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Standardpflegeplan "chronische Niereninsuffizienz"

Die Pflege von Dialysepatienten ist eine einzige Abfolge von Verboten und Einschränkungen, die konsequent jeden Rest an Lebensqualität zunichte machen. Wir zeigen, wie dennoch eine menschenwürdige Versorgung geplant werden kann.


Standardpflegeplan "chronische Niereninsuffizienz"


  • Eine chronische Niereninsuffizienz ist eine langsam fortschreitende, irreversible Leistungsstörung beider Nieren.
  • Verschiedene Grunderkrankungen können diese Funktionsminderung auslösen, etwa eine diabetische Nephropathie, eine chronische Glomerulonephritis (beidseitige Entzündung der Nieren) oder eine chronische Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung). Als Ursache kommen auch eine vom Bluthochdruck ausgelöste vaskuläre Nephropathie sowie eine schmerzmittelbedingte Nierenschädigung in Betracht.
  • Bei einer Niereninsuffizienz ist der Körper nicht mehr in der Lage, Stoffwechselprodukte auszuscheiden, Urin zu konzentrieren und die Elektrolyte im Körper zurückzuhalten.
  • Aufgrund der großen Leistungsreserven beider Nieren treten spürbare Symptome erst auf, wenn rund die Hälfte des Nierengewebes ausgefallen ist.
  • Ein chronischer Krankheitsverlauf führt zu einem vielfältigen Symptombild. Der Betroffene ist müde und kraftlos. Er leidet ggf. unter Anurie, unter Krämpfen oder unter gastrointestinalen Blutungen. Es kann auch zur Unterernährung und zu verschiedenen Neuropathien kommen. Oft ist die Haut des Betroffenen gelb-bräunlich verfärbt. Unbehandelt versterben Erkrankte zumeist an den zahlreichen Komplikationen wie etwa einer Herzinsuffizienz.
Anmerkung:
  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für chronische Niereninsuffizienz. Standardpflegepläne umfassen generelle und potenzielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und an die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.

Pflegeproblem

Pflegemaßnahmen

Pflegeziel


Sich bewegen


  • Die Dialyse ist sehr anstrengend für den Bewohner. Der Gang des Bewohners ist nach einer Dialyse unsicher. Es droht ein Sturz.

  • Wir intensivieren die Maßnahmen zur Sturzprophylaxe.

  • Der Bewohner stürzt nicht.

Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten


  • Trotz medikamentöser Therapie sinkt die Leistung der Nieren stetig ab. Es ist absehbar, dass eine Dialysebehandlung erforderlich sein wird.

  • Wir regen an, dass frühzeitig ein Shunt angelegt wird.
  • Der Bewohner sollte schon im Vorfeld ein Venentraining durchführen, um das Venensystem des Armes aufzuweiten und es auf die Anlage des Shunts vorzubereiten.

  • Wir bereiten den Bewohner auf die Anlage eines Shunts vor.

  • Beim Bewohner wurde vor kurzer Zeit ein Shunt angelegt. Es kann jederzeit zu Komplikationen kommen.

  • Der Arm wird in den ersten Tagen erhöht gelagert, um die Bildung eines Ödems zu vermeiden.
  • Der Bewohner soll sich körperlich schonen.
  • Die Shunt-Geräusche werden engmaschig abgehört.
  • Die Vitaldaten des Bewohners werden überprüft, insbesondere der Blutdruck. Es kann zu einem Blutdruckabfall kommen.
  • Der Verband wird auf Blutungen überprüft. Wenn diese auftreten, wird sofort der behandelnde Arzt bzw. der Notarzt informiert.

  • Probleme nach der Anlage des Shunts werden frühzeitig erkannt.

  • Der Bewohner verfügt über ein angelegtes Shuntgefäß. Dieses reagiert empfindlich auf Verletzungen.

  • Der Zustand des Shunts wird engmaschig überwacht. Wir achten insbesondere auf Rötungen und Schwellungen.
  • Wir nehmen keine Blutabnahmen oder Blutdruckmessungen am betroffenen Arm vor. Wir stellen sicher, dass alle Ärzte über die Einschränkungen informiert sind; insbesondere alle Mediziner, die den Bewohner nicht kennen.
  • Wir achten darauf, dass Verbände am betroffenen Arm die Gefäße nicht abschnüren.
  • Der Bewohner sollte keine am Arm abschnürende Kleidung tragen.

  • Der Shunt wird geschont und bleibt über Jahre funktionsfähig.

  • Dem Bewohner wird regelmäßig Blut entnommen. Dadurch werden die Venen des Unterarmes und der Ellenbeuge soweit geschädigt, dass ihre Eignung für die spätere Anlage eines Shunts abnimmt.

  • Die Blutentnahmen werden bevorzugt am Handrücken vorgenommen.

  • Gefäße, die für die spätere Anlage eines Shunts benötigt werden, werden geschont.

  • Der Bewohner leidet unter Hypertonie. Der Bluthochdruck schädigt die Nieren.

  • Der Blutdruck wird täglich gemessen.
  • Wir sensibilisieren den Bewohner für die typischen Ursachen der Hypertonie und suchen gemeinsam nach Lösungsstrategien. Wir animieren den Bewohner insbesondere, sein Konsumverhalten anzupassen.
  • Der Bewohner wird zeitnah einem Facharzt vorgestellt, damit der Blutdruck eingestellt wird.
  • Wir tragen dafür Sorge, dass der Bewohner die verordneten Medikamente regelmäßig einnimmt.

  • Die Belastung der Nieren wird reduziert.

  • Der Bewohner leidet unter einer renalen Anämie.

  • Wir stellen sicher, dass die verschriebenen Medikamente konsequent eingenommen werden. (Oft erhält der Bewohner Erythropoetin, also ein Hormon, das normalerweise in der Niere gebildet wird und die Produktion der Blutkörperchen im Knochenmark anregt.)

  • Die renale Anämie wird gelindert.

  • Durch die regelmäßigen Dialysebehandlungen steigt die Gefahr, dass der Bewohner mit MRSA infiziert wird.

  • Wir regen an, dass alle sechs Monate ein Nasenabstrich vorgenommen wird. Ggf. erfolgt auch ein Wundabstrich.
  • Wenn eine Infektion festgestellt wird, sind die Vorgaben des Standards "MRSA" strikt zu beachten.

  • Eine MRSA-Infektion wird frühzeitig erkannt. Der Bewohner wird zeitnah saniert.

  • Aufgrund der Niereninsuffizienz kann es zu einer toxischen Anhäufung von Medikamenten im Körper kommen.
  • Der Bewohner konsultiert parallel verschiedene Ärzte und erhält von diesen Medikamentenverschreibungen. Es kommt zu Wechselwirkungen.

  • Die Pflegekräfte achten auf Symptome einer Überdosierung. Ggf. wird der behandelnde Hausarzt bzw. der Notarzt informiert.
  • Wir stellen sicher, dass alle Ärzte über die Medikamentierung des Bewohners informiert sind. Dazu zählen auch rezeptfreie Wirkstoffe, die der Bewohner eigenmächtig beschafft und einnimmt.
  • Die Wirkstoffkonzentration im Serum sollte ggf. per Labortest gemessen werden.
  • Die Dosierung von Medikamenten wird regelmäßig im fachlichen Dialog mit dem behandelnden Arzt diskutiert und ggf. angepasst.

  • Eine Überdosierung von Medikamenten wird vermieden.
  • Kommt es dennoch zu einer schädlichen Wirkstoffkonzentration, wird diese zeitnah therapiert.

  • Der Bewohner erhält Diuretika. Diese Medikamente beeinflussen verschiedene Vitalwerte.

  • Der Blutdruck des Bewohners wird täglich gemessen.
  • Das Körpergewicht wird zwei- bis dreimal in der Woche ermittelt.
  • Die Pflegekräfte achten auf Symptome einer Hypokaliämie. Relevant sind insbesondere Herzrhythmusstörungen, Muskelkrämpfe sowie Obstipation. Ggf. wird die Ernährung angepasst. Nach Arztanordnung applizieren wir zusätzliche Kaliumpräparate.
  • Die Maßnahmen im Rahmen der Thromboseprophylaxe werden intensiviert.
  • Die Pflegekraft achtet auf Symptome einer Dehydratation. Diese führt häufig zu einer Minderdurchblutung des Gehirns sowie zu Kreislaufproblemen.
  • Bei Diabetikern ist eine engmaschigere Blutzuckerkontrolle erforderlich.
  • Die Diuretika werden morgens verabreicht, damit die harntreibende Wirkung im Tagesverlauf und nicht in der Nacht eintritt.

  • Die Nebenwirkungen der Diuretika werden erfasst und soweit reduziert, dass die Lebensqualität des Bewohners nicht unnötig beeinträchtigt wird.

  • Der Bewohner hat eine Spenderniere erhalten. Das Organ könnte abgestoßen werden.

  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner die verordneten Immunsuppressiva konsequent einnimmt. Falls der Bewohner damit überfordert ist, wird die Applikation von der Pflegekraft übernommen.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim behandelnden Facharzt vornehmen lässt.
  • Wir beachten, dass das Infektionsrisiko erhöht ist. Der Bewohner soll den Kontakt mit erkälteten Personen meiden und sich jährlich gegen die Grippe impfen.
  • Der Bewohner soll den Kontakt mit Haustieren vermeiden
  • Bei Anzeichen für eine Abstoßung wird sofort der Notarzt informiert; insbesondere also bei Fieber sowie bei einem Blutdruckanstieg.
  • Bei der Grundpflege wird der Hautzustand des Bewohners engmaschig überwacht. Die Pflegekraft achtet insbesondere auf Hauttumore.
  • Der Bewohner soll den längeren Kontakt mit Sonnenlicht vermeiden.
  • Der Bewohner soll nicht schwer heben.

  • Die Funktionsfähigkeit des transplantierten Organs bleibt so lange wie möglich erhalten.

Sich pflegen


  • Der Bewohner klagt über Juckreiz.
  • Die Haut ist bräunlich-gelb.
  • Die Haut ist trocken und schuppt.

  • Wir intensivieren die Maßnahmen zur Hautpflege. Wir nutzen fetthaltige Cremes und Hautpflegemittel.
  • Die Dialysestation wird über das Problem informiert. Ggf. kann die Durchführung der Dialyse angepasst werden; etwa durch eine Verringerung der Dialysattemperatur.
  • Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt prüfen wir, ob der Juckreiz medikamentös therapiert werden kann.
  • Wir prüfen, ob eine UV-B-Strahlentherapie oder Akupunktur das Symptombild verbessert.
  • Der Shuntarm wird jeden Tag mit einer unparfümierten Hautcreme eingerieben. Die Einstichstellen werden dabei ausgelassen.
  • Wir empfehlen dem Bewohner, auf das Tragen von zu warmer Kleidung zu verzichten.
  • Der Bewohner wird gebadet. Wir nutzen ölhaltige Präparate, um den Juckreiz zu reduzieren. Nach dem Baden wird der Bewohner nur ansatzweise abgetrocknet. Es sollte möglichst ein flächendeckender Ölfilm auf der Haut verbleiben.
  • Wir prüfen, ob kurze kühlende Duschbäder das Leiden lindern. Hierbei wird der Bewohner nur minimal abgetrocknet, um die kühlende Wirkung der verbleibenden Feuchtigkeit zu nutzen.

  • Der Hautzustand des Bewohners normalisiert sich.
  • Der Juckreiz geht zurück.

Essen und trinken


  • Der Bewohner nimmt zu viel Eiweiß zu sich. Dieses beeinträchtigt die Nierenrestfunktion.

  • Die Eiweißzufuhr wird auf höchstens 1,5 g pro kg Körpergewicht reduziert.

  • Die verbleibende Restfunktion der Nieren wird so lange wie möglich erhalten.

  • Der Bewohner konsumiert salzhaltige Speisen. Dieses fördert den Bluthochdruck.
  • Das aufgenommene Salz steigert das Durstgefühl. Der Bewohner trinkt dann zu viel Flüssigkeit. Dieses führt zu Ödemen.

  • Der Bewohner erhält eine salzarme Kost.
  • Die Speisen des Bewohners werden bevorzugt mit Gewürzen und mit Kräutern geschmacklich optimiert statt mit Salz. Der Salzkonsum sollte auf 3,5 bis 6 Gramm pro Tag beschränkt werden.

  • Die Nieren werden geschont.

  • Der Bewohner nimmt zu viel Kalium zu sich. Dieses belastet die Nieren.

  • Der Bewohner soll auf kaliumreiche Nahrungsmittel verzichten, also insbesondere auf Bananen, Aprikosen, Tomaten oder Schokolade.
  • Der Konsum von getrockneten Speisen wie etwa Trockenobst, Datteln, Nüssen, Feigen oder Rosinen wird reduziert.
  • Wir nutzen kein natriumarmes Diätsalz ("Kochsalzersatz"), da dieses viel Kalium enthält.
  • Durch eine entsprechende Zubereitung wird der Kaliumanteil der Lebensmittel reduziert. So können Kartoffeln  klein geschnitten und gewässert werden. Das Wasser wird dann gewechselt und die Kartoffeln gekocht.

  • Der Bewohner nimmt weniger Kalium zu sich.

  • Der Bewohner nimmt zu viel Phosphat zu sich. Dieses schädigt die Nierenfunktion.

  • Der Phosphatkonsum sollte auf den ärztlich vorgegebenen Wert beschränkt werden. Insbesondere raten wir von dem übermäßigen Genuss von Fisch, Nüssen, Hülsenfrüchten, Schmelzkäse, Vollkornprodukten, Wurst mit Phosphatzusatz und Fertigprodukten ab.
  • Der Bewohner sollte keine Cola trinken.
  • Ggf. erhält der Bewohner Phosphatbinder. Diese werden zusammen mit dem Essen eingenommen.

  • Die Aufnahme von Phosphat wird reduziert.

  • Bedingt durch die Diät nimmt der Bewohner zu wenig Vitamine zu sich.
  • Durch die Dialyse verliert der Körper des Bewohners viele Vitamine, insbesondere wasserlösliche Vitamine (B-Komplex einschließlich des Vitamins C) sowie Folsäure.

  • Wir prüfen, welche Früchte- und Gemüsesorten sowohl den Diätvorgaben entsprechen als auch eine angemessene Vitaminversorgung ermöglichen.
  • Der Bewohner erhält Vitaminpräparate, um die Defizite zu kompensieren.
  • Der Anteil von Vitamin A und anderen fettlöslichen Vitaminen sollte begrenzt werden, da sich diese im Körper ansammeln.

  • Der Bewohner wird ausreichend mit Vitaminen versorgt.
  • Eine Überdosierung wird vermieden.

  • Der Bewohner unterliegt einer Trinkmengenbeschränkung.

  • Der Flüssigkeitskonsum wird so gewählt, dass der Bewohner im dialysefreien Intervall soweit möglich nicht mehr als 1 kg pro Tag zunimmt. Wir beachten die Faustregel: Die Flüssigkeitsmenge liegt bei 500 bis 750 ml plus Restausscheidung vom Vortag.
  • Wir stellen sicher, dass alle Flüssigkeitsquellen erfasst werden. Wir beachten, dass auch Lebensmittel ggf. viel Wasser enthalten wie etwa Früchte, gekochtes Gemüse, Suppen, Süßspeisen oder Nudeln.
  • Wenn die Außentemperaturen sehr hoch sind und der Bewohner viel schwitzt, kann die Flüssigkeitsaufnahme nach Rücksprache mit dem Arzt ggf. erhöht werden.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner die vorgegebenen Flüssigkeitsmengen auch tatsächlich zu sich nimmt.
  • Wir achten auf die Symptome einer Überwässerung (Atemnot, Husten, Ödeme).

  • Die Vorgaben der Trinkmengenbeschränkung werden beachtet.
  • Der Körper und insbesondere die Haut und die Schleimhäute werden vor Austrocknung geschützt.

  • Als Folge der Trinkmengenbeschränkung leidet der Bewohner unter ständigem Durstgefühl.

  • Der Bewohner soll den Genuss von sehr süßen oder sehr salzigen Speisen vermeiden.
  • Wir nutzen Mundspray, um den Mundraum anzufeuchten.
  • Der Bewohner erhält saure Lebensmittel, also etwa entsprechende Bonbons, Kaugummi ohne Zucker oder Zitronensaft. Wir achten darauf, dass die Produkte nicht zu viel Kalium enthalten.
  • Wir reichen dem Bewohner Getränke in kleinen Getränkegläsern. Wir fordern den Bewohner auf, langsam zu trinken.
  • Wir sorgen für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit im Wohnraum des Bewohners.
  • Bei Diabetikern achten wir auf die Blutzuckereinstellung, da ein gesteigerter Blutzuckerspiegel das Durstgefühl intensivieren kann.
  • Wir stellen Eiswürfel aus Fruchtsäften her. Wir geben dem Bewohner diese (vereinzelt!) zum Lutschen.
  • Wir geben dem Bewohner eine Kleinigkeit zu Essen, die ausführlich gekaut werden muss; also etwa eine Scheibe Brot. Dadurch wird der Speichelfluss angeregt.

  • Die Lebensqualität wird durch die Trinkmengenbeschränkung so wenig wie möglich beeinträchtigt.

  • Der Bewohner unterliegt einer Trinkmengenbeschränkung. Er erhält Medikamente, die mit Flüssigkeit eingenommen werden.

  • Wir prüfen, ob der Bewohner die Medikamente gemeinsam mit den Hauptmahlzeiten einnehmen kann, wenn er ohnehin ein Getränk zu sich nimmt.

  • Der Flüssigkeitskonsum wird durch die Arzneimittelapplikation nicht unnötig gesteigert.

  • Der Bewohner verliert durch die Dialyse viele Nährstoffe. Sein Körpergewicht sinkt.
  • Durch die verschlechterte Ernährungssituation steigt die Empfindlichkeit des Bewohners für Infektionskrankheiten.

  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner ausreichend mit Eiweiß versorgt wird. Der Wert liegt bei mindestens 1,2 g Eiweiß pro kg Körpergewicht.
  • Wir stellen sicher, dass die Kalorienzufuhr bei einem Wert von 30 bis 35 kcal pro kg Körpergewicht liegt; 50 Prozent davon als Kohlenhydrate.
  • Ideal ist ein ausgewogener Mix aus tierischen und pflanzlichen Eiweißen.

  • Das Körpergewicht des Bewohners wird stabilisiert.

  • Dem Bewohner ist häufig schlecht. Er muss sich immer wieder übergeben.

  • Wir helfen dem Bewohner, wenn er sich übergeben muss. Insbesondere erfolgt nach jedem Übergeben eine Mundpflege. Die Vorgaben des Standards "Hilfestellung geben beim Erbrechen" werden beachtet.

  • Der Bewohner erhält die notwendige Unterstützung.

Ausscheiden


  • Der Bewohner befindet sich im Stadium der Polyurie. Der Körper verliert viel Flüssigkeit.

  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner 2 bis 3 Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nimmt.

  • Die Restfunktion der Nieren wird so lange wie möglich aufrechterhalten.

  • Der Bewohner leidet gehäuft unter Harnwegsinfektionen, da er keine ausreichende Urinausscheidung mehr hat, die bislang die Keime aus dem Körper spülte.

  • Der Genitalbereich wird stets sauber gehalten. Wir nutzen dafür pH-neutrale Seife. Auch nach jedem Stuhlgang sollte eine solche Waschung (insbesondere bei Frauen) durchgeführt werden.
  • Wir achten auf Anzeichen, die für eine sich entwickelnde Infektion sprechen; also insbesondere Schmerzen sowie Fieber.
  • Auftretende Harnwegsinfektionen werden konsequent behandelt. Wir stellen sicher, dass der Bewohner die verordneten Medikamente pünktlich einnimmt. Der Bewohner darf eine Therapie nicht eigenmächtig vorzeitig abbrechen.

  • Harnwegsinfektionen werden vermieden oder zumindest frühzeitig erkannt und therapiert.

  • Der Bewohner leidet an Obstipation, da er viele ballaststoffreiche Lebensmittel nicht konsumieren kann. Der begrenzte Flüssigkeitskonsum intensiviert die Beschwerden zusätzlich.

  • Wir prüfen, ob der Bewohner milde Laxanzien erhalten sollte; also etwa Milchzucker.
  • Wir applizieren glyzerinhaltige Suppositorien.

  • Eine Obstipation wird vermieden.

  • Der Bewohner leidet häufig unter Durchfällen.

  • Wir stellen durch eine angemessene Kleiderwahl sicher, dass der Bewohner schnell eine Toilette benutzen kann.
  • Falls notwendig wird die Intimregion nach dem Stuhlgang gesäubert.

  • Der Bewohner erhält die notwendige Unterstützung.

Sich beschäftigen


  • Der Bewohner muss sich regelmäßig einer Dialysebehandlung unterziehen.

  • Wir passen den Tagesablauf des Bewohners so an, dass dieser rechtzeitig den Termin wahrnehmen kann. Wir fordern den Bewohner vor dem Termin auf, eine Toilette aufzusuchen und insbesondere den Darm zu entleeren.
  • Nach der Rückkehr von der Dialyse sorgen wir für eine ausführliche Erholungspause, da die Therapie sehr anstrengend ist. Der Blutdruck und der Bewusstseinszustand werden in den ersten Stunden nach der Rückkehr engmaschig überwacht.

  • Durch eine angemessene Organisation wird das Leben mit der Dialyse für den Bewohner erträglicher.

Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten


  • Der Bewohner erhält Medikamente zur Reduktion von Ödemen. Diese führen bei Männern u.a. zur Impotenz sowie zur Gynäkomastie.
  • (Bei jüngeren Frauen:) Die Nierenschädigung führt zum Ausbleiben der Monatsblutung sowie zur Unfruchtbarkeit.

  • Wir empfehlen dem Bewohner, einen Facharzt aufzusuchen.
  • Sofern der Bewohner noch sexuell aktiv ist, suchen wir den Dialog mit dem Lebenspartner. Wir erläutern diesem die medizinischen Zusammenhänge.

  • Das sexuelle Empfinden sowie das eigene Körperbild werden so wenig wie möglich beeinträchtigt.
  • Die Beziehung zum Lebenspartner bleibt intakt.

Soziale Bereiche des Lebens sichern


  • Der Bewohner hat als Folge einer Urämie einen unangenehmen Körpergeruch sowie Mundgeruch. Es droht soziale Isolation.
  • In der Wäsche, in der Bettwäsche sowie in den Handtüchern setzt sich schnell ein Uringeruch fest. Dieser schreckt Besucher ab.

  • Wir achten auf eine besonders gründliche Körperpflege. Wir legen dem Bewohner die Nutzung von Pflegeprodukten nahe, die den Körpergeruch überdecken.
  • Der Bewohner soll Mundwasser und Mundspray nutzen.
  • Alle Textilien, mit denen der Bewohner Körperkontakt hat, werden in besonders kurzen Zyklen gewaschen.

  • Die Kontakte zur Familie, zu Freunden und zu Mitbewohnern bleiben intakt. Eine soziale Isolation wird vermieden.

Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen


  • Die Nieren sind zwar noch teilweise funktionsfähig, der vollständige Funktionsverlust ist jedoch absehbar. Der Bewohner ist sehr besorgt. Er hat insbesondere große Angst vor der Dialyse.

  • Der Bewohner soll die Dialysestation frühzeitig kennenlernen. Ihm werden die Abläufe erklärt.
  • Nach Möglichkeit stellen wir den Kontakt zu anderen Betroffenen her. Ideal ist die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe.

  •   Unnötige Ängste werden abgebaut.

  • Der Bewohner verweigert die Zusammenarbeit. Er lässt Dialysen ausfallen und befolgt die Ernährungsvorschriften nicht.
  • Der Bewohner raucht.
  • Der Bewohner konsumiert Alkohol.

  • Wir verdeutlichen dem Bewohner die Risiken seines Verhaltens. Wir bleiben dabei aber immer freundlich und machen ihm keine Vorwürfe.
  • Wir binden die Angehörigen und Freunde in unsere Bemühungen ein. Diese sollen entsprechend auf den Bewohner einwirken.

  • Der Bewohner erkennt, dass er durch angemessenes Verhalten entscheidend zu seiner eigenen Gesunderhaltung beitragen kann.

  • Der Bewohner leidet sichtlich unter seiner Lebenssituation. Er ist der Ansicht, dass sein Leben keinen Sinn mehr mache.

  • Der Bewohner wartet schon seit Langem auf eine Spenderniere. Er wurde mehrfach enttäuscht und ist deshalb deprimiert.
  • Ggf. sollte der Bewohner Kontakt mit Selbsthilfegruppen aufnehmen.
  • Wir prüfen, ob hinter dem Verhalten eine Suizidabsicht steht. In diesem Fall werden die im entsprechenden Standard definierten Maßnahmen umgesetzt.

  • Eine sich entwickelnde Depression wird rechtzeitig erkannt und wirksam therapiert.