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Standard "Rückenlage bei Hemiplegie"

Rückenlagerung und Hemiplegie - aus pflegerischer Sicht passt das nicht zusammen. Der therapeutische Nutzen liegt nahe Null, dafür steigen das Kontraktur- und das Dekubitusrisiko deutlich an. Viele Senioren sind allerdings an diese Position gewöhnt und lassen sich partout nicht für Bobath-Lagerungen begeistern. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Risiken auf ein erträgliches Niveau senken.


Standard "Rückenlage bei Hemiplegie"


Definition:

Die konventionelle Rückenlage hat im Vergleich zur A-Lagerung zahlreiche Nachteile:

  • Das Dekubitusrisiko ist deutlich erhöht. Vor allem am Kreuzbein, an der Außenseite der Fersen sowie im Bereich der Knöchel.
  • Es kommt häufig zu einer ungewollten Außenrotation des mehr betroffenen Beines.
  • Die Lagerung hat keinen relevanten therapeutischen Wert.

Grundsätze:

  • Wir achten das Recht jedes Bewohners auf Selbstbestimmung. Dazu gehört auch, dass ein Bewohner solche Lagerungen wählen kann, die nach unserer Überzeugung nicht sinnvoll sind. Der Bewohner wird jedoch über die Nachteile der Lagerung informiert.

Ziele:

  • Der Bewohner wird im Rahmen seiner Fähigkeiten in die Maßnahme eingebunden und somit aktiviert.
  • Der Bewohner fühlt sich wohl.
  • Die Entwicklung einer Spastik wird vermieden. Der Muskeltonus wird normalisiert.
  • Die Eigenwahrnehmung des Bewohners wird verbessert.
  • Die weniger betroffene Seite wird aktiviert. Die betroffene Seite bleibt eingebunden.
  • Der Bewohner hat keine Schmerzen als Folge der Lagerung, insbesondere gehen keine Beschwerden von der Schulter aus.

Vorbereitung:

Indikation

Wir lagern den Bewohner nur unter bestimmten Bedingungen auf dem Rücken:

  • Der Bewohner akzeptiert keine A-Lagerung. Dieses auch nicht, nachdem wir ihm die Vorteile dieser Positionierung erklärt haben.
  • Der Bewohner ist an die Bobath-Seitenlagerungen noch nicht gewöhnt bzw. toleriert diese nicht.
  • Der Bewohner ist es gewöhnt, auf dem Rücken liegend versorgt zu werden.

notwendiges Material

  • ein oder zwei zusätzliche Kissen

weitere Maßnahmen

  • Der Heimbewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert (unabhängig von der Kommunikationsfähigkeit). Seine Fragen werden umfassend beantwortet. Der Bewohner wird um Zustimmung gebeten.
  • Die Pflegekraft schafft Platz, um ungehindert arbeiten zu können. Es werden etwa der Bettbügel aufgehängt und der Nachttisch weg geschoben.
  • Die Türen und Fenster werden geschlossen.
  • Die Bettliegefläche wird auf Arbeitshöhe gefahren, um ein rückenschonendes Arbeiten zu ermöglichen.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.

Durchführung:

  • Der Bewohner liegt auf dem Rücken. Auf der mehr betroffenen Seite sollte ausreichend Platz zur Bettkante frei sein, um dort ein Kissen zu platzieren.
  • Das Kopfteil sollte flachgestellt werden. Ansonsten drohen krankhafte Haltungs- und Bewegungsmuster. Häufig klagen Betroffene dann auch über Schmerzen in der Schulter, im Rücken und in der Hüfte.
  • Der Kopf des Bewohners wird mit einem Kissen abgestützt.
  • Die Pflegekraft platziert ein Kissen unter der mehr betroffenen Gesäßhälfte. Sie verhindert damit, dass das Bein in eine Außenrotation fällt. Dazu winkelt die Pflegekraft das betroffene Bein an und hält es mit dem Gabelgriff fest. Als nächstes bewegt sie das Becken zu der weniger betroffenen Seite und legt ein dünnes Kissen unter. Das sollte bis zum Oberschenkel reichen und zwischen den Oberschenkeln etwas herausgezupft werden. Ziel ist die Stabilisierung des Beins in der Mittelstellung.
(Hinweis: Viele Pflegekräfte korrigieren die Außenrotation durch Lagerungshilfsmittel am Bein selbst. Dieses ist jedoch riskant, da die Rotation aus einer Beckenfehlstellung resultiert. In der Folge kann der Bewohner Druckstellen und Nervenschädigungen erleiden.

  • Der mehr betroffene Arm wird mit einem Kissen unterlagert. Er liegt ausgestreckt in Richtung Bettende und in einer leichten Außenrotation. Alternativ kann der Arm in Richtung Kopfende auf einem zusätzlichen Kissen neben dem Kopf des Bewohners abgelegt werden. Wenn der Bewohner unter einer Schultergelenkarthrose leidet, muss die Lagerung entsprechend individuell angepasst werden.
  • Die Beine liegen gestreckt. I.d.R. sind weitere Lagerungshilfsmittel unter dem Knie oder unter der Wade verzichtbar.

Nachbereitung:

  • Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners abgelegt.
  • Das Bett wird wieder in die ursprüngliche Höhe gestellt.
  • Der Bewohner wird nach seinem Befinden befragt.
  • Falls notwendig, kann das Zimmer kurz gelüftet werden.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Die Maßnahme wird im Grundpflegenachweis dokumentiert.
  • Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert.
  • Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.

Dokumente:

  • Berichtsblatt
  • ärztliches Verordnungsblatt
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt
  • Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Pflegefachkräfte