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Standardpflegeplan "bösartige Tumorleiden"

Noch bis in die 80er-Jahre gab es für Senioren mit Krebs wenig Aussicht auf Heilung. Im Zentrum ärztlichen Handelns standen palliative Maßnahmen, vor allem die Schmerzlinderung. Heute werden selbst Hochbetagte operiert, bestrahlt oder erhalten eine Chemotherapie. Pflegekräfte stellt dieses vor immense Herausforderungen.


Standardpflegeplan "bösartige Tumorleiden"


  • Bei Krebs handelt es sich um ein unkontrolliertes Zellwachstum. Das neu gebildete Gewebe kann in nahe liegende Organe eindringen oder in weit entfernten Körperbereichen Metastasen bilden.
  • Die unterschiedlichen Krebsformen werden kategorisiert anhand der befallenen Körperregion und dem klinischen Verlauf der Erkrankung.
Anmerkung:
  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für Krebs. Standardpflegepläne umfassen generelle und potentielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und auf die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.

Pflegeproblem

Pflegemaßnahmen

Pflegeziel


Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten


Der Bewohner raucht stark, obwohl er bereits an Krebs erkrankt ist.

  • Wir raten dem Bewohner dringend, das Rauchen einzustellen oder zumindest den Nikotingenuss deutlich zu verringern.
  • Wenn die Lunge im Zielbereich einer geplanten Strahlentherapie liegt, gilt striktes Rauchverbot.

  • Der Bewohner stellt das Rauchen ein.

Der Bewohner erhält eine Chemotherapie.

  • Wir stellen uns nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus auf eine Vielzahl von Nebenwirkungen ein:
    • Aufgrund der Schleimhautschäden kann es zu einer Stomatitis und zu einer anhaltenden Diarrhö kommen.
    • Die Knochenmarksdepression wird die Blutungsneigung erhöhen. Der Bewohner kann unter Leistungsabfall und unter Atemnot leiden. Zudem ist damit zu rechnen, dass die Infektanfälligkeit steigt.
    • Der Bewohner wird einen Großteil seiner Haare einbüßen.
  • Zumeist ist der Bewohner angehalten, mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Damit sollen die Medikamente und die Zerfallsprodukte der absterbenden Krebszellen ausgespült werden.
  • Der Bewohner wird animiert, eine Chemotherapie trotz schwerer Nebenwirkungen durchzuhalten. Erst eine mehrfach hintereinander erfolgte Therapie kann die Tumorzellen restlos tilgen.

  • Die Folgen einer Chemotherapie werden gelindert.
  • Der Bewohner ist motiviert, die Therapie durchzuhalten.

  • Der Bewohner erhält eine Strahlentherapie.

  • Wir stellen uns nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus auf eine Vielzahl von Nebenwirkungen ein:
    • Im bestrahlten Körperbereich kann es zu Hautreaktionen kommen.
    • Der Bewohner kann unter Appetitverlust, Übelkeit und Müdigkeit leiden.
  • Wichtig nach dem Ende der Strahlentherapie ist viel Ruhe für den Bewohner. Wir halten in den ersten Wochen soviel Stress wie möglich fern.
  • Komplizierte Zahnbehandlungen sollten nach Möglichkeit vor Beginn der Strahlenbehandlung abgeschlossen sein.
  • Viele Reaktionen erfolgen erst nach mehrmonatiger Verzögerung. Es kann zu Hautverfärbungen, Verhärtungen im Unterhautfettgewebe, Mundtrockenheit und Geschmacksverlust kommen.
  • Die zu bestrahlenden Körperareale werden vor dem Eingriff mittels eines wasserfesten Stiftes auf der Haut markiert. Diese Marken bleiben auch nach der Rückkehr etwa für Mitbewohner sichtbar. Ggf. ziehen sich diese aus Furcht oder Unsicherheit zurück.

  • Die Folgen der Strahlentherapie werden gelindert.

  • Der Bewohner erhält eine Hormontherapie.

  • Wir stellen uns nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus auf eine Vielzahl von Nebenwirkungen ein:
    • Bei einer Östrogentherapie kann es zu Störungen der Blutgerinnung sowie zu einer Bildung von Ödemen kommen.
    • Die Verabreichung von gegengeschlechtlichen Hormonen führt bei einer Frau zur Vermännlichung, also etwa zu verstärktem Haarwuchs. Bei Männern können sich die Brüste vergrößern. Zudem droht Impotenz sowie der Verlust der Libido.

  • Die Folgen der Hormontherapie werden gelindert.

  • Das Blutungsrisiko des Bewohners ist erhöht.

  • Der Bewohner wird über seinen Zustand und die daraus folgenden Verhaltensweisen informiert.
  • Der Zustand des Bewohners wird engmaschig überwacht. Wichtig sind vor allem Blutungen aus der Nase und dem Mund sowie Blutbeimengungen im Stuhl und im Urin.
  • Wir setzten die Maßnahmen der Sturzprophylaxe um.
  • Wir prüfen regelmäßig, ob der Bewohner unter Sehstörungen leidet.
  • Wir achten auf eine sorgfältige Zahn- und Mundhygiene. Allerdings sollte eine weiche Zahnbürste oder ein Watteträger genutzt werden. Elektrische Zahnbürsten sollten nicht genutzt werden.
  • Wir verzichten auf Nassrasuren. Stattdessen nutzen wir einen Trockenrasierer oder empfehlen dem Bewohner, zeitweise den Bart einfach wachsen zu lassen.
  • Frauen sollten auf die Rasur der Beine verzichten.
  • Die Lippen werden durch eine sorgfältige Pflege vor Einrissen geschützt.
  • Die Finger- und Fußnägel werden vorsichtig gepflegt. Grundsätzlich gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen, wie sie bei Diabetikern obligatorisch sind.
  • Wir sorgen für eine umfassende Obstipationsprophylaxe. Harter Stuhlgang kann zu Risswunden im Enddarmbereich führen.
  • Wir prüfen stets, ob verabreichte Medikamente zusätzlich die Blutgerinnung schwächen und suchen ggf. nach alternativen Wirkstoffen. Problematisch ist insbesondere Acetylsalicylsäure.
  • Wir führen keine i.m.-Injektionen durch. s.c.-Injektionen sind zwar möglich, sollten aber ebenfalls zugunsten anderer Applikationswege vermieden werden.
  • Blutungen werden stets ernst genommen und sorgfältig versorgt. Bei relevanten Beobachtungen wird der Arzt informiert.
    • Hämatome können durch Kälteeinwirkung abgemildert werden.
    • Stark blutende Wunden werden durch einen Druckverband versorgt.
    • Bei Nasenbluten soll sich der Bewohner aufrecht hinsetzen und seinen Kopf leicht nach vorne beugen. Der blutende Nasenflügel wird durch den Druck eines Fingers komprimiert. Ggf. kann im Nacken des Bewohners ein Kühlelement abgelegt werden.
    • Beobachtung des Bewusstseinzustands des Bewohners, es kann zu Hirnblutungen kommen.

  • Verletzungen durch z.B. Stürze werden vermieden.
  • Wunden werden angemessen versorgt.
  • Bedrohliche Zustände werden schnell und sicher erkannt.

  • Das Infektionsrisiko des Bewohners ist erhöht.

  • Wir prüfen, welche Risikofaktoren vorliegen. Anhand der Ergebnisse bewerten wir das Risiko.
    • beeinträchtigte Barrierenfunktion der Schleimhäute und der Haut
    • verminderte Immunreaktion aufgrund der Chemotherapie und der Bestrahlung
    • immunsuppressive Medikamente
    • Katheter, Infusionen oder Stents als Eintrittspforten für Bakterien und Pilze
    • fortgeschrittenes Erkrankungsstadium
  • Wir bereiten uns auf die häufigsten Infektionsarten vor, unter denen Krebspatienten leiden:
    • Infektionen der Atemwege. Diese werden begünstigt durch Immunsuppression, einen allgemein geschwächten Gesundheitszustand und Bettlägerigkeit.
    • Bakterielle Lungenentzündungen. Gefährdet sind auch hier immunsupprimierte Bewohner sowie Senioren, die künstlich beatmet werden. Bewohner mit Speiseröhrentumoren oder Schluckstörungen sind gefährdet, da beim Esseneingeben kleine Mengen Speichel und Speisebrei mitsamt Bakterien in die Atemwege aspiriert werden können.
    • Virale Infektionen der Lunge und der Atemwege. Als Folge des geschwächten Immunsystems entwickeln sich Infektionen schwerer und dauern länger. Vor allem Influenza kann tödliche Folgen haben. Daher raten wir dem Bewohner zu Beginn der Grippesaison zu einer Impfung. Wichtig: Krebspatienten reagieren nicht immer optimal auf eine Impfung, so dass ein sicherer Schutz nicht automatisch nach der ersten Impfung gewährleistet ist.
    • Pilzinfektionen der Lunge sind bei Lymphom- oder Leukämiepatienten in fortgeschrittenen Stadien sehr häufig. Sie müssen schnell erkannt und behandelt werden, da diese Infektionen im weiteren Krankheitsverlauf schwer zu behandeln sind.
    • Mundsoor. Immungeschwächte Bewohner sind häufig von Pilzinfektionen in Mund, Rachen und Speiseröhre befallen. Wir achten auf weißliche Beläge, die beim Abstreifen leicht bluten, oder auch auf geschwürartige Schleimhautdefekte. Zahnprothesen müssen sehr sorgfältig und regelmäßig desinfiziert werden.
    • Symptome einer Magen-Darm-Infektion werden häufig fälschlicherweise der Bestrahlung oder der Chemotherapie zugeschrieben. Die Infektion wird übersehen.
    • Infektionen der Harnwege sind ein weit verbreitetes Problem bei geschwächten und bettlägerigen Bewohnern. Begünstigt wird die Krankheit durch dauerhaft liegende Urinkatheter, tumor- oder operationsbedingte Abflusshindernisse, mangelnde Blasenentleerung mit verbleibendem Restharn und künstliche Ausgänge bzw. Urinstomata.
    • Infektionen der Haut werden insbesondere in Kombination mit Immobilität zur Gefahr. Es droht ein Druckgeschwür. Wir achten auf eine geeignete Lagerung und eine sorgfältige Hautpflege.
  • Wir achten auf eine lückenlose Hygiene bei allen Pflegemaßnahmen, vor allem auf die Händehygiene.
  • Der Bewohner sollte den Kontakt mit Mitbewohnern und Angehörigen meiden, wenn diese an einer übertragbaren Infektion leiden.
  • Das Zimmer des Bewohners wird in engen Abständen gereinigt und desinfiziert.
  • Der Bewohner soll sich jeden Tag duschen und die Unterwäsche täglich wechseln.
  • Bei der Nahrung achten wir auf Keimarmut. Speisen sollten entweder gekocht sein oder sich schälen lassen (Obst und Früchte). Problematische Speisen wie rohe Salate, Schimmelkäse usw. sollte der Bewohner zeitweilig meiden.

  • Das Infektionsrisiko wird richtig eingeschätzt.
  • Infektionen werden durch eine lückenlose Hygiene vermieden.
  • Infektionen werden sicher erkannt und angemessen behandelt.

  • Der Bewohner ist kraftlos. Seine physische Leistungsfähigkeit ist deutlich reduziert.

  • Wir überprüfen alle Medikamente auf Nebenwirkungen, die zu einem weiteren Leistungsabbau führen. Für diese Arzneien suchen wir geeignete Alternativen.
  • Der Bewohner wird ermuntert, sich im Rahmen seiner Fähigkeiten an allen Pflegemaßnahmen zu beteiligen. Gleichzeitig vermeiden wir eine Überforderung des Bewohners.

  • Der Bewohner wird im Rahmen seiner Fähigkeiten gefordert und unterstützt.

  • Der Bewohner hat Schmerzen.

  • Die Schmerzintensität wird im Rahmen der Schmerzanamnese erfasst, ausgewertet und regelmäßig durch den Bewohner mit einer Schmerzskala neu eingeschätzt .
  • Auf Basis der Ergebnisse bitten wir um eine ausreichende Schmerzmedikation. Diese umfasst vor allem auch Wirkstoffe, die zur Linderung von plötzlich auftretenden Schmerzspitzen geeignet sind.
  • Oftmals können chronische Schmerzen durch zusätzliche Eingriffe ausgeschaltet werden. Bei Knochenmetastasen kann etwa eine Strahlentherapie durchgeführt werden.
  • Nicht jeder Schmerz eines Krebspatienten hat seine Ursache im Tumor. Wir bedenken stets, dass der Bewohner etwa auch Verspannungsschmerzen im Rücken oder im Nackenbereich haben kann.
(Alles Weitere ist im Standardpflegeplan "chronische Schmerzen" vermerkt.)

  • Der Bewohner erhält eine auf seine Schmerzbelastung angepasste Medikation.

  • Die Krankheit ist fortgeschritten. Das Risiko ist hoch, dass der Bewohner einen Notfall erleidet.

  • Wir bereiten uns auf Frakturen vor. Bei Metastasen im Knochen kann dieser schon unter geringen Belastungen brechen. Dieses führt zu starken Schmerzen und zu Funktionseinschränkungen.
  • Wenn der Bewohner unter Kontrollverlust und Lähmungen im unteren Körperbereich klagt, kann ein Querschnittssyndrom die Ursache sein.
  • Wir achten auf die Symptome einer oberen Einflussstauung: Atemnot, gestaute Halsvenen sowie Ödeme im Gesicht und im Oberkörper. Die Haut in den betroffenen Arealen ist rötlich-blau verfärbt. Zudem kann es zu Bewusstseinseintrübungen kommen.
  • Wir bereiten uns auf einen erhöhten Hirndruck vor. Dieser führt beim Bewohner zu starkem Kopfschmerz, Übelkeit sowie charakterlichen Veränderungen. Im weiteren Verlauf erleidet der Bewohner einen Abfall des Pulses, zerebrale Krämpfe und Lähmungen.
  • Jedes dieser Krankheitsbilder erfordert die unverzügliche Einweisung in ein Krankenhaus.

  • Notfälle werden schnell erkannt.
  • Der Bewohner erhält zeitnah Hilfe.

Sich pflegen


  • Der Bewohner vernachlässigt die eigene Körperpflege, da er glaubt, dass diese sinnlos wäre.

  • Wir machen dem Bewohner klar, dass sein Verhalten nicht nur optische Folgen hat. Körperliche Unsauberkeit fördert das Auftreten von Infektionen, die seine Überlebenschancen ggf. deutlich senken können.

  • Der Bewohner pflegt sich trotz Krebsdiagnose.

  • Der Bewohner leidet unter Haarausfall als Folge der Chemotherapie.

  • Bei Männern sollte erwogen werden, die Haare bereits vor Beginn der Chemotherapie komplett abzurasieren.
  • Wir nutzen weiche Haarbürsten und schonendes Haarwaschmittel.
  • Durch geeignete Pflegemittel schützen wir die Kopfhaut vor dem Austrocknen.
  • Der Bewohner sollte im Freien nach Möglichkeit eine Kopfbedeckung tragen. Diese schützt im Sommer vor Sonneneinstrahlung und im Winter/Herbst vor Auskühlung.
  • Ggf. sollte frühzeitig eine Perücke angepasst werden. (Die Kosten trägt zumeist die Krankenkasse.)
  • Wir stehen dem Bewohner jederzeit für ein persönliches Gespräch zur Verfügung, wenn dieser aufgrund des Haarausfalles deprimiert sein sollte. Wir verdeutlichen insbesondere, dass die Haare nach Beendigung der Behandlung wieder nachwachsen werden.
  • Bei einer Bestrahlung des Kopfes werden die Haarwurzelzellen ggf. irreparabel geschädigt. Der Bewohner bleibt also auch nach dem Ende der Behandlung stellenweise unbehaart.

  • Die Folgen des Haarausfalles werden minimiert. Insbesondere leidet das Selbstvertrauen nicht mehr als notwendig.

  • Der Bewohner leidet unter Hautveränderungen als Folge der Bestrahlung.

  • Juckreiz wird konsequent behandelt. Etwa durch Kältereize oder Juckreiz stillende Badezusätze wie Hafermehl oder Kleie. Zudem wird der Bewohner ermahnt, sich möglichst nicht mit den Fingernägeln zu kratzen, da dieses Infektionen auslösen kann.
  • Für die Reinigung nutzen wir nur klares Wasser. Seife, Waschlotion, Deodorants usw. werden nicht angewendet.
  • Der Bewohner soll direkte Sonneneinstrahlung meiden. Ggf. sollte der Bewohner Sonnenschutzcreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor auftragen.
  • Die Markierungen auf der Haut für die Strahlentherapie markieren gleichzeitig auch die Hautbereiche, die besonders vorsichtig behandelt werden müssen. Die Markierungen dürfen in keinem Fall entfernt werden.
  • Durch das mehrmals tägliche Auftragen von Kamillenpuder kann die Haut trocken gehalten werden.
  • Deutliche Hautreizungen können mit panthenolhaltigen Salben behandelt werden.
  • Das Bestrahlungsfeld wird konsequent vor Kälte, Sonneneinstrahlung, Hitze usw. geschützt. Es dürfen hier also weder Wärmflaschen noch Heißluftföns genutzt werden.

  • Die Haut des Bewohners wird geschützt.
  • Die Auswirkungen der Bestrahlung werden auf ein Minimum reduziert.

  • Der Bewohner leidet unter Schleimhautveränderungen im Mund als Folge der Bestrahlung.

  • Nach jeder Mahlzeit und vor der Bettruhe führen wir eine Mund- und Zahnpflege durch.
  • Die Mundhöhle wird einmal täglich inspiziert.
  • Bei Trockenheit im Mund kann das Areal mit Wasser oder Tee gespült oder ausgewischt werden.
  • Mehrmals täglich führen wir eine Mundspülung mit Kamillenlösung, penthenolhaltigen oder desinfizierenden Lösungen durch. Bei Bedarf nutzen wir speziell antimykotische Lösungen.
  • Eine Zahnprothese wird am Abend gereinigt und über Nacht in der Aufbewahrungsbox gelagert.
  • Die Soor- und Parotitisprophylaxe wird konsequent durchgeführt.
  • Schmerzen können mit anästhesierenden Lutschtabletten oder Salben gelindert werden.

Essen und trinken


  • Der Bewohner nimmt große Mengen Alkohol zu sich. Die Heilung ist gefährdet.

  • Wir achten auf Unverträglichkeiten zwischen den eingenommenen Medikamenten und Alkohol.
  • Wir raten dem Bewohner dringend, den Alkoholgenuss einzustellen. Wenn dieses nicht möglich ist, sollte der Genuss auf einen gleich bleibenden Zeitpunkt reduziert werden, also etwa das Bier am Abend oder der Schnaps nach dem Mittagessen. Dieses kann genutzt werden, um einen Bewohner mit Untergewicht zum Essen zu animieren.
  • Eine vorhandene Alkoholabhängigkeit wird konsequent bekämpft.

  • Der Bewohner trinkt möglichst wenig Alkohol.

  • Der Bewohner leidet unter Ernährungsstörungen als Teil verschiedener Krankheitsbilder:
    • Der Verdauungstrakt ist geschädigt.
    • Die Kau- und Schluckfähigkeiten des Bewohners sind eingeschränkt.
    • Der Bewohner leidet unter Mundtrockenheit.
    • Als Folge einer Chemo- oder Strahlentherapie leidet der Bewohner unter Erbrechen oder Durchfall.
  • Der Bewohner entwickelt eine Abneigung gegen bestimmte Speisen (üblicherweise gegen Fleisch).

  • Die Nahrungsaufnahme wird sorgfältig überwacht und die Ergebnisse dokumentiert.
  • Der Bewohner erhält Wunschkost, sofern diese dem Krankheitsbild angemessen ist.
  • Bei der Wahl der Essenszeiten sind wir flexibel. Der Bewohner wird nicht gezwungen, zu bestimmten Zeiten zu essen. Soweit dieses organisatorisch möglich ist, halten wir Zwischenmahlzeiten bereit.
  • Wenn der Bewohner unter einer Erkrankung der Mundschleimhaut leidet, wird eine weiche Nahrung gewählt. Speisen, die sehr sauer, süß oder scharf sind, werden gemieden. Ideal sind etwa Grießbrei oder gedünstetes Gemüse.
  • Bei Störungen im Magen-Darm-Trakt erhält der Bewohner ggf. spezielle Kost. Diese ist hochkalorisch und eiweißreich, zudem aber fett- und ballaststoffarm. Statt dreier Hauptmahlzeiten sollten die Speisen auf viele kleinere Mahlzeiten verteilt werden.
  • Wir achten auf eine angemessene Flüssigkeitsversorgung. Der Bewohner sollte mindestens 1,5 Liter zu sich nehmen. Bei Verlusten etwa durch Erbrechen oder Durchfall wird diese Menge entsprechend erhöht.
  • Wenn auf oralem Wege dauerhaft keine angemessene Ernährung möglich ist, prüfen wir die Notwendigkeit einer künstlichen Ernährung. Insbesondere das Legen einer PEG kann notwendig sein.

  • Ernährungsstörungen werden angemessen behandelt.
  • Ein angemessener Ernährungszustand des Bewohners wird gesichert.

  • Der Bewohner leidet an anhaltender Übelkeit und Erbrechen als Folge der Chemotherapie.

  • Wir intensivieren die Aspirationsprophylaxe, um eine Verschleppung von Erbrochenem in die Lunge zu verhindern.
  • Das Ausmaß des Erbrechens wird sorgfältig beobachtet und dokumentiert. Wichtig ist der Zeitpunkt des Erbrechens, zeitliche Dauer des Würgens sowie die ausgeschiedene Menge.
  • Die verlorene Flüssigkeit und die Elektrolyte müssen ersetzt werden. Wenn dieses auf oralem Wege nicht mehr möglich ist, muss zeitnah eine Infusion erwogen werden.
  • Wir prüfen, ob sich der Bewohner nach Eintritt der Übelkeit soweit ablenken lässt, dass es nicht zu einem Erbrechen kommt. Möglich sind Musik, fernsehen, lesen oder Gespräche.
  • Unangenehme Gerüche, insbesondere nach Erbrochenem, werden konsequent beseitigt. Das Zimmer wird umfassend gelüftet. Verschmutzungen durch Erbrochenes, etwa auf dem Fußboden, werden restlos beseitigt.
  • Wir prüfen, ob der prophylaktische Einsatz von Antiemetika sinnvoll sein kann. In diesem Fall ist eine umfassende Beobachtung notwendig, um die Reaktionen des Körpers auf das Medikament zu erfassen.

  • Ernährungsdefizite werden kompensiert.
  • Der Bewohner erleidet keine Aspiration.

Ausscheiden


  • Die Krebstherapie wirkt sich auf die Verdauung aus:
    • Der Bewohner leidet unter Schmerzen beim Stuhlgang.
    • Der Stuhl ist blutig.
    • Der Bewohner leidet unter Verstopfungen.
    • Der Bewohner leidet unter Durchfall oder Blähungen.
 

  • Wir halten Rücksprache mit dem Hausarzt.
  • Die Behandlung kann zumeist nur symptomatisch erfolgen, also lediglich lindernd.
  • Viele Probleme lassen sich durch eine Anpassung der Ernährung abmildern.
 

  • Der Bewohner kann schmerzfrei ausscheiden.

Sich kleiden


  • Die Haut ist nach der Strahlentherapie sehr anfällig.

  • Der Bewohner sollte keine enge Kleidung aus Synthetikfasern tragen, wenn diese mit dem bestrahlten Bereich in Kontakt kommt.
  • Enge Bündchen und ein BH sind ebenfalls problematisch.
  • Falls gewünscht sollte der Bewohner Bekleidung wählen, die die Markierungen für die Strahlentherapie überdeckt.

  • Durch eine angemessene Bekleidung wird die Haut geschützt.

Ruhen und schlafen


  • Der Bewohner kann in der Nacht nicht schlafen.

  • Der Bewohner soll auf Genussgifte verzichten, insbesondere Alkohol, Koffein, Nikotin und Drogen.
  • Körperliche Beschwerden im Zusammenhang mit der Krebserkrankung werden durch eine angemessene Medikamentierung gelindert. Insbesondere Schmerzen, Fieber, Nachtschweiß, Husten, Ventilationsstörungen, Dyspnoe, Pruritus, Übelkeit usw.
  • Durch psychosoziale Betreuung versuchen wir seelische Probleme zu lindern, die den Bewohner vom Schlaf abhalten. Insbesondere Stress, Ängste, Depression, Erschöpfung, Hospitalismus usw.
  • Wir sorgen für eine Schlaf fördernde Umgebung: Geräusche werden gedämpft, der Raum wird ausreichend abgedunkelt und die Zimmertemperatur optimiert.
  • Wir weisen den Bewohner in die Anwendung von (autosuggestiven) Entspannungsübungen ein.

  • Der Bewohner findet Schlaf und kann seine Kräfte regenerieren.

Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten


  • Die Geschlechtsorgane sind vom Krebs befallen und in ihrer Funktionsfähigkeit eingeschränkt.
  • Der Bewohner lehnt seinen eigenen Körper ab, etwa weil einzelne Organe oder Gliedmaßen bereits amputiert wurden.
  • Die Schmerzmittel dämpfen die Libido.
  • Der Lebenspartner ist unsicher und befangen im Umgang mit dem Bewohner.
  • Der Lebenspartner hat unrealistische Ängste, etwa dass er sich infizieren könnte.

  • Wir suchen den Dialog mit dem Bewohner und seinem Lebenspartner. Dieses ist vor allem Aufgabe der Bezugspflegekraft.
  • Wir informieren den Bewohner über die Folgen der Krankheit auf sein Geschlechtsleben. Fragen werden offen beantwortet. Ggf. bitten wir den Hausarzt zu dem Gespräch hinzu.
  • Mitunter können einzelne körperliche Fehlfunktionen, wie etwa eine Erektionsschwäche, durch geeignete Medikamente kompensiert werden.
  • Wir vermitteln den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe.
  • Wir machen Männer darauf aufmerksam, dass sie in den ersten zwei Jahren nach der Chemotherapie konsequent verhüten müssen, da die Medikamente zu Erbschädigungen beim Kind führen können.

  • Der Bewohner kann trotz Krebs seine Sexualität in einer intakten Zweierbeziehung ausleben.

Soziale Bereiche des Lebens sichern


  • Mitbewohner meiden den Bewohner, da diese unsicher oder hilflos sind.
  • Mitbewohner haben die irrationale Angst sich anzustecken.
  • Der Bewohner zieht sich von den Mitbewohnern zurück.

  • Wir suchen den Kontakt zum Bewohner und erklären ihm das Verhalten seiner Mitbewohner.
  • Im Dialog mit den Mitbewohnern versuchen wir unangemessene Ängste zu zerstreuen.

  • Der Bewohner bleibt trotz der Krebsdiagnose in das soziale Leben der Einrichtung eingebunden.

Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen


  • Der Bewohner gibt den Pflegekräften eine Mitschuld an seinem Leiden. Er reagiert abweisend bis aggressiv.
  • Dem Bewohner ist die Schwere seiner Krankheit nicht bewusst. Er verleugnet den Krebs.
  • Der Bewohner ist aufgrund der Schwere seiner Krankheit deprimiert.

  • Wir stehen dem Bewohner jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung.
  • Wir nehmen uns viel Zeit im Umgang mit dem Bewohner.
  • Wir vermitteln ggf. den Kontakt zu einem Seelsorger.
  • Wir integrieren die Angehörigen in die Betreuung.

  • Die psychosoziale Betreuung hilft dem Bewohner bei der Bewältigung der Lebenskrise.