage kann danach vorsichtig
nach oben abgezogen werden. Etwaige Scherkräfte lassen sich vermeiden,
indem die Haut durch Handauflegen unterhalb der Folie gestützt wird.
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Bei besonders schmerzempindlichen Bewohnern ist
es ggf. sinnvoll, eine Ecke des Verbandes zu lösen und mit einem
Desinfektionsmittel unter den Verband zu sprühen, um den Klebstoff von
der Haut abzulösen.
Nachbereitung:
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Zustand der Wunde wird regelmäßig dokumentiert.
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Bei einer Verschlechterung oder Verbesserung
des Wundzustandes wird die Pflegeplanung aktualisiert.
Dokumente:
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Wunddokumentation
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Berichtsblatt
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ärztliches Verordnungsblatt
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Kommunikationsblatt mit dem Arzt
-
Pflegeplanung
Verantwortlichkeit
/ Qualifikation:
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